(40) Die Befragung

„Ich... ich muss Ihnen außerdem noch sagen, weil Sie ja jetzt Gott sei Dank aufgewacht sind, dass die-", „Wann ist Besuchszeit?" Taehyung blendet die weiter fallenden Worte des Arztes aus, auch wenn er es sicher gut meinen und wichtig sein würde, sind seine Gedanken ganz wo anders.

Sind seine Gedanken nur noch bei ihn.

Bei der Person, die er selbst erkannt hat, die eine, einzige Person an welche er sich erinnert.

Die Person, wo es sich herausstellte, dass er ihm das Leben rettete.

Bei der Hand, welche seine fand. Bei der Hand, die seine eigene als einzige so richtige berühren konnte. Bei der Hand, welcher er nicht mehr loslassen möchte.

Nicht mehr kann.

Also, wann kann er ihn sehen?

„An wen denken Sie denn? Denken Sie an den Jungen, welcher gestern bei Ihnen war?", in Hoseok kommen sehr viele gemischte Gefühle auf wenn er an Jungkook denkt. Gefühle, mit welchen der Arzt noch nicht konfrontiert wurde. Konflikte, über welche er sich noch nie nachdenken musste.

Aber bei einer Sache ist er sich sicher, Jungkook ist auf keinen Fall ein schlechter Mensch.

„Ja. Sein Name ist Jungkook.", als Tae's Mund, irgendwie stolz seinen Namen in die Welt befreien darf, passiert es erneut mit seinen Lippen.

Die Finger des Patienten fahren erneut dessen trockene Mundlinie nach und kann dabei feststellen wie sich seine Mundwinkel verträumt nach oben gezogen haben und wie ein sehr schönes, irgendwie kribbelndes heißes Gefühl in seinem Bauch zum Leben erweckt wird.

Der 19 Jährige schließt seine Augen und beharrt in diesem Gefühl. Es ist wunderbar. Unbeschreiblich wunderbar, in diesen Erinnerungen zu versinken, welche der Auslöser für diese sonderbaren Gefühle sind und die Leere in seinem Herzen ein Stück ausfüllen kann.

In der einen, besonderen Erinnerung von Jungkook's Augen, welche in dieser Nacht so nah über ihm schwebten. In ihn immer tiefer eintauchten. Dessen Lippen, die so nah an seinen eigenen gehaucht waren. Erinnert sich zwar, dass es in dieser Nacht stürmischer denn je war, aber kann diesen Regen nicht spüren, wenn er sich an Jungkook's Gesicht erinnert.

Kann an nichts Negatives denken. Wenn er sich an ihn erinnert. Wenn er in diesem wunderschönen Gefühl beharrt.

Kann jetzt immer noch Jungkook's zarten Atem auf seinen eigenen Lippen wahr nehmen- noch immer ruhen Taehyung's Fingerspitzen auf seiner Oberlippe- fühlt wie es wahr, als durch Jungkook's ausgestrahlter Wärme jegliche Kälte aus seinem Körper verjagt wurde- jegliche Angst, jegliche Schmerzen durch ihm verstummen konnte. So besonders. So besonders schön.

„Jungkook.", spricht Hoseok ruhig nach.

„Ja... Ja ich habe mit ihm kurz geredet.", wenn Taehyung den Arzt jetzt ansehen würde, könnte er vermutlich die Verzweiflung in Hoseok erkennen. Würde dessen besorgtes, bedrückendes Lächeln erkennen. Seine Enttäuschung. Würde dessen unruhigen Augen wahrnehmen, wie diese immer und immer wieder durch das Zimmer springen und keine Ahnung haben an was sie sich haften sollen.

Er ist ja so schlecht darin etwas zu verbergen.

„Hat er es Ihnen erzählt? Hat er es Ihnen erzählt, woher er mich kennt?", Taehyung hat zwar immer eine sehr tiefe und raue Stimme, jedoch jetzt, wo er über Jungkook spricht und über ihn nachdenkt, verlässt diese Stimme seine kalte Aura und lässt etwas Sanftes hindurchschimmern.

Das entgeht natürlich auch den Arzt nicht, welcher jetzt dieses bestimmte, hoffnungsgetränkte schimmern in den anderen Augen wieder erkennen kann und daher feststellen muss, dass Jungkook Taehyung's einziger Halt und Hoffnung darstellt.

Jungkook stellt die einzige Bezugsperson für Taehyung da und weil er denkt, dass er ihn nur gerettet hat, werden seine positiven Gefühle ihm gegenüber nur noch verstärkt und haften sich an diesen einen Jungen, welcher als einziger in seinem Leben ist.

Nichts anderes hat er. Keine Erinnerungen an andere. Keine anderen Menschen die ihn besuchen kommen.

„Ja... Ja, er hat mir alles erzählt.", raunt Hoseok etwas unbeholfen und lächelt. Wie würde Taehyung nur reagieren, wenn er alles wüsste?

Er lächelt, aber ohne Herz- Verbitterung macht sich mit seiner Mimik bekannt. Es ist einfach eine so schwere Situation. Es bereitete ihm eine schlaflose Nacht.

Taehyung macht noch nicht mal den Anschein, die irgendwie auffällige Ausstrahlung des anderen zu registrieren. Zu sehr ist er von seinen positiven Gefühlen verblendet.

„Ich bin ihm so unendlich dankbar... ich will ihm das auch noch unbedingt nochmal sagen. Also, wann ist nochmal die Besuchszeit?", harkt der Patient weiter nach, während keiner der Beiden bemerkt, wie Yoongi im andern Bett an die Wand starrt und stumm eine Träne nach der anderen seine dunklen Augen verlassen.

Hoseok richtig sich wieder etwas fester auf, um nochmal tiefer ein- und auszuatmen und kurz auf die Uhr zu schauen. „Die nächste Besuchszeit ist von
15- 17 Uhr."

Taehyung nickt darauf wissend.

Er wird kommen.

Der Arzt fühlt wie verträumt der Patient ist und vergisst dadurch beinahe was er noch unbedingt ansprechen muss. „Hören Sie mir jetzt bitte noch einmal genauer zu, da Sie ja jetzt seit gestern aufgewacht sind und es sich bei Ihrem Unfall sich immer noch um eine ungelöste Straftat handelt, wird die Polizei heute eine Befragung mit Ihnen durchführen.

Die Polizei weiß, dass sie bis jetzt noch über keine richtigen Erinnerungen verfügen, aber das Gespräch ist trotzdem sehr wichtig und vielleicht, wenn sie darüber nochmal reden, vielleicht fällt Ihnen ja dann noch mehr ein. Denken Sie einfach nur daran, dass die Polizei Ihnen nur helfen will und bestimmt kann sie das ja auch.

Sie werden dann circa um 15:30 Uhr hier sein und ich habe auch denen gesagt, dass sie Sie nicht überfordern sollen. Sie können mich auch jeder Zeit rufen, wenn was sein sollte.", lächelt der Arzt seinen Patienten wieder liebevoll an, als er sich daran erinnert, wie viele Fragen sie zu Taehyung hatten.

Nun hat Taehyung den Arzt zugehört und nickt ihm darauf etwas zu.

„Okay gut, in ungefähr einer Stunde wird dann ein Physiotherapeut kommen und mit Ihnen zusammen noch weitere Vorgehensweisen besprechen und vielleicht schon ein paar Übungen durchführen, sodass Sie so schnell wie möglich wieder laufen können. Ich bin mir sicher, dass Sie das gut hinbekommen werden, aber machen Sie sich bloß nicht selbst ein zu großer Druck!", lächelt er weiter warm steht langsam von dem Bett auf und zieht anschließend die Decke nochmal behutsam über Taehyung.

„Können Sie mir vielleicht die Klamotten von dort hinten bringen?" der Finger des Patienten schwebt nach oben und zeigt auf dem Klamotten Haufen, welcher sich auf dem Schrank vor der Wand befindet.

„Ohja richtig. Das sind die Anziehsachen die Sie am Tag des Unfalls trugen.", erzählt Hoseok ihm, als er dorthin geht, um den Stapel zu nehmen und ihm in die Arme von Taehyung zu legen.

„Das sind zwei Pullover. Der eine gehört Jungkook, oder? So- so hat er mir das Leben gerettet, oder?", flüstert Taehyung beinahe, als er den hellblauen Pullover in seinen Fingern schließt, um ihn langsam zu dessen Gesicht zu führen.

Der bekanntliche Duft von seinem Retter schwebt ihn sofort in dessen Nase und es wird unwiderruflich ein weiteres Lächeln auf Taehyung's trockenen Lippen ausgelöst.

Er wird doch kommen. Oder?

Seine Augen schließen sich, während er sich an Jungkook's letzten Worte erinnert.

„Ich kann dir nicht helfen. Ich kann mein Versprechen nicht halten. Nicht bleiben. Ich muss gehen, weil dass das beste für dich ist. Für alle."

Aber das würde Jungkook doch nicht wirklich. Wieso sollte es das Beste für alle sein? Er kann das nicht wirklich ernst meinen. Oder?

Hoseok hatte seinen Patienten zwar seine Frage noch beantwortet, jedoch bemerkt er wie er schon wieder in seiner eigenen Welt ist und es wahrscheinlich nicht gehört hat.

„Ich lass Sie jetzt etwas alleine und schaue dann nochmal nach Ihnen wenn die Polizei hier war, okay?"

„Ist gut. Und nochmal vielen Dank für alles.", richtet sich Taehyung ehrlich den Arzt gegenüber auf und hält ihn zwischen seinen langen locken warm in seinem Wesir.

„Danken Sie mir indem Sie auf keine illegalen Ausflüge mehr gehen, okay?", lacht Hoseok den Jungen vor sich etwas an.

„Geht klar.", kichert Taehyung tatsächlich ein wenig zurück.

———

15 Uhr. Nun ist es 15 Uhr. 15 Uhr bedeutet Besuchszeit. Besuchszeit bedeutet, Jungkook wieder zu sehen.

Jungkook.

Ein wundervoller Name, oder? Ein wundervoller Name, zu einem wundervollen Jungen.

Er meinte das nicht ernst. Er wird kommen.

Gedankenvertieft greift Taehyung zu seinem Nachtschrank und hält sich den kleinen Handspiegel vor seinem Gesicht, welches schon seit gestern deutlich mehr Farbe bekommen hat. Seine Augen streichen langsam über die Spiegelung seiner schwarzen, wild durcheinander liegenden Locken.

Sollte er sich vorher nochmal kämmen?

Plötzlich werden seine Überlegungen unterbrochen, als die Türklinke sich hinunter drückt- Jungkook!

Sein Herz muss bei diesen aufregenden Gedanken einen freudigen Sprung machen und seine Mundwinkel schmücken seine Lippen unwiderruflich mit einem herzlichen Lächeln. Er wusste es.

Jedoch wird sein Grinsen genauso schnell wieder geraubt- zwei große Männer mit einer eng an liegende Uniform betreten das Krankenzimmer der beiden Jungs.

Yoongi bekommt dies aber nicht mit und lässt sich nicht aus seinem Schlaf stören.

Eindeutig nicht Jungkook. Es ist die Polizei. Wie konnte er das vergessen?

Von Enttäuschung infiziert, mustert er langsam die beiden Männer.

Der linke ist etwas größer als der Andere und hat auffällige, kurz geschnittene schwarze Haare. Die von dem anderen sind hingegen braun und schlagen leichte Wellen.

Aber beide haben wiederum einen ersten und festen Gesichtsausdruck- bis der Größere, der Schwarzhaarige, ein lächeln aufsetzt und Taehyung somit begrüßt.

„Freut mich, dass Sie wach sind und wir uns somit kennenlernt können. Wie geht es Ihnen denn?"

Taehyung kann nur etwas nicken, drückt den Pullover von Jungkook noch tiefer in seine Handfläche hinein, als sich ein Gefühl in seinen Bauch ausbreitet. Das nicken nehmen die Beamten anscheinend als ein 'gut' wahr, bevor sie gleich ihre nächste Frage stellen. Das Lächeln von dem Beamten jagt Taehyung aus irgendeinem Grunde ein unangenehmes Gefühl in den Bauch. Es ist nicht so, als wenn Hoseok ihn anlächelt, oder Jungkook.

Liegt es vielleicht daran, weil er die beiden einfach nicht kennt?

„Okay also ich bin Mr Choi und das neben mir ist mein Kollege Mr Yang. Wir sind Ihren Fall zugeteilt.

Erstmal können wir Ihnen mitteilen, dass wir gute Nachrichten haben! Wir sind mit unserer Einheit nochmal zu der Unfallstelle hingefahren und konnten tatsächlich einen Rucksack finden. Er ist durchnässt, jedoch konnten wir Sachen aus ihm ausfindig machen." Der Polizist hebt diesen nun hervor und überreicht ihn vorsichtig Taehyung.

Der Schwarzhaarige weitet seine Augen geschockt und überrascht auf. „Was? Sie haben was von mir gefunden?", seine Stimme geriet vor Aufregung ins Stottern und seine plötzlich zitternde Händen greifen nach den schwarzen Rucksack. Wieso haben Sie plötzlich etwas gefunden? Und wieso weiß Doktor Jung das nicht? Noch immer hält er den Stoff wortlos in seinen Händen. Starrt den Reißverschluss an. Will an ihn ziehen. Aber er tut es nicht. Wieso tut er es nicht? Seine Atmung verschnellt sich. Das hat er nicht erwartet.

Er dachte, wenn etwas von ihm gefunden wird, er wie ein kleines Kind über ein Geschenk herfallen wird. Er das Geschenk Papier voller Euphorie aufreißen wird. Dass seine Fingerspitzen kitzeln. Und nicht brennen. Das seine Lippen sich in ein lächeln verwandeln. Und nicht beben.

„Es ist alles gut. Machen Sie es ruhig auf, Sie müssen keine Angst davor haben. Das Wissen, welches Sie jetzt dadurch erlangen, wird Ihnen ja nicht schaden, sondern nur weiterhelfen.", spricht der größere, schwarzhaarige Polizist beruhigend auf Taehyung ein, während sein Kollege eine genervte und ungeduldige Aura wiedergibt.

Tae's Augen starren noch immer auf den Reißverschluss. Mr Choi hat Recht, wieso führt er sich so auf? Wieso hat er... wieso hat er solche Angst.

Langsam umschließen seine rauen Fingerspitzen also den kleinen abgenutzten Reißverschluss, ehe er ihn nach oben zieht und er nun direkt in die Öffnung hineinschaut.

„Gucken Sie sich ruhig alles in Ruhe an.", sagt einer der beiden Männer, Taehyung kann es im Moment nicht zuordnen, welcher es von Ihnen ist.

Kann nur, ohne einmal es zu wagen zu blinzen, auf den Inhalt starren. Kann keinen neuen Atemzug nehmen, als seine Hand in die Kuhle hineinfährt und die erste Sache hinausnimmt.

Prospekte.

Prospekte über Japan. Deren Städte und beliebte Reiseziele. Nichts. Er kann sich nichts dazu denken. Nichts deuten. Traut sich nichts zu deuten.

Gedankenlos legt er sie auf seinen Schoß und umgreift nun etwas aus Pappe. Eine kleine Schachtel. Seine Augen haften sich darauf und nun kann er erkennen, dass es ein Mittel fürs Haare färben ist. Für die Haarfarbe lila. Seine Atmung hält sich noch immer gefährlich flach. Erneut greift seine Handfläche hinein und zieht etwas Langes, festes nach oben hinaus. Nun setzt seine Atmung bei diesem schockierenden Anblick komplett aus- vor lauter Schreck lässt er es zurück in den Rucksack fallen.

„Sie können sich nicht zufällig erinnern wieso Sie ein Messer am Tage des Unfalls bei sich hatten?" mit einem strengen und irgendwie vorwurfsvollen Blick wird er von dem kleineren Polizisten gemustert.

Entsetzt kann Taehyung nur mit seinen Locken hektisch hin und her schwingen. Nein! Natürlich weiß er das nicht! Wieso zum Teufel hatte er ein Messer bei sich dabei?! Wer ist er?! Ist er ein Auftragskiller?! Schwer atmend pressen seine Handflächen seine Haarsträhnen über seine schwitzende Stirn. „Ganz ruhig... bleiben Sie ganz ruhig. Fangen wir doch ganz von vorne an, so setzen wir auch alles anschließend zusammen, okay? Also, was ist das letzte, an was Sie sich erinnern?" es waren zwar an sich lieb klingende Worte, die Tonart von dem Polizisten hat jedoch etwas festes und druckvolles an sich, was das Gefühl von wärmen in den Hintergrund rückt.

„Es war alles so dunkel- aber gleichzeitig so unglaublich hell. Es wurde auf einmal so unglaublich hell und- " „Sie können sich also nur an den Unfall erinnern?", wird der schwer atmende Patient unterbrochen, während man sich Notizen über ihn aufschreibt.

Taehyung's plötzliche Suche nach einem Blickkontakt deutet der Polizist als ein ‚ja'. „Okay also wir haben natürlich schon eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wir gehen zwar davon aus, dass der Täter den Notruf wählte, jedoch dann abgehauen ist."

„Nein! Nein das war nicht dieselbe Person. Ich weiß, wer den Notruf anrief, dass war nicht die gleiche Person, wie die die mich angefahren hat!", mischt sich der Patient nun aufgebracht ein und spürt wie sein Gesicht immer roter, sein Puls immer unruhiger wird.

Jungkook hat ihn nicht angefahren. Das soll nicht mal nur einer denken. Bei diesem Gedanken fängt Taehyung's Herz noch unregelmäßiger zu schlagen an. Es soll niemals jemand denken. Noch fester den Pullover umgreifen. Er hat ihn gerettet. Oberteil noch inniger in seiner Handfläche drücken. Niemals.

„Wie bitte? Sie kennen die Person, welche den Notruf wählte?", stutzig legt der kleinere Beamter, Herr Yang, seinen Kopf schräg und beobachtet genauer das Unfallopfer.

„Ja... kenne ich, er-" „Okay na dann. Also, wie heißt er mit Vor- und Nachnamen? Wir müssen Ihn unverzüglich auch befragen."

Sein Nachname? Den kennt er jetzt nicht.

Verzweifelt rauft sich Taehyung jetzt seine Haare. Scheint er nun unglaubwürdig? Scheint Jungkook jetzt unglaubwürdig? Er will nicht, dass Jungkook in ein falsches Licht gerückt wird. Schneller. Hektischer. Sein Herz reagiert zur Sekunde zur Sekunde immer empfindlicher auf die Situation. Seine Schuld. Es ist alles seine Schuld. Wird Jungkook jetzt sauer auf ihn sein?- immer fester zieht er an seinen Haarsträhnen.

„Wie schon gesagt... beruhigen Sie sich... hat er Ihnen dann also erzählt, wieso er nach dem Anruf nicht bei Ihnen geblieben ist?" Die Polizisten bleiben weiter hartnäckig.

„Nein. Aber nur weil ich noch nicht gefragt habe! Aber ich weiß. Ich weiß er war- er war es nicht. Auf keinen Fall, okay?!" Er war es nicht. Er darf es nicht. Er darf es nicht gewesen sein. Das ist nicht möglich. Er war es nicht.

„Okay wir... kümmern uns darum einfach später..." Mr Choi will das Thema für jetzt erstmal abwürgen. „Also können Sie sich nur an den Unfall erinnern? Aber was davor passiert ist, ist anscheinend unklar- aber sind sie sich da sicher? Haben Sie noch überhaupt keine Erinnerung an irgendwas gehabt?" er geht mit intensiven und mit eindringlichem Blick weiter drauf ein.

„Nein! Hören Sie, ich erinnere mich nicht an das was vorher war! sonst hätte ich es Ihnen schon erzählt, ich-"

„Und ich habe Ihnen schon erzählt, dass Sie ruhig bleiben und den Respekt nicht verlieren sollen!" Streng schaut der größere Beamter den unter Stress geratenen Jugendlichen an.

„Hören Sie auf mich ständig zu unterbrechen!" noch immer sind Taehyung's angespannte Finger in seinen Haarsträhnen hilfesuchend vergraben. Sein Körper schutzlos in Schweiß ausgesetzt. Seine Atmung ohne Rhythmus. Sein Blick nicht definiert.

„Sehen Sie nicht, dass es ihn nicht gut geht?! Er hat alles gesagt, was er weiß! Also können Sie nun beide verschwinden!", sein Bettgenosse, Yoongi, wachte von den lauten Stimmen auf und hatte seinen angriffslustigen Blick auf die beiden Beamten gebrannt.

„Wie bitte?! Was fällt Ihnen ein so mit uns zu reden? Wissen Sie eigentlich was das für Konsequenzen für Sie mit sich ziehen kann?!"

„Was fällt Ihnen ein, ihn weiter befragen zu wollen?! Erkennen Sie nicht, dass er eine Pause braucht?! Ich dachte Polzisten sind Freund und Helfer? Also tun Sie ihren scheiß Job und verschwinden Sie jetzt bevor sie den Jungen noch mehr unter Druck setzten! Gönnen Sie ihn eine kleine Pause und gehen Sie!", verbissen greift Yoongis Stimme die beiden Beamten an.

Der braunhaarige, kleinere Polizist, Herr Yang erblickt sauer in das düstere Gesicht von Yoongi und will auf ihn zugehen- bis er von seinem Kollegen am Arm gehalten wird.

„Ist okay. Wir kommen später wieder. Wir werden in ein paar Tagen wieder Kontakt zu Ihnen aufnehmen. Verstanden?" Alle Augenpaare liegen nun auf den Patienten, welcher als Antwort nur neben sich stehend nicken kann.

Seine Augen öffnen sich erst wieder, als er Schritte hören kann die sich von ihn entfernen und eine Tür die sich schließt. Und diese fallen direkt wieder auf seinem Rucksack, welcher noch immer auf seinem Schoß liegt. Fokussieren plötzlich noch etwas in diesem.

„Ich danke dir.", entgegnet Taehyung ehrlich mit einem leisen Ton zu Yoongi, als er sich sicher war, dass sie nun alleine sind.

„Du solltest mir nicht danken, sondern es sollte dir leidtun. Wegen dir bin ich aufgewacht.", stöhnte Yoongi wieder genervt und wendet seinen Blick desinteressiert von dem Lockenkopf ab.

Taehyung hingegen kann seinen Blick nicht mehr vom Rucksack abwenden, als er etwas Dickes und Festes in seinen Händen spürt.

Seine dunkelbraunen Augen haften sich auf ein Cover. Auf das Cover eines kleinen Notizbuches. Obwohl seine Augen die ganze Zeit schon größer sind, konnten sie es noch mehr werden. Obwohl seine Atmung seinen Körper schon beinahe den Sauerstoff abschnitt, konnte sich seine Lunge noch mehr verziehen. Seine Hände noch mehr zittern. Seine Augen noch mehr glänzen. Seine Lippen noch mehr beben.

Immer öfter. Schnell. Langsam. Malen seine Augen über die Wörter. Malen über dieses eine- dieses eine ganz bestimmte Wort. Über sein ganz bestimmtes Wort.

Dieses Buch gehört:

Taehyung

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Es sind diesmal 3100 Wörter 0.0 so viele hatte ich noch nie 🥰

Ich hoffe dir hat das Kapitel gefallen! Es ist das vorletzte, was im Krankenhaus ist 🥰

Und endlich weiß Taehyung jetzt seinen Namen! Ob er Jungkook wohl davon erzählen kann oder taucht er wirklich nicht mehr auf? ;-;

Bis zum nächsten mal ihr lieben!

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