[20] Y/N POV
»Und? Hat sich schon jemand gemeldet?« hörte ich eine tiefe Stimme fragen, als ich langsam wieder zu mir kam.
Ich hob mein Kopf, der gerade noch schlaff herunter hang und sah auf. Ich blinzelte mehrfach, bevor ich einen klaren Blick hatte. Ich befand mich in einem leer stehenden Gebäude. Vor mir standen 5 Männer, 2 davon unterhielten sich.
»Ja, wir haben den Befehl bekommen, die Kleine so lange zu quälen, bis ihre Fluchtechnik ihr Maximum erreicht« antwortete einer von ihnen.
Als die Worte bei mir ankamen, weiteten sich langsam meine Augen. Automatisch wollte ich etwas sagen und bewegte mich. In dem Moment machte ich zwar laute und der Stuhl, auf dem ich saß, knarrte, aber mehr bekam ich nicht hin.
Ich sah an mir herunter, bemerkte, dass ein Stück Stoff um meinen Mund gebunden wurde und mein Körper an einem Stuhl gefesselt war.
»Sieh mal, das Wunderkind ist aufgewacht« ich sah wieder auf und Angst spiegelte sich in meinen Augen wider.
»Dann können wir ja jetzt beginnen« lachte jemand neben mir und pfiff.
Sofort kamen 2 weitere Männer durch eine Plane gelaufen, die hier verteilt von der Decke hing. Sie trugen eine Tonne mit Wasser zu uns und stellten es vor mir ab.
Geschockt starrte ich auf das Wasser und dann hoch. Doch der Mann neben mir packte mich an den Haaren und zog mein Kopf grob nachhinten »So und jetzt wirst du uns mal schön deine besondere Fluchtechnik zeigen, okay süße?«
Ich starrte den Mann an und mein Herz schlug unglaublich schnell. Schon wieder wurde ich entführt. Sollte ich wirklich wieder solche Qualen erleiden? Den Tod meiner Mutter, die Jagd auf mich und das ich eine Sklavin von Sukuna wurde, reichte das nicht aus, musste es noch schlimmer werden?!
Bitte...
Bitte...
Kann mich nicht dieses eine Mal jemand retten?
Ich habe solche Angst...
Ich will das nicht.
Bitte....
Bitte...jemand muss mich rette.
Nur dieses eine Mal...
Ich will nicht wieder alleine sein...
Ich kniff meine Augen zusammen und Tränen rollten mir stumm über die Wangen.
»Loslassen.« Hörte ich plötzlich jemand sagen. Ich riss meine Augen auf und sah verheult zu demjenigen.
Meine Augen weiteten sich, als ich Satoru erkannte, der mitten im Raum stand.
Er war hier... um mich zu retten?
Noch mehr Tränen sammelten sich in meinen Augen und rollten über meine geröteten Wangen.
Er war hier, um mich zu retten!
»Fuck! Haltet Abstand Männer! Das ist Satoru Gojo« befahl einer von ihnen und winkte den anderen zu, dass sie zurücktreten sollen.
»Das hat uns gerade noch gefehlt« brummte der neben mir, der immer noch meine Haare festhielt.
Satoru lachte, wodurch etwas seiner verrückten Überheblichkeit mitschwang. »Abstand? Denkt ihr, das hilft euch?«
»Hals Maul!« zischte der neben mir und schnipste mit dem Finger. Dadurch entstanden Klone, die Satoru angriffen.
Dann wandte er sich mir zu, während er Satoru angrinste »Pass lieber auf, Gojo! Ansonsten kannst du dich von deiner Kleinen verabschieden«. Er legte seine freie Hand um meinen Hals und drückte zu.
»Hör auf du verdammter Idiot! Die Zenin töten uns alle, wenn du ihr was tust« brüllte derjenige, der Satoru sofort erkannt hatte.
Meine Augen wurden riesig.
Die Zenin? Sie haben schon wieder versucht mich in ihre Finger zubekommen und es diesmal sogar geschafft.
»Und da hätten wir auch schon die Antwort auf die Frage, die ich euch Schwachköpfen als Nächstes gestellt hätte«, schmunzelte Satoru und schenkte den Klonen nicht die geringste Beachtung. Sein Hauptaugenmerk lag auf dem Kerl, der die Hände um meinen Hals gelegt hatte.
Er hob seine Hand. »Umkehrtechnik- Rot.«
Der Typ neben mir wurde von seiner Fluchtechnik erfasst, ließ mich los und prallte gegen die nächste Wand.
Automatisch kniff ich kurz meine Augen zusammen, als seine Fluchtechnik an mir vorbei zischte. Als ich sie wieder öffnete und nach hinten über meine Schultern sah, war der Typ Match.
Ich sah etwas angeekelt wieder nach vorne zu Satoru, der anscheinend etwas zu kämpfen hatte die Kontrolle zu behalten.
Ich habe von Meister Mahito gehört, dass Satoru gerne mal im Kampf in einen gewissen Wahnsinn verfällt, die seine Macht mit sich bringt.
Im Augenwinkel konnte ich erkennen, dass zwei von denen versuchten abzuhauen. Der andere, der das mit den Zenin herausposaunt hatte, rannte dagegen auf mich zu.
»Mhhhshhhahhoooo!!« machte ich mit dem Stoff in meinem Mund. Komm mir bloß nicht zu nahe.
Binnen eines Herzschlags setzte Satoru die Umkehrtechnik-Blau ein und holte die feigen Schweine zurück. Die und auch den Mistkerl, der dachte, dass Satoru nicht sehen würde, dass er sich auf mich zubewegte.
Als die Drei vor ihm standen, lächelte er. »Und wie immer, bin ich der Stärkste hier.«
»Fuck! Lass uns los. Verdammter Gojo!« brüllte der, der auf mich zu gerannt war.
»Bitte tue uns nichts. Wir schwören, wir werden nie wieder etwas Böses tun. Aber bitte lass uns am Leben« flehten die anderen beiden.
Ich dagegen sah Satoru an und mein Herz hüpfte wie verrückt. Er war wirklich gekommen, um mich zu retten.
Satorus Blick glitt von den dreien zu mir, während die offensichtlich als Söldner arbeitenden Jujuzisten in seiner Technik gefangen jammerten.
»Ich könnte sie töten und sollte es sogar. Aber ich überlasse dir die Entscheidung, Y/N.«
Ich starrte Satoru an und dann die drei Typen. Ich sollte entscheiden über tot und leben? Ich sollte nicht einfach töten, sondern durfte entscheiden?
Wie sollte ich das entscheiden?
Wenn sie leben, tun sie vielleicht anderen weh und wenn sie tot sind, dann klebt noch mehr Blut an Satoru Hand. Wollte ich das?
Ich rang mit der Entscheidung und schüttelte dann den Kopf. Zum ersten Mal würde ich mich gegen das Töten entscheiden und es fühlte sich irgendwie besser an als gedacht.
Satoru nickte und dann schlug er sie einfach in einem wirbelnden Tornado aus Fäusten K.O, bevor überhaupt nur einer der Jujuzisten blinzeln konnte.
Einen Moment blieb er in der Mitte der bewusstlosen Männer stehen und sah sie an, bevor er zu mir lief.
Zügig löste er die Fesseln und nahm mir das Stück Stoff aus dem Mund. »Geht es dir gut? Haben sie ...« Sein Blick huschte über meinen ganzen Körper und er suchte jede Stelle nach Verletzungen ab. »Haben sie dich verletzte?«
»Du... bist hier« flüsterte ich, statt zu antworten. Zu sehr war ich von meinen Gefühlen gegenüber Satoru überrumpelt. »Du bist hier« wiederholte ich wieder und sah ihn mit erschöpften Augen. Er hat mich gerettet. Diesmal hat er mich wirklich gerettet.
Ich wollte aufstehen, aber meine Beine gaben nach und ich bemerkte, dass ich zitterte. Wahrscheinlich auch wegen der Kälte, und dem Schock.
Er seufzte. Dann hob er mich hoch und trug mich aus der Halle. »Natürlich bin ich hier. Wo sollte ich denn sonst sein?«, fragte er und drückte mich enger an sich. Vorsichtig verlagerte er mein Gewicht so, dass mein Gesicht in seiner Halsbeuge ruhte. Mein Atem berührte seine Haut und er erschauderte.
Um auf etwas anderes zu lenken, kaschierte er seine Reaktion mit dem üblichen Spott. »Ich kann ja schlecht zulassen, dass du das Training schwänzt, oder? Das wäre nicht sehr Senseihaft von mir. Vor allem, da ich doch für meine strenge Art so berüchtigt bin.«
Ich kuschelte mich an ihn ran, schloss meine Augen und meine Finger krallten sich in seine Jacke, als müsste ich ihn festhalten, weil er sonst abhauen würde. Ich atmete seinen Duft ein und mein Herzschlag beruhigte sich, während ich ihm und seinem schnell werdenden Herzschlag zuhörte. »Ich wäre auch lieber zu deinem Training gegangen« lachte ich ehrlich und zum ersten Mal, seitdem ich hier war.
Er verspannte sich und grinste selbst. Allerdings schaffte er, erst nach weiteren Minuten zu sagen: »Also wenn es nur eine kleine Entführung und eine sehr einseitige Schlägerei braucht, um dich zum Lachen zu bringen, sollten wir das öfter versuchen.« Er gab mir einen kleinen, wirklich unschuldigen Kuss auf den Scheitel.
»Wieso das? Mein Lachen ist doch nichts Besonderes« erwiderte ich leise und öffnete meine Augen. Ich sah zu ihm auf, als er mir einen unschuldigen Kuss auf meinen Scheitel gab.
Überrascht berührte ich die Stelle sanft mit meinen Fingern, bevor ich leicht rot wurde, »Danke« hauchte ich ganz nahe an seinem Hals.
Er räusperte sich »Na dann, sehen wir mal zu, dass wir dich zurückschaffen. Ich will wirklich miterleben, wie du Nobara klar machst, dass du dich hast entführen lassen. Ich bin mir sicher, sie wäscht dir ordentlich den Kopf. Und das will ich sicher nicht verpassen.«
Ich lehnte meinen Kopf wieder bei ihm an »Das ist okay für mich. Solange sie mich deswegen nicht hasst« sagte ich und lächelte ganz leicht vor mich hin.
»Du musst wirklich damit aufhören, zu denken, wir würden dich hassen, oder du seist weniger wert als wir anderen. Ansonsten«, Er öffnet mit dem Fuß umständlich die Autotür, »Muss ich anfangen, den Erwachsenen zu spielen. Und sowas kann ich nicht leiden.«
»Ich werde es versuchen« flüsterte ich nur und ließ mich ins Auto setzen. Nachdem ich angeschnallt war, schloss Satoru die Autotür und setzte sich selbst vor das Lenkrad.
Während der Autofahrt sagte niemand mehr etwas und ich sah einfach aus dem Fenster.
Mein Herz schlug immer noch wie verrückt. Ich war erleichtert und ein klein wenig glücklich, dass er mich gerettet hat. Die Tatsache, dass ich diesmal wirklich gerettet wurde und nicht alleine war, entfachte einen kleinen Zweifel, ob alle Jujuzisten wirklich böse waren. Oder nein.... Ob Satoru Gojo wirklich böse war....
Bei dem Gedanken linste ich zu ihm hoch.
Ein paar Minuten starrte ich ihn an, bis ich leicht lächelte, meine Augen schloss und meinen Kopf wieder gänzlich zum Fenster drehte.
Es dauerte nicht lange und ich schlief erschöpft in seinem Auto ein.
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