[18] Y/N POV
Mit großen Augen sah ich Satoru an, als er mit beiden Händen mein Gesicht packte.
Was redet er da? Er macht sich Sorgen um mich? Ich versteh das nicht. Wieso? .... Wieso nimmt er sich nicht einfach, das, was ich ihm anbiete. Ich konnte ein Funken verlangen doch in seinen Augen erkennen, aber statt dem nachzugehen und mich einfach zu benutzen, machte er sich sorgen um mich?
Ich blinzelte mehrfach, als er mir auch Komplimente machte.
Total überfordert von seinen ganzen Worten, hörte ich weiter zu. Ich verstand noch etwas nicht. Er war der Stärkste, ihm könnten die Menschen scheiß egal sein. So wie es auch Sukuna egal war... doch... auf einmal kamen mir die Worte von Aya in den Kopf.
- Sukuna ist ein Fluch. Ein wirklich mächtiger, böser und grausamer Fluch. Er ist nicht gut. Auch wenn er dich anders behandelt als den Rest von uns. Er ... ist böse. Er will jeden Menschen versklaven, oder umbringen. Er ... Würde es auch nicht scheuen, dich umzubringen, wenn im danach ist. -
Das hatte sie damals zu mir gesagt, in der Badewanne, bevor ich.....
Ich konnte den Gedanken nicht weiterführen. Doch ihre Worte hallten in meinem Kopf wider. Und langsam keimten Zweifel in mir auf, ob das alles, was Sukuna tat, wirklich richtig war. Ich wollte nicht so denken, er war mein Meister... mein Retter... doch... diese Zweifel, sie wurden immer stärker.
Was würde aus der Menschheit werden, wenn Sukuna seinen letzten Finger bekam und Satoru tötete? Würde er mich dann noch brauchen? Würde er mich am Leben lassen? War ich dann noch nützlich? Oder würde er mich wirklich umbringen, sowie er es mir Aya getan hat.
Und auf einmal machten sich neben Zweifel auch Unsicherheit breit.
Was ist richtig und was ist falsch?!
Aya... wenn du doch nur noch bei mir wärst.
Plötzlich stiegen mir die Tränen in die Augen, während ich Satoru einfach nur anstarrte und ihn weiterreden ließ.
Ich vermisste Aya... Ich bereute, dass ich ihren Bruder, ohne Zögern getötet habe und ich wünschte, dass sie noch an meiner Seite wäre.
Ihr Verlust tat so weh und ich hatte es die ganze Zeit verdrängt. Doch auf einmal, während ich in meinem Kopf darum kämpfte, was richtig und was falsch ist, dachte ich an Aya....an meine einzige Freundin. Sie hatte mir alles beigebracht und war für mich da und ich hatte sie hintergangen und das für Sukuna.
Satoru wischte auf einmal mit seinen Daumen die aufkommenden Tränen weg und stand mir nun unglaublich nahe gegenüber. Erst jetzt bemerkte ich, dass er fertig war zu reden, und ich begriff es langsam. Er wollte mich schützen, seine Schüler. Er stellte sich selbst hinten an, um uns zu beschützen. Das letzte Mal, als ich sowas sah und spürte, war bei meiner Mutter.
Da kann mir doch niemand sagen, dass das schwach war! Ich schloss meine Augen und dachte an Sukuna, den Mann, den ich doch eigentlich liebte. Doch gestern, und ich habe auch das nicht wahrhaben wollen, aber es fühlte sich anders an. Ich war nicht richtig glücklich ihn zu sehen. Irgendetwas war auf einmal anders, doch ganz konnte ich das noch nicht zuordnen.
Ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Dann öffnete ich meine Augen und sah wieder Satoru an, dessen Augen mich anstrahlten.
Langsam hob ich meine Hände und legte sie ihm ebenfalls an die Wangen »Spürst du das?« fragte ich mit gebrochener Stimme. Ich unterdrückte seine Fluchkraft, machte ihn angreifbar.... Ich war eine Waffe, ich war Sukunas Waffe. Aber .... »Wenn du dein Herz nicht verschenken kannst, dann Bitte... benutze mich als Waffe. Benutze mich und meine Fluchtechnik. Ich werde für dich Sukuna schwächen, damit du Yuji retten kannst...« sprach ich und spürte ein Fünkchen Wahrheit in meinen Worten. Doch redete ich mir dennoch ein, dass ich das nur sagte, um Satorus Vertrauen zu gewinnen. Letzten Endes gehörte ich allein Sukuna, meinem Meister.
Er erschauderte, als ich meine Hände auf seine Wange legte. Vorrangig, weil ich seine Fluchkraft durch meine ganzen starken Emotionen wirklich heftig unterdrückte. Ich beobachtete seine Reaktion und er schien dennoch meine Berührung zu genießen. Auch wenn er mich nach meinen Worten stutzig ansah.
Er trat zurück. »Eine Waffe? Warum bittest du mich um sowas?«
»Warum?« fragte ich und ließ meine Hände sinken »Du bist einfach komisch... so anders einfach.« meinte ich und wischte mir über die Tränen. Wieso stellte er immer so viele Fragen. Es trifft mich immer wieder aufs Neue unerwartet. Ich versteh diesen Mann einfach nicht, wieso war er nicht froh, mich als Waffe nutzen zu können?
Ich seufzte und begann zu sprechen »Du scheinst dir viel selbst aufzubürden. Ich dachte...« ich stoppte und überlegte, bevor ich weitersprach »...ich könnte dir etwas abnehmen. Ich meine, diese Kraft ist ja nicht umsonst etwas Besonderes, oder?«
Er schüttelte den Kopf, genau dann als Megumi und Nobara den Raum betraten, wollte er zum Sprechen ansetzen.
Megumi sah uns an, noch immer viel zu nahe beieinanderstehend. »Wird das jetzt irgendwie zur Gewohnheit, Sensei?«
Ich linste an mir herunter und war nun doch ganz froh, die Jacke wieder angezogen zu haben.
Vorhin versuchte, ich locker rüberzukommen, aber mir war das mehr als unangenehm, wenn sie mich so gesehen hätten.
Satoru schüttelte nur noch mal den Kopf und grinste auf einmal »Y/N schlägt vor, dass wir ihre Technik nutzen, um Sukuna zu schwächen.«
Megumi nickte und zuckte mit der Schulter. »War das nicht der Plan?«
Satoru schnaubte, lief schlendernd, als hätten die letzten zwanzig Minuten nicht stattgefunden zum Stock und hob ihn wieder auf. »Absolut nicht. Der Plan ist, Y/N ihre Technik näherzubringen. Nicht mehr, nicht weniger.«
»Aber-«, setzte Megumi an, doch Satoru fragte schon übertreiben sarkastisch:
»Was meinst du, liebe, immer fröhliche Nobara? Benutzen wir Y/N als Waffe?«
Ich sah wieder Megumi an, als er meinte, dass das doch der Plan war. Verwirrt sah ich zu Satoru. Wieso wollte er das dann nicht und stritt es noch ab. Ich beobachtete ihn mehrere Minuten und war überrascht, wie gut er seine Fassade aufrechterhalten konnte. Genau wie ich, spielte er den lockeren vor seinen Schülern. Aber ich habe ihn schon zerbrechlich und niedergeschlagen erlebt.
»Hey!« begann Nobara »Wer behauptet, dass ich immer fröhlich bin?« fragte sie und zeigte auf Megumi, während sie ihre andere Hand in ihre Hüfte stemmte »Warst du das?!«
Megumi verdrehte die Augen, wendete sich aber mir zu. »Du hattest nie vor, sie als Waffe zu nutzen, das weiß ich, Satoru. Aber es ergibt Sinn. Was sie kann, ist ziemlich nützlich.«
»Ahhh«, machte Satoru und schob seine Hände zurück in die Hosentasche, den Stock unter seine Achsel geklemmt. »Na, warum locken wir Sukuna dann nicht mit dir raus, Fushiguro? Immerhin will er dich mit deiner Zehn-Schatten-Technik viel dringender als Gefäß. Oder? Um mich zu besiegen, braucht er dich sogar.« Er sah zu mir.
»Du musst wissen, Sukuna ist ganz scharf auf Megumis Shikigami. Auf Mahoraga, um genau zu sein. Er will diesen ganz Bestimmten davon.« Er grinste und klatschte in die Hände. »Zeit für eine kleine Wissenslektion. Also: Megumis verfluchte Technik ist die Zehn-Schatten-Technik des Zenin-Clans, die es ihm ermöglicht, bis zu 10 Shikigami zu manifestieren. Jeder mit einzigartigen Fähigkeiten. Sobald ein Shikigami aber zerstört wird, wird dessen Energie von den anderen verbleibenden Shikigami übernommen. Kapiert? Wodurch diese weitaus mächtiger werden als zuvor. In diesem Fall wäre der letzte stehende Shikigami der stärkste und fähigste, nicht wahr? Und das würde Mahoraga sein, der, wie ich vermute, eine Möglichkeit haben könnte, meine Unendlichkeit zu überwinden.« Er seufzte dramatisch.
»Was durchaus scheiße wäre. Sukuna ist der König der Flüche und der bisher bedeutendste Geist. Und über seine wirkliche Kraft und Technik ist leider viel zu wenig bekannt. Ursprünglich wurde ja angenommen, dass der Teufelskerl und seine verfluchte Technik mit dem Spalten zusammenhängen. Aber da er auch Feuer nutzen kann, zweifle ich daran, dass es alles ist.«
»Okay, und was soll das jetzt? Wegen mir benutzen wir eben mich als Köder. Damit komme ich klar« kam es locker von Megumi.
Satoru ließ sein Lächeln fallen. »Keiner von euch dreien, kommt auch nur in die Nähe von Sukuna. Das ist der Plan. Der Fluch wird meine Aufgabe, verstanden?«
Ich stand etwas geschockt da und dachte über Satorus Worte nach. Sukuna hat nie erwähnt, dass er sich ein neues Gefäß suchen möchte. Wenn das stimmt, dann....
Ich sah wieder auf und direkt Megumi an. Automatisch ging ich ein paar Schritte zurück. War das sein Plan? Hat er mir mit Absicht nichts davon erzählt? Meinen Meister in einem anderen Gefäß.... Ich weiß nicht, ob mir das gefiel. Von seiner Technik, die anscheinend echt unglaublich war, verstand ich persönlich nicht viel.
Ich sah zu Nobara, als sie sich räusperte. »Also ich bin der Meinung, dass wir Y/N als Waffe nutzen. Obwohl ich sie nicht.... Nun ja...verlieren möchte, würde sie dennoch die Arbeit damit um das Vielfache vereinfachen« erklärte sie und streckte Megumi die Zunge raus »Worauf ich hinauswill, ist, dass sie ja trainieren soll, wie sie ihre Fluch Technik auch ohne das Anfassen nutzen kann. Das bedeutet, wenn sie das von einem weit gelegenen Ort tun könnte, während Gojo Sensei gegen Yuji... ich meine Sukuna kämpft, wäre das doch eine Möglichkeit. Sie wäre geschützt und du hast einen Vorteil« Sie zeigte erst auf mich und dann auf Satoru. »Das ist zumindest meine Meinung« fügte sie schulterzuckend hinzu »Wäre mir lieber, als auch noch Megumi..... ja ihr wisst ja, was ich meine.«
Ich sah sie mitleidig an. Obwohl sie es nicht zugab, mochte sie beide sehr.
Ich dachte nach, ich wusste persönlich auch nicht viel über Sukunas Fluch Techniken. Obwohl ich seine Lieblingssklavin war, hielt er so etwas auch vor mir geheim.
Aber eins wusste ich »Er wird seine Wahre Gestalt annehmen« haute ich ohne Nachdenken heraus. Das hatte Meister Geto gesagt....dachte ich und sah wieder in die Runde, alle drei starrten mich an.
Satoru nickte. »Ja, aber dafür brauch er zuerst Megumi als Hülle. Denn wenn er mich nicht besiegt, hat er keine Möglichkeit dazu. Ich werde das nicht zulassen.« Seine Augen verengten sich. »Woher weißt du das?«
Ich antworte nicht, als er uns alle drei Nacheinander und eindringlich ansah. »Ihr werdet Sukuna nicht zu Gesicht bekommen. Eure Aufgabe ist es, mir die anderen Flüche vom Hals zu halten, damit ich mich voll auf ihn konzentrieren kann. Wenn es so weit ist, seid ihr in besten Fall sehr weit weg. Und damit ist die Diskussion beendet.« Er wandte sich lasch wieder an mich. »Wir fangen mit ein paar Tests bezüglich deiner Technik an, okay?«
Ich nickte nur. Meine Gedanken waren wo anders. Ich hatte etwas gesagt, was ich hätte, nicht sagen dürfen. Und obwohl sie davon anscheinend wussten, fühlte ich mich wie eine Verräterin. Ich muss besser aufpassen, so etwas darf nicht mehr passieren.
Satoru atmete tief ein. »Wir wissen ja schon, dass deine Fluchtechnik mit deinen Emotionen verbunden ist. Je stärker sie sind, desto mehr unterdrückst du. Was mich jetzt interessiert ist, ob du bestehende Techniken lösen kannst, wenn du Personen berührst.« Er deutete auf Megumi, der daraufhin einen seinen weißen Höllenhund beschwor. »Versuch, die Technik zu unterbrechen.«
Ich sah auf den Hund und dann wieder zu Satoru »Ich verstehe« nickte ich wieder und ging zu Megumi. Vor ihm stehend zögerte ich kurz, bevor ich seine Hand in meine nahm. Ich starrte Megumi etwas zu lange an, aber der Gedanke, dass er Sukunas neues Gefäß werden soll, schwirrte mir noch durch den Kopf. Als ich mich endlich lösen konnte, sah ich zu dem Hund, der sich kurz darauf auflöste.
Er beobachtete mich genaustens. Als der Höllenhund verschwand, nickte Satoru. »Gut, und jetzt eine stärkere Technik.« Es brauchte ein Herzschlag, bis er mich zu sich winken konnte. Er hob seine Hand entgegen. »Meine Unendlichkeit wird nicht so leicht zu unterdrücken sein.«
Ich schluckte schwer, aber nickte dann entschlossen. Ich hob meine Hand und drückte sie ihm entgegen. Seine Unendlichkeit hielt mich auf. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und konzentrierte mich auf meine Emotionen. Ich wusste, dass Angst und Traurigkeit die Emotionen waren, die das Unterdrücken verstärkten.
Ich dachte an Aya zurück und sofort übermannte mich die gewünschte Traurigkeit. Ich sah zu unseren Händen, aber meine Hand bewegte sich immer noch kein Stück. Gut. Dachte ich und rief mir meine Erinnerung zurück, wo ich wirklich Angst hatte, und zwar bei Sukuna, meinem Meister. Die beiden Emotionen: Traurigkeit und Angst zusammen, verstärkten meine Technik, sodass sich meine Hand zwar nur einen Millimeter auf Satorus Hand zubewegte und mehr nicht, aber besser als gar nichts. »Ich habe genug traurige und ängstliche Erinnerungen, die ich hierfür hervorrufen kann« flüsterte ich nur so laut, dass es gerade mal Satoru hören konnte.
»Dann tu es«, forderte er und sah mir entgegen. Doch in seinem Blick konnte ich erkennen, dass er nicht glaubte, dass ich es zumindest jetzt noch nicht schaffen würde seine Unendlichkeit zu überwinden, egal wie viele Negativen Emotionen ich aufrufen würde.
Doch er wollte mich mit dieser Aussage dazu bringen, mich mehr anzustrengen. »Der Schlüssel zu deiner Technik ist sehr wahrscheinlich, dass du dich deinen Gefühlen stellst. Sie kontrollierst. DAS ist dein Ziel. Kontrolle.«
Megumi trat näher und auch Nobara stellte sich zu uns. Die Blicke der beiden hingen auf unseren Händen.
Megumi fragte: »Warum nur schlechte? Benutzt gute Erinnerungen.«
Ich sah Megumi überrascht an »Gute? Ich...« fragte ich und stoppte mich dann. Gute Erinnerungen? »Okay... ich werde es versuchen« stimmte ich zu und sah wieder Satoru an.
Er sagte es so leicht, dass ich meine Emotionen kontrollieren sollte, doch es war mehr als schwer. Und dann auch noch gute Erinnerungen?! Ich hatte doch kaum noch welche.... Oder?
Ich schloss meine Augen und ging mehrere Erinnerungen durch. Schlecht.... traurig.... Noch schlechter.... Angst....
Ich kommentierte die jeweiligen Erinnerungen. Bis ich zu einer Erinnerung ankam, die meine Mutter betraf. Ich kniff meine Augen fester zusammen, als ich sie vor mir sah. Sie lächelte mich an, sagte mir, wie sehr sie mich liebte und dass sie stolz auf mich war. An dem Tag erhielt ich mein Zeugnis und weil ich so gut abgeschlossen hatte, gingen wir lecker essen. Das war wirklich schön gewesen.
Das war die letzte Erinnerung von ihr, bevor sie starb. »Mama...« hauchte ich und ich spürte eine Art Glücksgefühl in mir. Ich liebte meine Mutter von ganzen Herzen. Wenn ich sie doch nur noch einmal sehen könnte.
»Wie war deine Mutter?«, fragte Satoru. »Beschreib sie.«
Ich presste meine Lippen zusammen, bevor ich anfing zu sprechen »Sie... war perfekt. Immer wenn ich mich an sie zurückerinnere, dann lächelt sie. Sie hat immer gelächelt, wenn sie mich begrüßte oder mich ansah. Immer« ich stoppte und atmete tief ein »Sie war meine Heldin, die immer da war, wenn ich sie brauchte.... Ich liebe sie« wurde ich leiser.
»Wenn das so ist«, sagte er, ließ seine Unendlichkeit gehen, weil er die unermessliche Trauer spürte, die mich zu überrumpeln drohte, und verflocht unsere Finger miteinander.
»Solltest du ihr lächeln als Erinnerung an sich tragen.« Er sah mich eine Weile an, bevor er widerwillig die Hand senkte, die Berührung löste und mich anlächelte, während er seine Augenbinde aus der Tasche zog und sie umband.
Als sich unsere Hände berührten, hüpfte mein Herz. Lag wohl an den Erinnerungen an meiner Mutter. Anscheinend schaff ich es nicht, glückliche Erinnerungen zu verspüren. Ich habe auch nichts anderes erwartet.
Er strich sich die Haare zurück und knotete das Band zu. »Ich bin mir sicher, dass es dir besser steht als diese verdrossene Ihr-Könnt-Mich-alle-Mal-Mimik, die auch Megumi draufhat. Wobei, du bist von Grund auf wohl hübscher als der Bengel.« Er lehnte sich vor und flüsterte. »Er sieht aus wie sein Vater.«
Ich nickte wieder »Ja, das werde ich« antwortete ich und berührte dann mein Gesicht, verdrossene Ihr-Könnt-Mich-alle-Mal-Mimik? So guckte ich?
»Hey«, brummte Megumi, der ja immer noch nahe bei uns stand. »Ich erinnre dich daran, dass du ihn umgebracht hast. Etwas mehr Respekt für das Arschloch.«
Satoru lachte. »Oh ich hab Respekt. Und eine Heidenangst. Immerhin hatte er keine Fluchkraft und hat es dennoch als einziger geschafft, mich zu besiegen. Außerdem wäre dein Papi nicht gewesen, hätte ich niemals meine Umkehrtechnik Purpur entdeckt. Und jetzt, übt unsere Y/N bitte fleißig weiter, die schönsten und schlechtesten Erinnerungen aus sich hervorzurufen, um sie zu nutzen.«
Ich sah zu Megumi und meine Augen weiteten sich. Satoru hat Megumis Vater getötet und sie redeten darüber ganz normal.
Dann blinzelte ich mehrfach »Keine Fluchkraft?! Und trotzdem hat er es geschafft dich zu besiegen?« fragte ich fassungslos. Was war das für ein starker Mensch.
Ich sah Megumi an, aber antwortete Satoru »Ich werde es versuchen«
Timeskipt 1 Woche
»Und?« fragte ich Megumi, als ich seine Hand hielt und versuchte, an etwas Gutes zu denken.
Seit einer Woche trainierte ich mit Megumi und Nobara. Aber das Einzige, was wir herausgefunden haben, war, dass ich bei schlechten Erinnerungen die Fluchkraft ziemlich stark unterdrückte und beim Versuch, gute Erinnerungen zu bekommen nur weniger stark unterdrückte.
Aber auch wenn ich es bei den beiden nicht zu gab, ich besaß nicht wirklich so starke Gefühle wie Glück, Fröhlichkeit oder Liebe. Ich fühlte selbst bei der Liebe zu Sukuna eine Art Schmerz dahinter. Was waren glückliche Gefühle eigentlich nochmal? Ich dachte, als ich an meine Mutter zurückdachte, dass das ausreichen würde. Aber irgendwie klappte es nicht.
Ich sah auf die Uhr, die in Megumis Zimmer hang und seufzte. Es war schon wieder nach 20 Uhr. »Tut mir leid, dass ich dich heute wieder den ganzen Tag eingenommen habe«
»Kein Problem«, erklärte er. »Und es ist nur minimal besser als am Anfang.«
Ich zog meine Hand zurück »Ich verstehe« meinte ich leise und stand auf »Ich würde sagen, wir machen morgen weiter. Ich bin echt erschöpft« versuchte ich locker zu klingen. Ich ging zu seiner Tür »Dann bis morgen Ja?«
»Hey«, setzte er an. »Lass den Kopf nicht hängen. Das wird schon.« Er lächelte mich an.
»Wir helfen dir, okay? Ach, wenn wir schon dabei sind. Ich ... hab an Weihnachten nichts vor. Wie sieht es aus, wollen wir Heiligabend zusammen verbringen? Ich meine, weil du ja.... Und ich hab auch keine.... Alsooooo.«
Ich sah von der Tür zu Megumi. »Weihnachten?« fragte ich, bis es klick machte. »Stimmt, bald ist Weihnachten« nickte ich verstehend. Ich blinzelte mehrfach und sah ihn verwirrt an »Meinst du, weil wir Familienlos sind?« fragte ich ausdruckslos.
Ich überlegte, dass letzte Weihnachten war ich schon bei Sukuna und Aya hat noch gelebt, aber das war nichts Besonderes. »Ja... gerne. Immerhin sind wir ja irgendwie verwandt« gab ich zu und sah leicht unsicher zu Seite. »Ähm... ich freue mich« sagte ich und spürte, dass ich das ernst meinte. Ich freute mich wirklich.
»Verwandt im entferntesten Sinne, ja. Aber Nobara wird auch da sein und soweit ich weiß, sind Shoko, Utahime und Saturo auch da.«
»Ach so, okay... dann... dann lerne ich die beiden auch endlich kennen« meinte ich gespielt freudig. Eigentlich interessierten mich diese beiden Frauen nicht, aber vielleicht bekam ich dadurch auch neue Informationen.
Ich sah auf mein Handy »Also in einer Woche ist Weihnachten, vielleicht habe ich bis dahin dann auch meine Technik endlich schon besser im Griff« versuchte ich zu scherzen, was glaube nicht so gut klappte. Ich presste meine Lippen zusammen und öffnete die Tür »Ich geh dann mal.«
»Gute Nacht«, rief er mir nach und trat dann nach Nobara, die die ganze Zeit erstaunlich still gewesen war.
Nobara sah Megumi genervt an »Was? Ich dachte, ich lass dich einfach mal machen. Du sagst doch immer, du kannst so gut mit Frauen« motzte sie ihn an. Dann sah sie zu mir, winkte und grinste mich an »Bis morgen Y/N und keine Panik, du kriegst das schon hin.«
»Gute Nacht, bis morgen« erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir. Ausdruckslos und erschöpft starrte ich die Tür an, bevor ich mich drehte und in mein Zimmer zurückging.
Ich schloss die Tür und sah mich in meinem dunklen Zimmer um. Langsam ging ich zur kleinen Lampe, die neben meinem Bett stand. Ich beugte mich runter und wollte sie gerade einschalten, als mich plötzlich jemand packte.
Er drückte seine in einem Handschuh steckende Hand auf meinen Mund und drückte mich an sich heran. »Hallo kleines Wunderkind« begrüßte er mich mit tiefer belustigter Stimme.
Ich versuchte, ihn zu erkennen, aber er es war dunkel in meinem Zimmer und er komplett schwarz angezogen.
Ich versuchte, etwas zu sagen »Pshhhh... Ganz ruhig... keine Sorge, die Zenin warten bereits auf dich« hörte ich ihn lachen.
Dann spürte ich seinen Finger an meinem Nacken und ich verlor das Bewusstsein.
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