[32] Das Monster

Der dunkle Schacht stülpt sich wie ein hungriges Maul um den Berk, der sich nur langsam wie eine Libelle im Schwirrflug fortbewegt. Zuerst bleibt alles Licht verschluckt und die Umgebung ist pechschwarz, doch dann blinken einzelne Leitlichter auf, rote und grüne Lämpchen, die, in regelmäßigen Abständen positioniert, eine lange leuchtende Schlange bilden. Ich kann den hektischen Atem des Piloten neben mir hören, sein Keuchen macht mich nervöser, als ich ohnehin schon bin. Eine weitere Luke geht auf und grelles, kaltes Licht strömt durch die Frontscheibe ins Cockpit, sodass ich kurz die Augen zukneifen muss.
Newt neben mir verkrampft sich. Seine große Hand umschließt meine und drückt sie, reflexartig verhake ich unsere Finger miteinander. Nicht aus plötzlicher Zuneigung, sondern aus Angst; und wie ich mich fürchte. Ich will weder sterben, noch in ANGST's Laboren landen. Ich will die Welt in Ordnung bringen, und wenn man es grobe betrachtet, habe ich dies ja auch schon. Nun muss ich nur mehr die Feinde überzeugen.

Der Berk setzt auf der Landeplattform auf und ein Ruck geht durch das metallische Gefährt. Mich hätte es vor Schreck fast von den Füßen gefegt, doch Newt hält mich noch rechtzeitig fest und zieht mich wieder ins Gleichgewicht. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, die besten Karten auszuspielen, der Höhepunkt der ganzen Story ist erreicht. Ich hoffe, es hat ein gutes Ende.
Es muss ein gutes Ende haben.
Ich hasse Sad Ends.

Die Ladeklappe des Berks öffnet sich surrend und der Pilot steigt - unter Newts Waffenkontrolle - als erstes ins Sichtfeld der Inspektoren.
"Pilot, weisen Sie sich aus!",
hallt eine strenge Männerstimme zu uns herüber und ich kann nicht anders, als einen kurzen Blick um die Ecke zu wagen.
Alle Waffen sind auf die Öffnung gerichtet. Na ganz toll.
Ich werfe Newt einen leicht verzweifelten Blick zu, doch der fokussiert sich ganz auf unsere Geisel, die nun langsamen Schrittes auf seine Kollegen zugeht. Er reicht einem uniformierten Typen einige Formulare, die mit einem Nicken hingenommen werden; worauf alle ihre Waffen sinken lassen. Das war mein Zeichen; glaube ich.

Ohne viel zu Überlegen - was sich womöglich gleich als Riesenfehler herausstellen wird - trete ich aus dem Versteck hervor und gebe mich somit allen Anwesenden preis. Sofort schießen alle Köpfe herum, und ich habe auch gleich unzählige Granatwerfer unter der Nase. Aus den entsetzten Rufen kann ich heraushören, dass ich wohl als die verrückte Außerirdische identifiziert wurde, jemand lässt nach Janson schicken. Newt zischt hinter mir panisch auf, doch ich höre keine Schritte; er bleibt also noch verborgen.
Ich hole tief Luft und hebe beie Hände auf Schulterhöhe, um meine guten Absichten zu demonstrieren. Die Soldaten waren in ihrer Lauerstellung verharrt und fokussieren mich wie ein Raubtier die Beute. Ich fühle mich ausgeliefert - was ich bin - und total hilflos - was ich bin - doch ich war nicht ohne Ziel hierhergekommen. Vielleicht bin ich körperlich unterlegen, doch bekanntlich ist Wissen Macht; und diese Macht muss ich nun mit ebenso mächtigen Worten ausspielen.

Ich räuspere mich, obwohl es mucksmäuschenstill in der kleinen Halle ist und alle Aufmerksamkeit ohnehin schon mir gilt. Ich sehe niemanden Bestimmten an, als ich rede, und versuche so viel Nachdruck wie möglich in mein kleines Referat zu legen.
"Wir... wollen euch nicht angreifen. Wir sind unbewaffnet."
Dies ist zwar gelogen, doch es klingt eindeutig besser wir werden euch mit unseren Waffen nicht erschießen.
Außerdem verklickert dies gleichzeitig Newt, er solle die Finger von seiner Pistole lassen. Eine Schießerei bringt uns nun auch nichts mehr.
"Wir haben etwas entdeckt, wonach ihr seir Jahren sucht. Ein Heilmittel. Eine einfache Kur. Ihr müsst uns nur zuhören."
Einer der Soldaten packt den Piloten plötzlich am Kragen und schüttelt in heftig.
"Was wird das? Will die Rechte Hand ein paar Leute reinschmuggeln oder was? Nehmt das Mädel gefangen und durchsucht den Berk, verdammt!"
Sofort setzt sich der Trupp in Bewegung, und die Panik kocht in mir hoch. So war das nicht geplant.

"Wartet!",
schreie ich einr Spur zu panisch, worauf sofort einige drohend mit ihren Waffen klicken.
"Wartet",
sage ich noch einmal etwas ruhiger, und gehe einige Schritte rückwärts.
"Ich kann es euch beweisen. Es wurde schon jemand geheilt. Proband A-7."
Die meisten blinzeln mich nur verständnislos an, doch jener, der den Piloten noch immer gepackt hält, schnaubt wie ein wütender Stier.
"Dieser Proband ist tot, oder ein Crank. Er war nicht immun. Erzähl' mir keinen Blödsinn."
Ich seufze frustriert, doch immerhin habe ich mein lebendes Beweisstück ja direkt hinter mir ste...

"Newt?!"
Meine Stimme schnellt einige Oktaven nach oben, als ich mich umwende und den Platz leer vorfinde, wo der Blonde eben noch gesessen hatte. Keine Sekunde später habe ich auch schon einen Waffenlauf an der Schläfe und eine kratzige Stimme fordert mich auf, dir Plattform hinunterzugehen. Als ich mich nicht von der Stelle bewege, wiederholt der Soldat seine Forderung, nur diesmal um einiges schärfer und mit der klickenden Entsicherung seiner Pistole als Nachdruck.
Ist er abgehauen? Oder hat er einen Plan B?
Frustration macht sich in meinem sterbenden Kamlfgeist breit. Hat er mich im Stich gelassen? Nach allem? Nach seinem Liebesgeständnis? Nicht dass ich seine Gefühle ausnutzen möchte, doch etwas enttäuscht bin ich schon...
Ich schlucke schwer und drehe mich langsam um 180°, als etwas knapp vor meiner Nase vorbeizischt und genau auf der Brust der Soldaten landet. Die Granate explodiert genau am Solarplexus der Mannes und lässt diesen aufkeuchen, er fällt vor mir auf die Knie und stürzt seitlich auf den Boden. Verblüfft und unfähig, einen passenden Gedanken in meinem Geist zu formen, betrachte ich den sich windenden Leib, bemerke den schäumenden Speichel, welcher aus den losen Mundwinkeln tropft. Eine völlig irrelevante Bemerkung, welche mich jedoch lange genug ablenkt, um den plötzlichen Panikausbruch der übrigen Soldaten zu übersehen.
Womöglich nur einen Herzschlag später regnet es nur so weitere Granaten, auch Pistolenschüsse fallen, spitze Schreie stechen mir ins Trommelfell. Und was mache ich?

Ich Genie erstarre zu einer Statue und sehe zu, wie ein Soldat nach dem anderen niedergeht, bis die Halle gefüllt ist mit zuckenden Leibern, die von blauen Stromfäden überzogen werden. Das Feuer wird von ANGST's Seite überhaupt nicht erwidert, was mich anfangs wundert; bis mir ein Licht aufgeht.
Ihre Waffen wurden ausgeschaltet.

Der Rechte Arm.
Ist er schon da?
Ehe ich diese Frage richtig überdenken kann, werde ich auch schon in eine heftige Umarmung gezogen. Von Newt.
Natürlich von Newt.
"Alina, du Strunk! Was denkst du dir dabe!?",
fährt er mich hart an, doch seine zarten Streicheleinheiten auf meinem Rücken sprechen eine andere Sprache. Dabei brauche ich gar keine Beruhigung. Nur Aspirin.
Stöhnen greife ich mir an den pochenden Schädel und versuche die neuen Informationen einzuordnen. Wenn der Überfall bereits begonnen hat, oder sogar schon voll imGange ist, dann...
...ist es bis zur Flucht der Lichter nicht mehr lang. Die Flucht aus dieser Zivilisation, hinein in ein unberührtes Gebiet. Sie werden vielleicht Sicherheit sein, doch so möchte ich mein Edition von The Maze Runner nicht zuende führen. Außerdem will ich, bevor alle abhauen, Minho mindestens noch eine heftige Ohrfeige verpassen. Rein aua Prinzip.

Ohne auf Newts Gesäusel einzugehen, winde ich mich aus seinem Griff und stelle mich dem kleinen Trupp aus Möchtegern-Soldaten entgegen, welche ihre verbeulten Schutzwesten zurechtrücken und die abgenutzten Waffen neu laden.
"Wie lange seit ihr schon hier?",
stelle ich ansatzlos die Frage. Ich werde zuerst nur dumm angeglotzt, dann findet ein älterer Mann seine Stimme wieder, der übrigens erschreckende Ähnlichkeiten mit Donald Trump ausweist. Nur das käsige Haar weicht hier einer silbergrauen Halbglatze.
"Wir sind hierhergekommen, weil es scheinbar Aufregung gab und..."
"DAS HAB' ICH NICHT GEFRAGT."
Ich bin ein ruhiger Menschen.
Außer wenn mir der Geduldfaden reisst.
"ICH WILL JETZT VERDAMMT VERF**!#@$$%÷%*/!$!...."
Ich stocke, als ich Newts verstörten Gesichtsausdruck sehe. Außer Strunk hat der Junge ja noch keineschlimmeren Verwünschungen gehört; und diese waren jetzt mit Sicherheit nichts für schwache Nerven.
"... Ich will wissen, wie lange ihr hier seid. Wo sind die Probanden? Minho, Chuck, Brenda, Jorge?"
Es kostet mich alle Selbstbeherrschung, dem Maze-Runner-Trump nicht an die Gurgel zu springen. So langsam, wie er reagiert, hätte Mexiko schon längst eine zweite Mauer bauen können.
"Die sind auf der Suche nach irgendwelchen anderen Probanden. Diesem Thomas. Aber hier gab es Lrach und wir..."

"Und wo sind sie hingerannt?",
unterbreche ich ihn abermals scharf.
"In... In den Westtrakt, denke ich. Dem Krach nach zu erteilen wart ihr ja in Schwierigkeiten, desha..."
Ich packe Newt am Handgelenk und zerre ihn einfach durch den nächsten Ausgang. Er humpelt brav hinterher, anscheinend zu verwirrt und aus allen Sitten gerissen von meinen Verwünschungen.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wohin ich gehe. Ich weiß weder wo Westen ist, noch ob wir uns überhaupt im richtigen Stock befinden. Ich weiß nicht mehr, was an dieser Stelle geschah, im Buch. Mein Hirn schmerzt, überarbeitet und ausgelaugt, wie es ist, und verweigert mir schlicht und einfach den Dienst.

Ein Soldat von ANGST kommt uns nach einer kurzen Weile entgegengerannt, entwaffnet und schwer zugerichtet. Als er uns sieht, dreht er am Absatz um und will sich in eine Nebentür retten, doch meine Füße tragen mich schneller. Meine Finger krallen sich zu schnell in seine zerrissene Uniform, und mein Ellbogen rammt sich ebenso zu schnell in seine Rippen, sodass er hustend zurückstolpert.
Eine eisige Kälte erfüllt mich von innen, als ich den jungen Mann - womöglich keine 25 Jahre alt - vor mir auf den Knien habe. Meine Fingerspitzen fühlen sich taub an, und brennen gleichzeitig von meinem heftigen Puls, als wäre ich im Blutrausch.
Ich will es beenden.
Ich will nicht mehr.
Ich habe genug...

"Bring uns zu Thomas."
Ich schrecke mich selbst vor der Kühle in meiner eigenen Stimme. Aber ich kann nicht anders. Der Drang, den Kampf gegen James Dashners Story zu beenden, wallt in mir stärker auf denn je, und zum ersten Mal bin ich auch bereit, Opfer zu bringen. Mich. Andere.
Hauptsache, dieses sich immer wieder Wiederholende Spiel von Katz und Maus - wer stärker ist, ich oder das Buch - findet endlich einen Schluss.

Auch meine Geisel scheint zu bemerken, dass sie hier nicht auf Nächstenliebe hoffen darf, und nickt mit unterdrücktem Schluchzen. Eilig rappelt der Soldat sich hoch und stolpert den Weg zurück, wo er hergekommen war, Newt richtet im Hinterherrennen automatisch den Lauf seiner Pistole auf ihn, als würde ein innerer Reflex dir Geiselnahme bereits fordern.
Viel zu langsam kommen wir für meinen Geschmack voran. Alles Leben, auf das wir treffen, ist entweder von Granaten gebeutelt, schwer verwundet oder flüchtet bei unserem Anblick. Leichen gibt es natürlich auch. Mehr als genug.
Ein Schlachtfeld, wie ein jeder Kriegsliebhaber es sich nur wünschen kann.
Ich hasse Krieg.

Erst als die Geisel zusammenbricht und unter Tränen eine gestammelte Erklärung hervorbringt, dass wir nun im entsprechenden Trakt seien, reisst sich Newt aus seiner Wolke des Schweigens.
"Was hast du jetzt vor?",
fragt er mich.
Gute Frage. Was genau ist mein Ziel?
Mit einem kurzem Handschwenk deute ich dem wimmernden Elend vor mir, dass er sich verduften könne, was auch relativ schnell geschiet.
Ein sehr emotionaler Soldat,
schießt es mir durch den Kopf,
Eigentlich schlecht für ANGST, aber wenigstens ansatzweise menschlich.
Ich sehe zu Newt, welcher immer nur ruhig auf meine Antwort wartet. Ich seufze.
"Wir müssen die anderen davon abhalten, durch einen Flattrans zu laufen. Sie werden einen Haufen Immune im Labyrinth abholen..."

"Im Labyrinth?!"
Newts Stimme überschlägt sich fast.
"Ist das dein Ernst?"
"Ja."
"Aber... Warum? Warum dort? Was wollen die von den Immunen?"
Ich beisse mir auf die trockenen Lippen.
"Sie retten."
Es klingt mehr als unlogisch, völlig verrückt sogar; aber es ist die Wahrheit. Sie wollen eine neue Population jenseits aller Gefahren sicherstellen. Sie wollen sie also wirklich, wahrhaftig nicht ausnutzen, sondern retten.
Newts Blick sagt mehr als tausend Worte, aber ich lasse mich davon nicht irritieren.
"Los jetzt. Wir müssen Thomas finden, bevor Janson es tut."

×××

T

homas ist bereits weg.
Warum wundert mich das nicht? Natürlich verläuft nichts nach Plan. Aber dass alles nun kippt und ins Chaos stürzt, liegen die Eckpunkte viel zu dicht beieinander. Wir müssen also nur zum nächsten Punkt vorgreifen, bevor dieser eintritt. Jansons Überfall auf Thomas.
"Alina!"
kommt es plötzlich von von Newt, gerade als ich ihn das neue Ziel erklären will. Er hält ein Stück Papier in der Hand, welches er scheinbar gerade vom Boden aufgehoben hat.
Wortlos reicht er es mir, und ich überfliege den handgeschriebenen Text. Zwei Dinge stechen mir sofort ins Auge.
Zum einen ist es eine Kopie. Die Linien sind viel zu gleichmäßig blass und der starke Kontrast der Tinte ist unnatürlich.
Zum zweiten ist es der exakt gleiche Zettel, welchen Ava Paige Thomas nach seinem Erwachen aus dem Komaschlaf zukommen hat lassen. Inklusive Gebäudeplan, mit en drei Fluchtwegen. Doch Thomas ist bereits weg... Die Geräte sind teilweise zerstört, der Liegestuhl mit Blut bespritzt. Hier hat eindeutig ein Kampf gewütet.

Das kann also nur heißen...
Ava weiß von unserer Anwesenheit bescheid.
Von meiner Anwesenheit.
Welche Schlüsse soll ich nun daraus ziehen? Dass sie will, dass ich die anderen rette? Was hätte dies für einen Sinn? Zum ersten Mal komme ich ins Zweifeln. Was soll ich davon halten?
"Alina? Was ist damit?"
Newts Frage reisst mich aus meinem Grübeleien. Ruckartig schüttel ich den Kopf und die Kälte, die vorher in meinem Inneren aufgeflackert war, breitet sich nun über meinen Rücken bis in die Zehenspitzen aus und lässt mich erschaudern.
Vielerei Pläne, mit unendlich viel Seitengassen und Umwegen, schießen mir durch den Kopf, doch ich verwerfe sie alle. Die Knackpunkt ist das Aufeinandertreffen zwischen Thomas und dem Rest der Bande; wenn wir dann dazustoßen würden, hätten wir gute Chancen auf ein halbwegs vernünftiges Gespräch mit ihnen. Falls sie mich nicht sofort erschießen.

Newt fragt nicht weiter nach, als ich ihm meinen nächsten Zielpunkt erkläre, wofür ich ihm echt dankbar bin. Insgesamt bin ich unheimlich froh, dass er ein dermaßen grenzenloses Vertrauen in mich hat; es mag ihn naiv machen, doch er verunkompliziert so einiges. Und es spart Zeit.
Wir laufen in gleichmäßigem Tempo die Gänge entlang, immer der Karte nach. Zum Glück ist alles sehr eindeutig beschrieben, sodass wir uns nicht verlaufen.
Es läuft wie geschmiert.
Fast zu rutschig.

Als wir endlich aus dem Gebäude hinauskommen, ist außer dumpfem Stimmengewirr nichts zu hören. Kein Janson, kein Thomas.
Ich renne sofort weiter, Richtung des Gemurmels. Einige Leute stehen vor Gebäude, welches sie bereits aufgesprengt haben. Ich hatte gar keinen Knall bemerkt...
Aber das ist jetzt nicht von Bedeutung. Wahrnehmung hin oder her. Ich muss die anderen finden, bevor sie ins Labyrinth verschwinden!

Ohne die herumstehenden Menschen auch nur anzusehen, flitze ich wie vom Teufel gejagt ins Innere es Gebäudes. Einige schreien mir hinterher, wer ich sei und ob ich vollkommen übergeschnappt bin, doch das bin ich ja mittlerweile gewöhnt. Alles, was ich tue, ist übergeschnappt.

Auch nach Newt drehe ich mich nicht um. Ich haffe einfach mal, das sein Verliebtheitsgrad auch für diese halsbrecherische Aktion genügt; so egoistisch dies auch klingen mag.

Im Nachhinein betrachtet hätte ich auch genauso gut durch eine Stadt voller Cranks sprinten können und es wäre nicht weniger riskant gewesen. Ich ducke mich weder, noch sehe ich um die Ecken und Kanten jeder Biegung. Als ich schließlich eine Vollbremsung vor der Burg aus ungestürzten Tischen mache, wo allerlei Personen dahinter hocken und mich entsetzt anstarren, setzt langsam die Erkenntnis ein und mein Puls rast trotz bereits überstandener Gefahr noch einmal in die Höhe.
Ich erkenne Vince, der mich mehr mordlustig als überrascht mustert, doch ich ignoriere ihn. Mein Blick fällt auf den Raum dahinter, getrübte Scheiben lassen nur schemenhafte Umrisse sich umarmender Menschen erahnen.
Das sind sie.
Das sind die anderen.
Ein Stein fällt mir vom Herzen, und ich sacke für einen Moment gegen die Wand. Mein Atem geht stoßweise, ich bin verschmitzt und meine Seite sticht, doch das Adrenalin, was mich jetzt überfällt, pusht mich wieder hoch. Einmal drehe ich mich noch um; Newt ist nirgends zu sehen. Aber dies darf meinen Mut jetzt nicht sinken lassen. Ich habe verdammte Angst, den anderen - und vor allem Minho - unter die Augen zu treten, obewhl sie es ja waren, die mich im Stich gelassen haben. Ich habe nichts verbrochen, und trotzdem fürchte ich mich, ich Esel.

Einige springen auf, um mich zurückzuziehen und womöglich zu befragen, doch ich bin schneller. Gerade als Thomas den sagenhaften Schlusssatz des Kapitel ausspricht, welcher gelesen zwar spannend und unheilvoll zugleich wirkte, nun aber kompletter Schwachsinn ist, stoße ich mit Händen und Füßen die Schwingtür auf und lehne mich - immer noch keuchend - in den Raum hinein, mit zittrigen Händen die Klinken umklammernd.
"Wir müssen zurück ins Labyrinth."
Thomas' Worte verklingen in der Stille, welche den vollen Raum plötzlich erfüllt. Ich fokussiere den Braunhaarigen, denn Minhos Blick hätte ich gerade nicht verarbeiten können.
Mein Gegenüber erwidert mein Gestarre wortlos, allerdings scheint er eher freudig überrascht als verärgert über mein plötzliches Erscheinen.

"Ihr geht ni..."
...rgendwo hin, will ich sagen, doch eine vor Hohn triefende, vor Selbstbewusstsein nur so stotzende Stimme schneidet mir meinen tollen Satz ab. Dreimal dürft ihr raten, wem dieses Stimmchen gehört.
"Wenn man vom Teufel spricht... Da ist das kleine Monster ja schon."

EXTRA SUPER MEGA HYPER LANGES KAPITEL.

I TRIED.

DAS FINALE STEHT IM ANFLUUUUG.

Macht es was aus, wenn das Ende etwas... Mystischer wird? Da das 0-8-15 Ending (Sie kommt in ihre alte Welt zurück und findet da das Buch in ihrer Sicht geschrieben als Andenken) ja irgendwie jeder erwartet, will ich ein bisschen aus der Realität fliehen. Dazu sind Bücher ja da ~

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