4.Achterbahn der Gefühle

»Wach auf Lari.«

Wie auf Kommando, wurde ich aus meinem Tiefschlaf gerissen, als dieser Satz als ein raues Flüstern nah an meinem linken Ohr erklungen war. Ein warmer Körper hatte sich gegen meinen gelehnt und ich spürte, wie jemand meine linke Wange pikste. Meine Augen hatte ich noch fest geschlossen gehalten, da ich darauf hoffte, dass diese Person bald weggehen und mich weiter schlafen lassen würde, wenn sie bemerkte, dass ich keinen Anstand machte, aufzustehen.

Ich war nämlich noch lange nicht bereit in die Realität zurückzukehren.

»Komm schon du Schlafmütze. Es ist bereits 14 Uhr!«

Die laute und nervige Stimme von J-Hope entlockte ein genervtes Grummeln aus meiner Kehle. Ich nahm meinen Kissen unter meinem Kopf hervor und drückte dieses aus Prostest gegen meinem Gesicht.

Es war nur eine einfache Bewegung, aber es reichte, damit ich ein schmerzvolles Pochen in meinen Schläfen vernahm.

Ein raues Glucksen hallte durch das Schlafzimmer.

»Unterschätz mich doch nicht so Lari. Du weißt ganz genau, dass du mich nicht so einfach ignorieren kannst«, flüsterte der Rapper in meinem Ohr, was eine Gänsehaut auf meinen Armen verursachte und meine Nackenhaare aufstellen ließen.

Plötzlich spürte ich, wie mich etwas an meiner Seite kitzelte, weswegen ich ein überraschtes Quieken von mir gab. Ein weiteres Lachen folgte, was aber ruckartig verstummte, als ich mich aufgesetzt und meinen Kissen gegen Ho-Seoks Gesicht gehaut hatte. Natürlich nicht zu fest.

Er bewegte sich für einen Moment nicht.

»Hobi?«, sprach ich zögerlich seinen Spitznamen aus.

Keine Antwort.

Ich nahm vorsichtig das Kissen von seinem Gesicht weg. Seine Augen waren geschlossen und für einen Moment erschien es mir, als würde er schlafen. Seine Brust senkte sich langsam auf und ab, wie er die Luft ein- und ausatmete. Es waren echt solche ruhigen Momente, in dem mir wirklich klar wurde, wie atemberaubend schön Ho-Seok doch eigentlich war. Seine glatten altrosa farbigen Haare hingen ihm ungebändigt von seinem Kopf, obwohl er wahrscheinlich viel Energie reingesteckt hatte diese nach hinten zu stylen. Mit meinem vorherigen gewaltigen Angriff mit dem Kissen waren seine Haarsträhnen nicht mehr als sehr geordnet zu bezeichnen.

»Ich habe recht gehabt«, hatte er gesagt, bevor er seine dunkle Augen öffnete und tief in meine blauen blickten. »Du kannst mich wirklich nicht so einfach ignorieren.«

Auf einmal legte sich dieses mir allzu bekanntes strahlendes Lächeln auf seinen herzförmigen, rötlichen Lippen, nachdem ich bloß genickt hatte.

»Was ist?«, fragte ich ihn, als er seine Augen eine lange Zeit lang nur auf mir haften ließ.

Nicht, dass ich es geschafft hatte wegzuschauen.

»Das ist das erste Mal, dass du nicht genervt auf mich reagierst«, antwortete er.

Was redete er da?

»Stimmt doch gar nicht«, widersprach ich ihm sogleich.

»Stimmt wohl. Zurzeit hast du mir recht oft gedroht, dass du mich umbringst.«

Aber nicht einmal hatte ich das ernst gemeint.

»Du weißt aber ganz genau, dass ich das nur sage, wenn du auf irgendwelche Dummheiten kommst, die du tatsächlich umsetzt«, meinte ich.

Er machte einen Schmollmund, bevor er seine leicht muskulösen Arme um die Decke an meiner Taille schlang und sich mehr oder weniger halb auf mich legte. Seinen Kopf drückte in das weiche Material und schien für einen Moment für immer so haften zu bleiben.

»Aber weißt du, irgendwie vermisse ich das gerade auch ein wenig zu hören«, erzählte er, als er sein Gesicht auf die linke Seite gedreht hatte, um seinen Mund freizubekommen.

Und auf einmal hatte er sich blitzschnell wieder aufgesetzt, meine Decke von meinem Körper gerissen, sich auf meine Schenkeln platziert und seine Hände wie Krallen hochgehoben.

»Lass das, Ho—!«, fing ich hektisch an, was mit einem abrupten Kreischen meinerseits geendet hatte, nachdem er meine schlimmste Schwachstelle an meiner Seite gefunden hatte und diese begann zu kitzeln.

»Es heißt Oppa für dich!«, verkündete er lachend, als ich mich unter ihm wandte und seinen quälenden Fingern versuchte zu entkommen.

Nach einem langen Kampf, was darin bestand wie wir in meinem Bett herum wälzten und uns gegenseitig zwangen zum Lachen zu bringen, endete es in unserer Ausgangsposition, in der wir beide außer Atem waren und nebeneinander auf dem Bett keuchten. Nachdem wir etwas verschnauft hatten, wollte Ho-Seok wieder zum Kitzeln ansetzen, aber ich hielt ihn panisch davon ab, indem ich seine beiden Handgelenke mit einer blitzartigen Bewegung ergriff.

»O-okay! Okay! Ich werde aufstehen! Wirklich! B-bitte- hör auf Oppa!« gab ich letztendlich den Kampf auf und zeigte somit die weiße Fahne, wenn auch nur in meinen Gedanken.

So ein breites Lächeln schmückte sein makelloses Gesicht, dass ich förmlich geblendet wurde, als er seine Hände sinken ließ und ich sie somit freigeben konnte.

Eine Zeit lang starrten wir uns gegenseitig in völliger Stille an — er mit einem Grinsen und ich mit aufgeblasenen Backen — und versuchten unser Atem zu normalisieren.

Auch wenn J-Hope nur ein einfaches T-Shirt und eine Jogginghose anhatte, sah er regelrecht wie ein Prinz aus. Hätte man ihm auch noch in so eine formelle Uniform gesteckt, hätte man wirklich kein Unterschied mehr zwischen Realität und Märchen erkennen können. Es war schon etwas unfair, wie gute Genen all diese Jungs eigentlich geerbt hatten. Natürlich waren ihre Charakteristiken und Talente der Hauptgrund, weshalb ich sie so liebte.

»Was ist?«, fragte er belustigt und raufte mir durch meine blonden Haare.

»Könnte ich auch dich fragen. Es gibt bestimmt noch einen anderen Grund, weswegen ich aufstehen muss«, entgegnete ich.

Daraufhin entnahm er aus der Tasche seiner Jogginghose mein Handy und hielt es vor mein Gesicht.

»Dieses Teil hat schon so etwa bisher die ganze Zeit geklingelt. Dein Vater und deine Mutter haben schon öfter versucht dich zu erreichen, sowie auch deine Freundin En-Yong oder so. Und auch noch irgendeine fremde Nummer.«

»Eun-Young«, verbesserte ich ihn.

Er hob eine Augenbraue.

»Meine Freundin; Sie heißt Eun-Young, nicht En-Yong«, wiederholte ich.

Daraufhin nickte er verständlich und legte mein Handy auf meine Stirn. Ich konnte dieses nur mit einem Seufzen in die Hand nehmen und mich aufsetzen.

»Sag am besten all deinen Liebenden, dass du noch am Leben bist«, hatte er mir geraten, bevor er vom Bett kletterte. Kurz daraufhin steuerte er auf die Tür zu. »Und zieh dir danach etwas Bequemes an und komm runter. Jin hat für dich Haejang-guk zubereitet, damit du dein Kater wegkriegen kannst.«

Ich konnte nicht einmal etwas erwidern, da hatte der Rapper die Tür hinter sich zugemacht.

Anscheinend wussten bereits alle Jungs darüber bescheid, wie ich mich die letzte Nacht auf der Party total besoffen hatte, da diese Suppe "Haejang-guk" dafür bekannt war, Kater wegzukriegen.

Ich seufzte und wählte erst die Nummer meiner Mutter auf meinem Handy. Mit Eun-Young und der unbekannten Nummer konnte ich mich auch später beschäftigen.

Nach ein paar Tuten wurde auch abgehoben.

»Larissa mein Schatz! Ich wünsche dir alles gute zum Geburtstag! Ich kann gar nicht glauben, dass du wirklich schon so alt geworden bist«, ertönte gleich die helle und melodische Stimme meiner Mutter.

»So alt? Mama ich bitte dich! 16 Jahre sind jetzt auch nicht so ein hohes Alter!«, widersprach ich ihr. »Aber danke! Ich habe gehört ihr habt mit Papa öfter versucht mich zu erreichen?«

»Ach weißt du uns wurden schon Anfang der Woche verraten, was für tolle Geschehnisse an deinem Geburtstag passieren sollten. Deswegen wollte ich zumindest von dem Vorgeschmack wissen. Also, wie war es? Konnten sie dich wie geplant überraschen?«

Was? Wen genau meinte sie mit „sie"? Ich hatte ihr ja schon über der Party erzählt, welches Eun-Young für mich geplant hatte, aber kein Wort darüber gesprochen, dass sie in mein Geburtstag feiern wollte.

»Larissa? Schatz? Bist du noch da?«

»Ah. Tut mir leid. Ich bin erst jetzt aufgewacht und bin noch etwas im Halbschlaf. Was meintest du mit Vorgeschmack?«

Ich hoffte, ich wünschte und ich betete in diesen Moment, dass sie nichts meinte, was ich unter meiner Hand hätte zerstören können. Dass es nichts mit RM's enttäuschtem Gesichtsausdruck zu tun hatte, welches mir wieder wie ein Schlag in die Fresse in den Sinn kam.

»Na deine Mitbewohner wollten doch die Nacht länger aufbleiben, um mit dir in dein Geburtstag zu feiern! Ich dachte, deswegen hast du auch so lange geschlafen?«

Konnte es überhaupt eine größere Idiotin auf Erden als mich geben?

»Mom? Ich glaube ich muss jetzt auflegen. Kann ich dich später anrufen? Dann können wir weiterreden.«

»Was? Warum? Was ist los? Habe ich etwas falsches gesagt?«

»Nein! Gott, nein! Weißt du— ich...«, ich hielt kurz inne. »Ich bin einfach nur so ein Idiot«, murrte ich in den Hörer. »Ich spreche mit dir später, okay? Ich muss jetzt ein paar Sachen in Ordnung bringen.«

Ich konnte förmlich das verständnisvolle Lächeln meiner Mutter vor mir sehen. Ich musste ihr nicht groß erzählen, was ich verbogt hatte, um dies schon davor zu erraten. Sie wusste von all den Menschen am meisten, wie ich tickte. Aber wer denn sonst, wenn nicht meine eigene Mutter?

»Tu das Liebling. Ich bin mir sicher, dass du das lösen wirst. Vergiss nicht deinen Vater später noch anzurufen!«

Und damit hatte sie dann aufgelegt.

Ich atmete tief ein und aus, um mein rasendes Herz zu beruhigen. Ich war so wütend. Wieso war ich bloß so idiotisch? Wieso war mir nicht aufgefallen, dass diese Dämonenbeschwörungen kein Zeichen dafür waren, dass ich nicht mehr gebraucht wurde, sondern BTS eine Überraschungsparty veranstalten wollte? Ich war so dumm. Ich war so verdammt dumm! Ich war so mit meiner eigenen Welt beschäftigt, dass ich nicht mal bemerkt hatte, wie andere die ganze Woche lang nur wegen mir so viele Planungen wahrscheinlich durchgeführt hatten, um mein Geburtstag zu etwas Besonderem zu machen.

Ich wollte mich selbst echt nur ohrfeigen!

Mit einer schnellen Bewegung sprang ich aus meinem Bett und steuerte gleich auf meinen Kleiderschrank zu. Es dauerte nicht allzu lange schwarze Socken, Unterwäsche, eine bequeme lockere Jogginghose und ein BTS T-Shirt anzuziehen. Dann sprang ich auch schon auf die Tür zu und riss diese weit auf.

Statt loszulaufen, verharrte ich für einen Moment im Türrahmen.

Bunte Luftballons schmückten den langen Flur zur Treppe.

Oh. Nein.

Ich drehte meinen Kopf automatisch wieder in Richtung meines Zimmer.

An den weißen Wänden hingen nicht mehr die Posters von BTS. Stattdessen bedeckten mehrere mittelgroß ausgedruckte Fotos die große Fläche. Und auf einigen war auch ich zu sehen. Eines alleine mit Suga, wie wir auf meinem Bett aneinander gekuschelt schliefen, ein anderes wie ich mit Jin Kekse backte oder eines auch, wie ich, V und Jungkook vor dem Fernseher saßen und — ich vermutete — in diesen Moment einen Horrorfilm schauten. Und dann auch noch ein Bild mit J-Hope und RM, wie ich versuchte mit ihnen die schnellen Lyrics zu "August D" zu rappen, während ich auf dem Rauchertisch im Wohnzimmer stand und die beiden BTS Mitglieder professionell auf dem Boden saßen.

Gott.

Ich war wahrlich das größte Arschloch dieser Welt!

Ich verschwendete keine weitere Sekunde und eilte den Weg zum Wohnzimmer entlang.

Luftballons.

Überall lagen "Happy Birthday" Luftballons!

Bunte Dekorationen hangen an den freien Wänden im großen Raum und auch an den riesige Kronleuchter waren drei Wabenbälle in den Farben blau, rot und gelb befestigt.

Meine Beine zitterten, als ich mit langsamen Schritten auf die Küchentür zu lief und mein Herz war mir fast in die Hose gerutscht, als auf einmal laute Knaller hinter mir ertönt waren. Ruckartig wirbelte ich herum und erstarrte, als ich all die BTS Mitglieder im Wohnzimmer erblickt hatte. RM, Jungkook und Suga hielten Party Poppers in ihren Händen, die sie schon kurz davor benutzt hatten und buntes Konfetti auf mich zugeflogen waren und nun auf dem Holzboden vor mir und auch auf mich fielen.

»Alles Gute zum Geburtstag, Larissa!«, entkam es wie im Chor von den sieben Jireaner. Jin balancierte ein großes Tablett mit einer Schwarzwaldtorte darauf platziert, während V eine Kamera mit seinen beiden Händen umfasst hatte, welche auf mich gerichtet war. Jimin und und J-Hope klatschten und jubelten.

Ich konnte keinen richtigen Satz rausbekommen, so sprachlos war ich.

Sie hatten aber auch nicht vor mich zu Wort kommen lassen, da Jeong-Guk die anderen dazu anstimmte mir "Happy Birthday" vorzusingen, was im allgemeinen durch Sugas und RM's gequälten hohen Tönen bestimmt nicht so herrlich für die Ohren klingen mussten, aber für meine schon. Sie brachten mich immerhin zu Tränen. Na gut, dazu haben Jins, Jimins, Jungkook's und V's himmlischen Stimmen beigetragen. Und natürlich auch J-Hope, der zwar nicht offiziell zum Vocal Line gehörte, aber trotzdem schöne Töne von sich gab.

Als sie dann den heiligen Gesang beendet hatten, rollten salzige Tränen unhaltbar meine Wangen hinunter.

»Ich bin echt so ein Idiot«, verkündete ich, woraufhin meine Gegenüber alle zustimmend nickten.

»Also wieso seit ihr nur so und gratuliert mir zum Geburtstag, wenn ich alles ruiniert habe?«, fragte ich schluchzend.

Daraufhin zeichnete sich auf jeder ihrer Gesichte ein verzeihendes Lächeln ab.

»Wieso bläst du nicht erst einmal die Kerzen aus Lari?«, ertönte es von Ho-Seok, der zwischen Seok-Jin und Tae-Hyung stand. Er blickte mir erwartungsvoll in die Augen.

»Schneller geht es ja wohl nicht«, machte sich nun Suga mit seiner mehr als gewohntem Sarkasmus bemerkbar, als ich dann nicht unbedingt eilig dem Ältesten entgegenlief. Ich erwiderte dem netten Herren nichts.

16 angezündeten Kerzen leuchteten mir entgegen, als ich dann so nah wie möglich stand und meinen Kopf dem Feuer näherte. Und dann blies ich. Zum zweiten Mal an dem Tag. Dieses Mal ohne betrunken zu sein, ohne von so vielen unbekannten Menschen umgeben zu sein. Diesmal war es was viel intimeres, mehr besonders.

Und in diesen Moment, auch wenn sie mir "bloß" vorgesungen und mich mit Party Poppers überrascht hatten, war es mein bisherig bestes Geburtstag gewesen. Ich vermutete, dass alles mit BTS nicht weniger als am Besten sein konnte.

»Gruppenkuscheln!«, forderte Tae-Hyung uns erwartungsvoll auf. Jin setzte die Torte blitzschnell auf dem gläsernen Couchtisch in der Mitte des Wohnzimmers ab, sowie auch V seine Kamera. Dann wurde ich zwischen all den Koreanern gedrängt und förmlich überdeckt, nachdem ich recht klein war und sie diesen Kreis so fest um mich geschlossen hatten. Jungkook und Jimin waren es, die mich zwischen sich gezwängt hatten.

»Lasse dein 16.Geburtstag viel Glück und Freude mit sich bringen«, entkam es von Ji-Min, der seine Umarmung um mich fester schloss. Die anderen stimmten zu und sagten auch solche Arten von Sätzen, doch diese wurden für einen kurzen Moment ausgeblendet, als das jüngste BTS Mitglied seine Lippen gegen meinem Ohr drückte und hinein flüsterte. »Alles gute zum Geburtstag.«

»Okay, okay, das reicht schon! Ich will sie jetzt auch direkt umarmen«, beschwerte sich V, was alle zum Lachen brachte und die große Umarmung gelöst wurde. Endlich war ich wieder frei! Doch nicht allzu lange, als Suga mit einer Hand durch meine Haare wühlte. Dann hing sich auch noch Tae-Hyung an mir dran, der die gleiche Bewegung imitierte, nur an meinem Gesicht. Ich kniff automatisch meine Augen zu und versuchte der Belästigung zu entfliehen, als mich jemand zusätzlich noch von hinten umarmte. Es war Jeong-Guk gewesen. Er schien heute wirklich noch anhänglicher als sonst zu sein.

»Okay, okay das reicht schon! Aufhören!«, befahl Seok-Jin woraufhin alle, die mich noch kurz bevor belästigt hatten, ein lautes Seufzen ausstießen, aber gehorchten.

Ich wusste echt nicht so recht, ob ich verstört, verwirrt, genervt oder doch nur irritiert sein sollte.

»Dir ist nicht einmal aufgefallen, wie wir Luftballons im ganzen Wohnzimmer verteilt hatten, bevor du zu deiner Feier gegangen bist«, beschwerte sich Jimin mit einem Schmollmund.

»Es tut mir wirklich leid«, sagte ich, immer noch schuldbewusst.

»Ich habe mir echt die Mühe gemacht diese im Geheimen in unserem Zimmer aufzublasen und dort zu verstecken, bis nicht die Zeit gekommen ist, diese endlich frei zu lassen«, erzählte Suga mit etwas zu viel Stolz, was ich irgendwie niedlich fand. Nie im Leben hätte ich jemals von dem schwarzhaarigen Koreaner erwartet, dass er sich wirklich so um mein Geburtstag kümmert.

»Deine Aufgabe war so etwa die einfachste«, hörte ich Tae-Hyung neben mir murmeln, der seinen Kopf etwas betrübt abgewendet hatte.

»Und was hast du gemacht?«, fragte ich den zweit jüngsten Koreaner, damit er selbst auch prahlen konnte.

»Ich habe den aufregendsten Freizeitpark in ganz Südkorea ausgesucht!«, berichtete er nun voller Stolz und schlang seinen Arm um meine Schulter. »Hey! Ich habe da auch mitgewirkt!«, meldete sich auch Jungkook zu Wort, woraufhin die älteren BTS Mitglieder auf ihre Köpfe schlugen. Natürlich nicht zu fest.

»Das sollte doch eine Überraschung werden ihr Dummköpfe«, schimpfte J-Hope die beiden amüsiert. »Das ist nicht fair! Kookie hat angefangen!«, grummelte V und wandte beleidigt seinen Kopf zu mir.

Das war ein Zeichen dafür, dass ich mich für die beiden mit meinem zuckersüßen Charme einsetzen sollte.

»Oh mein Gott! Wir gehen echt zu einem Freizeitpark?! Zu welchem?«, fragte ich gespannt und blickte zu Jin, der über meine Reaktion glucksen musste.

»Und genau deswegen sollte es eine Überraschung bleiben. Bis dahin würdest du zumindest deine Klappe halten und nicht danach fragen«, grummelte Suga, den ich aber herzlich ignorierte.

»Zumindest das soll noch geheim bleiben«, meinte der Älteste und legte seinen Zeigefinger gegen seine volle Unterlippe. »Außerdem musst du erst noch deine Suppe essen und dich dann auffrischen«, fügte er hinzu und nahm den Tablett mit der Torte wieder in seine Hand. »Und auch noch die Torte probieren.«

»Wieso denn auffrischen?«, fragte ich ihn verwirrt. Man konnte schon leicht bemerken, dass ich immer noch nicht ganz aufgewacht war.

Seok-Jin betrachtete mich skeptisch von meinen Füßen bis nach oben zu meinem Gesicht. Er überlegte bestimmt, wie er am besten Kritik äußern sollte ohne mich zu sehr zu verletzen, obwohl ich nicht allergisch darauf reagierte, wenn man mir die Wahrheit ins Gesicht sagte. Zumindest dann, wenn man es nicht unbedingt auf Yoon-Gis Art tat, die einen wirklich durch sein Sarkasmus und Direktheit etwas kränken konnte.

»Ist das nicht eindeutig? Du stinkst nach Alkohol und diese Jogginghose ist nicht für die Außenwelt würdig«, äußerte sich gleich der Genannte, der keine Rücksicht auf die Gefühle eines verschlafenen Menschen nahm, obwohl ich ihm durchgehend Respekt zeigte, wenn er keine gute Nacht hinter sich hatte.

Außerdem war es unmöglich, dass ich nach Alkohol roch! Ich hatte vor dem Einschlafen auch meine Zähne geputzt und nun auch frische Kleidung angezogen. Außerdem fand ich die Jogginghose gar nicht so schlimm. Klar, sie hatte ein paar Löcher und war schon deutlich zu oft gewaschen worden, da sie etwas ausgeleiert war, aber ich mochte sie trotzdem!

Um Suga zu beweisen, dass ich nicht nach Alkohol stank, nahm ich einen kleinen Teil von meinen schulterlangen, glatten, blonden Haare und roch daran. Ich war eigentlich schon bereit zu kontern, als er letztendlich doch noch Recht gehabt hatte.

Oh shit! Hatte ich letzte Nacht etwa meine Haare in Bier gewaschen? Ich hatte doch gar kein Bier getrunken oder doch? Ich musste auf jeden Fall mit Eun-Young kommunizieren.

»Ah! mit deiner Freundin haben wir schon geredet«, berichtete RM, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Ich würde mit dir später noch gerne im Bezug mit ihr reden.«

Seine Gesichtsausdruck war ernst, was mir ein wenig Sorge bereitete.

»Unter vier Augen?«, fragte ich etwas unsicher nach.

»Wenn es möglich wäre, dann ja.«

Ich nickte bloß als Zeichen dafür, dass ich damit einverstanden war.

»Ich wollte sowieso auch noch mit dir sprechen«, entgegnete ich.

»Aber erst konzentrieren wir uns auf dein Geburtstag!«, mischte sich Jimin ein und nahm mich an meiner Hand, um mich in die Küche zu führen.

🍉

Nachdem ich mich die Suppe gegessen und deutlich zu viel von der Torte probiert hatte, — so wie auch meine anderen Mitbewohner — ging ich mich noch für die Abfahrt fertig machen. Das bestand darin mich endlich nach dieser langen Nacht zu duschen, meine Haare zu waschen, meine Zähne zu putzen, meine Haare dann zu föhnen und irgendwie zu richten und mir dann eigentlich nur die Jogginghose in eine Jeans zu umtauschen und einen bequeme weiße Strickjacke über das schwarze BTS T-Shirt zu ziehen. Dann war ich so gut wie fertig. Ich musste mich zum Schluss nur noch kurz mit meinem Lieblingsparfüm, welches nach Aprikose roch, besprühen und meine Achseln noch mit Deo auffrischen.

Meine Mutter hatte ich noch eine ausführliche SMS verschickt, damit sie bescheid wusste, dass alles in Ordnung war und ich das Problem zum Teil lösen konnte. Oder besser gesagt, dass Nam-Joon nicht mehr so böse auf mich war. Und auch die anderen BTS Mitglieder über meine Fehler anscheinend hinwegsehen konnten. Aber weiteres würde sie dann, so wie ich, nach unserem anstehenden privaten Gespräch erfahren. Meinen Vater hatte ich auch versucht anzurufen, jedoch hatte er nicht abgehoben. Höchstwahrscheinlich war er auf seiner Arbeit.

Nun fehlte nur noch Eun-Young. Ich ließ ein kurzes Seufzen aus, bevor ich ihre Nummer wählte. Es tutete etwa nur zweimal, bevor das verrückte Mädchen abgehoben hatte.

»Du lebst also noch! Gott, ich dachte schon Jungkook hätte dich gleich nachdem er dich aus dem Haus getragen hat, umgebracht. Du hättest echt sein Gesichtsausdruck sehen müssen! Er sieht so verdammt heiß aus, wenn er irritiert und wütend ist! Ich wünschte ich hätte ihn nach einem Autogramm gefragt. Ich schwöre, er versucht echt jedes Mal die Beziehung zwischen mir und Jimin zu zerstören, damit ich nur auf ihn achte!«, schoss sie gleich los, ohne mich erst richtig zu begrüßen.

Ich musste wirklich noch total müde sein, denn es fiel mir recht schwer ihre ganzen Wörter in mein Gedächtnis sinken zu lassen.

»Er war irritiert und wütend?«, fragte ich nach.

»Ja, er war hundertprozentig eifersüchtig, dass dir dein neuer Freund so nah getreten ist! Ich musste Jung-Min davon abhalten euch nachzulaufen. Wahrscheinlich hat er wirklich gedacht, dass du gerade einfach so vor seiner Nase entführt wirst. Ich habe ihm dann in seinem betrunkenen Zustand aber so gut wie es ging erklärt, dass Jungkook nur dein Mitbewohner ist und er dich bloß nach hause bringen will, da du selbst auch sehr betrunken bist und in Sicherheit gebracht werden musst«, erzählte sie weiter, ohne mich danach einmal zu Wort kommen zu lassen. »Aber was für Blicke die beiden sich gegenseitig zugeworfen haben; ich dachte einer von den beiden würde an dem Kragen des anderen gehen, so viel Spannung hat in diesen Moment zwischen ihnen geherrscht!«

Ich blickte etwas verlangsamt zu dem einen aufgehängten Foto an meiner Wand, auf dem ich mit Kookie grinsend in die Kamera blickten.

»Du meinst also er war eifersüchtig, was?«, fragte ich etwas amüsiert nach.

»Ja! Man! ich bin auch echt so neidisch auf dich! Ich dachte mein Herz würde aus meinem Brustkorb springen, so nervös war ich, als er dann in meinem Haus aufgetreten ist! Ich habe sogar mit Nam-Joon kommuniziert! Seine Stimme hört sich in real noch viel heißer an! Er war so lieb und höflich zu mir! Er ist ein echter Gentleman. Wenn ich nicht so auf Jimin stehen würde, würde ich auf jeden Fall versuchen mit ihm etwas anzufangen! Zum ersten Mal hat es sich wirklich gelohnt mit dir befreundet zu sein!«

Ich fühlte förmlich, wie mein Gehirn ratterte. Das war mir viel zu viel Information auf einmal. Jungkook war angeblich eifersüchtig? Aber wieso überhaupt? Und RM hatte mit ihr am Telefon geredet? Deswegen wollte er also mit mir über Eun-Young sprechen. Wahrscheinlich machte er sich nun deshalb auch den Kopf, da er höchstwahrscheinlich an ihrer Reaktion herausgehört hatte, dass sie ein Army war.

»Was heißt hier "Zum ersten Mal"? Willst du mir ernsthaft erzählen, dass das einzige Gute an mir BTS ist?«

»So etwa, ja«, antwortete sie gelassen.

»Du bist echt gemein«, verkündete ich ihr.

»Und du liebst es, sonst hättest du schon längst unsere Freundschaft beendet. Beziehungsweise ihr am Anfang nicht einmal eine Chance gegeben«, behauptete sie, immer noch gelassen.

»Lieben ist ein sehr starker Begriff. Sagen wir einfach so "Ich habe es akzeptiert".«

»Du akzeptierst echt einiges.«

»Weil ich eine offene und gutmütige Person bin.«

»Oder weil du zu gleichgültig bist.«

Kurze Stille.

»Okay. Wieso reden wir eigentlich gerade darüber? Ich wollte dich um ehrlich zu sein nur fragen, was letzte Nacht alles vorgefallen ist.«

»Als ob ich das jetzt alles kurz zusammenfassen könnte. Ich war mit Chang-Woo beschäftigt, als du mit Jung-Min in der Küche verschwunden bist. Nur ein paar mal, als wir wieder im Wohnzimmer getanzt haben, habe ich im Augenwinkel gesehen, wie ihr euch beide küsst und betrinkt. Ich dachte mir nicht wirklich viel dabei, da es klar ist, dass Jung-Min Gefallen an dir gefunden hat. Außerdem bist du mir auch noch nüchtern genug erschienen, dass du entscheiden kannst, was du machen willst und was nicht.«

»Daran erinnere ich mich auch. Ich meinte, ob ich irgendeine Dummheit gemacht habe.«

»Also um ehrlich zu sein ist mir das schon dumm genug, was du getan hast. Ich meine, man geht solche intime Beziehungen in unserem Alter vor allem langsam an. Nicht, dass dein Partner denkt, dass du zu einfach zu haben bist.«

»Er ist aber auch leicht zu haben? Er hat mich immerhin als erstes geküsst.«

»Trotzdem macht man das nicht! Man muss das cool spielen und so tun, als hätte man nicht so viel Interesse.«

»Wieso sollte ich es schwer machen, wenn ich ihn doch auch so haben kann? Ich brauche nicht so viel Drama in einer Liebesbeziehung.«

»Aber wo bleibt dann dieser Rausch, wie er dir nachläuft und dich immer erreichen will, weil er ohne dich nicht leben kann und dich berühren muss?«

»Der Rausch kann ja trotzdem beibehalten werden, während man dem anderen nichts vortäuscht und man ein ehrliches Liebesleben führt.«

Auf einmal hörte ich, wie jemand sich räusperte und blickte etwas erschrocken zu der hölzernen Tür, welcher weit offen stand und V zum Vorschein brachte. Shit! Seit wann stand er schon da?

»Wie du meinst. Hat dich dein Lover eigentlich schon angerufen? Ich habe ihm noch auf der Party deine Nummer gegeben«, redete Eun-Young ungehindert weiter.

Ich ließ meinen Blick noch kurz auf Tae-Hyung haften, der mit seiner Hand in seine Richtung winkte. Ein Zeichen, dass ich mein Telefonat beenden sollte, da wir nun gehen würden. Ich nickte dem Sänger zu, der kurz gelächelt hatte, bevor er Tür dann wieder schloss.

»Lari? Bist du noch da?«

»Ja! Sorry! Also dann gehört diese unbekannte Nummer also ihm. Ja, er hat schon ein paar mal angerufen, aber ich habe ja lange geschlafen. Ich werde ihn noch anschreiben. Jetzt aber verabschiede ich mich von dir, da ich mit meinen Mitbewohnern mein Geburtstag feiern gehe!«

»Man! Ich bin echt so neidisch auf dich! Wohin geht die Reise?«

»Zu einem Freizeitpark. Zu welchem genau, wurde mir nicht verraten«, antwortete ich.

»Schick mir so viele Bilder wie nur geht, wenn du wieder daheim bist!«

Ich lachte.

»Natürlich Ihre Hoheit.«

Damit hatte ich dann aufgelegt und schob mein Handy in meine Jeanstasche.

🍉

So etwa 10 Minuten vor unsere Ankunft bei dem Freizeitpark, hatte mir Jin meine Augen mit seinem Mundschutz verbunden, was ja richtig genial war, nachdem man nun sein Gesicht erkennen konnte, wenn er in der Öffentlichkeit auftauchte. Jedoch beharrte er darauf und meinte bloß, dass er einfach die ganze Zeit komische Grimassen ziehen würde, damit keiner sein eigentlich natürlich wunderschönes Gesicht wirklich erkennen konnte.

Dabei war BTS auch für seine witzigen Gesichtmimiken bekannt.

»Okay, die Luft ist rein! Komm Lari! Halte meine Hand, ich helfe dir aus dem Auto!«, ertönte Jins Stimme, nachdem er die Tür rechts neben mir geöffnet hatte.

»Jetzt müsste ich nur wissen, wo deine Hand ist«, erwiderte ich und war gerade dabei ein Glücksgriff zu machen, als ich auf einmal schon gepackt wurde und von meinem Sitz gezogen wurde. Ich hatte fast mein Gleichgewicht verloren, doch wurde noch schnell aufgefangen. Ich spürte, wie sich zwei Arme behutsam um mich gelegt hatten und mich näher zu seinem Körper drückte.

»Nicht so hastig«, hauchte Seok-Jin in meinem Ohr.

Auf einmal wurde mir der Älteste entrissen und ich stand für einen Moment ungeschützt da.

»Okay, das reicht Hyung! Lass uns endlich den Freizeitpark betreten!«, sprach nun Tae-Hyung. Ich wurde kurz daraufhin wieder an der Hand genommen und wie ich vermutete zur Kasse geführt.

Es war etwas seltsam mit verbundenen Augen in irgendwelche Richtungen zu gehen, doch nachdem ich BTS blind vertraute, störte es mich nicht wirklich. Außerdem dauerte dies nicht lange an, denn plötzlich wurde mir der schwarze Mundschutz wieder abgenommen und ich stand vor dem krassesten Anblick der Welt. So viele Fahrgeschäfte stachen mir ins Auge; davon riesige Achterbahnen und auch ein sehr großer Riesenrad im Hintergrund.

Ich konnte mir ein total überzeugtes "Wow" nicht unterdrücken, was die sieben Koreaner belächelten. Dass auch Jungkook wieder seine aufgeregte Seite zeigte, erleichterte mich schon extrem.

»Und wir können mit alles fahren?«, fragte ich vielleicht schon zu gespannt. J-Hope und RM tauschten gegenseitig besorgte Gesichtsausdrücke aus und zwangen sich danach zu lächeln und sogar gleichzeitig zu nicken.

Ich wusste natürlich, dass die beiden keine so große Fans von extremen Fahrgeschäften waren, was ich natürlich akzeptierte und sie auch nicht zwingen wollte.

»Juhu! Lass uns mit der riesigen Achterbahn da hinten beginnen! Die sieht so cool aus!«

»Ja! Lass uns das machen!«, stimmte mir V zu und sprang mit mir auf und ab. Auch Jungkook gesellte sich zu uns und legte einen Arm um Tae-Hyung.

»Lass uns ein Rennen machen«, schlug er vor. »Wer als erstes zu der Achterbahn angelangt, entscheidet welchen Fahrgeschäft wir als nächstes ausprobieren!«

Und weil ich wusste, dass Jungkook auf eine Wasserbahn wollte und ich kein Fan davon war mit nassen Klamotten herumzulaufen und V sowieso immer meine Partei ergriff, (wenn es um einen Kampf zwischen mir und Kookie in Spielen ging) war es schon fast wie telepathisch abgesprochen. Tae hielt Kookie plötzlich fest, während ich den Weg zum ersten Fahrgeschäft sprintete.

Ein Blick nach hinten und ich bemerkte, wie V ganz hinten auf dem Beton saß und motivierende Worte wie "Lari lauf schnell" und "Fighting" nach mir schrie, während Jungkook mit dem entschlossensten Gesichtsausdruck der Welt versuchte mich einzuholen, was nicht unbedingt schwer für ihn war, nachdem er viel mehr Sport trieb als ich. Außerdem besaß er auch längere Beine, womit er stets schneller vorankommen konnte.

»Nein! Nein! Nein! Ich will auf keine Wasserbahn!«, jammerte ich außer Atem, als es soweit war und ich und Kookie den Platz getauscht hatten und nun ich es war, die ihm nachlief. Er ignorierte mich gekonnt und wartete dann geduldig auf mich und den restlichen BTS Mitglieder vor der Achterbahn.

»Ich bin gegen euren schmutzigen Methoden immun geworden«, verkündete er mir und V voller Stolz, nachdem auch dieser eingetroffen war.

Das meinte er auf die vielen Spielrunden auf der Xbox bezogen, in denen wir uns mit Tae-Hyung gegen ihn verbündet hatten, als wir eigentlich alle gegeneinander kämpfen mussten, aber Jeong-Guk für uns beide viel zu geschickt gewesen war.

»Ich habe mir sogar überlegt vielleicht doch in eine Geisterbahn zu gehen, doch jetzt bleibe ich auf jeden Fall bei der Wasserbahn.«

Oh nein!

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»Lari möchtest du ein Eis?«, fragte mich J-Hope, nachdem ich komplett nass vor ihm getreten war.

Ich nickte.

Die Wasserbahn hatte es nicht gut mit uns gemeint. Suga hatte einen riesigen Wasserfleck genau an dem Reisverschluss an seiner schwarzen Jeans, was total lustig auf der Sonne aussah. Als hätte er sich in die Hose gemacht. Ich wollte schon reflexartig mein Handy rausholen und ein kleines Bild als Erinnerung machen, wie er auf der Sonne stand und sich etwas weiter entfernt sich mit RM und V unterhielt, als mich J-Hope ein weiteres Mal aus den Gedanken riss.

»Schokolade oder Vanille?«, fragte der Rapper mich, woraufhin ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit schenkte.

»Beides bitte.«

Er schmunzelte.

»Du bist echt verfressen«, erklang Jimins Stimme hinter mir, woraufhin ich mich zu ihm drehte und in sein süßes Gesicht blickte.

»Wie kann das sein, dass alle nass wurden, aber du als einziger trocken überlebt hast?«, fragte ich ihn. Seine vorherige Anmerkung hatte ich total ignoriert, was der Rosahaariger mit einem schiefen Grinsen wahrgenommen hatte.

»Anscheinend bin ich zu heiß für das Wasser, dass es gleich verdunstet, wenn es in Berührung mit mir kommt.« Er fuhr sich in einer dramatischen Art und Weise durch seine rosafarbigen Haare und blickte zufrieden der Sonne entgegen. Ach du Heilige! Jimin war zu Jin geworden! Und ich liebte es. Selbstverliebtheit gehörte zu einer meiner Lieblingscharaktereigenschaften bei Menschen.

»Das bist du wohl Jimin.«

Daraufhin musste er schmunzeln und legte einen Arm um mich.

»Hyung! Könntest du mir bitte auch ein Schokoladeneis kaufen?«, fragte er J-Hope, als dieser mir mein gewünschtes Eis mit zwei Kugeln hinhielt. Ich bedankte mich und probierte die Schokolade als erstes, da es über der Vanille gesetzt war.

»Kauf dir doch selbst eines«, erwiderte Ho-Seok und hielt dem jüngeren Koreaner seine schwarze Geldbörse hin.

Der Sänger seufzte bloß, doch wollte keine unnötige Diskussion mit seinem Älteren anfangen, nahm das Portmonee entgegen und schlenderte etwas demotiviert zur Kasse.

»Fighting!«, rief ich nach Jimin, woraufhin er meine positiven Worte mit seiner Hand abwinkte und laut seufzte.

Ich wollte gerade mein Eis weiteressen, als es mir auf einmal aus der Hand genommen wurde.

»Jeon Jeong-Guk!«

Der braunhaariger BTS Mitglied hatte verschmitzt gegrinst, bevor sich an der Schokoladeneis ranmachte und begann daran zu naschen. Dabei entfernte er sich im Rückgang schon fast lautlos von mir und Ho-Seok

Er wartete nur darauf, dass ich Anlauf nahm und ihm nachjagte.

»JK necke Lari nicht so. Sie hat heute immer noch Geburtstag«, rief Jin zu Kookie, nachdem er sich auch zu mir und Ho-Seok gesellt hatte. Er war davor mit V an einem anderen Lebensmittelstand gewesen, um einen Burger zu kaufen.

Das Wort "Geburtstag" ließ Kookie für einen Moment erstarren.

Der junge Mann fing an so eine dunkle Aura auszustrahlen, was ich mir auf keinen Fall eingebildet hatte. Das konnte ich an Seok-Jins und Ho-Seoks verwirrten Gesichtsausdrücken bemerken, sowie an Chim Chims, der mit seinem Schokoladeneis auf uns zusteuerte und ebenso Kookie skeptisch fixierte.

»Dann hol es dir doch, wenn du dein Eis so sehr möchtest«, fing der jüngste BTS Mitglied zum Sprechen an. »Lari.«

Er flößte mir Schuldgefühle für etwas ein, was ich selbst nicht wirklich ausmalen konnte. Und wie er meinen Namen ausgesprochen hatte, was er sonst immer so niedlich und liebevoll betont hatte, aber diesmal irgendwie recht warnend und sogar beleidigt aussprach; ich überlegte mir sehr stark, was ihn genau an mir störte.

Klar, soweit war ich gekommen, dass er kein Gefallen daran gefunden hatte mich in meinem betrunkenen Zustand aus dem Haus von Eun-Young abzuholen.

»Kookie«, war ich es nun, die seinen Spitznamen auf dieser irritierende Art und Weise aussprach. »ich habe echt keine Lust deine kindischen Spiele nachzugeben, also kannst du das Eis gerne behalten.«

Und dieser Blick, den er mir daraufhin gab.

Er erschien mir tatsächlich wie ein Kleinkind. Irgendwie verloren und auch enttäuscht. Ein besonders trauriger Anblick, welcher schmerzvoll an meinem Herz zog.

»Okay, okay. Auszeit bitte ihr beiden! Ich glaube als Nächstes könnten wir doch auf einem Karussell? Das macht doch immer Spaß, richtig? Man vergisst dann all ihre Sorgen und es gibt einem ein befreiendes Gefühl«, versuchte J-Hope mit einem unsicheren Lächeln die angespannte Situation etwas aufzulockern.

Wieso fand ich mich eigentlich in solchen komischen Szenen wieder? Es ist nicht so, als ob ich ohne diesen ganzen kleinen Auseinandersetzungen, die sich anscheinend nicht nur aus Suga, sondern jetzt auch noch aus Jungkook bestanden, nicht leben konnte. Wirklich, normalerweise war ich ein recht friedlicher Mensch. Aber irgendwie fand ich mich nur in Schwierigkeiten, seitdem ich mit sieben jungen Männern unter einem Dach wohnte.

»Alles in Ordnung?«

Es war die tiefe Stimme von RM, welcher mich aus meinen tiefen Gedanken riss. Ohne auf seine Frage zu antworten, rannte ich auf den lilahaarigen Rapper zu und fiel ihm regelrecht in die Arme.

»Kookie ist gemein zu mir!«, jammerte ich. Nam-Joon fing mit einem lauten Seufzen an meinen Kopf zu streicheln und gleichzeitig meine blonden Haare zu richten.

»So viele Pubertierende«, kommentierte er bloß.

🍉

Niemand, wirklich niemand konnte mir sagen, dass ich nicht alles gegeben hatte, um mich den ganzen Tag mit Kookie zu versöhnen. Er tat manchmal so, als ob alles okay wäre, bis ihm dann plötzlich einfiel, dass ihn immer noch etwas störte und er wieder anfing zu nörgeln und beleidigt seinen Kopf von mir abzuwenden.

Er war sogar schlimmer als Yoon-Gi! Mit ihm war es noch irgendwie humorvoll verfeindet zu sein, doch mit Jeong-Guk? Es fühlte sich ziemlich falsch und irritierend an.

Und das auch noch so, dass ich mich die letzte Nacht betrunken hatte und mir eigentlich immer noch nicht hundertprozentig gut ging. Trotzdem wollte ich immer extremere Fahrgeschäfte ausprobieren. Von Free Falls bis zu Luftschaukeln, alles was einem den perfekten Nervenkitzel gab, aber nicht zu viel, dass man sich deswegen übergeben musste.

Am Ende blieben nur noch Tae und Kookie übrig, die sich für meine Wünsche opferten, da RM und J-Hope schon am Anfang ausgestiegen waren und Jin, Suga und Jimin sich nach den weiteren Fahrten auch von uns ablösten.

So veranstalteten wir drei Verrückten eine Art Marathon, während die anderen sich Essen und Trinken holten oder andere kleine Spiele an den Ständen ausprobierten. Als wir dann am Ende alle Fahrgeschäfte (bis auf dem Riesenrad) gefahren waren, setzten wir uns kurz auf einem nahgelegenen Bank, um uns auszuruhen.

»Na war es schon genug?«, fragte Jimin grinsend und hielt mir eine Wasserflasche hin, die er schon halb leer getrunken war.

»Danke«, sagte ich schnell, bevor ich diese ihm entnahm und begann die kühle Flüssigkeit zu trinken. Dieser wurde mir dann aber plötzlich mit einer schnellen Bewegung aus der Hand genommen und nun war es Jungkook, der daraus trank. Gott verdammt war der Junge nervig!

»Auf dem Riesenrad gehen wir aber wie versprochen alle zusammen, oder?«, fragte V mich, um meine Aufmerksamkeit von dem jüngsten BTS Mitglied abzuwenden.

»Klar. Wo sind eigentlich die anderen?«

Jimin zuckte nur mit den Schultern.

»Ich glaube Seok-Jin Hyung ist noch mit Ho-Seok Hyung in die Geisterbahn gestiegen. Sie haben eine Art Wette am Laufen. "Wer als erstes schreit, muss für die nächste Woche die Wäsche übernehmen" oder so«, antwortete der Rosahaarige.

»Solltest nicht du das eigentlich machen?«, überlegte ich laut, woraufhin er seinen Zeigefinger an seinen vollen Lippen legte.

»Schhh.«

Ich wollte echt wissen, wie er die beiden dazu bewegt hatte diese Geisterbahn zu betreten. Ich konnte nämlich ganz klar an seinem Grinsen erkennen, dass er sie mit irgendetwas aufgebraust hatte, durch die sie dann wahrscheinlich diese Wette gestartet hatten.

»Oh! Suga Hyung!«, schrie V auf und winkte dem schwarzhaarigen Idol zu, der in einem gelassenen Gang mit RM an seiner Seite auf uns zusteuerte.

In solchen Momente bemerkte ich immer erneut, was für unglaubliche Models diese Jungs waren. Nam-Joon mit dieser runden Sonnenbrille, Jeansjacke, schwarzer Hosen und braunen Timberlands sah so verdammt gut aus. Es sollte ernsthaft illegal sein so gute Genen zu erben. Auch Yoon-Gi mit seinem total schwarzen Look mit seiner coolen Lederjacke war kein schlechter Anblick. Okay, das war leicht untertrieben. Es war kein Geheimnis, dass Suga attraktiv war. Genau so wie die restlichen BTS Mitglieder. Alle waren einfach so wunderschön in meinen Augen.

»Es ist schon lange her, seitdem ich deine Fangirl Seite gesehen habe«, bemerkte Ji-Min, der mit seinem Finger zu seinen Wangen zeigte und zu mir nickte.

Oh verdammt!

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich meine Wangen mit meinen Händen bedeckte hatte und wie ein Lebkuchenpferd lächeln musste. Ich räusperte mich und faltete dann meine Hände in meinem Schoß zusammen. Jungkook schnaubte verächtlich neben mir, bevor er die Wasserflasche weiter zu V reichte. Dieser nahm diese dankend an und trank die restliche Flüssigkeit.

»Ihr sieht ganz schön fertig aus«, stellte Nam-Joon fest, als er bei uns angekommen waren. Suga setzte sich ohne zu fragen in Tae-Hyungs Schoß, der nicht viel dazu sagen konnte und den älteren Koreaner dies einfach machen ließ.

»Aber es hat echt viel Spaß gemacht! Danke nochmal für das tolle Geschenk! Ich habe mich super wohl gefühlt.«

»Es ist aber noch nicht zu Ende!«, verkündete V. »Wir wollten noch alle zum Schluss auf den Riesenrad, schon vergessen?«

Suga stoß ein genervtes Grummeln aus, was wir alle herzlichst ignorierten. Ich hatte schon erwartet, dass der kleine Teufel neben mir auch seinem Älteren nachahmen würde, doch er hatte einen einfachen Poker Face aufgesetzt.

»Aha! Da kommen ja die zwei Fehlenden«, bemerkte RM. Und tatsächlich; ein völlig erschöpfter Jin und total schlecht gelaunter J-Hope kamen auf uns zu.

»5000 Won, dass J-Hope verloren hat«, meldete sich Suga zu Wort.

»Deal«, entkam es von allen, außer von mir.

»Ich wette, dass beide verloren haben.«

Alle blickten automatisch zu mir.

»Und um was wettest du?«, fragte V mit einem neugierigen Gesichtsausdruck.

»Um eine Umarmung für jeden, wenn wir wieder Zuhause sind?«

»Aish...Dieser Punk«, murrte Suga.

Ich lachte.

»Sorry not sorry. Ich habe schon genug Geld für euer Merch und eurem letzten Konzert ausgegeben.«

»Und wer hat gewonnen?«, fragte Jimin die beiden, als sie vor uns standen.

J-Hope und Jin schauten sich für einen Moment an.

"Es war J-Hope" und "Es war Jin Hyung" entkam es gleichzeitig wie aus der Pistole geschossen.

»Komm schon Hyung! du warst der erste, der gekreischt hatte!«, beschwerte sich Ho-Seok.

»Stimmt gar nicht! Ich habe klar und deutlich dein Aufschrei vor meines gehört!«, entgegnete Seok-Jin in einem hohen Ton.

Dieser Argument ging so etwa auf dieser Weise weiter, bis die beiden es nicht mehr ernst nehmen konnten und anfingen mit uns zu lachen, nachdem wir schon etwa von Anfang an dazu angestimmt hatten.

»Gut! Dann lass uns auf dem Riesenrad!«, rief Kookie in die Runde, nachdem er von der Bank aufgesprungen war.

»Jemand hat es aber eilig«, bemerkte Nam-Joon und wirkte irgendwie skeptisch. Ob ich mir wohl auch Gedanken machen sollte?

Auf einmal packte mich der Maknae an meinem Arm und zog mich auf meine Beine.

»Immerhin wollen wir doch Laris Geburtstag zu etwas Besonderem machen, richtig?« Wieso klang es so passiv aggressiv aus seinem Mund? Ich hatte echt kein gutes Gefühl.

Seine dunklen Augen blickten erwartungsvoll in meinen, was ich nur sehr verwirrt erwidern konnte.

»Ehm...Lass uns losgehen?« Es klang eher nach einer Frage, als nach einem Wunsch, den ich eigentlich ausdrücken wollte.

Alle schienen einverstanden zu sein und waren dabei sich langsam auf den Weg zum Riesenrad zu machen, als mich auf einmal Kookie unter meiner Kniekehle und an meinem Rücken fasste und hochhob. Ich krallte mich automatisch mit einem kurzen Quietschen an seinem weißen T-Shirt fest, als er auf einmal mit mir in dieser Haltung losrannte.

»Jungkook!«, schrie V nach ihm und versuchte mit Jimin verzweifelt den Jüngsten zu schnappen, doch es war schon viel zu spät. Ich wurde in einer roten Kabine auf einer gepolsterten Bank abgesetzt und die Fahrt ging schon los.

»Was war das denn?«, fragte ich Kookie, der sich mir gegenüber hinsetzte und keuchte. Er hatte ein siegreiches Lächeln aufgesetzt, als er aus dem Fenster schaute, um die restlichen BTS Mitglieder zu beobachten. Ich konnte Wortfetzen wie "Verräter" und "Hinterhältig" von dieser Höhe entziffern, doch nach weniger Zeit hörten sie auf sich am Boden zu beschweren.

Das Riesenrad blieb für ein paar Minuten am höchsten Punkt stehen, damit man die Aussicht von ganz oben genießen und wenn man wollte, fotografieren konnte.

Ich hatte die Hauptstadt auch aus den Achterbahnen und hohen Luftschaukeln sehen können, aber es war natürlich ganz anders nun bei Sonnenuntergang an der Spitze des Riesenrades die Gegend zu begutachten. Vor allem, da in diesen Moment wirklich alles zu harmonisieren schien. Okay, vielleicht nicht gerade die Stimmung zwischen mir und Jeong-Guk, aber um ehrlich zu sein, war mir das in diesen Augenblick egal. Es war einfach atemberaubend, wie die Sonne in den orangenen und violetten Tönen langsam hinter den riesigen modernen Hochhäusern verschwand und die tiefblaue Nacht genau in diesem vorsichtigen Tempo anbrach.

Aber ich konnte mich nicht ganz nur auf die Stadt konzentrieren. Mein Blick schweifte immer wieder zu Jungkook, dessen dunkelbraunen Augen stets nur auf mich gerichtet waren. Seine Hände hatte er miteinander in seinem Schoß verschlossen und wippte min einem Fuß rhythmusvoll, aber ohne jegliche Geräusche auf und ab. Ein Zeichen, dass er entweder ungeduldig oder nervös war. Oder vielleicht sogar genervt?

Es gefiel mir echt kein bisschen, dass er sich so verhielt. Normalerweise war er immer so offen und freundlich mir gegenüber gewesen. Und nun? Ich wusste nicht so recht in welcher Kategorie ich sein Verhalten setzen sollte. Vielleicht war es sich ja selbst nicht so sicher, was er durch sein Handeln erreichen wollte. Aber egal was es auch war — es störte mich.

»Willst du nicht mit mir darüber reden?«, stellte ich ihm eine weitere Frage, nachdem meine erste unbeantwortet geblieben war.

»Worüber?«

»Na über was mit dir los ist.«

»Was ist denn los mit mir?«

War es nur ich oder hörte er sich trotzig an?

»Wir können gerne so weiterreden«, erwiderte ich.

Er sagte danach nichts mehr, was mir ein Seufzen entlockte.

»Hör mal, ich verstehe es; du warst sehr wütend, dass du mich in meiner halb betrunkenen Lage von der Party mitten in der Nacht abholen musstest, aber den ganzen Tag bist du andauernd von anhänglich und gut gelaunt zu beleidigt und genervt gewechselt. Was ist los?«

Er wandte seinen Blick von mir und schaute wieder aus dem Fenster.

»Es tut mir wirklich leid, falls ich dich verletzt habe. Bitte glaube mir, es ist auf keinen Fall meine Absicht ge—«

»Glaubst du ich weiß es nicht, dass du es nicht absichtlich machst?«, unterbrach er mich.. »Vielleicht ist das sogar das schlimme daran.« Er schaute mich immer noch nicht an. »Ich hasse einfach den puren Gedanken, dass dich irgendjemand anderes anfasst.«

Mein Herz setzte fast einen Schlag aus.

»Jungkook kann es sein, dass du eifersüchtig-«

»Würdest du es denn mögen, würde mich irgendein fremdes Mädchen küssen?«, fragte er. Seine dunklen Augen trafen auf meine blauen.

»Ich glaube ich würde mich eher für dich freuen, dass du eine feste Freundin gefunden hast.«

»Ich dachte du hättest keinen festen Freund?«

»Habe ich ja auch nicht.«

»Siehst du! Das ist das Problem! Wieso bist du mit jemanden intim, den du nicht als festen Freund ansiehst?«, belehrte er mich.

Mein Gehirn konnte irgendwie nicht ganz seinen Argumenten folgen.

»Wir waren beide betrunken Kookie.«

»Und deswegen ist es in Ordnung, dass ein wildfremder Junge einen Profit daraus zieht und dich ausnutzt? Du bist so naiv Lari!«

»Weißt du manche Leute brauchen nicht zusammen zu sein um sich zu küssen und trotzdem damit einverstanden zu sein! Hätte ich es nicht gewollt, hätte ich ihn zurückgewiesen!«

»Woher willst du denn wissen, was du wirklich willst, wenn dein Gehirn schon so durch den Alkohol berauscht ist, dass du nicht einmal gerade aus laufen kannst?«

»Stopp!«

Stille.

»Lari...«, fing er wieder zum Reden an, doch ich hielt meine Handfläche zu ihm, um ihn dabei zu unterbrechen.

»Bitte lass mich kurz nachdenken.«

Ich verstand ja, was ich falsch gemacht hatte. Ich hätte nicht trinken sollen, vor allem mit meinen erst 16 Jahren nicht und ich hätte auf RM und Jin hören und um Mitternacht wieder daheim sein sollen. Aber wieso war es denn so falsch einen Jungen zu küssen? Wir waren nicht abgeschottet, Eun-Young hätte mir zur Hilfe geeilt, wäre die Situation eskaliert. Und Jung-Min gehörte nicht zu dieser Art von Typen.

Oder doch? Ich kannte ihn dafür nicht genug, um wirklich festzustellen, wie er war und wie er nicht war.

»Ja, vielleicht bin ich wirklich ein wenig eifersüchtig«, gab Jungkook nach einer Weile zu, als ich immer noch zu mir selbst finden musste. »Vielleicht bin auch viel zu besitzergreifend«, setzte er mit einem kurzen Zögern fort. »Aber ich bin nicht der einzige. Wir sind alle einer Meinung, dass du nur auf uns schauen solltest. Es sollte nur BTS und Army geben. Kein Außenseiter sollte dazwischenfunken«, meinte er. »Du solltest nur mir gehören.«

Mein Atem stockte. Mein Bauch zog sich auf einmal zusammen und mein Herz fing an wie verrückt in meinem Brustkorb an zu rasen.

»Ich meine uns«, verbesserte er sich schnell, doch es änderte nichts an der Tatsache, dass ich ihn mit riesigen Augen anglotzte und meine Wangen sich sichtbar rot färbten. Und das, obwohl ich normalerweise wirklich nie rot anlief!

»Kookie?«

Ich hatte meinen Blick abgewandt und mein ganzes Gesicht mit meinen beiden Händen verdeckt.

»Hm?«

Ich war mir recht sicher, dass er gerade verlegen seine Hand an seinem Nacken legte. Aus einem coolen Jungkook wurde sehr schnell ein alltäglicher Jeong-Guk.

»Du bist viel zu gefährlich gerade«, warnte ich ihn. »Hör auf mein Herz auf dieser Art und Weise aufzuwühlen. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.«

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