[12] Y/N POV
6 Monate später
Nach diesem Abend hatte sich etwas verändert. Meine Sichtweise, meine Gefühle und meine Gedanken. Ich war nicht mehr das gleiche Mädchen wie zuvor. Dennoch schlug mein Herz weiterhin für Sukuna. Ich liebte ihn, auch wenn ich langsam anfing, mich zu fragen, ob das alles so wirklich richtig war. Ayas Worte tauchten immer wieder in meinem Kopf auf. Und die Tatsache, dass sie mich kurz vor ihrem Tod abgrundtief hasste, saß tief.
Seitdem Tag, an dem Aya auf brutalster Weise vor meinen Augen umgebracht wurde. Ich lächelte kaum noch, war nicht mehr so naive und interessierte mich nicht mehr um die anderen Sklavin. Sukuna gab mir in den letzten Monaten öfter den Befehl Jujuzisten oder Sklaven zu töten. Ich tat es, ohne zu zögern, ich tat, was mein Meister verlangte, und stellte keine Fragen mehr, zeigte kein Mitleid oder Bedauern mehr. Nur so würde ich an seiner Seite bleiben können, nur so war ich seine liebste Sklavin. Auch wenn mich oft die Verzweiflung packte, gerade in der Nacht, wenn ich allein war.
Am Anfang heulte ich mich noch oft in den Schlaf. Doch auch das verging. Ich musste mich nämlich vorbereiten auf eine wichtige Aufgabe, die Sukuna nur mir übertragen konnte, seiner einzigen und besonderen Sklavin. Nur mir konnte er vertrauen, ich durfte ihn also nicht enttäuschen. Ich würde den letzten Finger finden und dafür wurde ich die letzten Monate vorbereitet.
Ich bekam Informationen über Satoru Gojo, der mein Lehrer sein würde. Ich bekam Informationen über die zwei Schüler, Megumi und Nobara, die meine Klassenkameraden werden. Ich lernte alles über sie und über die Akademie. Ich lernte, wie ein Jujuzist zu sein hat und wie man Flüche austreibt. Auf Befehl von Sukuna wurde ich perfekt für diese Aufgabe vorbereitet.
Die letzte Nacht, bevor ich diese wichtige Aufgabe antrat, schlief Sukuna bei mir. Er zeigte mir die Liebe, die er zeigen konnte, als König. Er befriedigte mich, küsste mich, liebte mich und ließ sich von mir befriedigen. Es war eine schöne Nacht und wahrscheinlich hätte mein früheres Ich mit einem schnell schlagenden Herz die Zeit genossen. Ich jedoch nicht mehr, ich war glücklich, auf meine eigene Art und Weise, dass er bei mir war. Ich genoss seine Berührungen, seine Küsse und den Sex. Ich genoss alles davon, aber es war dennoch anders. Es war einfach nicht mehr wie früher und es würde auch nie wieder so werden.
»Wieso willst du eine Jujuzistin werden?« holte mich die Frage des Direktors, Herr Masamichi Yaga, aus meinen Erinnerungen. Auch für diese Frage wurde ich vorbereitet.
»Ich möchte Menschen helfen. Aber wieso sollte ich dafür Polizistin werden, wenn ich das auch mit meiner Fluchmagie kann. Ich fühle keine Reue und mir ist es egal, ob ich sterbe oder lebe. So lange ich zumindest Leben kann, wie ich es will« antwortete ich ausdruckslos.
Herr Yaga hob eine Braue, während er an seinem Stofftier arbeitete. Er konnte seine Fluchmagie in diese Kuscheltiere einführen, sodass er sie zum Leben erweckte.
»Dir ist bewusst, was passiert, wenn ein Jujuzist mit Reue stirbt?« fragte er.
»Ja, er wird als Fluch wiederkehren« antwortete ich.
Er nickte zufrieden »Nun gut, du hast bestanden. Dass du mit Nachnamen Zenin heißt, ist sehr interessant und deine Familienoberhäupter wurden bereits informiert. Das ist leider eine Pflicht unserer Akademie« erklärte er mir und seufzte »Dein Lehrer wird dich gleich abholen und dich zu deinem Zimmer bringen. Deine Sachen wurden bereits hingebracht«
Ich nickte. Sukuna hatte selbst dafür gesorgt. Er befahl Meister Geto, mit mir genug Klamotten und einen Koffer zu kaufen. Damit ich nicht auffiel. Ich würde ab jetzt wieder ein ganz normales Mädchen sein.
Sukuna hatte mich auch darauf vorbereitet, dass die Zenin davon erfahren würden. Doch diese abartigen Menschen waren Abschaum für mich. Sollten sie mir gefährlich werden, sagte Sukuna, dass er sich persönlich um sie kümmern wird, um mich zu schützen.
»Wenn wir vom Teufel sprechen« merkte Herr Yaga an, als die Tür hinter mir geöffnet wurde.
Ich drehte meinen Kopf zu Tür und sah meinen neuen Lehrer an, er betrat den Raum mit einem breiten Lächeln. »Und hier kommt der Star der Städtische Jujutsu-Akademie Tokyo«, gab er amüsiert von sich. »Gojo Sato-«, er bremste sich, als er mich erblickte, wie ich auf dem Stuhl vor dem Rektor saß. »Du?« fragte er.
Anscheinend erkannte er mich wieder. Ich erhob mich von dem Stuhl und verbeugte mich respektvoll »Freut mich, sie kennenzulernen, mein Name ist Y/N Zenin und ich bin die neue Schülerin« stellte ich mich vor und ignorierte seine Reaktion. Wir sind uns zwar schon begegnet, aber das war nichts Außergewöhnliches.
Er hob die Braue. »Zenin?« Dann sah er zu Yaga. »Zenin, wie ZENIN?«
Ich stellte mich wieder aufrecht hin.
Herr Yaga seufzte »Ja, Satoru. Sie ist eine Zenin, also kümmere dich gut um sie« antwortete er und massierte sich den Nasenrücken »Ihre Familie wurde bereits benachrichtigt. Wir werden abwarten, was sie dazu sagen. Aber bis dahin wird sie selbstverständlich bei uns an der Akademie bleiben.«
Er sah wieder mich an und dann zurück zum Rektor. »Ich hätte es gewusst, wenn sie einen ihrer Sprösslinge entbehren und herschicken. Wo ist der Harken an der Sache, alter Mann? Die ganzen Kotzbrocken hüten ihre Kinder wie Drachen ihr Gold.«
Herr Yaga erhob sich und kam auf mich zu. Er blieb neben mir stehen »Das ist ja gerade das Problem. Anscheinend ist sie eine...« begann er und musterte mich neugierig »...entfernte Verwandte, die nicht im direkten Kontakt mit der Familie Zenin stand und auch nicht bei ihnen aufgewachsen ist« wiederholte er einfach nur meine Worte, die zum Teil gelogen waren.
Dann wandte sich Herr Yaga an meinen Lehrer »Wir müssen also damit rechnen, dass die Familie Y/N nicht erlauben wird, an dieser Schule zu bleiben. Aber warten wir erst einmal ab«
Ich blickte ebenfalls zu Satoru Gojo und wusste, dass Sukuna ein Einmischen der Zenin nicht zulassen würde. Daher brauchte ich mir um diesen Abschaum keine Gedanken machen. Sie werden meiner wichtigen Aufgabe nicht im Weg stehen.
Satoru musterte mich wieder. »Scheint so«, murmelte er und nickte dann. »Na ja, bis sich die ach so tollen Zenin melden, zeig ich dir mal alles. Komm, ich führ dich ein bisschen rum und bring dich zu den coolen Kids.«
Ich nickte, sah zu Herrn Yaga und verbeugte mich noch mal vor ihm. Dann folgte ich Herrn Gojo hinaus.
Wir liefen einige Schritte nebeneinanderher, bis er das Schweigen brach. »Also hab ich mich doch nicht geirrt, was dich angeht.«
»Ich verstehe nicht« sagte ich ausdruckslos und sah geradeaus. Es war komisch wieder neben ihm zu laufen. Damals fand ich ihn nett. Ich habe das erste Mal bei ihm richtig lachen können, seitdem ich eine Sklavin wurde. Aber ich verdrängte diese Erinnerung wieder. Da die negativen Erinnerungen die positiven überschatteten.
»Na, damit, dass du mich heiß findest.« Erwiderte er.
Ich blinzelte mehrfach und blieb abrupt stehen »Was?!« fragte ich und sah ihn verwirrt an.
»Ich...kenn Dic- Ich kenne sie doch gar nicht! Ich glaube sie verwechseln da etwas!«
Ich atmete tief ein und versuchte Fassung zu wahren. Ich räusperte mich und schob mir ein paar meiner Haarsträhnen aus dem Gesicht. Was stimmt mit diesem scheiß Jujuzisten nicht!? Was bildet der sich ein!! Ich habe kein Interesse an so einen Arroganten Arsch.
Er lachte. »Siehst du? Du stehst total auf mich. Seit du in mich rein gerannt bist.« Er stupste mich mit dem ausgestreckten Zeigefinger an der Schulter an und brachte mich etwas aus dem Gleichgewicht. »Bestimmt hast du Tag und Nacht an mich gedacht.« Er seufzte übertrieben. »Armes Mädchen. Sicher hast du dich regelrecht nach dem Fremden verzehrt.«
Ich zog komplett überfordert von dieser Situation meine Augenbrauen zusammen und starrte ihn an.
Die letzten Monate habe ich nichts wirklich gefühlt oder gedacht. Ich war einfach nur da und tat, was mir gesagt wurde und fertig. Doch wieso brachte mich dieser Kerl mit so unnötigen Worten aus dem Konzept?! Ich atmete tief ein und wieder aus, ich massierte mir die Stirn »Also nur um das klarzustellen, ich habe kein Interesse. Und bitte fassen sie mich nicht mehr ohne Vorwarnung an.«
Er schmunzelte. »Sorry. Ich vergesse immer mal wieder, dass ich eine enorme Ausstrahlung auf andere habe und wie einschüchternd das ist. Aber das mit dem Anfassen, das wird nichts, nehme ich an. Immerhin bin ich dein Lehrer. Und als der muss ich sehen, was du so draufhast«, erklärte er noch immer amüsiert.
»Und deswegen«, er öffnete eine Tür, die in den Innenhof führte, und auf dem ein Trainingsplatz war, »Kannst du gleich mal zeigen, was du so kannst, Y/N.«
Ich sah ihn an. Ist der bescheuert?! Wie arrogant und realitätsfern kann man leben?! Wenn ich nicht wüsste, dass er der Stärkste ist, dann würde ich das nicht glauben. Nicht, wenn er mir so entgegenkommt.
Ich trat auf den Innenhof und sah mich um »Sie sollten mir doch nur das Zimmer zeigen. Mir war nicht bewusst, dass ich kämpfen soll« meinte ich verwirrt und blieb auf dem Trainingsplatz stehen.
Er lachte und ging an mir vorbei. Als er das tat, kam er im Laufen mit seinem Mund nahe an mein Ohr und sagte: »Satoru. Oder Sensei. Oder beides. Aber nicht SIE nicht IHR, nicht EUCH.« Mit gemächlichen Schritten schlenderte er an, mir vorbei und stellte sich in die Mitte des Platzes.
Dann schob er die Hände in die Taschen seiner Uniform. »Du willst Jujuzisten werden. Du musst kämpfen. Es sei denn, du hast eine so besondere Fluchtechnik, dass das unnötig ist.«
Sofort spannte ich mich an, als er mir so nahe kam und sprang automatisch ein Stück weg. Ich sollte ihn mit dem Namen ansprechen. Genauso wie ich Sukuna mit Namen ansprach »Meinen sie damit, dass ich sie mit dem Namen ansprechen soll, wenn wir allein sind?« fragte ich ernst. Sukuna durfte ich auch nur mit dem Namen ansprechen, wenn wir allein waren. Also würde das schon Sinn machen, wenn er das auch so wollte.
Er legte den Kopf schief. »Wieso nur, wenn wir alleine sind?«
War das nicht richtig? Ich ließ mir meine Verwirrung nicht anmerken und räusperte mich »Weil ihr mein Lehrer seid« antwortete ich.
Dabei versuchte ich so normal wie möglich zu klingen, eine bessere Ausrede fiel mir einfach nicht ein.
Langsam ging ich in Kampfstellung und überlegte, dann werde ich ihn einfach mit Namen ansprechen, ja genau, damit mach ich mich am wenigsten verdächtig. Dann überlegte ich weiter, eigentlich hat mir Sukuna verboten über meine Fluchtechnik zu reden, außer es gibt keine andere Möglichkeit, um das Vertrauen unserer Feinde zu gewinnen. Also schaue ich, wie weit ich mit meinem Gelernten der letzten 6 Monate voran komme und entscheide dann.
»Und? Wenn du es möchtest, kannst du mich auch ›Sensei-Sexy‹ nennen. Oder ›Gojo der Unschlagbare‹-« sprach er weiter und zuckte mit der Schulter, aber machte sich keine Mühe, eine andere Haltung als seine Lockere einzunehmen. Und dann wartete er.
»Ich nenn dich Satoru und fertig!« schrie ich ihn halb verzweifelt an. Dieser Kerl!! Ernsthaft! Was stimmt mit ihm nicht!? Ich schüttelte meinen Kopf und fing an, mich zu konzentrieren. Ich ließ Fluch Magie in meine Fäuste fließen und rannte auf ihn zu.
Ich mag ihn nicht! Er war mit schuld an Ayas Tod! Er war mit schuld an den Tod meiner Mutter... Ja... wenn Sukuna nicht da gewesen wäre, wäre ich auch tot. Ich werde dir niemals verzeihen Satoru Gojo!
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