[10] Y/N POV
Timeskip 2 Monate
Mit einem Lächeln stand ich etwas hibbelig neben Aya und war unglaublich aufgeregt. Heute war es endlich so weit und Sukuna löste sein Versprechen ein. Ich durfte nach draußen gehen und mit Aya einen schönen Tag verbringen.
Ich hatte die letzten Monate die Tatsache, dass ich ihren Bruder umgebracht habe, verdrängt und versucht es zu vergessen. Aber es war schwer, sehr schwer. Ich konnte ihr die ersten Wochen kaum in die Augen sehen. Ich ging ihr sogar eine Zeit lang aus dem Weg. Aber irgendwann und auch mit Sukunas Hilfe schaffte ich mich für diese Tat zu rechtfertigen und schaffte es somit auch Aya wieder in die Augen zu sehen.
»Ich bin so aufgeregt« informierte ich Aya und wir warteten auf Meister Sukuna. Denn er wollte uns noch verabschieden. Ich hoffte ja, dass er mich zum Abschied küssen würde, so machten es Liebende doch.
Außerdem musste heute einfach ein wundervoller Tag werden, immerhin musste ich 2 ganze Monate darauf warten und dass nur, weil dieser penner von Satoru Gojo sehr viele Flüche von meinem Meister ausgetrieben hat. Laut meinem Sukuna sollte ich warten, bis wenigstens ansatzweise wieder genug Flüche aufgetrieben wurden.
Ich sah auf, als Sukuna auf uns zu kam. Meister Geto lief schräg hinter ihm und lächelte mich wieder freundlich an.
»Die Damen«, grüßte er, weshalb Sukuna erst ihm und dann auch Aya und mir einen gelangweilten Blick schenkte. Als sein Blick meines fand, zwang er sich ein schmeichelndes Lächeln auf die Lippen.
»Hallo, mein kleines Mäuschen.«
»Su....Meister Sukuna« begrüßte ich ihn.
Dann nickte ich Meister Geto nur zu und sah wieder Sukuna an, dabei streckte ich mein Gesicht etwas zu ihm hoch, damit er merkte, dass ich gerne einen Kuss hätte »Ich freue mich so« lächelte ich.
Doch er sah mich nur an »Du kennst die Regeln, oder?«
Ich nickte »Natürlich« antwortete ich.
»Sag sie«, fordert er und strich mir über die Wange. Sein Blick rutschte runter zu meinen Lippen und er schien langsam zu verstehen, was ich mir von ihm wünschte. Er hob eine Braue und starrte dann zu Aya.
Sie fiel sofort auf die Knie und er sah wieder zurück zu mir.
»Wir dürfen uns nicht aus der angegebenen Grenze entfernen. Wir müssen zusammenbleiben, egal was kommt. Ich soll weiterhin niemanden berühren und mit niemanden Fremden mitgehen. Ich soll auf Aya hören. Und wir müssen spätestens um 16 Uhr wieder zurück sein. Und sobald uns etwas komisch vorkommt, müssen wir das sofort melden und zurückkehren« zählte ich die Regeln auf und blieb im Gegensatz zu Aya vor Sukuna stehen.
Ich war eben etwas Besonderes für ihn.
Er lächelte. »Brav. Und jetzt«, setzte er an und wandte sich an Geto und Aya. »Geht vor, ich will kurz ein Wort mit Y/N sprechen.« Befahl er ihnen. Ohne ein Wort liefen sie schon einmal vor und verschwanden um die Ecke.
Ich sah den beiden hinterher und zuckte zusammen, als mich Sukuna plötzlich packte und mich gegen die Wand schleuderte. Er baute sich vor mir auf und keilte mich zwischen der Wand und ihm ein. Dann küsste er mich fordernd und schob seine Zunge unbeherrscht in meinen Mund.
Ich legte meine Arme um seinen Nacken, ohne ihn mit meinen Händen zu berühren, und erwiderte den Kuss. Ich stöhnte erregt.
»Es ist ganze zwei Tage her, dass ich dich hatte«, knurrte er und biss mir in die Lippe. »Ich hatte mich gestern mit einem Sklaven beschäftigen müssen, weil du schon geschlafen hast.« Er schob seine Hand in meine Hose und ließ einen weiteren Mund in seine Handfläche entstehen.
Seine obere Zunge schob sich wieder in meinen Mund, während die andere in seiner Hand über meinen Slip leckte. »Ich hasse es, andere Sklaven zu ficken, wenn ich doch viel lieber dich besinnungslos ficke, mein kleines Mäuschen.«
»Ihr hättet mich doch wecken können« grinste ich und keuchte erregt, als ich seine Zunge an meinem Slip spürte. Ich erwiderte wieder den Kuss und würde am liebsten hier und jetzt mit ihm schlafen. Aber ich wusste, dass Aya auf mich wartete »Weckt mich das nächste Mal, denn ich liebe es auch mehr, wenn nur ihr mich berührt« hauchte ich gegen seine Lippen.
Er ließ seine Hand ihn meine Mitte beißen und knurrte dann an meinen Lippen. »Wenn du noch mal Anstalten machts, einen Kuss von mir zu fordern, wenn irgendjemand dabei ist, werde ich dich Strafen müssen.«
Ich schrie leise auf. Sofort war ich angespannt, da das etwas weh tat und trotzdem noch auf irgendeiner komischen Art und Weise geil war.
Ich schmollte, als der leichte Schmerz nachließ »Aber ich küsse euch so gerne und wäre die Strafe, dass ihr mich besinnungslos vögelt?« Fragte ich mit lustvollem Ton.
Er knurrte und schob meinen Slip beiseite, sodass seine Zunge meinen empfindsamsten Punkt besser bearbeiten konnte. Dann packte er mich am Hals und drückte zu. »Wieso sollte ich dir geben, was du willst, wenn ich dir eine Lektion erteilen will? Nein, kleines Mäuschen, wenn du dir noch mal so etwas erlaubst, werde ich Mahito bitten, sich um dich zu kümmern.«
Seine Zunge drang unten in mich ein und leckte meine Lust auf. »Und während er dich nimmt, sehe ich zu.«
Ich atmete schneller und wurde sofort feucht und drückte meine Hüfte automatisch gegen seine Hand »Bitte verzeih mir Meister« flüsterte ich erregt und sah ihm in die Augen. »Ich... Ich tue das nie wieder. Ich... Ich will von niemanden berührt werden, außer von euch« stöhnte ich lustvoll und meine Hüfte fing an zu zucken. Ich stand kurz vor dem Höhepunkt.
Aber statt es zu Ende zu bringen, löste er sich von mir, sodass ich fast an der Wand hinabrutschte. »Davon gehe ich aus, kleines Mäuschen. Und jetzt«, er wandte sich ab, »Viel Spaß.«
Mit offenem Mund sah ich ihm nach.
»Aber..«, murmelte ich und mein ganzer Körper kribbelte vor Verlangen.
Ich sah an mir herunter und schloss die Hose wieder, dann seufzte ich und ging unbefriedigt zu Aya. »Wollen wir?« fragte ich sie und zwang mich zu einem Lächeln.
Ich sollte den Tag trotzdem genießen und vielleicht, wenn alles gut läuft, bekomme ich heute Abend eine Belohnung.
»Wenn du so weit bist, bin ich es auch.« Erwiderte sie.
»Die Damen«, sagte Geto und deutete auf ein Taxi. »Um 16 Uhr hole ich euch genau hier wieder ab.«
»Ich danke euch, Meister Geto« sagte ich respektvoll und stieg mit Aya in das Taxi.
Als das Taxi losfuhr, wurde es eine ganze Weile still, bis ich mich entschied endlich etwas zu sagen »Freust du dich auch Aya?« fragte ich und sah sie aufmerksam an.
»Ich ... Ähm, ja schon.« Antwortete sie nicht wirklich überzeugend und sah aus dem Fenster.
Ich sah sie noch paar Sekunden an, bevor ich ihre Hand in meine nahm »Ist alles okay? Über was denkst du nach?« fragte ich.
Sie sah mich nicht an, fragte aber: »Was läuft da zwischen dir und Sukuna?«
Ich blinzelte überrascht und spürte, dass ich etwas rot wurde. Nun sah ich auch auf meiner Seite aus dem Fenster »Ich liebe ihn« gestand ich ihr und spielte nervös mit einer Haarsträhne herum. Ich räusperte mich »Aber... er mag mich auch. Ich weiß du glaubst mir nicht, aber Sukuna mag mich und.... Ich bin seine Lieblingssklavin«
Aya fuhr zu mir herum. »Du was?! Du liebst ihn? Y/N ... Das ist Wahnsinn! Er ist der König der Flüche. Glaubst du wirklich, er ... fühlt etwas für dich?«
Ich seufzte »Ich wusste, dass du so reagierst. Deswegen habe ich dir bisher auch noch nichts erzählt« meinte ich und sah sie ebenfalls an »Er ... liebt mich nicht, das hat er mir ehrlich gesagt. Aber er mag mich und jetzt mal ehrlich, du merkst doch, wie anders er mich behandelt. Ich bin nicht nur eine Sklavin für ihn« erklärte ich ihr mit ruhiger Stimme.
Auch wenn mein Herz wie verrückt schlug, einfach nur, weil mir ihre Meinung wichtig war. Sie war halt einfach neben Sukuna die wichtigste Person für mich.
Sie pustete hart Luft aus. »Dir ist aber schon klar, das er mich zwingt mit dir ... sexuelle Dinge zu tun, nur damit er es nicht machen muss, oder? Wie oft habe ich dir einen Orgasmus als ›Belohnung‹ verpassen müssen? Und wie oft hat er sich dazu bewegt es zu tun? Y/N, erst gestern hat er drei männliche Sklaven und mich in sein Zimmer rufen lassen. Wo behandelt er dich anders als uns? Er hat offen zugegeben, dass er dich wegen deiner Fluchkraft geholt hat.«
Ich sah verlegen zur Seite, weil mir das Thema schon etwas unangenehm war. Sie hatte schon recht, aber letzten Endes ging es ihm doch um mein Wohlbefinden. Er ist halt mächtig und hat viel zu tun.
»Ich glaube, du siehst das alles etwas zu dramatisch« erwiderte ich nur und sah weiterhin aus dem Fenster »Er hat das gestern nur gemacht, weil ich schon geschlafen habe. Das tut mir auch leid. Aber auch, wenn er zugegeben hat, dass er mich wegen meiner Fluchkraft hergeholt hat, hat er dennoch mein Leben vor den Jujuzisten gerettet, die mich tot sehen wollten« sagte ich ernst und sah sie wieder an.
Sie sah mich an, lange und wollte anscheinend einiges noch sagen. Doch statt es zu tun, entschloss sie sich dazu, den Mund zu halten.
Stattdessen nickte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich hoffe sehr für dich, dass du diejenige bist, die das Herz des bösesten Wesens auf dieser Welt erweichen kann, Y/N. Denn wenn du es nichts schaffst, seine Bösartigkeit zu dämmen, wird die Welt wie wir sie kennen, sehr bald aufhören zu existieren.« Sprach sie und sah mich eindringlich an. »Aber jetzt, lass uns den Tag genießen, okay? Immerhin geht es nach Tokyo!«
Auch wenn ihr Lächeln gezwungen aussah, lächelte ich zurück. »Sowas passiert doch nur in Märchen« erwiderte ich schmunzelnd »Aber ja, lass uns den Tag genießen« stimme ich zu und sah nach draußen, als das Taxi anhielt.
»Wir sind am Ziel. Ich hole sie genau hier wieder ab. Das ist ein Befehl von Meister Geto.« informierte der Taxifahrer uns.
»Ich weiß«, erklärte Aya und stieg mit mir aus.
Einige Meter weiter fragte sie: »So, was willst du zuerst machen?«
»Ich weiß gar nicht. Ich will so vieles machen! Können wir vielleicht etwas shoppen? Also haben wir Geld dabei?« fragte ich und war ganz aufgeregt. Es war so viel los mitten im Stadtzentrum, dass ich gar nicht wusste, wohin ich gucken sollte.
Sie nickte. »Geld ist kein Problem. Der Meister hat uns etwas gegeben. Also ja, los gehts.«
»Okay!« sagte ich mit leuchteten Augen und zog Aya mit mir. Wir gingen zu einem Kuscheltier Laden. Ich kaufte mir da einen süßen Teddy.
Danach gingen wir in ein Café, dort holte sich Aya einen Latte Macchiato und ich mir einen Americano. Wir bestellten uns auch zwei Stücken Kuchen und setzten uns an einen Tisch. Wir fingen an, ein Spiel zu spielen. Wir erzählten uns ausgedachte Geschichten, wie wir jetzt leben würden, wenn wir keine Sklavin mehr wären. Und für einen kurzen Moment, fühlte es sich an, als wären wir beide wieder ganz normale Mädchen.
Als wir uns dann später noch ein Eis holten und durch die Gegend schlenderten, kauften wir noch paar Sachen ein. »Was ist die schönste Erinnerung, die du an deine Mutter hast«, fragte Aya auf einmal und knabberte an ihrem Eis am Stiel.
Wir standen an der großen Kreuzung von Shibuya und warteten.
Ich überlegte, während ich mich mit meinen Tüten bei ihr eingehakt hatte »Als ich 10 wurde, hat meine Mutter eine große Geburtstagsparty für mich organisiert. Alle meine Freundinnen kamen zu Besuch und die Torte war so lecker. Nach der Feier kuschelten wir in meinem Bett und sie sagte mir, wie sehr sie mich liebte. Es war eines der schönsten Erinnerungen an meiner Mutter« erzählte ich lächelnd und sah sie dann an »Und was ist deine schönste Erinnerung?«
»Ich denke«, setzte sie an, als Aya mich plötzlich zurückziehen musste. Aber sie war nicht schnell genug und die Person krachte an meine Schulter.
»Hey! Pass doch auf wo du-« begann sie, aber stoppte und starrte denjenigen an, der in mich reingelaufen war. Ihr Mund klappte auf.
»Aua!« zischte ich und sah dann zu dem Typen hoch. Ich blinzelte mehrmals, weil er so groß war.
»Entschuldige, aber wenn ihr zwei nicht die halbe Kreuzung Shibuyas in Beschlag nehmen würdet, wäre das nicht passiert« sagte er, tippte auf seine Augenbinde und setzte seinen Weg fort. »Ich sehe nicht so gut, sorry. Aber ... vielleicht wollte mich deine Freundin auch einfach nur anmachen. Immerhin bin ich ein echter Hingucker.«
Schnell verbeugte ich mich. »Verzeihung« entschuldigte ich mich. Weil ich dachte, er meint damit, dass er blind war.
Doch dann sprach er weiter und ich sah wieder auf »Wie bitte?« fragte ich und sah verwirrt zu Aya. »Ich verstehe nicht...«
»Komm, wir müssen weg« kam es auf einmal entsetzt von Aya und sie zog mich weiter, und das so schnell, dass wir in wenigen Minuten auf der anderen Straßenseite waren.
Ich folgte Aya, aber starrte den Typen noch eine Weile an. Bis ich ihn nicht mehr sah, wegen der großen Menschenmenge »Was ein komischer Typ« kommentierte ich.
»Ja, komischer Typ«, räusperte sie sich, als wir über der Straße waren und sie daraufhin etwas unschlüssig dastand. Ihr Fuß zuckte und sie tat einen Schritt in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.
»Aya?« fragte ich und sah sie an. Irgendwie benahm sie sich plötzlich so komisch. »Wo willst du hin?«
»Ich ... Was?«, fragte sie und sah mich wieder an. »Ähm, wo waren wir eben stehen geblieben?«
Ich legte meinen Kopf schief »Ist alles in Ordnung? Kanntest du den Typen?« Fragte ich und sah mich um. Vielleicht sah ich ihn ja noch mal.
Mein Blick ging wieder auf Aya »Schönste Erinnerung bei dir? Da sind wir stehen geblieben.«
»Oh ... Ja, richtig«, stimmte sie zu und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. »Also ich denke, als mein großer Bruder und ich einmal in Osaka unterwegs waren. Er hat mich damals in so eine Arkade Gamehalle geschleppt und jedes Bisschen von seinem Taschengeld für mich ausgegeben. Er hatte nicht zugelassen, dass ich auch nur eine Münze von meinem eigenen Geld benutzte« erzählte sie und ihr lächeln wurde ehrlicher.
»Nachdem wir fertig waren, hatte er mir dann noch süße Dangos gekauft und wir waren in einen Park gegangen. Nori hatte mir dort das erste Mal seine Fluchkraft gezeigt und obwohl ich diese Blutmanipulation irgendwie gruselig fand, war ich nach dem dritten Elefanten, den er geformt hatte, total hin und weg gewesen.« Sie kicherte. »Er kann so ein Kindskopf sein.«
»Das hört sich echt spaßig an« lächelte ich sie an. Doch dann verschwand mein Lächeln und ich sah traurig zu Boden »Mein Beileid für Noritoshi, er war wirklich ein toller großer Bruder.«
Sie erstarrte und blieb stehen. »Was?«
Ich hob mein Blick »D...dein Bruder... ich....« stotterte ich, aber presste meine Lippen zusammen und traute mich nicht, weiter zu sprechen.
»Was ist mit Noritoshi?« fragte sie.
Ich sah sie traurig an »Es... Es tut mir leid« begann ich und zögerte »Es... Sukuna... er hat mir das befohlen ...« Ich nahm ihre Hand »Noritoshi hat... hat dich wirklich geliebt .... Bitte verzeih mir.«
Sie verkrampfte sich. »Y/N, was soll ich dir verzeihen? WAS hat Sukuna befohlen?« Sie entzog sich meiner Hand und packte mich am Arm. »Ich weiß, dass Nori mich liebt. Und jetzt sag mir verdammt noch mal, warum du in der Vergangenheit von meinem Bruder erzählst? Und woher weißt du überhaupt, wie er heißt«, fragte sie. »Ich hab ihn dir gegenüber nie erwähnt!«
Ich zuckte zusammen und sah sie mit so viel Schmerz in den Augen an »Aya....« flüsterte ich »Ich...Ich musste deinen Bruder.......umbringen« antwortete ich und kniff meine Augen fest zusammen, um die Erinnerungen zu verdrängen »Es tut mir leid... es war ein Befehl von Sukuna!« erklärte ich etwas lauter, um mich zu rechtfertigen. »Es tut mir leid!!! Bitte sei mir nicht böse...« flehte ich und öffnete wieder die Augen, um sie anzusehen.
Sie machte automatisch einen Schritt zurück. »Du hast ... was?! Er war im Anwesen? Noritoshi war dort und du ...« Sie schluckte, Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie schüttelte den Kopf. »Du hast ihn umgebracht?«
»Aya.... Bitte... ich hatte keine Wahl...« setzte ich an und wollte sie wieder mit meiner Hand greifen »Hätte er uns gesagt, wo sich der letzte Finger von Sukuna befindet. Dann hätte er vielleicht noch gelebt... es tut mir wirklich leid. Es war auch schwer für mich! Aber du weißt doch, wenn der Meister ein Befehl gibt... dann ...« Ich brach ab und sah sie nur noch an.
»Schwer für dich?!«, fauchte sie mich an.
»SCHWER FÜR DICH?! Mann, er hat genau das Richtige getan und du hast ihn ...« sie stoppte, weinte und wandte sich von mir ab.
Dann rannte sie schluchzend weg.
»Aya!!« rief ich ihr nach und streckte meine Hand nach ihr aus. »Bitte!« Ich lief ihr mit schnellen Schritten hinterher, aber verlor sie wegen der Menschenmassen aus den Augen.
»Verzeihung« entschuldigte ich mich, als ich an jemanden stieß. Dann sah ich mich wieder um und schlängelte mich durch die Massen. Doch ich fand Aya nicht mehr. Panik macht sich in mir breit. Eine der Regeln war doch, dass wir zusammenbleiben. Ängstlich und verloren zwischen so viele Menschen, lief ich umher und suchte Aya, aber ich fand sie nicht mehr.
Es verging über eine halbe Stunde, als ich mich in einer der vielen Seitengassen wiederfand. Ich hatte mich verlaufen und wusste nicht mehr, wo ich war. Ich drückte meinen Teddy näher an meinen Körper und sah mich unsicher um.
Tränen stiegen mir in die Augen. »Es tut mir leid« schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in den Teddy. »Bitte hass mich nicht. Bitte lass mich nicht alleine«.
»Ich weiß ja nicht, was du dem Bären getan hast, aber es muss wirklich unschön gewesen sein, wenn du dich dermaßen bei ihm entschuldigen musst«, scherzte plötzlich jemand.
Ich zuckte zusammen und sah auf. Ich blinzelte mehrmals und ging automatisch paar Schritte zurück. Bis ich bemerkte, dass das der Typ war, den wir schon auf der Kreuzung getroffen haben.
Er lehnte gelassen an der Wand und musterte mich. Ich wischte mir über meine Augen und sah ihn unsicher an »Ich... Ich habe meinem Teddy nichts getan. Ich habe mich nur verlaufen« erklärte ich ihm und musterte ihn genauer.
Blind zu sein, war wirklich schrecklich. Aber da er mich nicht sehen konnte, entspannte ich mich etwas. Meister hat zwar gesagt, dass wir nicht mit Fremden reden sollen, aber dieser Mann war blind. Dann ging das bestimmt in Ordnung.
»Verlaufen?«, fragte er und nickte. »Du kommst nicht von hier, oder? Wobei, vergiss die Frage. Das passiert selbst den Besten in Shibuya.« Er richtete sich auf. »Wo solls denn hingehen?«
Ich sah ihn überrascht an, weil er so nett war »Ich... Ich möchte zu der Shibuya Kreuzung. Weil ich jemanden suche« erklärte ich und entspannte mich noch ein Stück.
»Ahhh«, machte er und nickte mit dem Kopf rechts aus der Gasse raus. »Also dahin zurück, wo du mich vorhin so brutal angerempelt hast?« Er grinste. »Na dann komm mal mit. Ich bring dich hin.«
Er lief los, wartete nicht auf mich, passte sein Tempo jedoch an.
»Ich... ich habe sie nicht brutal angerempelt! Das war-« Ich stoppte. Was rede ich da, der arme Kerl war blind. Ich sollte nicht so unhöflich sein. Als er mir anbot mich zurückzubringen, zögerte ich etwas, weil ich noch einen innerlichen Kampf führte. Eine weitere Regel war, nicht mit Fremden mitzugehen. Doch wenn ich mich weiter verlaufe, dann wird Sukuna auch sauer sein, also ist das ein Umstand, den ich hinnehmen muss. Ich nickte und lief mit schnellen Schritten hinterher, um aufzuholen »Danke schön« bedankte ich mich bei ihm und lief neben ihm her.
»Oh, und wie du mich angerempelt hast. Ich bin fast hingefallen, so schlimm war es.« Ein Schmunzeln legte sich auf seinen Lippen. »Du musst dich nicht bedanken, es ist kein Umweg für mich«, erklärte er und schob seine Hände in die Hosentaschen. Er neigte den Kopf in meine Richtung. »Du suchst also auch jemanden? Interessant.«
Ich drückte meinen Teddy wieder stärker an mich und sah verlegen zur Seite »Sie sind ein Riese, ich glaube nicht, dass ich mit meiner Größe so etwas hinbekommen würde« meinte ich. Es war seltsam, wie locker ich auf einmal reden konnte. So etwas kannte ich gar nicht mehr.
Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an »Ja, meine einzige Freundin. Wir haben.....« Ich presste meine Lippen zusammen und sah wieder geradeaus »...uns aus den Augen verloren«
»Sie?« Er drehte sich herum und lief rückwärts vor mir her. »Warum so förmlich?«, fragte er und machte dann: »Tzt, Tzt, habt ihr denn nicht aufgepasst? Wenn man hier nur einmal wegsieht, geht man in der Matrix verloren! Wer weiß das nicht?« Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und sah mich glaube an, obwohl ich, dass durch seine Augenbinde nicht ganz sagen konnte.
»Ist ziemlich lustig, wenn ich so drüber nachdenke. Ich suche auch jemanden.«
»Ich kenne sie doch gar nicht. Redet man so nicht mit Fremden?« fragte ich verwirrt. Es kann ja nicht sein, dass sich in der Zeit, in der ich bei Sukuna war, so viel geändert hat.
Ich hob eine Braue »Matrix?« fragte ich und verstand nicht ganz, was er damit meinte »Haben sie auch ihren Freund verloren?« fragte ich mit großen Augen. Und dann ist er auch noch blind, er tut mir leid, aber ich wäre keine große Hilfe, ich kenn mich hier auch nicht aus.
Er hob eine Braue. »Also Folgendes: Fremde sind wir nach deinem Attentat auf offener Straße wohl nicht mehr. Dann: Warum verstehst du die Anspielung auf dem Wohl besten Film der Welt nicht und zu guter Letzt«, sagte er und sein Lächeln verschwand. »Ja, ich suche auch jemanden. Und verloren ist eine erstaunlich gute Beschreibung für das, was mit ihm passiert ist.«
Er räusperte sich, drehte sich herum und deutete dann auf die Kreuzung, die sich vor uns auftat. »Tada! Hier wären wir! Nächster Halt: Shibuya Station, Platz der verlorenen Menschen.«
»Attentat« wiederholte ich und legte den Kopf schief und den Film kannte ich auch nicht, von dem er sprach. Dann nickte ich verstehend »Das tut mir leid, ich hoffe, dass ihr ihn bald finden könnt und ihm nichts Schlimmes passiert, ist.«
Ich sah zu Kreuzung und sah dann wieder den Fremden an. Auf einmal musste ich einfach lachen. Ich lachte herzlich und ehrlich und lächelte ihn dann an.
»Vielen Dank« bedankte ich mich und verbeugte mich schnell.
Er stoppte in der Bewegung und schluckte. »Ja, das hoffe ich auch. Irgendwie ist es meine Schuld, dass er ... weg ist.« Er seufzte, grinste dann aber wieder frech. »Wenn du dich noch mal bedankst, werde ich noch rot, fremdes Mädchen. Aber ... soll ich noch mit dir warten, bis deine Freundin auftaucht?«
Ich stand direkt vor ihm und sah zu ihm hoch »Nein, das ist bestimmt nicht eure Schuld. Ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht und ihr beide bald wieder zueinanderfinden werdet« versuchte ich ihn aufzumuntern. Er tat mir einfach leid.
Ich drückte meinen Teddy halb ins Gesicht und musterte ihn »Ähm... Nein, das ist nicht nötig. Ich werde jetzt auch lieber gehen... bevor...« Ich stoppte und dachte an Aya. Ich muss sie finden!
»Es wäre kein Problem, ich laufe sowieso nur immer wieder hin und her und warte, bis-«, ein lauter Knall ließ ihn herumfahren und er starrte auf die sich ausbreitende Rauchsäule, die sich in die Luft schraubte.
Ich zuckte bei dem Knall zusammen und sah ebenfalls erschrocken zu Explosion.
»Komm mit! Wir müssen weg. Schnell!« kam es auf einmal von Aya, die neben mir auftauchte und mich packte.
Wir rannten durch die Menschenmenge und stoppten dann irgendwann, als wir über mehrere Straßen und um mehrere Ecken abgebogen sind.
Ich stützte meine Hände auf meinen Knien ab und hob mein Gesicht »Was ist denn los? Und wo warst du?!« fragte ich schwer atmend.
Schnell erhob ich mich und sprang ihr in die Arme »Es tut mir leid!! Bitte lass mich nie wieder alleine!«
»Wo war ICH?! Gott!«, fauchte sie mich an und fluchte dann, während sie mich weg drückte und hinter sich her schliff. »Ich ... wir gehen. Es ist halb 5 und wir sind somit in verdammt großen Schwierigkeiten.«
Ich folgte ihr und stolperte paar Mal, weil sie so schnell lief. »Du hasst mich also immer noch« kamen mir die Tränen.
Doch als sie mir sagte, wie viel Uhr wir bereits hatten, erstarrte ich »W..Was?!« fragte ich und Angst breitete sich aus.
Sie zog mich in das Taxi und zischte: »Du bist für mich gestorben, Y/N. Von heute an sind wir nichts weiter als die Sklaven desselben Meisters.« Sie strafte sich mit einem verachtenden Blick. »Du hast meinen Bruder umgebracht, weil ein Monster es dir befohlen hat, von dem du denkst, er sei der Held, weil er dir einmal geholfen hat! Du bist naiv und dumm. Ich ... ich kann dir das nicht verzeihen. Du bist blind für deine Umgebung und hältst zu den Flüchen, als seien sie deine Familie. Weißt du, was ich denke, wenn du nicht endlich aufwachst, wirst du ein genauso großes Monster wie sie alle.«
Mit offenem Mund sah ich sie an. Ich wurde noch nie so von ihr behandelt, noch nie. »Aber..« flüsterte ich mit zittriger Stimme.
Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich stand unter Schock und ihr Verhalten tat verdammt weh. Doch... ein kleiner Funken Verständnis keimte in mir auf. Ich drehte mich weg und sah auf meinen Teddy, der nun auf meinem Schoß lag.
Ich schluckte schwer und sagte kein Wort mehr, ich traute mich nicht, etwas zu sagen. Diese Ansage hat gesessen und ich hatte kein Recht mehr, zu versuchen, sie umzustimmen. Ich habe ihren Bruder umgebracht, aber... es war ein Befehl. Was hätte ich den tun sollen?! Ich legte meine Hand an meinen Kopf und Tränen rollten meine Wange hinunter.
Ich... muss doch tun, was mein Meister von mir verlangt. Ich bin doch seine besondere Sklavin, sein Mäuschen.
Das Taxi war bereits losgefahren und es dauerte nicht lange und wir hielten vor dem Anwesen. Als ich aufschaute und Sukuna bereits wartete, verkrampfte sich etwas in mir. Ich hatte schon lange nicht mehr solche Angst, wie jetzt gerade.
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