[2] Y/N POV

Mit einem stechenden Schmerz öffnete ich zögerlich meine Augen.

Mir tat alles weh und meine Erinnerungen waren unvollständig.

Was ist passiert? Schoß es mir als Erstes durch den Kopf, während ich mich langsam versuchte aufzusetzen, sah ich mich unsicher um.

Schnell wurde mir klar, dass ich mich nicht mehr in meiner sonst gewohnten Umgebung befand.

Ich saß in einem Käfig!

Geschockt riss ich die Augen auf und griff nach den Käfigstangen. Ich rüttelte an ihnen und versuchte mit einer naiven Hoffnung, diese damit zu öffnen und mich zu befreien.

Doch als mir langsam klar wurde, dass meine Hoffnung vergebens war, gab ich nach und sah mich noch einmal genauer um. Ich befand mich in einem dunklen Zimmer, die Lampen, die an der Decke hingen, gaben nur wenig Licht, sodass ich genau hinsehen musste, um etwas zu erkennen.

Ich blinzelte paar Mal und sah mich aufmerksam um, dabei ging mein Blick auch auf mich selbst. Ich sah an mir herab und öffnete geschockt den Mund. Ich hatte kaum noch was an, nur die wichtigsten Stellen wurden von dem Fetzen verdeckt.

»Was ... ist hier los?«, fragte ich mit gebrochener Stimme und berührte den Stoff, der mich nur knapp bedeckte.

Doch zu weiteren Fragen kam ich nicht, denn plötzlich spürte ich eine unangenehme Präsenz und sah wieder schnell auf. Sofort erblickten meine Augen denjenigen, der die Präsenz ausstrahlte und bei mir eine Gänsehaut verursachte.

Ich starrte ihn an.

»Was ist hier los?!«, fragte ich noch mal, aber diesmal lauter. Wieder rüttelte ich an den Käfigstangen. »Lass mich hier raus!«

Dieser jemand blieb bewegungslos und halb im Schatten verharrend. »Ich sehe es dir heute einmal nach, dass du dreist genug bist, dich nicht zu verneigen, wie alle anderen es tun, Mensch«, merkte er mit tiefer Stimme an.

»Was?!«, fragte ich fassungslos und ängstlich zu gleich. Ich verstand nicht, was er damit meinte und zuckte, erschrocken zusammen, als ich bemerkte, dass zu meiner Linken 2 Frauen standen und zu meiner Rechten 2 Männer.

Die 4 trugen ebenfalls nur ein knappes Stück Stoff um ihren vernarbten Körper. Alle 4 gingen auf einmal auf die Knie und verneigen sich so tief, dass ihre Stirn den Boden berührten.
Die Sklavin Links von mir flüsterte mir jedoch etwas zu, aber so leise, dass ich es verstand.

Doch mein Blick war weiter auf dieses Monster vor mir gerichtet, als er sich vorlehnte und seinen Kopf auf seiner Faust abstützte.

Er grinste: »Du solltest auf die Made hören. Verneig dich, vor deinem Meister. Und vor allem, Mensch, redest du in meiner Gegenwart nur, wenn du aufgefordert wirst.«

Was?! Was redet er da?!

»Wer bist du?! Und was willst du-«, fragte ich aufgebracht und stoppte, als er die Sklavin, die ungefragt gesprochen hatte, mit einem Fingerzeig das Leben auslöschte.
Sie hatte gar keine Zeit zu reagieren. Der Kopf fiel zu Boden und rollte in einer Pfütze aus Blut vor den Käfig.

Ich starrte mit weitaufgerissenen Augen auf den Kopf, der vor dem Käfig zum Stehen kam, und fing an zu schreien. Schnell drückte ich mich in die hinterste Ecke des Käfigs und fing an zu zittern.

»Oh mein Gott«, flüsterte ich ängstlich, kniff meine Augen fest zusammen und drückte meine Hände auf meine Ohren. Das ist nur ein böser Traum! Ja, nur ein böser Traum.

Als ich spürte, dass sich das Monster auf mich zu bewegte, öffnete ich wieder die Augen und beobachtete ihn.

Er zupfte an seinem Oberteil und blieb vor meinem Käfig stehen, er hockte sich hin und sah auf mich herab, als hätte er mit meiner Reaktion gerechnet »Ich gebe dir drei Sekunden«, sagte er und sah mir ausdruckslos entgegen, »um das Geschreie zu stoppen, Mensch. Ansonsten ...«, fuhr er fort und hob den Kopf auf und betrachtete die vor Schreck geweiteten Augen von dem toten Mädchen. »Endest du so. Eins ...«, fing er an zu zählen und ließ den Kopf fallen, wodurch ihr Blut spritzte. Sein Blick kreuzte wieder meinen. »Zwei ...«

Ich sah ihn mit großen Augen an. Er war kein Mensch! Und ich spürte seine immense Präsenz. Er meinte es ernst, mit dem, was er sagte. Ich schluckte schwer und schloss meinen Mund. Dann beugte ich mich, mit zitterndem Körper, nach vorne und verneigte mich, wie es die anderen auch getan hatten. Ich kniff meine Augen wieder zusammen und das Bild von dem Kopf tauchte vor meinem inneren Auge auf. Ich fing an zu würgen und musste mich zusammenreißen.

Mir war schlecht, aber zu groß war die Angst, die Nächste zu sein. Ich will nach Hause!!! Tränen stiegen mir in die Augen.

Er kicherte. »Du stinkst nach Angst, Mensch. Hast du Angst?«

Ich sah unkontrolliert auf und starrte ihn an. Seine roten Augen erwiderten meinen Blick und ich nickte.
»Ja...«, hauchte ich mit zittriger Stimme.

Er legte den Kopf schief.
»Gut«, sagte er und richtete sich auf und betrachtet mich genauer.

Dann wandte er sich an jemand anderes, der noch immer verborgen in den Schatten stand.
»Bist du dir sicher, was sie angeht?«, fragte er an denjenigen gerichtet.

»Ja. Sie ist es«, antwortete derjenige zurück.

Er nickte und atmete tief ein. »Und sie weiß nichts.«

»Nein, Meister.«

Immer noch zitterte mein ganzer Körper. Mein Kopf senkte sich und ich sah zu der Blutlache. Sie war einfach tot. Er hat sie einfach getötet. Wie bin ich hier nur hergekommen? Und warum ich?! Ich verstand kein Wort, was diese beiden dort besprachen. Ich will einfach nur weg!!!

»Nun, gut«, kam es wieder von dem Monster vor mir und er wandte sich ab und richtete seinen Blick wieder auf mich. »Wie ist dein Name, Mensch?«

»Hm?«, machte ich und sah wieder auf, als mich dieses Monster nach meinem Namen fragte. Ich zögerte und meine Unterlippe zitterte, als ich meinen Mund öffnete. »Y/N.«

»Y/N. Und weiter?«, forderte er ungeduldig.

Ich spürte, wie mir die warmen Tränen die Wange runter rollten »Zenin ... Y/N Zenin«, antwortete ich leise.

Ich konnte ihm nur das sagen, was mir meine Mutter vor ihrem Tod noch mitgeteilt hatte. Ich hatte keine Ahnung, was es mit meinem Nachnamen auf sich hatte und wieso dieses Monster ihn wissen wollte. Ich habe keine Familie! Ich hatte immer nur meine Mutter.

Er hob eine Braue und sah über seine Schulter zu einem komischen Flickengesicht, der nun einen Schritt vortrat.

»Zenin, huh?« Seine Aufmerksamkeit huschte wieder zu mir. »Interessant. Aya«, richtete er sich an das andere Mädchen, die neben meinem Käfig da saß und winkte sie zu sich.

Sie stand auf, ging auf ihn zu und kniete sich wieder vor seine Füße. Wie ein Hund.

Ohne den Blick von mir zu nehmen, befahl er: »Bring mein neues Spielzeug in mein Zimmer. Steck sie in den Käfig und erklär ihr, was ich erwarte. In groben Zügen nur. Ich möchte noch etwas Spaß haben.«

Sie nickte und er legte seine Hand auf ihren Kopf und streichele sie. »Ja, Meister.«

Er leckte sich die Lippen und lief dann zum Flickengesicht. »Du und ich, wir haben Dinge zu besprechen. Komm ins Büro und lass Suguru rufen. Ich muss mit ihm sprechen.«

Damit ließ er die Versammlung zurück und verschwand.

Ich sah diesem Monster hinterher und verstand nicht, was jetzt passiert?! Wird er mich zu Tode quälen?! Ich sah diese Frau an, die so ekelhaft gehorsam war, und streckte meine Hand aus dem Käfig »Hey! Du!«, machte ich und versuchte, an sie heranzukommen »Bitte ... bitte hilf mir und lass mich frei! Lass uns ... gemeinsam abhauen.«

Sie erhob sich langsam und schüttelte den Kopf. »Von hier kann man nicht abhauen. Das ist wohl das Erste, was du wissen musst«, erklärte sie und ihre Finger glitten zu dem Schlüssel, den sie als Kette an ihrem Hals trug. Sie schloss die Tür auf und hielt mir ihre Hand entgegen. »Du bist von jetzt an genauso gefangen, wie der Rest von uns Menschen.«

Ich starrte ihre Hand an und schlug sie dann weg »Was?! Wieso nicht?! Dieser Typ! Er kann uns doch nicht einfach hier gefangen halten, als wären wir Tiere oder sowas!«, sagte ich laut und krabbelte aus dem Käfig.

Auch die anderen beiden Männer standen auf und sahen uns an. »Was seid ihr überhaupt?! Sklaven, oder was?«, fragte ich fassungslos und ging ein Schritt von ihnen weg.

Ich muss hier abhauen! Ich werde hier nicht sterben, nachdem meine Mutter ihr Leben für mich riskiert hat!

Sie starrte mich an. »Du hast keine Ahnung, was sie sind, oder? Das sind keine normalen Typen. Es sind Flüche.« Sie schluckte. »Und ja, wir sind Sklaven. Aber wir dienen nur einem Meister«, erklärte sie und wollte nach meinem Arm greifen. »Du musst mitkommen. Bitte.«

»Flüche ... Sklaven« wiederholte ich und starrte sie verständnislos an. Was redet die da?! Flüche! Verarschen kann sie jemand anderes! Jetzt wo dieses Monster weg ist, den sie Meister nennen, hau ich hier ab.

Ich ging noch ein Schritt zurück und sah mich um. Mein Blick blieb auf der Tür stehen. Ich muss hier verschwinden. Die beiden Flüche oder was auch immer die beiden waren, versuchten, mich zu packen, aber ich wisch denen beiden aus und stolperte mit halber Kraft zu Tür.

»Denk nicht mal dran!«, zischte sie und rannte mir hinterher. Sie schnappte sich mein Handgelenk und hielt mich auf. »Wenn du jetzt gehst, dann wirst du sterben. Und das ist nur der beste Fall. Denn es ist noch viel wahrscheinlicher, dass der Meister uns alle umbringt. Du hast doch gesehen, was er getan hat« sie deutete auf den Kopf, »nur, weil sie ungefragt gesprochen hat. Was glaubst du, macht er mir dir, wenn du abhaust und mit mir, wenn ich das zulasse?« fragte sie und sah mich mit aller Ernsthaftigkeit entgegen. »Hör bitte zu. Ich erkläre dir alles in groben Zügen, so wie der Meister es wollte. Und ich bringe dich in sein Zimmer. Wenn du dann noch versuchen willst zu fliehen, bitte. Aber ... Warte wenigstens damit, bis du niemanden außer dich selbst in Gefahr bringst. Denn wenn du jetzt gehst, liegen unsere Köpfe neben dem meiner ... Freundin.« Tränen stiegen ihren Augen empor. »Bitte.«

Ich sah zu ihrer Freundin auf den Boden und dann wieder zu ihr. Langsam wurde ich ruhiger und wehrte mich nicht mehr. Ich stand einfach nur da und sah sie an. Ihre Augen spiegelten so viel Angst wider »Okay« sagte ich nach einer kurzen Stille.

Der Gedanke, für ihre Tode verantwortlich zu sein, wiegte schwer. Ich kannte sie zwar nicht und die anderen beiden waren anscheinend eh keine Menschen. Aber zumindest für ihren Tod wollte ich nicht verantwortlich sein. Ich wusste, dass mich das mein Leben verfolgen würde, auch wenn ich von hier entkommen könnte.

Sie straffte sich und nickte. »Gut. Dann komm und folg mir.« Sie öffnete die Tür und lief los. »Wenn uns jemand begegnet, egal wer, senk den Kopf. Meide Augenkontakt und tu einfach, was sie sagen. Immer. Verstehst du? Das ist wirklich wichtig.«

Wir liefen ein bisschen durch die Gänge und begegneten Gott sei Dank niemandem. An dem Ziel angekommen, öffnete sie die Tür. Wir traten ein und sie verzog das Gesicht, als sie den Käfig sah. »Du musst da rein.«

Ich folgte ihr und sah mich immer wieder um, mit der Hoffnung einen Ausgang zu finden. Die Gänge waren auch eher dunkel gehalten und ich hatte keine Ahnung, wo welche Tür hinführte. Als wir den nächsten Raum betragen, sah ich zum Käfig und dann wieder zu der Sklavin »Was?!« fragte ich und schüttelte den Kopf »Ich will da nicht wieder rein! Bitte tue mir das nicht an!« flehte ich sie verzweifelt an.

Ich bin bis hier her mitgekommen und jetzt wollte sie mich wirklich wieder einsperren?!

»Hör mal, der Meister sagte, ich soll dich in seinem Zimmer bringen, in den Käfig sperren und erst dann darf ich dir alles erklären«, sagte sie flehend. »Wenn er zurückkommt und du bist nicht da drin, ist es genau dasselbe, wie wenn du nicht mitgekommen wärst.«

Sie sah sich um und prüfte, ob wir auch wirklich allein waren. »Ich verspreche dir, sobald sich die nächste Möglichkeit bietet, helfe ich dir raus. Nur.... Jetzt musst du hören.«

Ich sah sie misstrauisch an »Du wirst mir wirklich helfen?« fragte ich noch mal genauer nach.

Sie nickte. »Ich werde es versuchen. Mehr kann ich dir nicht versprechen.« Mit einer kleinen Geste zeigte sie auf die Käfigtür.

Ich schaute zum Käfig und schluckte schwer, als ich mich langsam runter kniete und hineinkrabbeln. Mein ganzer Körper spannte sich an, als ich wieder da drinnen saß. Hier fühlte ich mich machtlos und die Angst kehrte zurück.

Sie schloss die Tür, drehte den Schlüssel, zog ihn heraus und hängt ihn wieder um ihren Hals. Dann setzte sie sich vor den Käfig. So, dass sie mir direkt ins Gesicht sehen konnte.

»Ich glaube, es ist besser, wenn du Fragen stellst. Ich wüsste nicht recht, wie ich das anfangen soll.«

Ich legte mit zittrigen Händen meine Finger um die Gitterstäbe und rutschte etwas näher »Wo bin ich hier? Wer ist dieser komische Typ, den ihr Meister nennt, und wieso seid ihr Sklaven?!« stellte ich mehrere Fragen auf einmal.

Sie seufzte. »Keiner weiß, wo wir uns befinden. Es ist ein altes, durch Fluchkraft geschütztes Anwesen«, erklärte sie. »Und der ‚komische Typ' ist Sukuna. Ryomen Sukuna. Er ist... war vor 1000 Jahren ein Magier. Nach seinem Tod wurde er zu einem Fluch Geist. Aber ... er ist nicht irgendein Fluch. Sukuna ist der König aller Flüche. Er ist der Meister. Und als solcher hält er sich Sklaven. Er benutzt uns und ersetzt uns, wenn ...« sie schluckte. »Wenn er uns leid ist. In letzter Zeit starben einige Sklaven, weshalb nun wohl auch du hier bist.«

»Ich verstehe das nicht, was ist Fluchkraft? Und wie....wie kann das sein, dass dieser Sukuna schon vor 1000 Jahren gelebt hat... ich verstehe nur Bahnhof« teilte ich ihr mit und seufzte erschöpft »Das hört sich alles wie ein schlechter Scherz an.«

Sie lachte lustlos. »Ein Scherz? Nein, das ist kein Scherz. Wie kann es sein, dass der Meister jemanden herholt, der keine Ahnung hat?« fragte sie und strich sich durch die langen Haare und Band ihren Zopf neu. Dann seufzte sie.

Ich beobachtete sie »Ich würde auch gern wissen, wieso Ich hier bin« meinte ich leise und rutschte noch näher an die Gitter.

»Du bist also eine Zenin? Wieso weißt du nichts, über Flüche? Und wenn du darüber nichts weißt, dann wohl auch nicht über die Jujuzisten, oder?«

»Anscheinend ja« erwiderte ich leise und zog meine Beine an meinen Körper.

»Juju....was?!« Fragte ich verwirrt.

Sie nickte und begann langsam und möglichst verständlich zu erzählen, was sie wusste. »Also Meister Sukuna war vor 1000 Jahren ein Jujuzist, das sind Menschen, die Fluch Magie nutzen können. Er war damals der stärkste und als er starb, konnten die Jujuzisten zu der damaligen Zeit seinen Körper nicht zerstören, weshalb er als Fluch zurückkehrte. Den Körper, den du siehst, ist nicht Meister Sukunas wahrer Körper, er haust in einem menschlichen Körper. Dieser Körper ist sozusagen nur sein Gefäß, den er kontrolliert.«

Ich starrte sie an, als würde sie mir ein Märchen erzählen, dennoch blieb ich ruhig und hörte weiter zu.

»Dieses Anwesen wird mit einer starken Fluchbarriere geschützt, um Jujuzisten, wie zum Beispiel Satoru Gojo von hier fernzuhalten. Wahrscheinlich hast du von Satoru Gojo auch nie etwas gehört, oder?« fragte sie und ich schüttelte den Kopf.

Sie seufzte »Er ist aktuell der stärkste Jujuzist unserer Zeit und wirklich gefährlich. Diese Jujuzisten haben sich zur Aufgabe gemacht, Flüche auszutreiben, um angeblich die Menschen davon zu retten. Und du wurdest anscheinend hergebracht, um eine Sklavin zu werden und eine der vielen Toten zu ersetzen. Es ist deswegen auch wichtig, dass du weißt, dass du gerade bei Meister Sukuna und bei seinen engsten Beratern, Mahito und Geto respektvoll bist und nicht widersprichst. Egal was diese 3 Personen von dir verlangen, du wirst es tun, wenn dir dein Leben lieb ist.«

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