15.
'Arthur
Vollkommen aufgedreht tigere ich in der Hotellobby des Hotels in Texas herum.
Haben Pato und ich schon geredet?
Die Antwort ist nein.
Aber nicht, weil wir uns aus dem Weg gegangen sind oder so...Nein...
Ich wurde zwei Tage früher nach Texas beordert für einen Oval-Test für die Rookies, weshalb ich es Zeitlich auch einfach nicht mehr geschafft habe, mit Pato zu reden.
Klar, man hätte es über einen Video-Call machen können, aber das wäre mir schlichtweg zu unpersönlich, weshalb ich wohl noch ein wenig warten muss.
Dieses Warten macht mich zugegebener Maßen aber auch einfach kirre, denn ich will diese Harmonie und möchte einfach auch nicht, dass etwas zwischen Pato und mir steht, denn das tat es schon lange genug und sollte Elba mit ihrem Schwestern-Instinkt recht haben, dann fühlt Pato ja so, also genauso wie ich.
Deshalb sollte auch einfach nicht gewartet werden und wir sollten zumindest dieses Missverständnis nun hinter uns bringen.
Naja, eher gesagt sollte ich mich entschuldigen, dass ich so regiert habe, wie ich reagiert habe, denn es war nicht richtig, aber es ist nun mal so gekommen und nun werde ich mich auch entschuldigen, denn den Mexikaner scheint es dann ja doch sehr mitgenommen zu haben.
Laut Alex sollte der Rest des Teams heute um 18.00 Uhr hier im Hotel eintreffen.
Nun ist es schon 18.15 und noch immer sind keine in Papaya gekleideten Menschen in Sicht.
Wenn ich noch länger warten muss, dann drehe ich vollkommen durch.
Die Frau, welche in der typischen Hoteluniform hinter dem Empfangsschalter steht, mustert mich auch schon seit zehn Minuten ziemlich skeptisch und ich befürchte schon, dass sie mich wegschickt, denn wenn alles so weiter geht, laufe ich noch tausende kleine Löcher in den Teppichboden der Lobby.
Ich kann jetzt aber auch einfach nicht still sein.
„Da scheint jemand uns aber wirklich sehnlichst zu erwarten",höre ich die Stimme meines Amerikanischen Teamkollegen sagen.
Wie vom Blitz getroffen drehe ich mich um und ab dem Moment sind meine Beine dann auch schneller als mein Kopf.
Alex kommt als erstes ins Hotel, jedoch habe ich in dem Moment gar keine Augen für den Ältesten im Bunde, sondern bahne mit meinen Weg durch die orangene Menge, hinter welcher sich mein Ziel versteckt hält.
„Pato",hauche ich und ziehe ihn in eine stürmische Umarmung,"Es tut mir so unglaublich leid. Ich habe einfach überreagiert. Es tut mir leid, dass ich dir nicht zugehört habe, das war extrem dumm von mir."
Sanft schlingend ich zwei Arme um meinen Rücken, welche mich dann auch ruhiger werden lassen und alleine diese Geste bewirkt, dass die komplette Aufregung und Anspannung, welche zuvor noch auf mir lag, abfällt.
„Arth"
Bei dem Spitznamen scheint mein Herz zu schmelzen.
„Ich weiß. Ich war nur einfach komplett überrumpelt. Aber können wir das vielleicht in Ruhe besprechen. So gern ich unser Team auch habe, so brauchen sie nicht zwangsläufig mein komplettes Privatleben mitbekommen",murmelt Pato so leise, das nur ich es verstehen kann.
Okay, macht Sinn.
„Kann ich vollkommen verstehen.",nicke ich, lasse ihn Dann auch wieder los.
„Worauf warten wir denn dann?",zieht Pato seine Augenbrauen hoch.
„Darauf, dass du dein Zimmer bekommst du Dulli",beginne ich schon wieder zu lachen, während Pato sich mit der falschen Hand gegen die Stirn klatscht.
„Ich höre, da will jemand seinen Schlüssel?",tritt Zak zu uns beiden und drückt dem älteren Fahrer seinen Schlüssel in die Hand.
„Danke",bedankt Pato sich höflich und will sich schon umdrehen, als unser Boss sich noch einmal räuspert:"Ich finde es übrigens toll, dass ihr beiden euch zusammen gerissen habt und jetzt gut miteinander klarzukommen scheint."
Recht hat er.
Wenn wir beide uns die ganzen Saison über angegiftet hätte, dann würde es sich wahrscheinlich auch im Team ausbreiten und die Ergebnisse wären bei weitem nicht so gut, wie sie in den Jahren zuvor waren.
Neben mir scheint Pato ein wenig zusammen zu schrumpfen, wirkt peinlich berührt.
Es war ja auch seine Schuld, das kann man nicht leugnen.
„Finde ich auch",stimme ich Zak zu, damit die Stimmung sich nicht zu sehr anspannt und es für Pato auch nicht zu unangenehm wird.
Schnell nickt Pato, bekommt noch einen viel oder auch wenig sagenden Blick von Zak mit, bevor er sich seinen Koffer schnappt und hinter mir her zum Fahrstuhl läuft.
„Wie wärs mit einem Wettrennen?",schlage ich vor,"Du bist wahrscheinlich auch im dritten Stock. Ich nehme die Treppen, du den Fahrstuhl."
„An sich wäre es lustig, aber ist es nicht ein wenig riskant?",zieht Pato belustigt seine Augenbrauen hoch.
Riskant?
Wie meint er das denn jetzt?
„Egal. Ein wenig Risiko kann man ja auch einmal eingehen",beschließe ich und zack, bin ich die Treppen schon hoch, während Pato in den Fahrstuhl steigt.
Ich werde das wohl gewinnen.
Also sprinte ich, voller Zuversicht, die steinharte Treppe nach oben, denn den Vorsprung nehme ich gern mit.
Tja.
Vielleicht hätte man ein wenig vorsichtiger sein können.
Bei dem Versuch, zwei Stufen gleichzeitig zu nehmen, mache ich dann doch Bekanntschaft mit dem Boden.
Ein unangenehmer Schmerz durchzieht meine Knie.
Schnell schaue ich an mir herunter und ja, die Knie sind auf.
Wieso habe ich noch einmal eine kurze Hose angezogen?
Wieso dachte ich es wäre schlau auf einer Treppe zu rennen?
Mit zusammengebissenen Zähnen mache ich mich auf den Weg in den dritten Stock, wo Pato mir zuerst mit einem siegessicheren, dann besorgtem Blick entgegenkommt.
„Arthur",schaut er sich meine Knie an.
„Ich hätte es wissen müssen, mein Fehler",meine ich Trocken,"Du hast doch Pflaster oder?"
Im Endeffekt stellt sich heraus, das Pato tatsächlich Pflaster bei sich hatte, welche nun meine Knie ein wenig verschönern.
„Geht es wieder?",schmeißt der Mexikaner sich neben mich in die weiche Bettwäsche, mustert mich aufmerksam.
„Ja, alles halb so wild. Fahren sollte ich ja wohl können.",bin ich überzeugt.
„Wir wollen es hoffen. Du holst ja auch dem Team",grinst Pato und schon beginne ich wieder zu lachen.
Das es jemals so leicht mit Pato an meiner Seite werden könnte, hätte ich nicht gedacht.
„Stimmt",meine ich bloß darauf,"aber wir sollten jetzt über etwas anderes reden."
„Jap",scheint Pato ein wenig zu schlucken.
„Genau. Also."beginne ich,"Es tut mir leid. Wirklich, aber bei mir sind in dem Moment einfach die Sicherungen komplett durchgebrannt. Ich dachte, das du einfach wieder einen „Spaß" gemacht hättest und alles andere deshalb auch gespielt sein könnte. Mein Herz konnte und wollte sich das nicht ausmalen und konnte es auch nicht verkraften. Aus Selbstschutz bin ich dann abgehauen. Keine Ahnung. Ich war einfach so verletzt. Man hat halt irgendwie diese besondere Verbindung zwischen euch gespürt und ich habe einfach nicht gerallt, dass ihr Geschwister seid, obwohl ihr euch doch relativ ähnlich seht. Was ich eigentlich sagen will, ist, dass es nicht meine Intention war, einfach so abzuhauen, gerade, weil der Kuss auch wirklich...ey Pato, was ist denn los?"
Mein Gegenüber hat sich während ich gesprochen habe, von mir abgewendet und wischt sich nun hektisch über das Gesicht.
Und wir alle wissen, was das bedeutet.
„Du, wieso?",hauche ich und nähere mich dem Mexikaner, lege meine Hand sanft auf seiner Wange ab, sodass er seinen Kopf so dreht, dass er mir doch wieder ins Gesicht schaut und ja, ich hatte recht. Viele Tränen laufen über die leicht geröteten Wangen.
„Ich bin einfach so dumm",zittert Patos leise Stimme sehr gefährlich.
„Wieso?",ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.
„Weil du immer noch von mir denkst, dass ich mich über dich lustig machen will. Es hätte mir klar sein müssen, dass es nicht so schnell geht, dass du nicht so schnell vergeben kannst. Du kannst mir such ruhig sagen, wenn dir der Kuss zu schnell ging. Es wäre okay.",bibbert Pato nur so herum.
„Pato",lege ich nun auch meine zweite Hand an seine Wange,"Das ist doch alles Quatsch. Klar, was ich am Anfang skeptisch, weil ich dein Verhalten wirklich nicht okay fand, aber man hat auch deutlich gespürt, das du es wirklich bereust und das ist das was zählt. Und ich bereue den Kuss nicht. Es war einfach nur wunderschön",bin ich komplett offen und ehrlich, denn es fühlt sich einfach richtig an, Pato das nun mitzuteilen, denn es kann ihm auch den Quatsch aus dem Kopf befördern.
„W...wirklich?",leuchtet die Hoffnung nun deutlich sichtbar in seinen Augen auf.
„Wirklich",nicke ich bestätigend, fahre mit meinem Daumen über seine Wangen, wische seine Tränen weg.
„So, und jetzt lächeln wir bitte wieder",grinse ich den Mexikaner an, sodass sich ein leichtes, aber ehrliches Lächeln auf Patos Lippen schleicht.
„Besser?",murmelt Pato leise.
„Mhhh, noch nicht ganz perfekt",überlege ich laut.
„Wie wird es denn perfekt?",fragt Pato aufmerksam.
„So",lasse ich meine Hände in seinen Nacken wandern und ziehe ihn somit zu mir heran.
Sofort beginnen seine Lippen meine zu suchen und als sie sich gefunden haben, schalte ich komplett ab.
Glücklich schließe ich meine Augen, lasse mich fallen.
Verliere mich komplett in den leichten Bewegungen unsere Lippen gegeneinander.
Auch Pato entspannt sich wieder komplett und scheint es genau so zu genießen, wie ich es tue.
Hätte es nicht gleich so schön laufen können?
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