[5] Sukuna POV
»Wissen wir, wieso das Gefängnis Gojo nicht halten konnte?«
Jogo verneinte. »Wir vermuten etwas, aber ...«
»Und was wäre das?«
Er sah mich mit einem Seitenblick an. »Wir gehen davon aus, das der Bengel das Siegel brechen konnte, bevor ihr es geschafft habt, die Kontrolle ganz zu übernehmen.«
Ich blieb stehen und sah mir die Menschen an, die in dem großen Einkaufszentrum herumliefen wie Schafe auf der Weide. Dumm und von unterentwickelten Trieben gelenkt.
Ich trommelte mit den Fingern auf meinem Bein. »Also sagts du im Prinzip, dass es meine Schuld war, das Gojo nicht gehalten werden konnte?«
Erschrocken wandte Jogo den Kopf in meine Richtung und Geto und Mahito schmunzelten. »Meister?«, fragte der Vulkankopf ängstlich.
»Jogo?«, erwiderte ich und kreuzte seinen Blick.
»Ich ... Also ...«, er räusperte sich und ich verzog bei der menschlichen Geste den Mund. »Nein, das war nicht gemeint.«
»Aber du sagtest indirekt, dass, wenn ich schneller die Kontrolle erlangt hätte, Gojo im Gefängnis geblieben wäre. Oder?«
Jogo schluckte und der Dampf auf seinem Volkan nahm zu. Er bereitete sich vor, was ... dumm war.
Er hatte keine Chance gegen mich. Wenn ich mir Zeit lassen würde, dann könnte ich mich etwas mit ihm amüsieren, aber dafür fehlte mir der Nerv. Die Sache mit dem Finger und Gojo machte mich langsam mürbe.
»Gut, Jogo. Nur wenn ich nicht schuld bin, dann muss sich jemand Verantworten, oder?« Ich nickte in Getos Richtung. »Kenjaku hatte allerhand damit zu tun, die Jujutzisten mit seiner Technik abzulenken. Mahito hat Menschen verformt und damit sowohl weiter Jujutzisten beschäftigt, wie auch die Anzahl an Maden dezimiert. Und was hast du getan?«
Er blinzelte. »Ich habe euch die Finger besorgt, Meister. Ich habe sie euch gegeben und ...«
»Tz, tz, tz, Jogo. Wer hat die Finger geholt?«
Er blinzelte wieder. »Ich.«
»Oh, wirklich?«, machte ich und zog eine Braue hinauf. »Ich habe mir sagen lassen, das Hanami sie besorgt hat. Bevor sie so brutal von Gojo niedergemacht wurde. Wo warst du noch gleich, als das passiert ist?«
»Meister, ich und Choso mussten erst gegen Yuji kämpfen, bevor er bereit war, die Finger einzunehmen.«
»Ahhhh«, schnurrte ich und wandte mich dem Fluchgeist zu, den keiner der Menschen wahrnahm. »Aber gekämpft hat Choso, oder? Du«, ich tippte ihm an die Wange«, hast gegen diese kleinen Jujutzisten gekämpft, nicht wahr. Wie hießen sie noch gleich?«
» Maki Zenin, Kento Nanami, Naobito Zenin und Megumi Fushiguro«, michte sich Geto mit ein. »Wobei letzteren hat wohl Toji Fushiguro am Ende übernommen.«
Ich nickte. »Und war es nicht Dagon, der im Prinzip die Arbeit übernommen hat?«
»Meister-«, setzte Jogo wider an, doch ich unterbrach ihn.
»Nein! Wärst du von Anfang an schneller gewesen, dann säßen wir jetzt nicht in diesem Schlamassel.«
»Aber, ich bitte euch, Meister Suku-«
Ich nutzte meinen Luftschnitt und trennte seinen Kopf sauber von seinem Körper. Jogos Haupt rollte durch das Einkaufszentrum und mit einem kleinen Feuerpfleil setzte ich seinem Dasein endgültig ein Ende.
Mahito kicherte erheitert und tänzelte umher. »Was ein Spaß! Was ein Spaß!«
Ich sah ihn nicht an und fragte stattdessen Geto: »Was?«
Er wirkte etwas unzufrieden, grinste jedoch selbst. »Jogo war ein starker Fluch und wir haben noch einen viel stärkeren Feind zu besiegen. Es wäre schlauer gewesen, ihn solange am Leben zu lassen, bis wir den Sieg gegen Satoru errungen haben.«
Ich sah, wie seine Hand zuckte, und kniff die Augen zusammen. »Der Körper des Jujutzisten reagiert also noch immer auf Gojo?«
Geto winkte ab, völlig unbeeindruckt und sicher, dass ich ihn nicht auch umbringen würde. Womit er leider recht hatte. Denn ihn konnte ich leider nicht entbehren.
»Die Seele des guten Suguru, die in diesen Körper verwoben ist, versucht zu agieren, doch bis auf das ästige Zucken, passiert nichts.«
Ich nickte nur. Wir beide wussten, dass, sollte ich nur den Verdacht hegen, dass sein Körper sich gegen uns stellen würde, ich ihn zu Asche verbrennen würde.
»Was hast du in Erfahrung gebracht, Kenjaku?«
Er setzte sich neben mich. »Alles.«
Ich hob eine Braue, plötzlich interessiert.
»Alles?«
Er bejahte. »Aber leider wird euch nicht gefallen, was wir erfahren haben.«
»Nein? Warum nicht?«
Er drehte den Kopf leicht zu mir. »Es gibt nur eine einzige Person, die weiß, wo der Finger ist.«
Ich lehnte mich zurück. »Oh bitte sag es nicht.«
»Satoru Gojo.«
Mit zusammengebissenen Zähnen schloss ich die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Als ich beides ruckartig wieder öffnete und einen wütenden Schrei ausstieß, regnete es Blut. Ich hatte mehrere Dutzende Menschen in einem Umkreis von zwanzig Metern in winzig kleine Stücke geschnitten.
»Es musste unbedingt er sein, oder?!«
Geto schüttete nur den Kopf und Mahito lachte.
Er kam mit seinem eigenen Arm, den ich bei dem Zornausbruch ebenfalls abgetrennt hatte zurück.
»Was nun, Meister?«
»Wir werden den Finger holen.«
»Und wie?«
Ich sah ihn mit strengem Blick an. »Das Zenin-Mädchen.«
Geto runzelte die Stirn. »Der Mensch?«
Ich nickte. »Ihre Fluchkraft ist nützlich. Ich muss sie nur in Bahnen lenken und dafür sorgen, dass sie nicht weiß, was sie da für Kräfte mobilisieren kann. Sie muss abhängig von mir werden. Mir Gehörchen.«
»Nein«, verbesserte mich Geto. »Sie muss Euch lieben, Meister.«
Und da fiel bei mir der Groschen. »Ihre Fluchkraft ist an ihre Emotionen gebunden. Wenn sie stark ist, wenn sie Angst hat, dann ist sie sicher bahnbrechend, wenn sie liebt.« Ich lachte. »Die Menschen und ihr dämliches Konzept der Liebe.«
»Wenn sie eure Kraft schon fast unterdrücken kann, nur weil sie euch fürchtete, wird sie Satorus sechs Augen und die Endlosigkeit eventuell ganz pausieren, wenn sie Euch vollends verfallen ist.«
Ich grinste. »Ich denke, ich werde eine Mischung aus beidem Versuchen. Denn wenn Hass und Liebe sich begegnen, treffen dann nicht die beiden stärksten Emotionen aufeinander.«
Geto nickte. »Das wird Zeit brauchen. Menschen sind kompliziert, was ihre Gefühle angeht.«
»Wenn ich etwas habe, dann Zeit.« Ich lehnte mich wieder zurück und genoss das Geschrei der Menschen, die das Blutbad und die Leichenteile betrachteten. »Es ist sogar ganz gut, wenn nach Shibuya etwas Luft zum Atmen bleibt. Sollen die Jujutzisten doch glauben, wir planen etwas Großes. Es wird sie mürbe machen, so lange konzentriert auf einen Angriff zu warten. Selbst Gojo kommt eventuell an eine Grenze, wenn wir uns Zeit lassen.«
»Also tun wir nichts?«, wollte Mahito enttäuscht wissen.
»Doch, kleine Dinge. Ein Mord hier, ein kleines Massaker da.«
Der Flickenfluch grinste. »Eine Seelenmanipulation dort.«
Geto schnaubte. »Und in der Zeit erobert ihr das Herz des Mädchens?«
»Mir brutaler Gewalt, ja.«
Ich lachte leise und Geto stimmte mit ein. Dann schlug ich mir auf die Beine und stand auf. »Wir sollten gehen, bevor hier noch das Sonderkommando an Jujutzisten auftaucht und uns das Leben schwer macht. Zudem habe ich noch einen Termin mit dem Zenin-Balg.«
Ich lachte, fragte mich aber, warum ich ihr Herz nicht einfach erobern konnte, indem ich es ihr einfach aus der Brust riss.
Das wäre so viel einfacher.
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