(41) Das Herz

Taehyung. Taehyung. Taehyung. Gewaltvoll drücken sich seine Augen zusammen. Schwitzende Handflächen legen sich auf bebenden Augenlidern. Taehyung. Immer wieder knallt dieser Name durch sein Kopf. Immer wieder wird er von verschiedenen Stimmen gesprochen. Von einem Mann. Taehyung. Einer Frau. Einem Jungen. Einem Kind. Taehyung. Wieder eine Frau. Ein Junge. Er schnappt nach Luft. Sein Name. Das ist sein Name. Wieder diese Stimme von dem Jungen. Luft. Diese Stimme von dem Jungen, wie er seinen Namen ausspricht. Vermischt sich mit den anderen. Keine Luft. Taehyung. Immer wieder Taehyung. Laut. Er bekommt keine Luft. „Können Sie mich verstehen?", ein besorgtes Augenpaar blickt auf Taehyung's nasses Gesicht und nimmt es zwischen den Händen, um es sanft etwas nach oben zu ziehen.

Krankenschwester Ye- Jae beobachtet das ganze geschehen mit einem undefinierbaren Blick „Doktor, soll ich ihn Beruhigungsmittel zuführen?" fragt sie nun etwas aufgeregt und stellt sich schon positionierend hin.

„Nein, warten Sie noch kurz. Er bekommt das hin." den letzten Teil seines Satzes spricht er so leise, sodass nur Taehyung hin verstehen konnte.

Ohne Unterbrechung schaut Hoseok eindringlich in die bebenden Augen von seinem Patienten und setzt sich behutsam neben ihn aufs Bett. Legt seine Arme um seinen Rücken und fängt langsam an zu flüstern.

„Es ist okay. Es ist schon gut. Sie haben das hier schon mal durchgestanden. Sie schaffen das ein zweites Mal. Denn Sie sind jetzt noch stärker als beim letzten Mal. Ich bewundere Sie. Ihre Stärke. Sie sind unglaublich stark, deshalb geben Sie jetzt nicht auf, verstanden?"

Vorsichtig lässt er seine Arme von Taehyung's Rücken gleiten, um sie anschließend auf die zappelnden Schultern zu legen und ihn wieder in die Augen sehen zu können.

„Sie müssen einmal ganz tief einatmen, auch wenn es so scheint, als ob sie das gerade nicht könnten. Es fühlt sich so an, als ob es Ihnen verwehrt wurde zu atmen, aber Sie dürfen sich diesem Gefühl nicht hingeben. Sie sind stärker als dieses Gefühl- zusammen, wir machen das zusammen, okay?"

Taehyung erwidert den Blickkontakt mit dessen schimmernden Augen, hat dabei eine komplett freie Sicht, denn seine langen lockigen Haare kleben auf seinen Schläfen. Versucht die genauen Worte seines Arztes zu verstehen. Doch es ist so schwer. So laut. In seinem Kopf ist es noch immer so schrecklich laut. Aber er nickt. Er versteht was Hoseok von ihm will.

Der Patient mustert den Arzt genau und beobachtet ihn dabei wie er ganz tief einatmet und dessen Luft zurückhält- er wartet darauf das Taehyung es ihn gleichtut. Mit einem schweren Druck in seiner Brust tut er es- tief Luft holen- versuchen sachte hinauszulassen- tut es ein zweites und sogar ein drittes Mal. Ununterbrochen binden sich beide Augenpaare einander, fast so, als ob nur diese beiden in diesen Moment existieren würden.

„So ist es gut. So wie ich es Ihnen gesagt habe.

Nach etwas Schwierigen erwartet uns allen was Gutes. Es lohnt sich das Schwierige durchzustehen und nicht aufzugeben. Sie machen das nicht ohne Grund durch, okay?", spricht Hoseok auf dem Patienten ein, während er seine Schultern sanft auf und ab streichelt.

Ein kleiner Moment der Ruhe tritt ein. Ein Moment, in welchen Taehyung zur Ruhe kommen und seine Gedanken nun lauschen kann.

„Kann ich Sie vielleicht um etwas bitten?", raunt schließlich der schwarzhaarige, als er dabei ist sich zu beruhigen, während er die kleine Berührung von Hoseok auf sich mit geschlossenen Augen wirken lässt.

„Ja, können Sie.", sagt der Arzt leicht, weil er Taehyung wieder anfangen will zu vertrauen. Er verlässt sich darauf, dass es nichts sein wird, was wieder Grenzen überschreiten wird.

„Können wir uns duzen? Ich weiß..., dass scheint unprofessionell und gehört sich daher nicht... ich weiß, Sie tun nur Ihren Job und wenn ich hier nicht mit Gedächtnisverlust sitzen würde, sondern wer anders, dann hätten Sie genauso reagiert wie bei mir.

Ich weiß nicht ob ich Freunde hatte, ob mich Leute mochten oder ich geliebt wurde... aber so wie Sie zu mir sind, so stelle ich mir einen Freund vor.

Sie sind sofort da, wenn es einen schlecht geht, man kann Ihnen ohne einem schlechten Gefühl Vertrauen schenken und man fühlt sich nur anhand Ihren Worten geborgen... ich weiß, es kann gut sein, dass ich Ihre gute Arbeit als Arzt falsch für mich deute und dort zu viel hineininterpretiere... Und falls es Ihnen unangenehm sein sollte, was mehr als Verständlich ist, dann sagen Sie einfach nein.", Taehyung entgegnet seine Worte zwar mit einem unsicheren Unterton, doch seinen Blick behielt er standhaft zu dem Arzt aufrecht.

Der Mann im weißen Kittel legt etwas sein Kopf schräg, ehe ein lächeln seine dunkelroten Lippen ausfüllte und dieses liebevoll seinen Patienten anscheint.

„Ich bin Hoseok und es ist mir eine ehre dein Freund sein zu dürfen." Lächelt er nur mehr und mustert in der Zeit das Gesicht von den plötzlich ebenso strahlenden Jungen.

„Hoseok... mein Name ist... mein Name ist Taehyung."

Zum ersten Mal. Zum ersten Mal konnte sich Taehyung an diesem Tage vorstellen. Sich einer ganz besonderen Person vorstellen. Einer Person, die er ewig noch danken wird und ein Tag- ein Moment- welcher sich für immer in sein Herz brennen wird.

Die nächsten Tage, Monate, wurden nicht einfach. Der Patient, welcher versuchte an jeden neuen Tag stärker zu werden. Festen Fuß zu fassen. Seinen Körper in einem aushaltbaren Zustand zu bekommen. Der anfangen wollte sein Leben richtig zu leben- hatte gleichzeitig das Gefühl einen Teil zu verlieren, wenn er hier entlassen werden würde.

Ein Teil in ihm wollte das Krankenhaus nicht verlassen. Wollte das Krankenzimmer nicht verlassen.

Ein Teil in ihm, über welchen er jeden neuen Tag versuchte weniger nachzudenken. Ein Teil, welchen er jede Sekunde mehr verdrängte. Ein Teil, welcher dazu die Macht besaß, all seine Fortschritte, seine Freude, in etwas schlechtes zu verwandeln.

Aber das würde nicht passieren. Das würde nicht passieren, solange er sich darauf nicht einlässt. Auf die Hoffnung.

Auf die Hoffnung, Jungkook würde jede Sekunde hier wiederauftauchen. Die Türklinge berühren. Sie hinunter drücken und ins Zimmer stürmen. Seine welligen dunkelbraunen Haare würden dabei unruhig über sein Gesicht streichen. Seine Reebraunen Augen fest auf ihm liegen. Wie sich seine Lippen verschmilzt in die Höhe ziehen. Wie sie lächeln. Sie lächeln, weil er ihn wiedersieht.

So wie er. So wie er es machen würde. So wie er lächeln würde, wenn er Jungkook wiedersehen würde.

Ein winziger Teil in Taehyung hält daran fest. Hält jeden einzelnen Tag daran fest, dass Jungkook zurück zu ihm kommt. In dieses Zimmer. Ein Teil, welcher daher dieses Zimmer nicht verlassen will. Ein Teil, der ja so winzig ist, jedoch seine hart erkämpften Fortschritte in etwas schlechtes verwandeln lässt.

Denn dann, ja dann müsste er hier raus.

Denn dann, würde dieser kleine Teil in ihm sterben müssen.

Der letzte Rest. Der letzte Rest Hoffnung würde endgültig sterben. Momentan ist sie vielleicht verdrängt, doch nicht tot.

Die Hoffnung darauf, dass Lächeln von Jungkook wiedersehen zu können.

Er versuchte es. Es versuchte es doch jeden einzelnen Tag, diesen kleinen Teil in ihm ins lächerliche zu ziehen. Keine Gedanken zuzulassen, die dieser hören wollte. Keine Tagträume. Keiner Erinnerungen.

Versuchte es doch so sehr, um diesen kleinen Teil von ihm unreal werden zu lassen, sodass es nicht so sehr weh tun würde. Sodass es nicht so weh tun würde, wenn dieser stirbt. Wenn er aus dem Krankenhauszimmer geht- und dieser Teil- diese Hoffnung hier zurückgelassen wird.

Er richtig anfängt zu leben- doch gleichzeitig ein Tod durchlebt.

Daher wurden die nächsten Tage hart. Nicht wegen der Physio, den Schmerzen, den weiteren Untersuchungen, oder den Fakt ertragen zu müssen, die Stimmen, welchen er in den Moment um sich hörte als er seinen Namen erfuhr, noch nicht zuzuordnen zu können.

Es war hart, da umso näher er sein eigentliches Ziel kam, desto zufriedener Hoseok mit ihm wurde, desto näher rückt der Moment zu sterben. Desto näher kam der Moment, wo er die Hoffnung sterben lassen muss. Die Hoffnung, wenigstens nur noch ein einziges Mal, Jungkook's Lächeln wiedersehen zu können.

Aber er musste sich jetzt damit abfinden. Damit abfinden, dass sein Lächeln ihn mehr bedeutet hat als ihm. Aber wenn er genauer darüber nachdachte ist es auch verständlich. Schließlich hatte Jungkook eigentlich gar keinen Grund ihn zu besuchen. Bei ihn zu bleiben. Er hat sein eigenes Leben. Freunde. Eine Familie. Warum sollte er sich das mit ihm auch schon antun?...

„Taehyung! deine Werte haben einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Du kannst ehrlich stolz darauf sein! Sie haben endlich den Wert erreicht auf dem wir solange gewartet haben. Du kannst heute entlassen werden!" überglücklich strahlt Hoseok Tae an und war schon auf dem Weg ins Krankenzimmer sehr aufgeregt, diese Informationen endlich vermitteln zu können.

„Das klingt wirklich toll.", entgegnet Tae mit einem ehrlichen Lächeln. Er freute sich schließlich wirklich darauf sich nun ein richtiges Leben aufzubauen. Ein richtiges Zuhause zu bekommen. Die weißen Wände nicht mehr zu sehen. Keine Nadeln mehr zu spüren. Diesen sterilen Geruch zu riechen.

Obwohl sich seine Nase mittlerweile daran gewöhnt haben müsse, tat sie es nicht. Noch immer konnte er diesen wahr nehmen und Tag zu Tag mehr hassen. Seine Arme konnten Tag zu Tag mehr durch die Einstiche weh tun und seine Augen diese blasse Farbe immer hässlicher finden.

Aber das ist nun vorbei. Er darf raus- grün.

Grün wäre doch eine wunderschöne Wandfarbe für sein Zimmer.

„Hast du dir die Broschüren denn jetzt genauer angesehen? Frau Won wird dich dann um circa 16 Uhr abholen", erzählt Hoseok ihn, ohne dass sein glückliches lächeln dabei nachließ.

„Nein- also doch ich... ich habe hineingesehen, aber meinst du echt das es mir... naja..." Taehyung fehlen die Worte, als er über diese Einrichtung nachdenkt. Denn irgendwie schaffte er es nicht sich die Informationen und die Bilder darüber anzusehen, ohne dass er sich dabei ganz komisch fühlte. So unwohl. So ängstlich.

„Du meinst ob es dir dort gut gehen wird?", fragt sein Freund ihn direkt und setzt sich wie fast jedes Mal, wenn sie ein wichtiges Gespräch führen an das Bettende.

Taehyung fährt seine schwarzen Locken auf die treffende Frage wortlos nach hinten und schaut den Mann gegenüber mit einem ernsten und verzweifelten Ausdruck an.

„Ich kann dir nicht sagen ob du glücklich werden wirst, Taehyung. Es kommt ganz darauf an wie du dich entscheidest. Glücklich sein ist eine Entscheidung. Wirst du dich darauf einlassen und versuchst positiv zu denken und das beste aus der Situation zu machen?", erwartungsvoll wird er von den hellbraunen Augen gemustert.

Taehyung sitzt sprachlos da und kann sich ein lächeln nicht verbergen, als er die Worte seines Freundes lauscht. Er rechnete damit, dass er sagen würde, dass er sich sicher ist das alles gut werden würde und er sich keine Sorgen machen soll. Aber das übertrifft natürlich wieder seine Vorstellungen.

„Werde ich.", lächelt Taehyung immer noch, worauf er ein zufriedenes seufzten von gegenüber wahrnehmen kann.

„Aber vergiss nicht, dass Angst und Trauer nichts Schlechtes sind. Auch wenn sie den Anschein machen, dass sie nicht gut sind, sind sie genauso wichtig wie Freude und Glück. Sie machen dein Glück nicht kaputt oder zerstören es, diese Emotionen lassen dich erst Glück und Freude fühlen. Also solltest du diese Gefühle immer zulassen. Verstehst du was ich meine?"

Taehyung weiß genau worauf Hoseok anspielt. Noch nicht einmal. Noch nicht einmal hat Taehyung in der ganzen Zeit in welcher er hier war geweint.

Denkt Hoseok etwa, dass er Emotionen Unterdrückt?

Oder denkt er das gerade von sich selber?

Schnell schüttelt Taehyung auf seine Gedanken hin seinen Kopf. „Mir geht es gut. Ich habe mich damit abgefunden, dass Jungkook nicht mehr gekommen ist."

Beinahe. Beinahe bis auf einen kleinen Teil in ihm.

Hoseok erkennt zwar, dass dort mehr hinter diesen Worten steckt, aber erkennt genau so gut, dass es jetzt nichts bringen würde das Thema noch einmal zu vertiefen, also greift er in seine Hosentasche und holt einen kleinen Zettel hinaus.

„Okay, also ich werde dir jetzt meine Handynummer aufschreiben und wenn du dann ein Handy hast kannst du sie gleich einspeichern, ja?", lächelt Hobi nun wieder und reicht das kleine weiße Papier anschließend Tae hinüber.

Hoseok macht seinen Mund erneut auf und möchte etwas sagen, jedoch kam ihn sein Handy zuvor, welches plötzlich zu klingeln begann.

„Entschuldige mich bitte kurz, dort muss ich ran gehen.", entgegnet er ruhig, bis er sich sein Handy an das Ohr hält und seine Mimik sich plötzlich schlagartig verändert. Seine Augenlider werden riesig. Sein Mund geht vor Schreck ganz weit auf. Seine Pupillen fingen an zu glänzen. Seine Lippen zu strahlen.

„Ach du liebe Güte! Ja- Ja ich bin sofort da!", ohne aufzulegen entfernt er sein Handy vom Ohr und blickt ganz aufgeregt und völlig außer Fassung in Taehyung's fragendes Gesicht.

„Taehyung, ich muss leider sofort gehen- meine Schwester bekommt endlich ihr Baby! Es tut mir so leid, aber ich muss los! Aber bitte schreib, oder ruf mich an sobald du gut dort angekommen bist, in Ordnung?", redet Hoseok so schnell wie noch nie es Tae erlebte und steht voller Schwung auf, legte seine Arme nochmal fest um ihm und zog ihn an seinen vor Aufregung schwer atmenden Körper.

„Taehyung es wird dir gut gehen, okay? Und es tut mir so leid-" „Nein du hast überhaupt keinen Grund dich zu entschuldigen! Los renn los! Du wirst nun wo anders gebraucht. Du hast alles Erdenkliche für mich getan und nun es ist an der Zeit da hinzugehen wo du jetzt gebraucht wirst.", entgegnet Taehyung warm und schenkt Hoseok ein dankendes und liebevolles lächeln.

Der Arzt lässt sich leicht von dem lächeln des schwarzhaarigen anstecken. Ein Lächeln, welches man nicht so oft sieht, ein lächeln, welches man nicht so schnell vergisst.

„Okay Taehyung. Bis dann- wir sehen uns!",rief das Energiebündel Taehyung noch zu, als er zur Tür lief und voller Euphorie hinausstürmt.

„Bis dann, Hoseok.", antwortet Taehyung in einem sehr ruhigen Ton, als es um ihn herum nun plötzlich sehr einsam und still wurde. Aber wie Hoseok meinte, glücklich sein ist eine Entscheidung. Weshalb er beschließt seine Füße vom Bett baumeln und sie nun schließlich auf dem Boden aufkommen zu lassen.

Langsam tapsen seine nackten Füße auf dem glänzenden Boden, ehe er sich die Reisetasche von dem Schrank schnappte, die er von dem Krankenhaus bereitgestellt bekam.

Auch wenn es am Anfang nicht einfach werden wird, wird alles gut werden. Auch wenn Jungkook nicht mehr hier war, geht es ihm gerade gut. Ist er glücklich. Und das ist das aller wichtigste.

Beim Einpacken seiner wenigen, wirklich sehr wenigen Dinge, fällt sein Blick nochmal auf das Nachbarbett.

Seitdem Yoongi vor drei Monaten gegangen war, bekam Taehyung keinen neuen Zimmergenossen mehr. Er erinnerte sich noch ganz genau daran. An dem Morgen an welchem er aufwachte. Mehrere vom medizinischen Personal standen wild verteilt im Raum herum und diskutierten lautstark. Ganz oft fielen die Wörter „Rechtliche Konsequenzen" und alle waren so aufgebracht.

Irgendwie brachte Taehyung diese kleine Erinnerung zum schmunzeln.

Yoongi war es komplett egal gewesen. Er ist vermutlich einfach mitten in der Nacht aufgestanden und hatte sich rausgeschlichen. Er hinterließ nur einen kleinen Zettel, auf welchen er sehr undeutlich geschrieben hatte, dass er freiwillig geht mit einer verwischten Unterschrift.

Auch wenn Yoongi eine sehr dunkle Ausstrahlung besaß und eine spezielle Art pflegte, mochte Taehyung ihn. Er ist ein guter Mensch.

Auch hier hofft er, dass es ihm gut geht.

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„Okay Taehyung, also ich bin mir sicher, dass Sie schon über unsere Einrichtung aufgeklärt wurden, aber wenn Sie wollen kann ich Ihnen trotzdem darüber erzählen.", bietet Frau Won an, die zusammen mit Taehyung den Flur vom Krankenhaus entlang geht.

Taehyung's Augen starren auf die Ein- und Ausgangstür, welche sich nun unmittelbar in Reichweite befindet. Die Eingangstür, durch welche er gleich hinaus gehen wird.

Freuen, er sollte sich freuen.

Er sollte lächeln. Er sollte den Drang haben zu rennen.

Nicht die Luft anhalten. Nicht langsamer gehen.

Traurig, er sollte nicht traurig sein.

„Taehyung?", Frau Won passt sich seinen langsameren Schritten an und mustert den Jugendlichen etwas stutzig.

„Ja... entschuldigen Sie. Tun Sie das gerne.", antwortet Taehyung schnell, als er den kritischen Blick auf sich spüren kann.

„Okay, also unsere Einrichtung hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche wie Sie, auf einen selbständigen Weg zu bringen. Auch wenn Sie mit anderen in Ihrem Alter zusammenwohnen, wird doch jeder seinen eigenen Weg gehen.

Als erstes, wenn Sie sich ein wenig eingelebt haben, werden wir uns darum kümmern, dass Sie ihren Abschluss nachholen oder wenn Sie sich als qualifiziert genug zeigen, einen Job zu finden.

Wir unterstützen Sie dort in jeglicher Hinsicht. Von der Bewerbung bis hin zum Vorstellungsgespräch. Wie das im Detail aussieht, besprechen wir dann ganz in Ruhe.

Heute werde ich Ihnen erstmal unser Gebäude zeigen und eine kleine Rundführung machen. Außerdem lernen Sie dann noch Ihren Zimmergenossen kennen."

Taehyung kann nur nicken, als sein Herz anfing immer schmerzhafter weh zu tun. Immer mehr tat es weh, umso näher sie dieser verfluchten Tür kamen. Kann die weiterfallenden Worte der Frau keine Beachtung mehr schenken, als es ihm auf einmal klar wurde.

Es wurde ihm plötzlich klar, als er durch die Ausgangstür schlussendlich ging. Als nun schlussendlich der Moment eintrat, welchen er schon seit Wochen vor seinen müden Augen hielt.

Es wurde im schlagartig klar, dass es kein kleiner Teil in ihm war.

Sein Herz.

Es ist sein Herz, welches hier am Krankenhaus hängt. Kein kleiner Teil. Sein Herz kann nicht loslassen. Kann hier nicht weg. Sein Herz kann Jungkook nicht loslassen.

Kein kleiner Teil stirbt in ihn, als die Frau ahnungslos weiterging. Kein kleiner Teil in ihm schmerzt, als sein Kopf ihn anschreit weiter zu gehen.

Sein Herz. Es ist sein Herz, welches bei jeden neu gelernten Schritt ein weiteres Stück qualvoll bricht. Es ist sein Herz, welches seine Fortschritte in was Schlechtes verwandelt.

Kein kleiner Teil in ihn vermisst Jungkook- nein.

Alles. Alles in Taehyung schreit nach ihm.

Während einer der beiden sich also immer weiter von dem Krankenhausplatz entfernt, desto näher kommt der andere in diesem Moment diesen näher.

Immer weitere Schritte kommen den Ort näher- immer weitere Schritte verlassen diesen Ort.

Diesen Ort.

Der Ort, welcher die beiden Seelen verband. Der Ort, wo die beiden immer wieder zusammentrafen.

Zusammentrafen.

Beide Herzen schmerzen. Beide Herzen sehnen sich. Beide Herzen trauern.

Beide Herzen verpassen sich.

Verpassen sich, als Taehyung an der Bushaltestelle vom Krankenhaus mit Frau Won stehen bleibt.

Als Jungkook um die Ecke rennt.

Verpassen sich, als der Bus zeitgleich mit Jungkook ankommt.

Als Taehyung in diesen mit Frau Won einsteigt.

Verpassen sich, als Jungkook los über die Straße rennt. An den Bus vorbei.

Als er vor dem stehenden Bus schwer atmend stehen bleibt und seine Sicht auf die Krankenhaustür wirft.

Verpassen sich, als Taehyung nach unten schaut. Und nicht nach rechts.

Hätte Taehyung in diesen Moment doch bloß nach rechts aus dem Fenster gesehen.

Hätte Jungkook sich doch nur umgedreht.

Es sind nur Zentimeter, welche die beiden trennt.

Zentimeter, welche die beiden Herzen trennt.

Es ist nur eine Sekunde, die Jungkook hätte schneller rennen hätte müssen.

Nur eine Sekunde, die Taehyung langsamer gehen hätte müssen.

Und erneut.

Und erneut ist es nur eine Sekunde, die über das Schicksal der beiden Jungs richtet.

💜💜💜

Guten Abend ihr lieben!!

🧡🧡 Erstmal dieses Bild 🥺 Meine beste Freundin hat es gerade für mich gemalt für die Geschichte und ICH LIEBE ES SO SEHR OMG-  mir fehlen einfach die Worte dafür!🥲

Ich so: bloß nichts aufwändiges, sondern was einfach gehaltenes ☺️❤️
(and then that- I was ✨jungshook✨ )

Ich will euch natürlich weitere Bilder von diesem wundervollen Mädchen nicht verwehren: paintbyalia auf Instagram!! 🧡🧡

Aber ich freue mich auch, dass Tae in diesem Kapitel endlich draußen ist!
Okay, das mit Jungkook hätte besser laufen können, aber lasst euch überraschen 🌚✊🏻
Und keine Sorge, Hobi und Jin werden natürlich weiterhin eine Rolle spielen!

Ich hoffe dir hat das Kapitel gefallen💗 Sie werden überrings auch immer länger 😳
-einfach 3100 Wörter-

So aber jetzt bis nächste Woche & bleibt gesund!!🌻

💜💜💜

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