Kapitel 12
Schon fast eine Woche ist seit meinem leichten Schwuchtel-Anfall vergangen und mein Leben ist wieder normal. Naja, so normal es eben sein kann, wenn du ein Vampir bist, der von allen gefürchtet wird und sich deshalb erstmal im Untergrund halten muss, damit...Keine Ahnung, wozu das gut sein soll, aber Klaus ließ sich einfach nicht von dieser beschissenen Idee abbringen. Denn wenn er sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt er es nicht wieder los, bis alle tun, was er sagt. Ziemlich ätzend, aber was soll ich machen? Darüber hab ich mir Ewigkeiten den Kopf zerbrochen, ich glaube, sogar fast zehn Minuten lang oder so. Dann hab ich es einfach hingenommen, irgendwann krieg ich schon noch, was ich will. Schließlich ist das zwischen uns eine Partnerschaft, in der die Bedürfnisse beider Teilhabenden berücksichtigt werden sollten, und bei mir ist das nun mal die Freiheit, anderen auf die Nerven zu gehen und dabei am besten noch ein bisschen Blut abzukassieren. Tja, 'sollte'. Das ist so ein Wort, dass der liebe Klaus nicht kennt. Ich muss echt mal ein Buch schreiben, in dem ich meine Gedanken sammle... Wie heißt das nochmal? Gedankenbuch? Gefühlsduselei-Buch? Nee, ich nenn's jetzt einfach Denkbuch, ist kürzer. Ich denke nicht so gerne länger über etwas nach, das lässt den Geist sich in nur eine Richtung lenken und das führt wiederum zu Verblödung. Genau. Das muss auch in mein Denkbuch.
Entschlossen, ein Büchlein mit leeren Seiten zu finden, stehe ich gequält aus meinem Bett auf. Man muss halt Prioritäten setzen. Okay, das ist mehr Fallen als alles andere, aber ich werd's schon überleben. Haha. Dieses Buch braucht unbedingt eine Witze-Seite. Ach Quatsch, das wird das reinste Witzebuch. Ich bin halt lustig. Ob man das veröffentlichen könnte? Wieso eigentlich nicht? Wahrscheinlich wegen des hohen Aufwands, auf den ich echt keinen Bock habe. Da sollte ich eher Komiker werden. Krieg ich Geld dafür, meine Sprüche rauszuhauen. Aber lässt sich das mit meiner Ballerina-Karriere vereinen? Klar, ich könnte zu einem von mir gesungenen Komiker-Song tanzen, das wär' schon ziemlich cool. Scheiße, hoffentlich werde ich nicht schwul.
Auf einmal fällt mir auf, dass ich noch immer auf dem Boden liege. Gut, dass Klaus nicht da ist, das sieht bestimmt ein kleines bisschen sehr bescheuert aus. Also richte ich mich schnell auf und schaue auf meinen Wecker. Erst 11:30 morgens. Warum zum Teufel stehe ich so früh auf? Der Tag ist noch nicht mal halb um. Stimmt ja, mein tolles Denkbuch ist daran schuld.
Und so setze ich mich erneut in Bewegung und stelle wirklich jedes Zimmer der kleinen Villa auf den Kopf. Natürlich werde ich erst im letzten Zimmer fündig, in dem von Klaus. Der hat wirklich viele Bücher. Aber alle sind von innen bedruckt, das lässt mich so langsam zweifeln. Ich denke einfach schon zu lange an die eine Sache. Mein Gehirn verträgt voranschreitende Verblödung wohl nicht, bestimmt so 'ne Art Vorsorge, die nur Leute mit so einem fantastischen Denkvermögen wie ich besitzen. Gerade, als meine Verzweiflung, kein Denkbuch verfassen zu können, anfängt, meine Augen zu kränken, finde ich einen Haufen weißer Blätter. Gott sei dank, die begannen schon zu pieseln.
Schnell greife ich mir ein paar davon, sowie einen Kugelschreiber, der auf dem protzigen Schreibtisch steht und bewege mich in die Küche. Zeit für Frühstück. Ich öffne hoffnungsvoll den Kühlschrank, nachdem ich die Zettel auf den Tisch abgelegt habe, und werde enttäuscht. Blutbeutel. Was hab' ich erwartet? Das da drin 'ne hübsche, lebendige Blondine auf mich wartet? Tja, so läuft das leider nicht, also greife ich mir eine Konserve und reiße die Öffnung mit meinen Zähnen auf, während ich mich an den Tisch setze. Mit einer Hand halte ich das Blut, mit der anderen fange ich an zu schreiben. Zusammenbasteln kann ich später, erst das wichtige, bevor ich meine Ideen noch vergesse.
Womit fängt man da denn an? Vielleicht sowas wie ein Vorwort? Das kommt doch immer gut.
Liebes Denkbuch,
das wird ein supertolles Buch über mich. Allein deswegen muss es ja schon gut werden.
Alter, ist das anstrengend. Aber das hab' ich mir vorgenommen, also schaffe ich jetzt wenigstens das Vorwort. Wie lang muss das sein? Reichen drei Sätze? Zwei Drittel hab ich dann nämlich schon.
Ich will gerade erneut den Stift aufsetzen, da höre ich Schritte. Sie müssten von vor der Haustür kommen, also stehe ich mit den Zetteln in der Hand auf, um nachzusehen, wer sich da gerade Ärger verdient hat. Den mittlerweile leeren Blutbeutel habe ich schon auf die Spüle geworfen. Ich öffne also die Tür und schaue einem nervösen Alaric ins Gesicht. Ich bin so richtig glücklich, dass ich anscheinend doch nicht schwul bin, denn ich verspüre nicht diesen Drang, ihn abzuknutschen.
"Was suchst du hier? Du störst mich beim Denkbuch schreiben..." Oh Mist, das darf ich keinem erzählen, sonst kann ich nie ein Patent darauf anmelden. "Hat Klaus etwa nicht deutlich genug klargemacht, dass er dich tot sehen will?" Mal wieder super gerettet.
"Ja, aber es ist wichtig. Es geht um...Moment, was ist ein 'Denkbuch'?" Wohl doch nicht gerettet. Aber der ist seines Amtes wohl nicht würdig, wenn er sich nicht einmal etwas erschließen kann, wofür ich zwei Sekunden benötigt habe.
"So'n Zeugs mit Gedanken aufschreiben und so. Aber deshalb bist du wohl nicht hier?" Genau, vom Thema ablenken kann ich auch.
"Du meinst bestimmt Tagebuch. Aber du hast Recht. Elena wurde entführt."
Hey :)
Na, habt ihr Ideen, was Damon so in sein 'Denkbuch' schreiben kann? :D
Kommis, Votes und so'n Zeug wären echt nett ;D
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