14.

'Arthur

Wow.
Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet.
Und doch war es einfach wunderschön.

Patos Lippen waren weich, schmeckten unglaublich lecker...

Und doch kam alles ein wenig plötzlich.
Ja, nachdem ich komplett besoffen war, habe ich mich im Schlaf wohl an ihn gekuschelt und so, aber ich mag Nähe halt und Pato war halt da.

Andererseits...
In den letzten Wochen habe ich wirklich öfter drüber nachgedacht, ob ich nicht doch Gefühle für meinen Teamkollegen entwickle.
Vielleicht liegt es einfach nur daran, dass wir sehr sehr viel Zeit miteinander verbringen und Pato sich zudem auch wirklich bemüht, sein schlechtes Gewissen zu kompensieren, obwohl er es schon lange gut gemacht hat,

Abgesehen davon fühlt es sich nicht mehr so an.

Alles läuft einfach flüssig und fühlt sich federleicht an.

Genau so, wie ich es von Anfang an erwartet habe.
Endlich, endlich ist das Verhältnis gut.

Naja, mehr als gut, wenn man die Aktionen zwischen uns gerade beachtet.

Auf der anderen Seite ist es doch ein wenig risikoreich, denn weiß ich Patos wahre Absichten? Nach all dem, was er getan hat?

Kann ich ihm überhaupt so schnell so doll vertrauen, wie es in einer romantischen Beziehung normal sein sollte?

Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich mir da noch eher unsicher, würde nicht, noch nicht auf etwas Festes gehen, denn man kann ja erst einmal rausfinde, ob man zusammen harmoniert oder nicht.

Gähnenden Strecke ich mich noch einmal, stehe dann aber auch auf und tapse auf nackten Sohlen ins Bad.

Meine Socken habe ich mir besolden also noch ausziehen können.

Gedanklich harke ich den Punkt „Feiern gehen mit deinen Teamkollegen", ab und vermerke, dass es sehr wild enden könnte.

Aber, es hat ja auch Spaß gemacht.

Schnell wasche ich mich einmal kurz, während ich ein Klingeln an der Wohnungstür wahrnehme.

„Pato", höre ich eine hohe Stimme deutlich sagen.
Die Stimme war deutlich weiblich.

Neugierig Strecke ich meinen Kopf aus dem Badezimmer, will sehen, was im Flur passiert.

Na, hättest du das lieber mal gelassen Arthur.
Gerade erwische ich die schwarzhaarige Frau dabei, wie sie Pato fest in ihre Arme zieht und ihm dann einen Kuss auf die Wange setzt.

Na, da hat sich meine Frage von gerade Ja beantwortet und meine Hoffnungen können begrabene werden, die aufkommenden Gefühle sowieso.
Anscheinend hat er ja schon jemand besseres gefunden...

Dann hat ihm der Kuss ja auch nichts bedeutet, vom kuscheln mal ganz abzusehen.
Bin ich immer noch einfach eine Witzfigur für ihn?

Womit habe ich das alles verdient?

Wieso hasst er mich so, dass er mir sowas antut?

Was habe ich falsch gemacht, dass mien Teamkollege mich so behandelt?

Nachdem ich meine Gedanken abgestellt habe, merke ich, wie sich die ersten Tränen bilden.
Pato steht mit dem Rücken zu mir, weshalb er es nicht sehen kann, was auch besser so ist, denn sonst werde ich wahrscheinlich wieder ausgelacht.

So schnell mich meine Beine tragen, husche ich leise ins Schlafzimmer, greife schnell nach meinem Handy, welches dort noch auf dem Nachttisch lag und stürme in den Flur.

„Du hättest mir auch sagen können, dass du jemand anderen hast. Dann hätte das gerade gar nicht passieren müssen.",flüstere ich leise,als ich im Flur halt mache, denn irgendwie muss ich an den beiden ja vorbei.

Wie vom Blitz getroffen wendet Pato sich von der Frau ab und dreht sich mit weit aufgerissenen Augen zu mir um, in seinen Augen Panik.

„Arthur, was, was redest du da?",schaut er mich komplett entgeistert an. Als würde ich spinnen.

Dabei wünsche ich mir einfach nur, dass es sich hier um ein Missverständnis handeln würde, aber das, was ich gesehen habe, war ja mal so eindeutig, dass man sich da fast nicht versehen kann.

„Du hättest mir ruhig sagen können, dass du jemand anderen hast, denn das hätte mir einiges erspart. Danke für deine Gastfreundschaft, aber ich bin weg",fängt meine Stimme schon an zu brechen, als ich praktisch aus der Wohnung stürme und im Blindflug die Treppe zu meiner Wohnung heruntergehe.

Das von Pato geschriene „Arthur, warte" ignoriere ich gekonnte, denn es könnte mir in diesem Moment nicht egaler sein, was der Mexikaner macht, sagt, oder denkt.

Ich bin einfach nur unglaublich verletzt und wenn ich ehrlich bin, dann tut es noch einmal mehr, als die Zeit, in welcher Pato sich über mich lustig gemacht hat.

Instinktiv greife ich in meine Hosentasche, wo sich tatsächlich noch mien Wohnungsschlüssel befindet, schließe mit tränenverschleierter Sicht die Tür auf und stürme einfach in die Wohnung, in mein Bett, wo ich mein Gesicht schützend im Kopfkissen vergrabe und den ganzen Schmerz erst einmal in mein Kissen brülle.

Das kann doch alles nicht wahr sein?

Was habe ich der Welt denn getan, dass es hier einfach so beschissen läuft, was die Menschen angeht?
Amerika war doch sonst immer so offen...

Anscheinend bin ich da wohl die Ausnahme.

Und wieder wünsche ich mir, dass ich einfach in Europa geblieben wäre und all dem Drama, all dem Chaos entfliehen kann.

Dort war alles besser.

Immer lauter sind die Schluchzer, die meinen Mund verlassen, immer doller werden meine Tränen.

Konnte ich mich wirklich so krass täuschen?

Es war doch alles so perfekt und dann das?

Genau mit diesem Gedanken falle ich dann wieder in einen dieses Mal aber unruhigen Schlaf.

„Sei nicht so laut, dann wird er wach."

„Du bist doch die Person,die hier die ganze Zeit am labern ist".

„Ich hoffe nur, dass ihr beide es mal geschissen bekommt, euch nicht zu verhalten, als wärt ihr ein altes Ehepaar. Ihr seid beide laut. Arthur braucht die Ruhe."

Grummelnd gebe ich den drei anderen Stimmen um mich herum ein Zeichen, dass ich sie gut verstanden habe.

„Siehst du, jetzt hast du ihn aufgeweckt."

Das war Alex.

„Gar nicht wahr. Das war Callum"

James und resultierend aus seiner Aussage müsste auch Callum hier sein.

Drei besorgte Augenpaare Mustern mich, während ich mich sofort wieder in meine Kissen falle, da meine Erinnerungen mich dran erinnern, wieso ich denn hier liege.

Sofort steigen wieder Tränen in meine Augen.

Na toll. Jetzt flenne ich hier auch noch rum.

„Arthur, nein. Du musst doch nicht weinen",Schlingen sich zwei dünne Arme um meinen Körper und einen Moment später nehme ich Callum's Vertrauten Duft wahr.

„Do..doch..Pato ist so ein Arsch",bibbere ich sofort wieder.

„Arthur. Hast du Pato denn wenigstens die Chance gegeben, sich zu erklären?",ergreift nun James das Wort.

Schnell schüttle ich den Kopf.

„Es war doch alles super offensichtlich",murre ich traurig, wische mir über die tränennassen Augen.

„Und trotzdem hast du das Offensichtlichste übersehen",seufzet Alex leise,"Dis Frau, die bei Pato war, beziehungsweise noch immer ist, ist..."

„Sein Schwester", öffnet sich meine angelehnte Schlafzimmertür, sodass ein kleiner Lichtspalt das sonst gedimmte Zimmer gelangen kann und die Frau aus Patos Apartment tritt hinein.

„Wie bist du hierher gekommen?",schaue ich sie nur bissig an, realisiere gar nicht, was sie gerade gesagt hat.

„Die Wohnungstür war offen. Du hast den Schlüssel stecken lassen",erklärt Alex mir.

„Jungs, Pato geht es wieder gut. Felix ist schon wieder weg und Marcus wartet unten schon", nickt sie den anderen dreien erstmal zu, welche sich daraufhin erheben.

„Wie werden hier nicht mehr benötigt",lächelt Callum mir zu,"Du und Elba, ihr solltet jetzt wirklich mal unter vier Augen reden. Wird sind dann weg"

Und ohne mir überhaupt einen Wahl zu lassen, ob ich das auch will, stehen die drei auf und verlassen, einer nach dem anderen den Raum, sodass ich mit Elba? alleine in einem Raum bin.

Das letzte, was ich gerade will, aber was soll ich machen...

„Also Arthur",beginnt sie,"Darf ich mich setzten?"

Höflich scheint sie ja allemal zu sein, weshalb ich einfach nur Stumm nicke und sie sich dann auch setzt.

„Ich habe schon sehr viel von dir gehört",beginnt sie nun auch noch zu lächeln"

„Ja?",kann ich mir den leicht spöttischen und sarkastischen Unterton nicht verkneifen.

„Ja Arthur und ich habe mir gedacht, dass du so reagieren könntest..ich finde es nur ein wenig fragwürdig, wieso Pato noch nichts von mir erzählt hat...andererseits.. bin ich wirklich nur noch zweite Geige, denn mein Bruder war schon immer so, wenn er verliebt war,"

Warte eine Sekunde.

Ihr Bruder?

„Pato, Pato ist dein..."

„Bruder, ja",nickt sie,"Wir haben ein sehr sehr enges Verhältnis zueinander, weshalb ich auch öfter mal hier vorbeikomme."

„Also. Also habt ihr gar nichts miteinander?",werden meine Augen ganz groß.

„Nein",verschafft sie komplette Klarheit,"Wir haben genauso wenig ein romantisches Verhältnis, wie du es mit Charles hast."

„Meine Fresse, ist das unangenehm",vergrabe ich mein Gesicht erneut in meinen Händen. Dieses Mal jedoch nicht vor Trauer, Sondern vor Scham, denn das war nun wirklich wirklich peinlich.

Wenn ich mir Elba so anschaue, dann hätte ich auch so darauf kommen können, denn die beiden haben dann doch eine gewisse Ähnlichkeit, wenn man sich die beiden genau anschaut.

Sowas kann Dann auch nur wieder mir passieren.

„Das ist so peinlich",murmle ich leise, werde im nächsten Moment jedoch wieder in den Arm genommen.

„Muss es dir nicht Arthur, wirklich. Pato war nur einfach geschockt und hat nun ein mega schlechtes Gewissen. Wie ich gerade erfahrnen habe, hat er über die erste Zeit doch ganz schön viel Scheiße gebaut, aber bitte denke nicht, dass es dieses Mal auch so war, denn es war nicht seine Intention, wirklich nicht Arthur. Wenn ich ganz ehrlich mit dir sein darf, dann hat er noch nie so gestrahlt, wenn er einen bestimmten Namen genannt hat, wie jetzt bei dir. Gerade ging es auch nur um dich. Er ist verliebt Arthur, und zwar in dich."

Verwundert Schaue ich die Ältere an.

„Wirklich?",kommt es leise über meine Lippen.

„Denke ich. Mein Große-Schwester-Instinkt wittert da etwas. Ob es aber wirklich so ist, das kann nur er dir sagen."

Okay, das Pato etwas für mich übrig hat, hatte mir gedacht, denn sonst wäre er ja nicht so drauf gewesen, and wirklich verliebt?
Das ist krass.

Und dann verhalte ich mich wie der letzte Idiot...

„Wie geht es Pato?",erkundige ich mich nach dem Mexikaner.

„Er schläft. Die Ruhe ist auch gut so. Du hast sie ja auch gebraucht.",meint Elba.

„Dann lasse ich ihn auch lieber mal schlafen. Obwohl ich es am liebsten gleich klären würde",fahre ich mir durch die Haare.

„Ist auch besser so. Redet miteinander.",richtet sie sich nun wieder auf,"Ich würde sonst wieder, wenn alles okay ist?"

„Alles okay, danke Elba",lächle ich Patos Schwester wirklich dankbar an, denn sie hat mir wieder Hoffnungen gegeben, dass es doch noch etwas werden kann.

Erst einmal müssen wir noch über die Sache reden, aber danach...
Nach heute, bin ich zuversichtlicher geworden.

„Kein Problem, und Arthur",läuft sie schon in Richtung Tür, dreht sich dann noch einmal um,"Als Schwager bist du auf jeden Fall akzeptiert"

Lachend winke ich ihr mich einmal zu, ehe sie wirklich das Zimmer verlässt.

Na das war ja mal was...

Zu meinem Glück nimmt hier alles ein positives Ende und nun ist nur noch ein klärendes Gespräch zwischen uns.

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