[14] Y/N POV
Ein paar Tage später:
Ich lag wach in diesem komischen Bett und das ganz alleine. Die Sonne ging gerade auf und obwohl es Winter war, schien der Himmel heute wolkenlos zu sein.
Doch egal wie schön der Himmel heute schien, auch diese Nacht hatte ich wieder mit Albträumen zu kämpfen. Immer wieder tauchte Aya darin auf, wie sie mir die Schuld an allem gab, wie sie mir deutlich zeigte, dass sie mich hasste. Jedes Mal aufs Neue zerbrach etwas in mir und auch wenn ich bereits gut darin war, diese Emotionen zu verbergen, war ich im Traum hilflos. So erwachte ich öfter total verheult und ausgelaugt.
Ich atmete tief ein und sah mich in meinem neuen Zimmer um. Megumi hatte mir dieses Zimmer gezeigt, mir etwas von den Zenin erzählt, doch er wusste leider nicht viel. Ich seufzte laut, dass die Zenin-Familie so groß war, machte mir Angst. Wir hatten Megumi Fushiguro, dann Maki Zenin und mich. Das war nicht gut. Und dann auch noch diesen Satoru Gojo, der mich allein beim ersten Treffen schon fast hat auflaufen lassen. Wie scharfsinnig er war! Ich war wirklich bereit, ihm meine Fluchtechnik zu zeigen, nur damit er endlich aufhört mich so runterzumachen.
Ich erzitterte bei dem Gedanken, wie er mich regelrecht nutzlos genannt hat, obwohl er es nicht einmal ausgesprochen hat. Und obwohl ich es ja gewöhnt war, dass mich Sukuna nutzlos nannte, tat es weh. Wie sagte Sukuna immer? Genau! Menschen waren halt schwach und von Emotionen geleitet. Deswegen waren wir ja auch nur Maden und für nichts gut, weil wir uns von Gefühlen leiten ließen.
Deswegen habe ich erfolgreich versucht die letzten Monate meine Emotionen komplett zu verdrängen, doch bei Satoru habe ich versagt. Als er Aya erwähnte, konnte ich meine Fassade nicht mehr aufrechterhalten. Zu sehr schmerzte ihr Verlust immer noch und daran erinnerte sie mich jede Nacht in meinen Träumen.
Langsam setzte ich mich auf und sah auf mein Handy, dass mir Sukuna ebenfalls gekauft hatte. Seine Nummer war unter M.S. gespeichert. Ich musste immer erreichbar sein, wenn er mich anrufen oder mir schreiben sollte. Wie lange hatte ich davor kein Handy mehr in der Hand? Bestimmt ein Jahr...
Mein Blick fiel auf die Uhrzeit und ich erhob mich langsam. Ich ging in das angegrenzte Bad und machte mich fertig.
Nachdem ich meine Uniform angezogen hatte, die aus einem kurzen Rock, einer Strumpfhose und einem weißen Hemd, mit einer Strickjacke bestand, starrte ich mein Spiegelbild an. »Du bist Y/N Zenin« flüsterte ich und berührte mein Spiegelbild »Du bist keine Sklavin, du bist wieder ein normales Mädchen für diese wichtige Aufgabe« redete ich weiter. Ich sah mir lange in die Augen und verstaute langsam, aber sicher meine ganzen Emotionen wieder in den hintersten Teil meines Herzens.
Als es an der Tür klopfte, zuckte ich zusammen und fiel sofort auf die Knie »Meister!« rief ich etwas zu laut und verneigte mich. Ich starrte geschockt den Boden an und es dauerte mehrere Minuten, bis ich realisierte, dass ich hier nicht bei Sukuna war.
Es klopfte wieder an meiner Tür. Ich hob langsam meinen Kopf und atmete tief ein. Dann erhob ich mich ganz und beruhigte mich wieder, bevor ich zu Tür ging und diese öffnete.
»Meister?«, witzelte Satoru und grinste mich an. »Nun, ich dachte, du willst mich einfach nur Satoru nennen?«
Ich starrte Satoru an, während in meinem Kopf Chaos herrschte. Er hat mich gehört! Wird er mich jetzt verdächtigen? Habe ich versagt? Sukuna wird mich bestrafen!
NEIN!! Schrie ich innerlich. Es ist noch nicht vorbei. Dieser Idiot macht nur Witze, weil er alles nur als einen großen verdammten Witz sah. Er weiß rein gar nichts.
»Ich weiß nicht, was du gehört hast, aber ich habe nichts in diese Richtung gesagt« erwiderte ich und nahm mein Handy. Ich starrte auf den Bildschirm und erstarrte, als ich eine Nachricht von Geto erblickte. Er war als S.G. Gespeichert und schrieb mir, als verdeckte Nachricht, mit Code-Wörtern, die nur ich verstand, dass heute einer von den Zenin auftauchen wird, um mich zu sehen.
Laut Meister Sukuna soll ich ruhig bleiben und mitspielen.
Okay.
Meister Geto hatte nämlich von Meister Sukuna die Aufgabe bekommen, die Zenin zu beobachten, während ich hier den Finger suche.
Meister Mahito dagegen hatte die Aufgabe bekommen, immer mal wieder Jujuzisten anzugreifen oder Flüche zu versammeln, damit die Jujuzisten und gerade Satoru Gojo abgelenkt sind.
»Nachricht von deinem Freund?«, fragte Satoru auf einmal und beugte sich über das Handy. »S.G.? Geheimnisvoll. Für was steht das?«
Ich drehte mich hastig zu ihm hin und nahm Abstand. Böse sah ich ihn an »Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du einem nicht so auf die Pelle rücken sollst?!« fragte ich und drückte mein Handy an meine Brust. Er hat die Nachricht nicht gelesen, oder doch?! Ach was rede ich da, er würde sie eh nicht verstehen »Und das geht dich nichts an!« motzte ich weiter herum. Ich muss ruhig bleiben.
Dass diese verdammten Zenin so schnell reagieren würden, machte mir etwas Sorgen. Aber Meister Sukuna hat gesagt, ich soll mitspielen. Er wird mich beschützen, wenn etwas schief gehen sollte.
Er lachte, hob aber abwehrend die Hände. »Meine Güte, da ist aber jemand mies drauf.« lässig lehnte er sich an die Tür und sah ins Zimmer. »Bisschen kühl eingerichtet, oder? Für ein Mädchen ziemlich schlicht. Schon fast nichtssagend.«
Ich sah mich in meinem Zimmer um. »Ich besitze nun einmal nicht viel und... brauch auch nicht viel« antwortete ich ausdruckslos. Als ich das sagte, tauchte mein Teddy, den ich mir an diesem Tag gekauft hatte, in meinen Erinnerungen auf.
Nach Ayas Tod habe ich diesen Teddy verbrannt und somit auch meine unschuldige, naive und dumme Art.
Er wandte sich wieder mir zu und schmunzelte. »Weißt du, wenn du mich schon als deinen Freund einspeicherst, dann wäre ich glücklicher damit, dass du mich unter heißer Typ, starker Stecher, liebster Lover einspeicherst«, zählte er auf und hob die Finger dabei. Pro Erwähnung kam einer dazu. »Mister Right, Oh mein Gott, Big Boy, Sexy Satoru ...« er sah mich an. »Soll ich weiter machen?«
»Was?!« fragte ich erst verwirrt und sah wieder auf mein Handy.
S.G. ......... S.G!!
Er dachte, dass ich seinen Namen eingespeichert habe! Ich sah wieder auf und konnte nicht verhindern, dass mein dummer, menschlicher Körper darauf reagierte. Meine Wangen färbten sich rosa, während ich ihn dennoch wütend ansah »Ich habe deine Nummer gar nicht! Also hör auf so einen Mist zu reden. Und wenn ich sie hätte, dann würde ich dich bestimmt nicht so einspeichern, sondern...« Ich stoppte und wurde leiser. »....ist auch egal. Wieso bist du hier?«
Sein Grinsen wurde bei meiner Reaktion breiter. »Du siehst niedlich aus, wenn du rot wirst.«
Meine Augen weiteten sich. Ich sah niedlich aus?! Das hat schon lange niemand mehr zu mir gesagt? Nein! Rot werden, war eine Bestätigung, dass wir Menschen schwach waren. Das hatte nichts mit niedlich sein zu tun. Dennoch fühlte ich mich auf einmal komisch und mein Herz.... Was ist das? Ich sah zur Seite »Hör auf, sowas zu sagen.«
Er seufzte. »Wenn du unbedingt willst, hör ich auf. Fürs Erste.« Er klatschte in die Hände. »So genug geflirtet! Immerhin bin ich dein Sensei, älter als du und demnach ist das nun wirklich nicht angemessen von dir junge Dame. Und jetzt, pack deine Sachen, wir gehen los.« Schob er mir alles in die Schuld.
»Ich habe nicht geflirtet!« motzte ich und versuchte, mein rotes Gesicht in den Griff zu bekommen. Dieser Kerl macht mich noch verrückt! Und dennoch.... Irgendwas war komisch. Wieso war alles so.....leicht?
Ich schob die Frage nach hinten und steckte mein Handy in die Strickjacke »Was denn für Sachen? Muss ich in ein neues Zimmer ziehen?« fragte ich verwirrt und langsam normalisierte sich meine Hautfarbe wieder.
Er sah mich verdattert an und richtete seine Augenbinde. »Warum solltest du in ein anderes Zimmer? Du stellst seltsame Fragen, Püppchen.« Er lachte. »Wir gehen einen Fluch austreiben, nicht umziehen.«
Er nickte in den Flur, an dessen Ende Megumi stand. »Du darfst uns jetzt mal zeigen, was du so draufhast.«
Ich nickte erleichtert »Ich verstehe« meinte ich und ging zu meinem Schrank. Ich nahm eine Jacke heraus und zog diese an. Danach folgte ich Satoru und schloss meine Tür. »Guten Morgen« begrüßte ich Megumi, als ich den Flur entlang gingen.
»Hier seid ihr also!« ertönte eine weibliche Stimme. Sie hatte hellbraunes Haar und eine ziemlich mädchenhafte Winterjacke an »Ich hab euch schon gesucht« setzte sie an und musterte mich dann »Das ist also die Neue, von der ich schon gehört habe?« fragte sie und stemmte ihre Hand in ihre Hüfte »Nobara Kugisaki, freut mich« stellte sie sich vor.
Ich verbeugte mich wieder »Y/N Zenin, freut mich ebenfalls«
Sie hob eine Braue »Zenin? Wie Maki also« merkte sie neugierig an.
Ich stellte mich wieder aufrecht hin und nickte.
»Hör zu. Wir kennen uns zwar nicht, aber tue mir ein Gefallen und .... Mach kein Scheiß. Ich Ertrag noch einen Verlust dieses Jahr nicht, kapiert?« fragte sie und sah dann etwas traurig zu Seite.
Ich verstand zwar nicht, was sie meinte, aber als ich zu Megumi sah, schaute auch er leicht traurig weg. Mein Blick ging zu Satoru hoch, bei dem man gar keine Emotionen durch seine Augenbinde erkennen konnte.
»Uff, so kann man die Stimmung auch drücken, Nobara. Danke dafür«, meckerte er, spielte aber den Amüsierten. Er schob seufzend seine Hände in die Hose und lief zur Tür neben meinem Zimmer. »Wartet kurz, ich hol mir noch einen Schal. Es hat angefangen, zu schneien, und ich bin doch etwas empfindlich.« Sagte er und drückte die Tür auf und verschwand in seinem Zimmer.
Megumi verdrehte die Augen »Dazu hättest du ja nicht eben schon Zeit gehabt, oder?«
Ich beobachtete die Drei und man merkte sofort, dass dicke Luft herrschte. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde mir bewusst, dass Satoru sein Zimmer direkt neben meines hatte. Was zum.... Nein warte! Das war gut. Vielleicht hat er den Finger ja auch in dem Zimmer und dann.... »Sorry, das wollte ich nicht« seufzte Nobara.
»Ich verstehe nicht ganz.... Was ist denn passiert?« fragte ich nach kurzer Stille.
Nobara atmete angestrengt aus, aber statt zu antworten, sah sie Megumi an. Weshalb ich ihn nun auch ansah.
Megumi seufzte. »Hast du vom Shibuya Vorfall gehört? Anfang des Jahres?«
Shibuya Vorfall? Stimmt, davon hat Sukuna erzählt. Sie hatten versagt beim Versiegeln von Satoru, aber dafür hatte Sukuna geschafft sein Gefäß.... »Ja, habe ich« antwortete ich und auf einmal machte sich ein ungutes Gefühl in mir breit.
Er nickte. »Es sind ein paar gute Jujuzisten dabei gestorben. Freunde von uns. Gute Freunde, und ...«
Ich nickte verstehend und sah zu Nobara, die sich auf die Lippe biss. Dieser Verlust ging den beiden wohl sehr nahe, sie trauerten. Und niemand sagte ihnen, dass das schwach war. Vielleicht... wenn ich auch um Aya hätte trauern können, dann...
»Und«, setzte Satoru an, der wieder in der Tür stand. »Unser Teammitglied, Yuji Itadori, - ebenfalls ein guter Freund - hat die Kontrolle über Sukuna verloren.«
Meine Augen weiteten sich. Yuji .... Itadori? Sukuna? Meine Hand, die in der Strickjacke steckte, umklammerte mein Handy. Sie waren also Freunde von diesem Yuji Itadori.... Also von dem Gefäß meines Meisters.... Ich schluckte schwer und entfernte mich etwas von den beiden, die direkt neben mir standen.
Megumi sah Satoru an, dann mich. »Wir suchen ihn. Er ist noch nicht verloren. Der Kerl ist stärker als wir alle.«
Satoru lachte »Sprich nur für dich, Fushigoru. Niemand ist stärker als ich.«
Megumi verdrehte die Augen. »Klar, du eitler Gockel.«
Ich sah auf den Boden. Irgendwie fühlte ich mich komisch, aber ich konnte dieses Gefühl nicht wirklich zuordnen. »Du hast also damals nach diesem Yuji Itadori gesucht?« fragte ich an Satoru gerichtet.
»Wir suchen ihn alle und werden ihn auch finden. Trotzdem gehörst du jetzt zu uns, Y/N. Also wehe du haust auch ab, klar?« fragte Nobara.
Ich sah wieder auf und sie grinste mich an und haute mir leicht auf den Rücken, sodass ich wieder auf die beiden zu stolperte und der Abstand verschwand.
Satoru grinste. »Nobara ist ja ganz vernarrt in dich, Y/N. Vielleicht sollte ich sie damit beauftragen, deine Geheimnisse zu lüften.!
Er ging auf mich zu und legte seine Hand auf meinen Rücken. »So, meine kleinen Küken. Auf, auf! Es gilt ein Abenteuer zu bestreiten! Flüche treiben sich nicht von allein aus und unsere Y/N hat einen Test zu bestehen. Sie ist zwar älter als ihr beide, aber um Lääääängen unerfahrener.«
»Was für Geheimnisse?« fragte Nobara und schüttelte lachend den Kopf »Ich find es einfach toll, dass wir noch ein Mädchen bei uns haben« sagte sie und auf einmal war die gedrückte Stimmung wieder verschwunden.
Wir wurden von Satoru hinausgeschoben und mit leuchteten Augen hob ich meine Hand, als eine Schneeflocke auf dieser landete. Sie war wunderschön. Auch früher schon liebte ich den Schnee. Ganz oft habe ich mit meiner Mutter einen Schneemann gebaut. Das hat immer Spaß gemacht.
Doch das Leuchten verschwand wieder aus den Augen. Die Erinnerung, wie ich mit Aya gebadet habe und dass der Schaum ebenfalls, wie Schnee aussah. Diese Erinnerung lastete schwer auf meinem Herzen. Ich ließ meine Hand sinken und folgte den anderen.
Wir fuhren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und ich beobachtete den rieselnden Schnee.
Der Schnee lies alles mysteriös und anders wirken.
Ich seufzte. Ich sollte mich von solchen kindischen Sachen nicht ablenken lassen. Ich muss mich jetzt konzentrieren und mein Bestes geben bei diesem Auftrag.
Als wir endlich an unserem Ziel ankamen, das aussah wie ein leeres Wohngebäude, sahen wir Satoru an. Nobara räusperte sich »Also hier soll ein Fluch sein?«
Satoru hob eine Braue. »Wartete ihr auf eine Einladung?« Er deutete vage auf das alte Gebäude und schnaubte. »Ich zieh den Vorhang und Y/N geht rein und treibt den Fluch aus. Bei Problemen springen wir ein und helfen. Das ist der Plan.«
Megumi schnaubte ebenfalls und sah Satoru mit einer introvertierten Art an. »Und woher wissen wir, ob Y/N Hilfe braucht, Schlauberger?«
Er schmunzelte und sah zu mir. »Sie wird sich was einfallen lassen.« Er hob die Hände und formet das Handzeichen für den Vorhang. Mit leicht gesenktem Kopf flüsterte er: »Entsteige der Dunkelheit, finsterer als Schwarz. Und reinige jenes, was unrein ist.«
Sofort bildetet sich der Vorhang über dem Haus und einem kleinen Radius darum herum. Zufrieden wartete er, bis die Barriere stand und schaute dann wieder zu mir. »Und damit wärst du am Zug.«
Ich nickte und sah zum Vorhang. Ich habe schon davon gehört, aber es noch nie selbst gesehen. Langsam ging ich auf den Vorhang zu.
»Viel Glück« wünschte mir Nobara.
Ich sah sie an, ohne Emotionen und ging dann durch den Vorhang.
Fühlt sich merkwürdig an.
Ich sah auf das Gebäude und ging langsam rein. Mein Herz klopfte schneller und ich spürte die Nervosität. Ich habe zwar beim Training mehrmals gegen Flüche gekämpft, aber da war immer einer dabei, der hätte eingreifen können. Nun war ich allein.
Ich betrat das Gebäude und durch den Vorhang wirkte alles viel dunkler. Langsam lief ich die Treppen hinauf in die erste Etage. Ich sah mich konzentriert um. Das Gebäude war alt und verschimmelt. Es roch auch alt und.... Nach Tod. Das bedeutet, hier waren schon Menschen drinnen, die der Fluch getötet hat. Egal. »Komm raus! Du dummer Fluch!« rief ich durch die Gänge. Dadurch entstand ein Echo, der meine Stimme bis in die hinterste Ecke trug.
Ich ging noch eine Etage höher, da in der ersten Etage nichts zu finden war. Als ich auch dort nichts fand, seufzte ich genervt »Ist hier echt ein Fluch?« fragte ich und redete mit mir selbst. Ich steckte meine Hände in die Jackentasche und beobachtete meinen Rauch, der durch meinen heißen Atem entstand. »Hallo!!!«, rief ich laut »Komm endlich raus! Mir ist kalt!«
Wie nervig. Dachte ich und drehte mich weg. Ich wollte wieder runter in die erste Etage, als sich plötzlich in meinem Augenwinkel etwas bewegte. Bevor ich genauer hinsah, trafen mich zwei Tentakel ähnliche Hände. Sie schleuderten mich durch den Hausflur in eine Wohnung. Ich krachte gegen die Wand, wodurch das Fenster, das in der Wand steckte, hinausfiel und draußen auf den Boden krachte.
Ich hielt mir den Bauch und sah zu dem Fluch, der sich nun zu mir schlängelte. Er sah aus wie ein Oktopus, nur ziemlich groß und eklig. Ich versuchte aufzustehen, aber es funktionierte nicht. Das Ding hatte mich echt hart getroffen. Und meine Fluchtechnik funktioniert nur, wenn ich ihn berührte. Doch wie sollte ich das tun?
Als er wieder einen seiner Tentakel nach mir Schoß, wisch ich aus und rollte mich auf dem Boden ab. Ich stand auf, wartete auf einen guten Moment. Der Fluch hatte 8 Tentakel ähnliche Arme und mit drei griff er mich wieder an. Ich sprang und wisch wieder aus. Sprang zur Seite und versuchte, ihm näherzukommen. Ich Stoß mich vor und streckte meine Hand aus, ich war nur noch paar cm entfernt.
Ich würde es schaffen! Ich würde....
Ich stoppte und meine Finger waren nur noch Millimeter von ihm entfernt, als er mich mit seinen Tentakeln festhielt. Sie umschlangen mich und drückten zu. Angst breitete sich aus, aber ich konnte mich nicht mehr bewegen.
»Hey, Calamari Mann! Hier drüben!«
Der Fluch drehte sich zu Satoru, aber bevor seine Augen ihn überhaupt erreichten, hatte er sich schon in Bewegung gesetzt. Übermenschlich schnell schoss er auf ihn zu und durchtrennte allein mithilfe seiner Geschwindigkeit den Tentakeln, die mich umklammerten, bevor er am anderen Ende des Zimmers locker an der Wand lehnte.
Und nur um ein bisschen anzugeben, hob er grinsend den Finger. »Umkehrtechnik Rot«, murmelte er und der Fluch wurde an die Wand geschleudert, woraufhin er mittels der Fluchkraft regelrecht zermalmt wurde und als Pfütze auf dem Boden landete.
Er grinste und sah zu mir. »So macht man das«, erklärte er und fügte dann gleich eine Aussage hinzu, die er als kleine Frage tarnte: »Du musst deine Gegner mit er Handfläche berühren, ja?«
Ich setzte mich auf dem kalten und dreckigen Boden auf.
Ich habe es selbstständig nicht geschafft, diesen Fluch auszutreiben. Aber er war unglaublich, er war schnell und wirklich stark.
Was wird er jetzt von mir denken? Wird er mich weiterhin als nutzlos betrachten? Ich nickte »Ja« antwortete ich und stand langsam auf. Mein Bauch tat höllisch weh und würde wohl einen fetten blauen Fleck davontragen. Aber ich ließ mir nichts anmerken und sah auf den Fluch hinab.
»Gehts dir gut?« fragte Satoru dennoch und sah mir dabei zu, wie ich mich aufrichtete und den Fluch anstarrte.
»Mir geht es gut« antwortete ich. Ich drehte mich zu Satoru »Danke, du hast mich gerettet. Aber ich hätte es selbst geschafft...wenn...« bedankte ich mich und sah dann auf meine Hand »...wenn ich ihn nur hätte berühren können.«
»Hast du aber nicht«, antwortet er, obwohl er wusste, dass mir die Wahrheit nicht passte.
»Fakt ist«, er deutete auf den Matschberg in der Ecke, »du bist nicht mal in der Lage einen so schwachen Fluch auszutreiben.«
Ich ballte meine Hand zu einer Faust, als er mir die Wahrheit an den Kopf knallte. »Ich weiß« flüsterte ich. Das brauch er mir nicht sagen! Ich war nutzlos! Ich weiß das doch!!
Er starrte mir entgegen und sagte einige Herzschläge nichts. Dann setze er ziemlich direkt nach: »Bist du das Zenin Mädchen, das von seiner Mutter weggebracht wurde?«
Als er auf einmal von meiner Mutter sprach, sah ich geschockt auf. Ich blinzelte paar Mal und setzte meine Fassade wieder auf »Und was passiert, wenn es so wäre?« stellte ich eine Gegenfrage. Er soll sich wagen, über meine Mutter zu sprechen! Die er nicht einmal beschützen konnte, obwohl er doch der stärkste war!
Er trat einen Schritt näher. »Dann wäre meine nächst Frage wohl, wer dich so miserabel trainiert hat. Denn deine Mutter war es nicht. Ich kannte sie. Flüchtig zwar nur, und mehr von Hörensagen als persönlich, aber ich weiß mit Sicherheit, dass sie keine Jujuzisten war und auch nicht kämpfen konnte.«
»Du kanntest meine Mutter?« fragte ich. Dann ging ich paar Schritte zurück »Meine Mutter...« begann ich und mein Körper spannte sich an »...geht dich nichts an. Wie auch der Rest meines Lebens« fuhr ich fort und drehte mich herum.
Ich verlies das Zimmer und lief den Hausflur, Richtung Treppe. Er soll aufhören, über meine Mutter zu reden, sonst raste ich aus! Und ich darf nicht austasten, ich muss ruhig sein, meine Emotionen kontrollieren.
Doch statt es dabei zu belassen, packte er das Geländer, sprang herunter und stand damit nun direkt vor mir, als ich die letzte Stufe erreichte.
»Flüchtig nur. Immerhin bin ich nur 10 Jahre älter als du. Aber du weichst meinen Fragen aus, Y/N. Und du irrst dich. Als dein Sensei, der dringend verhindert will, dass die Zenin dich in die Finger bekommen, geht es mich sehr wohl etwas an. Also noch mal, deine Mutter hat dich nicht trainiert, dein Vater ist tot und so wie du kämpfst, hast du folglich alles in dem einen Jahr erlernt, nachdem deine Mutter ... nachdem sie gestorben ist. Wo warst du und wer hat dir beigebracht, was du weißt?« fragte er eindringlicher.
Ich erschreckte mich, als er vor mir landete »Ich brauch deine Hilfe nicht! Also hör auf, mich die ganze Zeit mit Fragen zu bombardieren« wurde ich laut und versuchte an ihm vorbei, aber er versperrte mir den Weg. Er soll aufhören, über meine Mutter zu reden! Er soll aufhören!
»Wer, Y/N? WER hat dich trainiert?«
»Lass mich in Ruhe!« schrie ich. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und fing an zu zittern. »Du nervst!« zischte ich und meine Atmung ging schnell und unregelmäßig. Konzentrier dich, verlier nicht die Beherrschung, redete ich mir ein. Aber es war unglaublich schwer. Es geht immerhin um meine Mutter.
»Das sagt man mir öfter. Aber weißt du, dass du ganz schlecht darin bist, Fragen zu beantworten?« Er lehnte sich vor. »Wohin bist du, nachdem deine Mutter umgebracht wurde, Y/N?«
Ich riss meine Augen auf »Und wo warst du, als meine Mutter vor meinen Augen umgebracht wurde?! WO WARST DU?! Wo war der stärkste Jujuzist? Das andere Beschützen sollte. Und wo warst du, als ich von Jujuzisten gejagt wurde?!« fragte ich nun komplett emotional. Ich sah zu ihm auf, ging näher auf ihn zu. Wie kann er es wagen, über meine Mutter zu reden!
»Wahrscheinlich beschäftigt« antwortete er und zuckte mit den Schultern »Als Stärkster, kann man leider nicht überall sein. Ich kann nicht jeden Familienstreit eines Clans unter Kontrolle bringen. Meine Aufgabe ist es, Flüche auszutreiben und nicht, verlorene Kinder zu suchen« fügte er hinzu und das war eindeutig nicht die Antwort, die ich hören wollte. Was ein verdammter Penner!!
Ich sah ihn eine ganze Weile sprachlos an. Bevor es in mir explodierte »Dann hör auf, jetzt Interesse zu heucheln! Und lass mich endlich in Ruhe!« schrie ich ihn an. Ich hob meine Hände. Ich wollte ihn wegschubsen. Aber als meine Hände ihn berühren wollten, hielt seine Unendlichkeit mich wieder auf »Geh mir aus dem Weg!«
»Nein.« Er packte unglaublich schnell meine Hände und ließ die Unendlichkeit zurückweichen. Als meine Haut seine berührte, keuchte er auf. Sofort löste er sich von mir und blinzelte mehrfach. Dann ... lächelte er.
»Ahhhhh«, schnurrte er heißer. »So ist das also ....«
Meine Fluchkraft basiert auf Emotionen. So hatte mir es Sukuna vor meinem Weggang erklärt. Das bedeutet, dass Satoru in dem Moment, wo er meine Hände berührte, meine voll Fluchkraft gespürt hat. Er hat gespürt, was meine wahre Fluch Kraft war und wie ich seine Fluch Kraft unterdrückte.
Seine Unendlichkeit war weg, also stoß ich ihn beiseite und schob mich durch den kleinen Spalt, der zwischen ihm und dem Geländer entstand.
»Herzlichen Glückwunsch, du hast es begriffen. Anscheinend bin ich doch nicht mehr so nutzlos!« motzte ich ihn wütend an und hielt meine Hände hoch in seine Richtung, während ich rückwärtslief »Also komm mir nicht zu nahe oder ich unterdrücke deine Fluch Kraft noch mal« drohte ich ihm.
»Es sind deine Emotionen, oder«, fragte er und lief mir nach. »Je stärker sie sind, desto mehr Fluchkraft kannst du benutzen.«
»Blitzmerker« kommentierte ich nur und stieß an die Wand. Dadurch stand Satoru wieder viel zu nahe vor mir. Er war so groß, viel größer als Sukuna. Es war jetzt auch egal, dass er meine Fluchkraft kannte. Letzten Endes wird er sterben und Sukuna gewinnen.
»Du weißt auch erst seit Kurzem von deiner Technik, oder? Ich nehme mal stark an, dass deine Mutter dir nichts davon gesagt hat, um dich vor den bösen Onkeln und Tanten der Zenin zu schützen.« Stellte er fest.
»Anscheinend wurde sie auch genau deswegen von euch Jujuzisten getötet. Und hör auf, alles ins Lächerliche zu ziehen! Sie sind nicht meine Onkel und Tanten. Ich habe keine Verbindung zu ihnen. Sie sind mir egal« erklärte ich und hielt weiterhin meine Hände in seine Richtung. Er soll mir nicht näherkommen. Ich drückte mich an die Wand, bis ich auf einmal im Augenwinkel etwas bewegen sah.
Ich erschreckte mich, weil ich dachte, da wäre noch ein weiterer Fluch. Reflexartig und unkontrolliert sprang ich Satoru in die Arme, legte meine Beine um seine Hüfte und legte meine Arme um seinen Kopf. Dabei drückte ich sein Gesicht direkt zwischen meine offene Jacke und damit an meine Brüste und krallte mich mit den Fingern in seine Haare fest. Dadurch berührte ich aus Versehen seine Kopfhaut und unterdrückte seine Fluchkraft. »Da ist irgendwas!« schrie ich ängstlich wie ein kleines Mädchen.
Völlig überrumpelt taumelte er nach hinten, krallte sich in meinen Hintern fest, um mich zu halten, und fiel durch die Haustür. Er landete unsanft mit einem heftigen >Uff< auf den Boden.
Ich hatte die Augen zusammengekniffen und schrie, als wir nach hinten fielen. Auf einmal spürte ich etwas an meinen Lippen, weshalb ich meine Augen aufriss. Ich sah direkt Satorus Augenbinde an und dann runter zu unseren Lippen, die sich berührten. Beim Fall nach hinten hatte ich ihn aus Versehen geküsst.
Sofort wurde ich rot und drückte mich weg. Beim Aufsetzen bemerkte ich, dass ich nun breitbeinig auf ihm drauf saß. Seine Hände lagen noch auf meinem Hintern. Was tat ich hier?! Was verdammt noch mal tat ich hier?!
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