Feel Something
Claus war gerade bei ihm und sie schauten die neue Staffel von Dr. Who. Sie hatten es sich auf Manuels Couch bequem gemacht und Claus hatte lauter Chips besorgt und jede Menge Cola, während Manuel schon mal die neue Folge vorlud. Manuel schaute kurz auf sein Handy und schrieb Paluten, dass er heute nicht telefonieren könnte, weil Claus und er zusammen die neue Staffel anschauten. „Wem schreibst du?", wollte sein Kumpel sofort wissen und versuchte auf Manuels Display zuschauen. „Niemanden", knurrte er und steckte sein Handy wieder weg, während Claus mit den Augen klimperte. „Etwa deinem Schatzi? Ich muss echt sagen, dass du und Paluten in letzter Zeit nur noch zusammen aufnimmt. Sind das etwa 'Relationship Goals'?" Manuel sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und er wollte eigentlich irgendetwas bissiges erwidern, aber dass Claus sofort Paluten erraten hatte, ließ ihn das Blut ins Gesicht schießen. „Was? Nein!" Kläglicher Versuch von ihm selber aus der Situation raus zukommen, die dann aber scheiterte, denn Claus Augen wurden groß und er schien selber erst zu bemerken, dass er ins schwarze getroffen hatte. „Moment. Führt ihr eine Beziehung?" Claus hielt die Folge an und bedachte Manuel selber mit einem aufmerksamen Blick. „Wir haben keine Beziehung", sagte er und dieses Mal ein wenig fester, als das letzte Mal, aber Claus schien zu merken, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ihr hattet was miteinander, oder? Oh mein Gott. Habt ihr euch getroffen und gevögelt?" Claus grinste nun dreckig, als Manuel mit offenem Mund vor ihm saß. „Wir haben uns nicht getroffen", zischte nun dieser, aber er wusste, dass er verloren hatte. Claus wusste es. Er sah es ihm an und wusste genau, wie er Manuel dazubekam, dass er ihm alles erzählte.
„Ihr hattet Telefonsex! Deswegen hatten sich die Nachbarn beschwert." Manuel schüttelte wild mit dem Kopf, aber Claus lachte schon und zwinkerte Manuel wissend zu. „Also du und dieser Paluten, hmm? Warum nicht. Ihr versteht euch wirklich gut und er scheint doch ein netter Kerl zu sein", sprach Claus und Manuel biss sich auf die Lippe. „Meinst du?", fragte er vorsichtig und Claus schnaubte amüsiert. „Ihr gebt ein süßes Paar ab", grinste nun Claus und Manuel sah verlegen zu seinem Freund. „Wir sind nicht zusammen", sagte er und Claus zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Warum nicht?" Manuel seufzte und lehnte sich an sein Couchkissen zurück, während sein Blick zur gegenüberliegenden Wand ging. „Es würde nicht funktionieren und daher hatte ich vorgeschlagen, dass wir nur Freunde bleiben", erklärte er seinem Freund und Claus sah ihn geschockt an. „Aber du stehst noch auf ihn?" Er wollte diese Frage zu gerne verneinen. Sagen, dass es einfach nur passiert war, weil sie beiden es nötig hatten. Doch Manuel wurde sich Tag für Tag bewusster, dass es so nicht war. Er mochte Paluten eindeutig mehr als nur einen Freund, aber trotzdem würde sich nichts ändern. Manuel warf Claus einen kurzen Blick zu und nickte dann stumm. „Manu", sprach sein Kumpel besorgt. „Schon gut. Es ist nun mal so", erwiderte er und drückte wieder auf Play.
Doch Claus setzte sich vor seiner guten Sicht auf den Fernseher und Manuel stöhnte genervt. „Was denn?", fragte er gereizt und Claus bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. „Meinst du nicht, dass du deine Prinzipien ein mal über Bord werfen kannst? Du magst ihn mehr als einen Freund. Vielleicht bist du auch total in ihn verschossen. Warum solltest du es dann nicht probieren?" Manuel bedachte Claus mit einem kurzen Blick, aber wandte ihn dann verlegen ab. „Wie soll das denn funktionieren?", wollte er wissen und Claus schnaubte amüsiert. „Muss ich dir jetzt wirklich erklären, wie das ist mit den Bienchen und Blümchen funktioniert? Obwohl bei euch das eher Bienchen und Bienchen wäre", lachte Claus und auch Manuel lächelte sanft. „Es ist alles schwieriger, als du denkst." Claus stöhnte genervt auf und zuckte dann mit den Schultern. „Ich sag dir eins. Paluten wird nicht Ewigkeiten auf dich warten und irgendwann wird jemand anderes finden", sprach Claus ernst und Manuel schluckte schwer. „Wäre vielleicht sogar das Beste. Ich meine, warum sollte er überhaupt mir zusammenkommen wollen? Er kennt mich nicht und weiß nicht mal, wie ich aussehe. Ich bin doch auch nur die Maske von GLP. Ein Stimme." Claus verstummte und nickte dann. „Es ist deine Sache", murmelte sein Kumpel und Manuel sah ihn entschuldigend an. Er hätte nicht so ausrasten sollen, aber konnte man es ihm verübeln? Er schmachtete einer Person hinterher, die er nie im echten Leben getroffen hatte. Vielleicht wusste er, wie Paluten aussah und da war doch auch das Problem. Paluten konnte jede Person an seiner Seite haben.
Manuel seufzte, als er die warmen Finger an seinem Bauch spürte. Wie sie vorsichtig zu seiner Seite strichen und er eine angenehme Gänsehaut bekam. Der heiße Atem an seinem Hals, während der Körper über ihn nur noch mehr erhitzte. Manuel überstreckte seinen Hals und die andere Person strich sanft mit der Nase über seine empfindliche Haut, was ihn wieder aufseufzen ließ. „Hmm. Pat", stöhnte er und der Klingelton seines Handys ließ ihn genervt aufseufzen. Manuel schreckte aus seinem Traum, während sein Handy munter klingelte. Seine Mitte zog und sein Herz hämmerte wild gegen seine Brust, während er sich im ersten Moment wünschte, dass das alles kein Traum war. Flüchtig blickte er auf sein Handy und sah, dass es Peter war, der ihn anrief, weswegen Manuel seufzte. „Hmm?", brummte er verschlafen und sein Bruder lachte. „Es ist fast Mittag und schläfst noch", fragte Peter und Manuel verdrehte die Augen. „Hatte noch viel zu lange an einem Video geschnitten", erwiderte er und sein Bruder schien die Antwort auszureichen. „Gut. Ich habe dir was zu erzählen und bitte raste nicht aus", fing Peter an, weswegen Manuel aufhorchte. „Warum sollte ich ausrasten?", wollte er wissen und Peter seufzte bedrückt. „Weil es um Paluten geht."
Manuel schritt in seinem Zimmer auf und ab, während er immer wieder versuchte Paluten zu erreichen. Doch immer wieder ging seine Mailbox dran, weshalb Manuel wild fluchte. 'Paluten trifft sich mit jemanden.' Manuels Herz stieß immer wieder schmerzhaft gegen seine Brust und er biss sich fest auf die Lippe. 'Rewi hatte es mir erzählt. Irgendein Mädchen aus dem einen Café.' Manuel schluckte schwer, während er auf sein Bett sah. Er würde Paluten verlieren. Verlieren an irgendeinem Mädchen, weil Manuel zu feige war. Zu feige um seinem Herz zu folgen und nun war einfach alles zu spät. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, als sein Blick auf den Rucksack fiel. Das könnte er nicht machen. Er würde es nicht tun. Aber immerhin ging es hier um Paluten. Seine Palette. Der Mensch, der ihn in so kurzer Zeit mit am besten kannte. Der sein Herz bis zum Hals schlugen ließ, immer wenn er zu ihm 'Mänjuel' sagte. Manuel konnte das nicht gehen lassen. Konnte Paluten nicht einfach ziehen lassen ohne die Chance gehabt zu haben, dass es vielleicht doch etwas zwischen ihnen gab, weshalb er Peter nach Rewis Nummer fragte. Schnell tippte er die Zahlen ein, während er seinen Rucksack schnappte und dort einige Klamotten rein schmiss. „Maier?", kam es am anderen Ende und Manuel schluckte schwer. „Hey? Hier ist Manu... Ich meine GLP." „GLP? Warum zur Hölle rufst du an?" Manuel schritt schnell in sein Badezimmer, während er versuchte ruhig zu bleiben. „Ist Paluten in der Nähe? Ich müsste nur kurz etwas mit ihm besprechen", versuchte er es und ließ sich nicht anmerken, dass er mehr als nervös war. „Palle? Der ist daheim und macht sich für ein sein Date fertig. Hatte er es dir nicht gesagt?", fragte Rewi überrascht und Manuel blieb stehen, während er zitternd zu seinem Rucksack griff. „Oh. Stimmt. Das hatte ich total vergessen", lachte er und seine Stimme zitterte viel zu sehr. Schnell griff er zu seinem Spray und würgte Rewi ab, bevor er es inhalierte.
Manuel schritt nervös den Bahnsteig auf und ab. Seine Kapuze hatte er sich tief ins Gesicht gezogen und er rang die ganze Zeit mit sich selber. Könnte er das? Würde er es schaffen? Der Zug fuhr ein und Manuel stieg sofort ein. Er musste es tun. Musste wissen, ob seine Zuneigung zu Paluten echt war. Ob er wirklich das alles für ihn empfand. Manuel packte seinen Rucksack neben sich, während er einen Blick auf sein Handy warf und hoffte, dass sich Paluten zurück gemeldet hatte, aber er hatte keine Nachrichten. Seufzend lehnte er sich in seinem Sitz zurück und steckte sich seine Kopfhörer in die Ohren, während er zu dem Takt der Musik mit seinem Finger auf den Tisch tippte. Manuel war mehr als nervös. Nicht nur, dass er nach Köln fahren würde. Er würde sich auch noch Paluten zeigen. Würde ihm das Vertrauen entgegenbringen, was er verdiente. Manuel schloss sachte seine Augen, während er den Klängen seiner Musik lauschte. 'I don't care if it hurts. I'll pay my weight in blood. To feel my nerves wake up. So love me now or let me go.' Die Bäume rauschten an ihm vorbei, während die Sonne langsam niedersank. Seine Kapuze immer noch tief im Gesicht stieg er aus dem Zug und schritt langsam durch die Masse von Menschen. Er hoffte wirklich, dass er sich gemerkt hatte, wo genau Paluten wohnte.
'Touch me someone. I'm too young to feel so. Numb, numb, numb, numb. You could be the one to.'
'Make me feel something, something.'
Manuel ging die Straßen entlang. Mit jedem Schritt klopfte sein Herz immer weiter. Sein Blick lag die meiste Zeit auf dem Boden, während er nur ab und zu nach oben schaute, damit er sich versichern konnte, dass er noch richtig war. Das Mehrfamilienhaus, in welches Paluten lebte, kam zum Vorschein und Manuel schluckte schwer. Er stand vor dem Eingang des Hauses und sah auf die Klingeln. Sollte er es wirklich wagen? Es würde dann kein Zurück mehr geben. Er könnte das hier nicht mehr rückgängig machen. Würde mit seiner Entscheidung leben müssen und vielleicht auch mit der Enttäuschung.
''Cause all of your lovers eventually fade. And leave you alone in the bed you made.
And all of the colors that bleed to gray leave nothing.'
Manuel schluckte schwer und sein Finger schwebte über der Klingel. Was ist, wenn Paluten gar nicht mehr da war? Wenn er schon längst zu diesem Date aufgebrochen war? Manuels Gedanken überschlugen sich und er schreckte zurück, als die Tür aufging. Eine ältere Dame sah ihn verwundert an und Manuel lächelte sie entschuldigend an, als er sich an sie vorbei drängelte in das Treppenhaus. Die ersten Stufen fielen schwer, aber er ging sie und er wurde immer nervöser, während er zu der Etage kam, die Paluten bewohnte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust, während er den Nachnamen auf dem Schild las. Gab es jetzt überhaupt ein Zurück? Ihm trennte nur noch diese Tür von Paluten. Wovor hatte er Angst? Verletzt würde er so oder so werden. Immer wenn Paluten von seiner Freundin sprach. Würde er sich dann nicht Vorwürfe machen, dass er es nicht versucht hatte? Wieder schluckte er schwer und schüttelte seinen Kopf. Er konnte das nicht.
'So if you're gonna stay, than stay. But if you're gonna go. Make sure that you hurt me just enough to.
Make me feel something, something.'
Er sprintete die Stufen nach unten, stieß mit voller Wucht die Tür nach draußen auf, während die ersten Tränen seinen Wangen hinabliefen. Er war GermanLetsPlay. GermanLetsPlay und Paluten würden niemals glücklich werden. Wie konnte er nur glauben, dass sie eine Zukunft hatten? Er traute sich doch nicht mal, sich Paluten zu zeigen. Wie sollten sie dann eine Beziehung führen? Besonders da Paluten jetzt jemand anderes hatte. Schnell schnappte er sich sein Handy und sah auf den leeren Display, während er die Straße wieder entlang ging. Paluten hatte sich nicht gemeldet. Manuel hatte ihm kurz geschrieben und gefragt wo er war, aber anscheinend interessierte es Paluten nicht.
'Ich stand vor deiner Tür und konnte nicht klingeln. Tut mir Leid. Ich hoffe, dass du glücklich wirst. Manu.'
Manuel steckte sein Handy wieder in seiner Jackentasche und schritt zu dem Bahnhof, während er sich die Tränen von den Wangen wischte. Wie konnte er nur so dumm sein? Aber stellte er sich die Frage nicht andauernd? Er hatte viel zu oft auf sein Herz gehört. Hatte Paluten in sein Leben gelassen. In seine Gedanken und schließlich dann auch in sein Herz. Sie würden weiterhin GLP und Paluten sein. Sie würden weiterhin Freunde bleiben, aber nicht mehr, denn mehr hatte Manuel nicht verdient, während Paluten alles verdient hatte. Er brauchte jemanden an seiner Seite, der ihn glücklich macht. Nicht Manuel. Manuel würde ihn packen und mit in die Tiefe reißen, die er sich selber gegraben hatte. Dafür liebte er Paluten zu sehr. Er würde ihm das niemals antun wollen. Seufzend ließ er sich auf die Bank nieder, während er zu dem Bildschirm sah, wo schon sein Zug nach Hause angezeigt wurde.
Naaaaa? :)
Neues Kapitel für euch und das eigentliche 'Ende' von meinem OS, aber da es nun kein OS mehr ist, wird es noch ein wenig weiter gehen :D Trotzdem der kleine Hinweis, dass ich nicht weiß, ob ich die nächsten Tage was online stellen kann, daher sorry für diesen Cut XD
Euch einen wunderbaren und knuffigen Abend <3
Muffin
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