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Seto kam gerade aus dem Konferenzsaal, als sein Handy vibrierte. Er zog es aus seinem Jacket und sah die Nummer an, die angezeigt wurde. Da es seine Privatnummer war, vermutete er schon, wer ihn anrief. Er swipte den grünen Hörer zur Seite und führte das Handy an sein Ohr. "Seto Kaiba?" "Hallo Seto...Ich bin es...Joey..." "Alles in Ordnung?" "Hm...Oh ja....Alles gut soweit...denke ich" Seto machte sich auf den Weg in sein Büro, immernoch mit dem Handy an sein Ohr. "Wenn alles gut ist, wieso rufst du dann an?" "Oh...Störe ich?" "Nein aber mich wundert es nur" "...Ich...also...ähm...Ich wollte fragen...wie es so in deiner Firma läuft?" Setos Mundwinkeln zuckten kurz nach oben. "Und deswegen rufst du mch an? Sicher, dass es keinen anderen Grund gibt?" "Einen anderen nicht aber einen weiteren" "Und der wäre?" Joey zögerte am anderen Ende ein wenig. "Mir ist langweilig" "Hör zu Joey, ich habe dir gesagt, dass meine Nummer nur für den absoluten Notfall ist" "Aber du hast doch gerade Zeit, oder?" "Ich will meine Zeit nutzen, um mich für das nächste Meeting vorzubereiten" Jetzt war Joey komplett still. Das einzige, was Seto hören konnte, war das leise atmen. "Joey?" "Ich....Ich wollte dich wirklich nicht stören...wir...sehen uns dann heute Abend..." Setos Blick huschte auf seine Armbanduhr. Es waren gerade erst mal 3 Minuten vergangen. Seufzend betrat er sein Büro und ließ sich auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch nieder. 

"Ach weißt du...Es gibt wirklich ein paar Dinge, die ich los werden möchte aber würden sie dich wirklich interessieren?" "Natürlich. Ich denke, es ist wichtig, dass jeder die Chance hat, über die Ding zu sprechen, die er los werden möchte. Ich höre dir gerne zu" Seto konnte sich nicht zusammenreimen wieso, aber als Joey dies sagte, suchten sich die Wörter ihren eigenen Ausgang und Seto sprach über Dinge, die am heutigen Tag schief gegangen waren aber auch über viele Dinge, die gut verlaufen sind. Es war so, als gäbe es keine Themen, über die er mit Joey nicht sprach. Joey gab hier und da seine Meinung dazu, sonst hörte er ihn aufmerksam zu. "Die haben wohl keine Ahnung mit wem sie es zu tun haben. Zeig ihnen, dass du mehr Macht hast, als sie denken" Seto sah schmunzelnd auf die Unterlagen auf seinem Tisch."Das werdde ich. Wir sehen uns dann heute Abend" "Ja, bis dann" Joey legte auf und Seto legte sein Handy auf den Schreibtisch. Er stützte seinen Kopf auf seine Handfläcchen und begann seine Schläfen zu massieren. Was hatte er sich nur dabei gedacht, dem Köter von seinen Tag zu erzählen? Wie es aussah, rein gar nichts. Als sein Telfefon klingelte, nahm er ab und drückte es gegen seinen Ohr. "Ja?" Seine Sekretärin meldete sich am anderen Ende. "Mister Kaiba, Mister Bijinesu wird nun nach oben begleitet" "Ich bin sofort da" Seto legte wieder auf, stapelte seine Unterlagen und machte sich auf den Weg in sein Konferenzsaal.

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In Joeys Bauch kribbelte es, als Seto ihm so vertraulich von seinen Arbeiten erzählte. Selbst nachdem er aufgelegt hatte, bleib das Kribbeln noch einige Zeit in seinem Magen, genauso wie die Wärme und die Röte in seinen Wangen. Das war doch ein gues Zeichen, dass der CEO so offen mit ihm sprach, oder? Vielleicht sollte Joey auch von seinem Tag sprechen? Obwohl nein, Kaiba würde sich vermurlich nicht interessieren, dass er den ganzen Tag durch die Villa und den Garten ging. Über seinen Besuch in seinem Schlafzimmer konnte Joey auch nicht reden. Joey ging auf sein Bett zu, legte sich hinein und ließ seinen Kopf über die Bettkante baumeln. Er wusste nicht, ob er nicht einfach über seine Vergangenheit reden sollte aber interessiert Seto sowas überhaupt? Vermutlich eher weniger und Joey wurde alleine schon an den Gedanken schlecht. Sonst war Joeys Leben nicht wirklich interessant und auch nicht wert darüber zu reden. Es war nichts besonderes, so wie das von einem Seto Kaiba. Joey war zwar ein Inu-Mensch aber das wusste Seto bereits und es war auch nichts, worauf man Stolz sein konnte, denn vermutlich gab es nur noch Joey...

Joey lag dort, überlegte, legte sich um, dachte nach und wiederholte diesen Vorgang immer und immer wieder. Er war nun mal kein Wunderkind wie ein Seto Kaiba...Er war ein niemand. Nur eine Spezies und eine Lebensform, die als Experiment genutzt werden kann. Kopfschüttelnd setzte sich Joey wieder auf und fuhr mit seinen Fingern durch das blonde Haar. Vielleicht sollten sie doch lieber schweigen und ihre eigene Wege gehen? Sofort schlug Joey sich diesen Gedanken aus dem Kopf. Er konnte hier nicht mehr weg. Er war einfach nicht dazu gemacht alleine irgendwo zu überleben. Er war ein Chaot, unvorsichtig und eine Rose mit Dornen. Früher hatte er schon öfters Unfug angestellt und auch im Labor konnte ab und zu nicht den Mund halten, so wie die Menschen in weißen Kitteln es von ihm wollten. Er war in letzter Zeit nur so fertig, weil er mit ansehen musste, wie seine Freunde durch die Menschen sterben mussten. Bei dem Gedanken daran, drehte es ihm den Magen um.

Er wäre vermutlich in ein Loch gefallen, wenn jemand nicht an seine Tür geklopft hätte und ihn davor bewahrt hatte, sich weiter an diese schreckliche Zeit zu erinnern. Joey senkte seine Hundeohren, versteckte sie unter sein Haar und ging dann zur Tür. "Hallo Joey" Mokuba lächelte ihm entgegen. Joey war ein weniger verwundert. "Hallo Mokuba" Der kleine Junge erkannte das Gesicht des Puppys und legte seinen Kopf ein wenig schief. "Ist alles in Ordnung?" "Ja, alles gut. Ich war nur so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekommen habe, wie schnell die Zeit vergangen ist" Erleichterung machte sich im Gesicht des kleinen Kaibas breit und er lächelte Joey wieder an. "Wenn es nur das ist, bin ich froh. Ich hoffe, du hast dich nicht zu sehr gelangweilt" "Naja, ich hab mich ein wenig umgesehen und dann mit Seto telefoniert" "Du hast mit ihm telefoniert?" Mokuba sah ihn überrascht an. Dass Seto für so etwas Zeit hatte, war ihm neu. "Ja, in seiner letzten Freizeit hat er mir erzählt, wie es so in der Firma läuft" Mokuba blinzelte ein paar mal, doch dann musste er doch ein wenig schmunzeln. "Dann hast du dich doch nicht so gelangweilt. Übrigens gibt es Essen. Kommst du mit?" Joey nickte hastig. Er hatte wirklich Kohldampf. Gemeinsam gingen die beiden hinunter in das Esszimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war. Die beiden nahmen auf ihren üblichen Stühle platz und die Haushälterin kam mit dem Essen herein. Sie stellte die Teller vor den beiden auf den Tisch. "Guten Appetit" Sie verbeugte sich leicht und ging dann wieder.

Nach dem Essen half Joey Mokuba ein wenig bei den Hausaufgaben. Eigentlich hatte Seto ihn verboten sich bei Hausaufgaben helfen zu lassen, da es für Mokuba wichtig war, solche Aufgaben alleine zu lösen aber Seto war nicht da und Mokuba kam wirklich nicht weiter. Und bei den großen blauen Augen, Hundeaugen wie Mokuba sie nannte, konnte Joey einfach nicht nein sagen.  Am Nachmittag saßen die beiden dann in Mokubas Zimmer und spielten einige Spiele. "Ich darf die neuesten Spiele der Kaiba Corporation vor allen anderen spielen. Das ist einer der Vorteile, die man hat, wenn sein großer Bruder eine Spielefirma leitet" Mokuba reichte Joey einen Kontroller. "Und so wie du das so sagst, gibt es auch Nachteile" Der Junge nahm neben ihn auf dem Sofa platz und sah auf den Kontroller in seinen Händen. "Die gibt es doch immer" Joey setzte sich im Schneidersitz auf die Couch, so, dass er Mokuba von der Seite betrachten konnte. "Und die wären?" War die Frage nach einiger Zeit. "Seto hat kaum noch Zeit für mich. Morgens bis Abends ist er nur in der Firma. Nur manchmal am Wochenende ist er Zuhause aber da ist er auch nur in seinem Büro und arbeitet. Ich weiß, dass es wichtig ist und nicht gerade einfach eine Firma zu leiten aber manchmal...da wünsche ich mir, dass wir ein ganz normales Leben führen, weißt du was ich meine? Ein Leben so wie andere in unserem Alter...Natürlich ist es schön unabhängig von anderen zu sein und alles zu haben, was man will aber wenn Seto so darüber redet, weiß ich, dass er das wichtigste vergisst...Etwas was man nicht mit Geld kaufen kann..." Joey rutschte näher an dem Kleinen heran und streichelte ihm über den Rücken.

"Und was ist dieses Etwas?" Mokuba biss sich leicht auf die Unterlippe und atmete tief durch die Nase ein: "Zeit mit mir zu verbringen"  Joey blieb für einen kuzen Augenblick die Luft weg. Langsam setzte er sich wider normal auf das Sofa und sah zur Seite. "Ich weiß, was du meinst...." Dieses Mal war es Mokuba, dem überrascht die Lufft weg blieb, ehe er sich zu Joey drehte. "Ach ja?" "Ja...Das Menschen wie ich kein normales Leben führen können, hast du bereits verstanden...Ich habe mir auch immer gewünscht mit meiner Schwester ein normales Leben zu leben...ohne, dass andere hinter einen her sind" "Du hast eine Schwester?" "Eine kleine Schwester, ja...Nur leider weiß ich nicht, was aus Serenity geworden ist. Wir wurden damals getrennt, als sie uns gefangen genommen haben, da sie seit Geburt einen Sehfehler hat...Trotzdem wollten sie sie verkaufen, da eine hübsche, junge Frau wie sie viel Geld einrbingen würde...Das war jedoch vor 5 Jahren...Sie könnte in zwischen schon am Ende der Welt sein oder auch tot...Ich wünschte ich würde es wissen...dann kann ich mir vergewissern, ob manch schalflose Nächte sich gelohnt hatten oder nicht" 

Es war still zwischen den beiden. Nur die leise Melodie des Startmenüs des Spieles war im Hintergrund zu hören. Joey konnte den Blick von Mokuba auf seiner Haut spüren. Nach einigen Minuten Stille, hob der Puppy seinen Blick wieder und sah leicht zu Mokuba. In dessen Augen glitzerten ein paar Tränen, doch diese wischte er sich sofort weg, als Joey ihn an sah. Joey lächelte etwas erschöpft. "Lass uns jetzt spielen" Mokuba nickte nur und startete das Spiel. 

Während sie ein Spiel nach dem anderen spielten, sprachen sie kaum ein Wort miteinander. So verging die schweigende Zeit, bis es gegen 19 Uhr an der Zimmertür klopfte. Mokuba pausierte das Spiel und lief zur Tür. Joey sah über die Lehne des Sofas, als Mokuba die Tür öffnete und Seto in die Arme fiel. "Hallo großer Bruder" Seto strich durch das schwarze Haar seines Bruders. "Hey" Seto hob seinen Blick und sah Joey an. "...Hey..." Kam es von ihm, doch Seto senkte wieder seinen Blick. "Schau mal Seto" Mokuba zog seinen Bruder in sein Zimmer. Joey legte seinen Kontroller auf die Couch und stand auf. "Wohin gehst du Joey?" "Ich muss für kleine Hündchen" Damit verschwand er aus dem Zimmer, lief den Gang entlang und verschwand im Gästezimmer.


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"Setz dich" Mokuba drückte Steo auf das Sofa. "Ich habe nicht lange Zeit, Mokuba" "Ja, ich weiß aber es dauert auch nicht all zu lange" Mokuba nahm neben Seto platz. "Also dann...Was ist los?" Mokuba erzählte Seto alles, was Joey ihm vorhin erzählt hatte. "Und wieso sagst du mir das?" "Können wir nicht irgendwas machen, um seine Schweser zu finden?" "Mokuba ich habe mich deutlich ausgedrückt: Joey bleibt ein ganzes Monat hier, wenn alles gut läuft kann er so lange bleiben, bis er eine Arbeit hat und sich eine eigene Wohnung leisten kann. Das war unsere Abmachung und nicht, dass ich seine Schwester suche und hier ein Familientreffen veranstalten" "Aber Seto..." "Nein und dabei bleibt es auch" Mokuba senkte seinen Kopf. "Ich muss jetzt in's Büro" Seto stand auf und machte sich auf den Weg zur Tür, als Mokuba seine Gedanken einfach freien Lauf ließ...

"Wieso bist du in letzter Zeit immer wieder so mies gelaunt? Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen? Wenn du nicht weißt, was mit mir wäre...Ich weiß, dass du in der Lage bist, alles zu bekommen, was möglich ist aber Joey ist nicht in dieser Lage...Er ist auf die Hilfe anderer angewiesen und das sind wir...Wärst du nicht auch froh darüber, wenn dir jemand helfen würde?" "Ich brauche keine Hilfe, Mokuba. Ich bin auf niemanden angewiesen und kann auf andere gerne verzichten" "Seto..." "Ich muss jetzt los. Spätestens um 21 Uhr ist das Licht aus. Gute Nacht, Mokuba" Seto verließ das Zimmer und ging in sein Büro.

Joey war noch nicht all zu lange hier aber er machte wirklich schon Probleme. Wenn die nächsten Tage weiter so anstrengend waren, würde Seto es vermutlich nicht mal ein Monat aushalten. Er setzte sich auf seinen Stuhl und fuhr seinen Laptop hoch. Dabei räumte er die Akten für den nächsten Tag in den Aktenkoffer. Gerade als er mit der Arbeit beginnen wollte, klopfte es an der Tür. Als er die Erlaubnis zum eintreten gab, konnte er zu erst zwei goldene Hundeohren sehen und dann die gold-blonden Haaren vom Puppy. "Was willst du, Joey?" "Hast du eine Minute?" "Wenn es unbedingt sein muss" Joey kam in sein Büro und schloss hinter sich die Tür. Er lehnte sich dagegen und sah auf den Boden. Seto sah wieder auf seinen Laptop und tippte einige Daten ein, doch als der Puppy immer noch schweigend an der Tür lehnte, sah er wieder auf. "Hör zu, wenn du mir etwas sagen willst, dann tu es jetzt. Ich muss noch einige wichtige Dinge für meine Firma erledigen" "Hat dir Mokuba erzählt, worüber ich gesprochen habe?" "Wieso fragst du?" "Nun...Mokuba hat mir auch von euch gesprochen" Seto stoppte in seiner Bewegung und fixierte Joey mit seinem Blick. "Was hat Mokuba dir erzählt?" 

Joey zuckte bei dem schroffen Ton etwas zusammen. Joey wusste nicht, ob es die beste Idee war, dieses Thema anzusprechen. Er war sich eigentlich sicher, dass Kaiba und Mokuba sich eigentlich so gut wie alles sagten aber es war wohl noch viel komplizierter, als Joey sich gedacht hatte.  "Joey, was hat dir Mokuba über uns erzählt?" Der Puppy verstand nicht, wieso Seto plötzlich so ernst war und wieso er unbedingt wissen wollte, was sein Bruder ihm erzählt hatte. Gut, er verstand, dass es Dinge gab, über die man nicht reden sollte aber sie waren sich doch alle so fremd....Mokuba würde ihm doch niemals etwas zu privates erzählen, oder? Auch wenn, würde es Joey nicht wirklich interessieren und niemanden weiter erzählen. Ihm war klar, dass zu private Dinge Seto Kaiba schaden könnte aber darauf war Joey nicht aus. Warum auch?

"Mokuba hat mir gesagt, dass er gerne mehr Zeit mit dir verbringen möchte. Im Sinne von, mehr ein Leben leben, welches in euren Altern normaler wäre. Er versteht natürlich, dass du nur das Beste für ihn willst und das alles nur gut meinst aber Zeit mit Mokuba zu verbringen, ist nun mal eine Sache, die du dir nicht kaufen kannst...und irgendwann ist er dann auch erwachsen und eure Wege könnten sich...trennen und wer weiß...vielleicht hast du nie wieder die Chance...mit ihm Zeit zu verbringen...und ihm zu sagen...wie sehr du ihn liebst..." Die Hundeöhrchen senkten sich, genau wie der Blick des Blondens.

Es war still. So still, dass man das Ticken der Uhr hörte. Seto drehte sich im Stuhl und sah aus der Fensterfront. Als er nach einiger Zeit die Stille wieder unterbrach, war Joey mehr als verwirrt... "Du kennst diese Situation..." Joey sah immer noch die Rückseite des Bürostuhls an. "Was meinst du?" "Dieses Gefühl jemanden zu sagen, wie viel er einen bedeutet aber man selbst weiß, dass es zu spät ist" "Wie...Wie kommst du jetzt da drauf?" Seto antwortete nicht auf die Frage und sah weiter hinaus auf den riesigen Garten. "Sag Mokuba, er soll nicht zu spät beim Abendessen sein, damit du nicht alleine bist" "...Was ist jetzt mit der Fra-" Seto drehte sich wieder zu seinem Schreibtisch. "Gute Nacht" Dann nahm er den Hörer und tippte eine Nummer ein. "...Gute Nacht" Der Puppy verließ das Büro und ließ der CEO weiter arbeiten. 

Seto legte den Hörer wieder auf und griff nach der Schlüsselkarte, die um sein Hals hing. Sie war mehr als nur ene Schlüsselkarte im Design einer Duel Monsters Karte. Seto öffnete sie und sah auf das Bild von seinem kleinen Bruder. "Du weißt, ich würde alles tun, damit du glücklich bist, Moki" 

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