[26] Y/N POV

Ich zog den lockeren Pullover an und band mir einen Pferdeschwanz. Dann drehte ich mich herum und nahm mein Handy, dabei fielen mir die Zettel auf, die Satoru während meiner Krankheit geschrieben hatte.

Ich nahm seinen letzten Zettel in die Hand »Sei leise, ich kann bei deinem Geschnarche nicht schlafen« las ich leise vor und verdrehte dann schmunzelnd die Augen. So ein Idiot, ich schnarche gar nicht.

Dennoch musste ich breit lächeln. Satoru hatte sich während meiner Erkältung so lieb um mich gekümmert, dass ich allein bei dem Gedanken wieder Herzklopfen bekam.

Ich legte den Zettel zurück und zog mir meinen Mantel und den Schal an, bevor ich mein Zimmer verließ und vor Satorus Tür stehen blieb. Ich klopfte und wartete. Es war zwar etwas früher, als wir uns eigentlich treffen wollten. Aber ich hatte nicht mehr lange Zeit und muss unbedingt in die Kammer, in der die Fluchobjekte aufbewahrt wurden, ansonsten würde Sukuna diesmal mehr Menschen töten.

Ich schob den Gedanken schnell beiseite, als ich Satorus Stimme wahrnahm.
»Verschwinde, Fushiguro! Ich bin beschäftigt!«

»Ich muss dich leider enttäuschen, hier ist Y/N« lachte ich.

Daraufhin rumpelte und bollerte es, dann hörte ich ihn fluchen und kurz darauf wurde die Tür einen Spalt weit aufgemacht. Er trug kein Shirt und war etwas rot im Gesicht »Y/N? Du bist ... früh dran.«

Ich blinzelte »Alles okay bei dir? Bei was habe ich dich denn gestört?« fragte ich belustigt und sah auf seinen nackten Oberkörper. 

Er schloss die Tür ein wenig weiter. »Ich war beschäftigt.« Unbewusst leckte er sich die Lippen.

Ich legte den Kopf schief und trat näher an die Tür »Jetzt machst du mich aber neugierig« grinste ich. Ich blieb direkt vor dem Spalt stehen »Komm lass mich rein, Satoru« kicherte ich. Weil ich es niedlich fand, dass er so aussah, als hätte ich ihn bei etwas erwischt. Wie ein kleiner niedlicher Junge.

Er biss die Zähne zusammen. »Wie kann ich dir helfen?«

Ich fing an zu lachen und konnte nicht mehr aufhören. Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge und sah ihn wieder an »Satoru, was hast du angestellt?« fragte ich und lachte wieder. Ich stützte mich auf meine Ellbogen ab, weil ich so doll lachen musste »Weißt du wie du aussiehst... Ich kann nicht mehr«

Er schnaubte und kniff angesäuert die Augen zu. Mit einem Schwung öffnete er die Tür und lehnte sich an den Türrahmen. Er trug nur eine lockere Jogginghose und diese saß wirklich tief auf seiner Hüfte. Und unter dem Bund erhob sich eine beeindruckende Beule. Er tat so, als kümmere ihn das nicht und als würde er stolz vorzeigen, bei was ich ihn eben gestört hatte. »Noch mal, was willst du? Es ist zu früh fürs Training und wenn du nicht HIER mit einsteigen willst ...« Er hob eine Braue.

Mit offenem Mund starrte ich erst ihn an und dann rutschte mein Blick runter zu seiner Beule. Mein Lächeln ging langsam zurück und ich stellte mich wieder aufrecht hin »Also... eigentlich wollte ...« Ich presste schmunzelnd die Lippen zusammen »...wollte ich fragen, ob du mir die Kammer mit den Fluchbbjekten zeigen könntest. Ich dachte mir, dass ich gerne ausprobieren würde, ob ich mit meiner Fluchtechnik auch Fluch Gegenstände unterdrücken kann« erklärte ich und ging paar Schritte auf ihn zu.

Ich blieb direkt vor ihm stehen, sodass seine Beule meine Jacke berührte »Aber ich muss zugeben, das hier hört sich auch nicht schlecht an« hauchte ich leise und biss mir auf die Unterlippe.

Vielleicht ist das meine Chance, mit ihm zu schlafen. Dann habe ich meine Pflicht getan und Sukuna wird auf mich stolz sein.

Er erstarrte, schmunzelte aber auf mich herab.
»Guter Plan«, schnurrte er Dunkeln und beugte sich dann etwas hinab. »Lass uns doch mal sehen, was du so draufhast.«

Ich legte den Kopf wieder schief und grinste vielsagend »Glaub mir, ich habe so einiges drauf. Möchtest du davon kosten?« Ich hatte ihn an der Angel.

Er grinste: »Nur, um ganz sicher zu sein, wir reden hier von derselben Sache, nicht wahr?«

Ich hob eine Braue.

Dieser Penner hat mich wieder reingelegt. Wieso war es so schlimm für ihn, mit mir zu schlafen!
»Anscheinend nicht« seufzte ich enttäuscht und überlegte, sollte ich es einfach riskieren? Mir diese Situation zunutze machen? Immerhin war er ein Mann, konnte er mir wirklich widerstehen, wenn ich ihn jetzt einfach berühre und ihn ins Zimmer schiebe? Könnte er dann noch Nein sagen?

Aber... er würde es danach bereuen und dann .... Vielleicht würde er mich danach nicht mehr mögen.

Ich legte meine Hand auf seine Bauchmuskeln und strich sie nach, bis ich runter zu seinem Hosenbund kam. Ich blieb mehrere Sekunden mit meinen Fingern dort, mit dem Wissen, dass ich seine Fluchkraft unterdrückte und jetzt der perfekte Zeitpunkt wäre seine Schwäche als Mann auszunutzen. Doch meine Gefühle kämpfen dagegen an. Ich entfernte also meine Finger und nahm Abstand.

»Bitte zieh dich an« sagte ich enttäuscht.

Er schluckte, sah meinem Fingern nach, ignorierte das Zucken in seiner Lendengegend und meinte dann heißer: »Das wir wohl das Beste sein. Warte kurz ich ...« lachte leise und gurrte dann. »Gib mir noch zehn Minuten, Y/N. Dann bin ich mit meinem beschäftigt sein fertig.«

»Unfair, dass du nur dir selbst ein Happy End schenkst« meinte ich noch und verschränkte die Arme, während ich schon einmal Richtung Ausgang lief. »Denk an mich, bis gleich«

Doch statt 10 Minuten brauchte er nur 3 Minuten. Ob er wohl wirklich an mich gedacht hat?

Ich sah zu ihm auf und musste mich wirklich zusammenreißen nicht zu lachen »Ging ja schnell« merkte ich an. Dann sah ich zum umgebenen Wald »Also ist es okay für dich, dass ich meine Fluchtechnik an diesen Objekten ausprobiere?«

Er zuckte mit den Schultern und schob seine Finger in die Tasche. Dann räusperte er sich. »Klar warum nicht? Sind ja nicht meine.«

Wir liefen los und ich nickte verstehend »Hast du auch eigene Fluchgegenstände?« fragte ich daraufhin und beobachtete seine Reaktion.

Wieder bewegte er seine Schulter. »Ja. Aber unwichtig, die nur hier und da nützlich sind. Ich benutzte sie kaum. Brauche ich nicht.«

»Okay, verstehe« meinte ich wieder und dachte nach. Ich muss meine Fragen nun richtig stellen. »Werden die Fluchgegenstände auch gegen Sukuna helfen?«

Er lenkte mich weiter durch den Wald und in Richtung eines Schreines. Er öffnete die gut geschützte Tür und führte mich durch die mit Tarn- und Schutz Zaubern übersäten Gänge.

»Gegen ihn nicht, nein. Aber die Schüler und die anderen Lehrer werden sehr wohl Waffen und Gegenstände benutzen, die euch gewisse Vorteile verschaffen, während ich den Hauptkampf übernehme. Es sind Dinge wie Kraftverstärker dabei und andere Spielereien, die Schutz, Heilung oder sonstigen Schnickschnack ermöglichen.«

»Hast du schon einen Plan, wie du vorgehen möchtest?« fragte ich weiter und versuchte, mir den Weg zu merken. »Ich meine...du suchst ja schon die ganze Zeit nach Sukuna, weil du auch Yuji zurückholen möchtest, aber wie willst du ihn finden und ihn besiegen?«

Er sah mich an. »Du stellst heute viele Fragen. Was treibt deine Neugier denn so an?«

Ich sah schnell wieder geradeaus »Nun...« setzte ich an und schluckte schwer »...ich möchte einfach nur vorbereitet sein. Da ich jetzt meine Fluchkraft ausweiten kann und somit auch von weiter weg mehrere Flüche oder Jujuzisten somit unterdrücken kann, glaube ich, dass ich eine gute Hilfe sein werde« redete ich mich heraus.

Dabei legte ich eine Hand auf meinen Brustkorb und zog die Augenbrauen zusammen. Was ist das für ein komisches Gefühl, dass sich in meinem Herzen ausbreitet?

»Entspann dich, Y/N. Es ist okay. Ich mach nur Witze.« Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf.

»Ich bin entspannt« motzte ich etwas und versuchte, meine Nervosität zu unterdrücken.

»Ja, es gibt einen Plan. Und der ist recht simpel.« Er sah mich an und weil ich kurz davor war, über einen Stein zu stolpern, packte er mich am Arm und zog mich an sich. An seine Brust.

Er sah mir in die Augen und nahm dabei seine Augenbinde ab. »Ich kämpfe, ihr nicht. Das ist der Plan. Der Ort und die Zeit werden wir noch herausfinden, aber an sich ... Ist es das. Ich besiege ihn und rette Yuji. Wir-« Er zögerte kurz, hob dann die Hand und drehte mich herum, sodass ich mit dem Rücken zu ihm stand.
Er löste meinen Zopf, wuschelte mir durch das Haar und begann dann, mir einen neuen Pferdeschwanz zu binden.

Mein Herz klopfte wieder schneller. Ich blinzelte verwirrt, als er mich aber umdrehte und meinen Zopf neu machte. Ich sah über meine Schulter zu ihm hoch.

»Yuta hat einen Bann gefunden, der es im besten Fall ermöglicht, Sukuna für immer zu binden. In Yuji. Er wäre dann zwar weiterhin ein Gefäß, aber Sukuna hätte nie wieder die Möglichkeit, die Kontrolle zu übernehmen oder das Gefäß zu wechseln.« Als er fertig damit war, zog er vorsichtig die Haare im Gummiband straff und lief um mich herum. »Wenn alles gut läuft, schafft ihr es, mir die Flüche von Hals zu schaffen und Yuta, den Bann zu sprechen.«

»Also können.....wir Yuji retten?« fragte ich zwar, aber es war auch eine Feststellung. Ich sah zu Boden, als ich die nächste Frage stellte »Sag mal.... Bekommt Yuji eigentlich alles mit, was Sukuna währenddessen getan hat?«

Wenn das der Fall sein sollte... dann wird Yuji nie wieder derselbe sein. Es würde ihn zerstören. Allein... wir gehen davon aus, dass sie es schaffen und wir tun jetzt mal so, ich überlebe es auch und Sukuna wird besiegt, obwohl ich ihm seinen letzten Finger bringe. Dann würde Yuji mit dem Wissen, was er mir angetan hat, mich ansehen und... was denken? Ich war komplett in Gedanken versunken und bekam um mich herum nichts mehr mit.

Satoru seufzte, nahm mein Kinn zwischen seine Finger und hob mein Gesicht an. »Er sieht alles und hört alles und er wird sich an alles erinnern, was Sukuna getan hat«, erklärte er mir unglücklich. Dann fügte er jedoch etwas optimistischer hinzu: »Yuji ist ein starker Mensch, Y/N. Er wird das verarbeiten. Mag sein, dass es seine Zeit dauert, aber ... Wenn du Yuji kennen würdest, wüsstest du, was ich meine.«

Er deutete auf eine Tür, die halb hinter den Schutzzaubern verdeckt wurde.

Mein Körper spannte sich merklich an. Ich nickte nur, weil ich nichts dazu sagen konnte. Der Gedanke an diesen Jungen machte mich traurig. Er war ja erst 15 Jahre.... Und trotzdem... Ich habe so vieles... getan. Mit ihm getan. Ich schüttelte innerlich den Kopf und sah zu der Tür.

Ich sollte mir über so etwas keine Gedanken machen. Er wird sowieso nicht mehr zurückkommen, so schaut die Realität aus. Mein Blick huschte noch mal hoch zu Satoru. Und er wird sterben...
Schnell wandte ich den Blick ab und verdrängte die Tatsachen. Langsam ging ich auf die Tür zu.

»Y/N«, setzte Satoru plötzlich an und packte mich am Arm. Er drehte mich vorsichtig zu sich herum und kam mir näher. »Darf ich ... ehrlich zu dir sein?« Als ich nickte, holte er tief Luft und sah auf den Boden, bevor er mir wieder in die Augen sah. »Ich glaube, ich fange an, mehr für dich zu empfinden, als es gut für mich ist. Mehr zu fühlen, als ich es für eine Schülerin sollte. Ich glaube, ich kann nicht mehr verhindern, dass ich mich in dich verliebe«, gestand er und sah mir tief in die Augen. »Das macht mir eine schreckliche Angst, denn ... Egal wie das endet, egal, wie ich entscheide und es angehe, es kann nicht gut Enden. Du weißt, dass ein Jujuzist, der Reue empfindet und dann stirbt, zu einem Fluch wird, oder?« Ich nickte wieder und er spiegelte die Bewegung, während er die Hand hob und zwei Strähnen aus meinem Zopf zog, sie um seine Finger wickelte und dann mein Gesicht damit rahmte. »Ich befürchte, es gibt ehrlich gesagt ohnehin kein gutes Ende«, sagte er leise. »Wenn ich zulasse, dass wir beide mehr werden würden – wenn du es denn wollen würdest – und ich verliere gegen Sukuna, würde ich voller Reue darüber, dass ich dich mit diesem Schmerz des Verlustes, sterben. Und wenn ich mich weiterhin meinen Gefühlen verweigere, und dann beim Kampf sterben sollte, würde ich bereuen, nicht das bisschen Zeit mit dir genossen zu haben. Ich würde als Fluch wiederkommen. Und ... der Jujuzist, der mich als Fluch austreiben könnte, müsste erst noch geboren werden.« Es herrschte eine kurze Stille, die er nutzte, um mir noch näher zu kommen und seine Hand in meinen Nacken gleiten zu lassen. »Und wenn wir alle unbeschadet davonkommen, – was sehr unwahrscheinlich ist – werde ich ... ich werde für euch alle da sein müssen und meine Gefühle stünden demnach lange, lange Zeit an letzter Stelle. Denn Yuji zu helfen, Megumi, Nobara und dir ... ist immer meine erste Priorität. Eine Beziehung zu führen oder dich zu lieben, dazu hätte ich nicht die Kraft. Das wäre nicht fair. Weder für dich noch für mich.«

Mein...Herz... was ist das? Wieso schlägt es immer nur wieder so schnell, wenn Satoru mir so nahekommt. Lag es an den Worten? Oder einfach nur an ihm selbst?
Es war ein anderer Herzschlag als bei Sukuna. Ich fühlte keinerlei Angst.

Egal. Ich werde noch herausfinden, was mit mir nicht stimmt. Erst einmal ist mir eins wichtig, Satoru Gojo mag mich. Ich habe es geschafft. Sukuna wäre stolz auf mich.

Bei dem Gedanken schmerzte mein Herz. Ich schluckte schwer und versuchte, dieses Gefühl zu ignorieren. Ich konzentriere mich jetzt nur auf Satoru und den Finger. Ich tue das alles für den Finger.

»Ich.... Satoru« setzte ich an und überwand die letzten cm zwischen uns, sodass ich direkt vor ihm stand und zu ihm aufsah. Da er etwas runtergebeugt war, waren unsere Lippen nicht mehr weit voneinander entfernt »Ich habe mich bereits verliebt« sagte ich und ignorierte die kleine Wahrheit. Alles für Sukuna. »Deswegen bereue ich unseren Kuss auch nicht. Und ... und solltest du, nachdem Kampf erst einmal keine Zeit für mich haben, dann werde ich das akzeptieren. Denn das nehme ich lieber hin, statt meine Gefühle für dich zu unterdrücken«

Genau. Das war gutgesagt. Er wird mir langsam immer mehr vertrauen. Das war alles für Sukun....mein Herz... Es schmerzte...wieso?

Er schloss die Augen, atmete tief durch und lehnte sich zurück. Seine Hand senkte sich und baumelte an seiner Seite. Er grinste schwächlich. »Das ist das Schlimmste, was du hättest sagen können, Y/N. Ich hoffe, du weißt das.«
Der Schmerz und die Verzweiflung in seiner Stimme war unüberhörbar. Und auch sein Gesicht zeigte, wie er sich fühlte.

Doch er lächelt breiter und zog dann seine Binde wieder an, nachdem er zurückgetreten war.
»Aber du verstehst, warum ich diese Grenze nicht überschreiten werde. Das ist ... gut. Und jetzt« Er öffnete die Tür. »Fangen wir damit an, weshalb wir hergekommen sind. Willkommen«, sagte er gespielt theatralisch, »Im Grusel Kabinett der städtischen Jujutsu Akademie Tokio.«

Ich öffnete meinen Mund und wollte noch etwas sagen! Verdammt, wieso waren das jetzt nicht die richtigen Worte? Hatte ich etwas übersehen?
Langsam schloss ich meinen Mund wieder und betrat den Raum. Wenn er so weiter macht, sage ich gar nichts mehr, scheint ja eh alles falsch zu sein! Meckerte ich gedanklich herum.

Etwas zickig lief ich umher und sah mich um »Ganz schön viele, darf ich mich umsehen?« fragte ich und mein zuvor einfühlsamer Ton, war neutral geworden. Dennoch kam mir der Gedanke, dass ich nicht aufgeben werde!

Er nickte nur einmal. »Natürlich, tu dir keinen Zwang an. Sie dich um, fass es an und versuch dich an deiner Technik. Nur räum dann alles wieder so hin, wie es war. Wenn Yaga mitbekommt, dass ich dich mitgenommen habe, muss ich mir eine Predigt anhören. Schon wieder.«

»Okay« sagte ich und ging durch die Gänge, ich berührte ein paar dieser Gegenstände und hob überrascht eine Augenbraue. Sie besaßen sogar eine gute Menge an Fluchmagie. Ich drehte meinen Kopf unauffällig zu Satoru und bog leicht tiefer in die Sammlung, als Satoru kurz den Blick von mir nahm. Ich berührte mehrere Gegenstände, aber keins davon sah aus wie ein Finger. Verdammt! Wenn ich diesen Finger nur spüren könnte.

Ich schaute mir die Regale an, die jede Menge Fluch Gegenstände bereit hielten und berührte mehrere davon. Aber wirklich keins davon sah aus wie ein Finger. Ich suchte und lief weiter und suchte wieder. Nein, kein Finger. »Mist« murmelte ich.

»Suchst du was Bestimmtes?«, fragte Satoru und tauchte direkt hinter mir auf. Er zog verspielt an meinem Pferdeschwanz.

»Aua« sagte ich und drehte mich erschrocken herum »Sag mal? Stehst du auf Pferdeschwänze?« fragte ich und versuchte, damit abzulenken.

Er leckt sich die Lippen und schmunzelte. »Ein bisschen. Ist das so offensichtlich?«

Ich drehte mich gänzlich zu ihm und lehnte an dem Regal mit den Fluchgegenständen. »Es ist sehr offensichtlich« grinste ich und richtete provokant meinen Pferdeschwanz. »Dann werde ich jetzt wohl öfter einen tragen« flirtete ich.

Satoru grinste und stützte seinen Arm an dem Regal über meinem Kopf ab. »Wenn du das machst, bestünde die Möglichkeit, dass ich-«, sein Blick unter der Augenbinde glitt wieder auf meine Lippen, das konnte ich deutlich spüren. »-Es bestünde die geringe Möglichkeit, dass ich irgendwann die Kontrolle verliere. Und dass wir uns eben doch einig waren, dass das zwischen uns nicht komisch werden muss, und du mich verstehst, wäre das ziemlich unfair. Also lässt du ab sofort deine Haare auf und ziehst keine enge Sportkleidung mehr an und ich lasse meine Muskeln verdeckt. Deal?«

Ich legte gespielt unschuldig mein Zeigefinger auf meine Unterlippe »Nur eine geringe Möglichkeit, sagst du?« Langsam und verführerisch ließ ich meinen Zeigefinger über meine Unterlippe fahren und sah ihn direkt an »Ich habe nie etwas Derartiges zugestimmt. Also werde ich auch weiterhin meine Haare zu einem Pferdeschwanz machen und ...« Ich leckte mit der Zunge über meinen Zeigefinger und grinste »....enge Sportkleidung tragen,«

»Du bist grausam.« Sein Lächeln wurde breiter und er kam mit seinem Gesicht näher. »Y/N?«

»Nein« sagte ich und kicherte »Du wirst sowieso nicht das sagen, was ich gerne von dir hören würde. Also nein« erklärte ich und drehte mich herum. Ich beugte mich vor und tat so, als würde ich mir wieder die Fluchgegenstände ansehen, dabei drückte ich natürlich ganz ausersehen meinen Hintern an seine Mitte.

Er griff mit seiner Hand an meine Hüfte und blieb stehen. Dann raunte er: »Du weißt, dass ich meinte, was ich vorhin gesagt habe, oder? Ich mag dich. Viel zu sehr, aber ...« Seine Hand glitt meinen Rücken hinauf und er strich meine Wirbelsäule hinauf und wieder hinab. Ohne es anscheinend zu wollen, brummte er tief, bei dem Gefühl meines Arsches an seinem Schwanz. »Ich kann nichts mit dir anfangen. Das macht alles nur kompliziert.«

»Ich gebe nicht auf« antwortete ich und nahm ein Fluch Gegenstand in die Hand. Ich drehte mich herum und sah Satoru an »Ich will dich Satoru Gojo. Und solange ich weiß, dass du mich ebenfalls willst, gebe ich nicht auf. Sag mir-« wurde ich leiser, trat näher zu ihm hin und stellte mich auf Zehenspitzen. »Als du dich berührt hast heute Morgen, hast du da an mich gedacht?«

»Y/N«, hauchte er und atmet tief ein. »Ich bin dein Lehrer und solange das mit Sukuna nicht geklärt ist ...«

Ich ließ ihn nicht weitersprechen. Stattdessen legte ich meinen Arm um seinen Nacken, zog ihn ein Stück zu mir runter und küsste ihn wieder. Ich biss ihm leicht in die Unterlippe und wollte den Kuss intensivieren. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt. Ich will ihn... nein ich meine, ich muss ihn wollen. Ja für die wichtige Aufgabe.

Er stöhnte auf, gab endlich nach und hob mich auf ein kleines Schränkchen, dass vollgestopft mit Fluchgegenständen war, die jetzt allesamt durch die Erschütterung auf dem Boden landetet. Wir hörten ein Splittern und fühlten, wie die Wirkung des Gegenstandes verpuffte, aber es könnte uns nicht weniger kümmern. Er schob meine Beine auseinander, seine Zunge in meinen Mund und stellte sich zwischen sie. »Y/N«, flüsterte er meinen Namen an meinen Lippen und erkundete sie dann wieder in einem immer wilden und leidenschaftlicher werdenden Kuss. »Das ist falsch ... es ...«

Mehr Zunge, mehr Tempo, mehr alles!

Ich ließ den Fluch Gegenstand in meiner Hand ebenfalls fallen, als er mich hoch hob und legte nun auch den anderen Arm um seinen Nacken. Ich drückte mich stärker an ihn heran und erwiderte den Kuss. Ich ging sogar noch mehr darauf ein.

»Ich will dich...« stöhnte ich in den wilden Kuss und meine Hände glitten langsam an seinen Schultern runter, zu seinem Brustkorb, weiter zu seinem Bauch und noch weiter runter. Während wir knutschten, öffnete ich seine Jacke und griff dann unter das Shirt darunter. Ich hob es hoch und berührte seine Muskeln. »Satoru«, keuchte ich vor Erregung und versuchte, dann seine Hose zu öffnen.

Er erstarrte und schneller, als ich gucken konnte, fand er sich am anderen Ende der Wand wieder, gegen dass er so hart prallte, dass auch hier die Gegenstände runterfielen.

Er starrte mich an, meine geröteten und geschwollenen Lippen, meine zitternden Finger, wie ich breitbeinig auf dem Regal saß und ... stürmet wieder auf mich zu. Nur um mich erneut leidenschaftlich zu küssen und dann ... wieder Abstand zu nehmen.

Er stricht sich durch die Haare, drehte mir dann den Rücken zu, rang nach Beherrschung und ballte seine Finger zu Fäusten, während er den Kopf in den Nacken legte.

»Scheiße«, flüsterte er heißer und seine Stimme klang erregt und rauchig. »Fuck!«

Ich starrte seinen Rücken an und obwohl er wieder Abstand nahm, spürte ich, dass er mich wirklich wollte. Ich hatte ihn an seine Grenzen gebracht. Genüsslich leckte ich mir über meine geschwollenen Lippen und entschied, es erst einmal dabei zu belassen. Langsam hatte ich den Dreh raus und wusste, wie ich langsam, aber sicher an Satoru herankam.

Ich sah runter auf die Fluchgegenstände »Wir haben hier eine ganz schöne Sauerei veranstaltet« scherzte ich und musste schmunzeln. Ihn so aus der Bahn zu werfen.... Und seine Reaktion... waren schon ziemlich heiß und niedlich.

Ich sprang von dem Möbelstück und legte meine Hand auf seinen Rücken »Sorry. Es ist etwas mit mir durchgegangen« entschuldigte ich mich und sah mit geröteten Wangen zu ihm hoch. Ich lächelte, ehrlich. Alles für den Finger, alles für Sukuna.

Er nickte, schwieg einen Moment und sagte dann ziemlich gereizt: »Warum tust du das? Warum bringts du mich dazu, genau das Gegenteil von dem zu tun, was ich dir eben noch offenbart habe? Ist das ein Spiel für dich?«

Ich blinzelte mehrfach. Er war sauer? Ich sah mich noch mal um, sah über die ganzen zerbrochenen Gegenstände, bevor ich meinen Mund öffnete »Nein! Das ist kein Spiel für mich. Aber wieso soll ich meine eigenen Gefühle...« Ich stoppte und schluckte schwer. »Wieso sollte ich sie unterdrücken! Ich mag dich und... und will dich... aber du lehnst mich die ganze Zeit ab! Das find ich nicht fair.«

»Und ich mag dich und will dich auch!«, offenbarte er laut. »Aber es wäre purer Egoismus von mir, diese Gefühle über alles andere zu stellen, Y/N! Wenn es zum Kampf kommt und ich nicht voll konzentriert sein kann, weil ich mir sorgen um die Frau machen muss, in die ich Schwachkopf mich verliebt habe, gewinnt Sukuna! Verstehst du das denn nicht? Und wenn ich sterbe, dann werdet ihr keine Chance mehr haben. Ich bin, ich MUSS eine Waffe sein, in diesem Kampf. Und ich DARF an nichts denken. Es muss mir egal sein, was mit euch passiert, denn wenn es das nicht ist, kann ich Sukuna einfach gewinnen lassen! Warum verstehst du das nicht?«

Ich sah ihn mit großen Augen an. Noch mal so deutlich von ihm zu hören, dass er sich in mich verliebt hat, ließ mein Herz so hochschlagen, dass ich Angst hatte, er könnte es hören. Auf einmal kamen mir Gedanken in den Kopf, dass ich nicht wollte, dass er stirbt. Ich wollte am liebsten dieses langweilige und normale Leben mit ihm führen, ohne Flüche, Fluch Magie oder Sukuna. Nur wir beide und das normale Leben.

Ich schüttelte diese Gedanken ab und ermahnte mich selbst, mich zusammenzureißen. Das war absurd. Es war bereits zu spät.

Aber auch, wenn es zu spät war und das hier doch einfach nur zu meiner Aufgabe gehörte, um den Finger zu finden. Schossen mir die Tränen in die Augen. Nicht weil er mich blöd anmachte, nein, sondern, weil er etwas in mir auslöste, dass ich immer noch nicht ganz definieren konnte und mein Wunsch, dass das hier doch alles nur echt wäre, wuchs.

»Doch.. Ich verstehe« sagte ich nur leise und ging an ihm vorbei. Beim Verlassen des Raumes, wo der Finger eh nicht war, wischte ich mir mit dem Jackenärmel über die Augen.

Wieso interessiert es mich überhaupt, was er sagt?!

»Das verdammte Schicksal der Welt liegt in meinen Händen!«, rief er mir nach. »Ich kann dich nicht darüber stellen! Ich kann dich nicht anfangen zu lieben! Nicht jetzt. Nicht später. Ich ... bitte. Es hängen so viele Leben von mir ab. So verdammt viele, Y/N.«

Ich ignorierte seine Worte, die doch so viel Wahrheit in sich trugen. Ohne ein Wort zu sagen, ging ich weiter.

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