9.


' Arthur

Eine Sache muss ich Pato lassen: Er hält, was er verspricht.

Am nächsten Morgen wurden wir von Alex zusammen im Bett gefunden und es wurde natürlich gleich festgehalten.
Das Foto landete gleich in der Indy - Fahrer Gruppe auf What's App.

"Alles also wieder in Butter?😉", kam es vom jüngsten Kiwi.

Also manchmal kann Marcus auch einfach seine Klappe nicht halten.

Ja, an sich ist alles wieder in Butter.

Pato und ich haben zumindest unser leicht feindliches Verhältnis zueinander abgelegt und gehen soweit normal miteinander um.
Ich bin ihm darüber hinaus auf jeden Fall ziemlich dankbar, dass er mir nach dem ersten Rennen dieses Jahres Halt gegeben hat.

Das hat mich außerdem zum Umdenken gebracht.

Vielleicht sollte ich ihm eine zweite Chance geben, sich zu beweisen, beziehungsweise mir zu zeigen, dass er doch gar nicht so übel ist, wie er sich mir gegenüber präsentiert hat.
Genau der Pato zu sein, den ich erwartet hatte.

Allerdings muss er sich dafür auch wirklich etwas einfallen lassen...

Gähnend strecke ich mich und richte mich aus meiner weichen Kissenlandschaft auf.
Es war ein normaler Dienstagmorgen und ich habe schön ausschlafen können.

Das Rennen in St Pete ist nun auch schon über eine Woche her und seitdem hatte ich außer Training nicht wirklich etwas gemacht.

Okay, zweimal bin ich mit der Europa-Truppe abends aus gewesen, Aber das war dann auch das höchste der Gefühle.

Aber es ist mir auch recht so.
Ein wenig einleben sollte nicht schaden.

Immer noch ein wenig verschlafen Taste ich nach meinem Handy und sehe, dass Alex einen „Arrow McLaren Driver" Groupchat erstellt hat.

Neugierig wie ich nunmal bin, tippe ich sofort drauf und finde dort schon eine Nachricht vom Mexikaner.

wie wärs, heute zusammen Kaffee trinken?"

Alex hatte schon zugesagt und auch ich tippe gerade meine Zusage ein.

Wieso auch nicht?
Man verbringt ja schließlich gerne Zeit mit seinen Teamkollegen und wenn ich in Bezug auf Pato schon einen Neustart geplant habe, dann kann ich die Möglichkeit auch gleich nutzen.

Auf mein „klar, gern" bekomme ich einen Standort Geschickt.

Nach einem kurzen suchen stelle ich fest, dass es der Starbucks in Indianapolis ist.
Basic, aber es gibt Dort immerhin leckeres Essen.

Die vereinbarte Uhrzeit ist zehn und da es schon neun ist, sollte ich mich eventuell mal spurten.

Also schlüpfe ich aus meinem warmen weichen Bett und mache mich auf ins Badezimmer, wo ich erstmal unter die Dusche springe. Danach zurück ins Schlafzimmer, wo ich mir einfach wieder mein Hemd und mein T-Shirt schnappe, jedoch eine dunkelblaue Jeans dazu wähle.

Damit begebe ich mich wieder auf den Rückweg ins Bad und werfe mich in Schale.

Irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis, gut auszusehen.
Dabei gehe ich nur mit meinen Teamkollegen Kaffee trinken oder eher gesagt frühstücken.

Ohne weiter darüber nachzudenken, mache ich mich auf den Weg in den Flur, wo ich meinen gesamten Look im Spiegel betrachte und daran herumzupfe, bis ich halbwegs zufrieden bin.

In der Küche habe ich noch Zeit für ein Glas Wasser, dann wird es aber auch Zeit, dass ich loskomme, denn der Verkehr hier in Indianapolis ist, sagen wir mal, speziell.

Also schnappe ich mir schnell Handy und Autoschlüssel von der Anrichte im Wohnungsflur und mache mich auf den Weg ins Treppenhaus.

Von dort ist es ja auch nur noch ein kleiner Weg bis zum Parkplatz und schon Sitze ich ihn meinem Auto.
So, jetzt musst du nur noch den Weg finden.

Google Maps sei Dank schaffe ich es, nur drei Minuten zu spät vor dem Starbucks zu erscheinen.
Nervös stelle ich den Motor ab.

Warte mal..? Wieso bin ich denn jetzt nervös?

Kurz schüttle ich meinen Kopf und mach mich dann auf den Weg in das große, gläserne Gebäude.

Pato sehe ich schnell.

„Ich dachte schon, ihr beide hättet euch verfahren oder so",lacht dieser fröhlich und hält mir die Hand zum Einschlagen hin.

Zögerlich ergreife ich sie, was auch Pato aufzufallen scheint, denn seine Lächeln trübt sich ein ganz kleines Bisschen.

„Ist Alex auch noch gar nicht hier?",setze ich mich gegenüber von Pato auf einen braunen Korbstuhl.

„Nein, aber bei ihm kannst du immer zehn Minuten Verspätung draufrechnen. Das ist normal",meint Pato und hält mir die Karte hin,"Hier, ich habe auch schon bestellt."

Kurz überfliege ich das Menü.

Avocado Toast, eine Vorliebe, die ich durch niemanden geringeren als unseren Kiwi höchstpersönlich entwickelt habe, und ein Latte Macchiato werden es dann am Ende, was ich dem Kellner auch mitteile.
Nickend nimmt dieser meine Bestellung zur Kenntnis und ist schon wieder weg.

„Und, bist du schon aufgeregt auf das nächste Rennen? Es ist ja immerhin dein erstes Oval",nimmt Pato erneut die Gesprächsführung in die Hand.

„Ein wenig",gebe ich offen und ehrlich zu, denn die Oval-Kurse sind schon, naja, sagen wir mal, ich habe Respekt vor ihnen.

„Kann ich verstehen. Ich bin damals fast gestorben. Alle Augen lagen auf mir".erzählt Pato.

„Ist es nicht sozusagen auch dein Heimrennen?",stelle ich die nächste Frage.

„Ja, ich bin als ich kleiner war, mit meiner Familie nach Texas gezogen und bin schon wirklich oft auf der Rennstrecke dort gefahren.",schwebt Pato sofort in Erinnerung,"Allerdings stand auch genau aus diesem Grund der ganze Fokus auf mir. Lokalmatador Pato O 'Ward...wie wird er sich wohl schlagen..? Ich sehe die Schlagzeile heute noch vor meinen Augen"

„Und wo bist du im Endeffekt ins Ziel gekommen?",hake ich neugierig nach.

„Platz 12, also nichts besonderes", zuckt mein Gegenüber mit den Schultern,"Mein eigenes Ziel ist dabei eigentlich gewesen, nicht zu verunfallen"

„Das ist dir dann ja gelungen",lehne ich mich zurück und fahre mir einmal durch die Haare.

„Also bei meinem ersten Oval war ich Sieger, aber das scheint hier ja niemanden zu interessieren".

Stimmt, da war ja noch wer.

Für einen kurzen Moment hatte ich vergessen, dass ich ja noch einen zweiten Teamkollegen habe, so vertieft war ich in unserem Gespräch.

„Angeber",lasse ich mir die Unsicherheit jedoch gar nicht anmerken.

„Jaja, mache du es erstmal besser",lässt sich dieser auf den dritten und letzten Stuhl fallen.

„Du Wirst schon sehen",ziehe ich meine Augenbrauen hoch und nehme so die Herausforderung an.

„Ja, aber denk dran, niemand muss sein erstes Indy500 gewinnen",grätscht Pato dazwischen.

Fragend drehe ich meinem Kopf in seine Richtung.

„Woher kam das denn?",grinse ich leicht auf. So kenne ich Pato ja gar nicht.

„Keine Ahnung",redet sich der Mexikaner schnell raus, jedoch entgeht mir der Rotschimmer auf seinen Wangen nicht.

Auch Alex neben mir grinst den Mexikaner wissend an.

Ist da etwas im Busch?

„Muss ich etwas wissen?",frage ich nun sichtlich verunsichert, denn ich will nicht schon wieder außen vor sein.

„Nein",winkt Pato schnell ab,"Du sollst dich nicht ausgeschlossen fühlen. Auf gar keinen Fall. Sonst wärst du gar nicht hier"

Auch Alex will etwas sagen, jedoch wird uns in dem Moment unser Essen gebracht.

„Muffins am Morgen? Wie?",lache ich, als ich Patos Essen sehe.

Der Schoko-Muffin sieht aber auch wirklich zum Anbeißen aus.

„Mit flüssigem Kern, aber lasst das bloß das Team nicht erfahren. Ich habe das schneller wieder abgebaut, als ich es drauf hatte",mümmelt Pato seinen Muffin Schon auf.

Der Schokoladenrand um Patos Mund ist echt echt niedlich und am liebsten würde ich diesen sofort mit meinem Mund einfangen und selbst ein wenig naschen.

Ungläubig Schelle ich hoch, wende meinen Blick dann aber wieder auf meinen Avocado-Toast, welcher plötzlich sehr interessant geworden ist.

Woher kommt der Gedanke denn jetzt?

Da auch der Avocado Toast mir dabei nicht helfen kann, greife ich zu meinem Getränk, nippe an diesem.

Nur zu doof, dass es noch brühend heiß ist.
Sofort habe ich mich verschluckt und gleichzeitig mir die Zunge böse verbrannt.

Hustend richte ich mich auf und merke, wie Alex mir auf den Rücken klopft.

„Ey, sterbe uns bitte nicht weg.",lacht dieser dabei , während mir schon die Tränen in die Augen steigen.

„A..alles gut. Passiert mir öfter mal",huste ich mich einmal aus, dann ist es aber auch wirklich wieder gut.

„Dann haben wir wohl einen Tollpatsch in unseren Reihen",witzelt der Amerikaner weiter.

„Wenn ihr das mal wisst",finde ich auch schnell mein Grinsen wieder.

An Tollpatschigkeit bin ich ja bekanntlich nicht zu übertreffen.

„Trotzdem sind wir wirklich froh, dass du bei uns bist",schiebt Pato schnell nach, was dafür sorgt, dass ich mich wieder ihm zuwende und ein warmes Lächeln auf seinen Lippen erkennen kann.

„Danke",meine ich ehrlich, beiße dieses Mal wirklich in meinen Toast und muss zugeben, dass er wirklich gut schmeckt.

Danach genießen wir alle still und ruhig unser Essen.

Das bringt mich zum Nachdenken.

Der Gedanke, dass ich Pato küssen wollte.

Nein, das ist vollkommen absurd.

Oder vielleicht doch nicht?

🩵💙

Ja, also wie sich das beurteilen lässt, wird sich auch noch zeigen...

Und damit einen schönen Guten Montag morgen 🩵💙

Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel hier gefallen hat 😉 denn immerhin geht es nun so langsam in die Richtung, die hier antizipiert ist 😉

Auf jeden Fall wünsche ich euch noch einen schönen Montag und hoffe, dass ihr beim Lesen viel Spaß hattet💙🩵

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