Aus dem dunklen Turm
Diese Geschichte liegt seit guten 25 Jahren auf meinem Rechner. Immer wieder überlesen, überarbeitet, Charaktere neu bewertet und immer noch nicht wirklich befriedigend. Für mich zumindest.
Die Grundidee war eigentlich, wieso muss immer der mutige Ritter die hilflose Prinzessin vor dem bösen Drachen, Riesen, Zauberer oder Wasauchimmer retten? Wie wäre es denn, wenn das hilflose Opfer in den Fängen eines bösen Ritters schmachtet und die tapfere Prinzessin zur Befreiung auszieht? Es sollte eine kurze Satire werden. Aber im Verlauf des Schreibens fiel mir noch jede Menge dazu ein. Die Protagonisten drängten sich vor und verlangten mehr Raum und weitere Stereotypen der Fantasy warteten darauf, entlarvt und umgedreht zu werden.
Somit passte der ursprünglich sehr sarkastische Stil das Anfangs nicht mehr, denn später wurde es an einigen Stellen doch recht düster. Ich feilte also daran, den Sarkasmus in gemäßigteren Humor umzusetzen; feilte an zwei Protagonisten, deren Charakter sich im Verlauf der Geschichte sonst zu sehr gewandelt hätte; feilte an Widersprüchen, die durch spätere Ideen entstanden waren. Und wieder fiel mir noch mehr dazu ein. Vor allem das Prinzip Jungfer - im Sinne von sexuell unerfahren - störte mich schon immer an gewissen Märchen und Ritualen. Und so einige "Isso"-Tatsachen, denen nie jemand genauer auf den Grund gegangen ist. Oder weiß jemand, warum Drachen immer auf Gold schlafen? Wären Federbetten nicht bequemer? Und warum bestehen sie auf Jungfrauen? Schmecken die besser? Oder ist doch meine Erklärung die richtige? Und was bitte haben die Einhörner eigentlich mit den Jungfern vor, hinter denen sie her sind?
Je mehr ich feilte, umso länger wurde das Ganze. Es ging mir also umgekehrt wie dem ratlosen Lehrling: "Meester, ick han schon zweemal abjeschnitten und es Brett is immer noch zu korz." Ich musste feststellen, dass ich eine Geschichte nicht einfach beenden kann, wenn der "Böse" besiegt ist, wie es allgemein üblich ist - wenn es sich nicht gerade um den Herrn der Ringe handelt. So entstand der Titel "Jungfernjagd" und diese wurde der rote Faden in der Geschichte. Denn die Jungfernjagd ist erst beendet, wenn man die Dame fest und sicher hat.
Jetzt habe ich das Ergebnis doch mal aus der Dunkelheit meines PC-Towers geholt. Es wattpad-mäßig in Kapitel geteilt und diese mit Überschriften versehen. Noch ein paar Schreibfehler und Wortwiederholungen bereinigt. Lange nach einem passenden Absatztrenner gesucht - ideal ist dieser auch nicht, aber einen Elihakeria-Drachen als Piktogramm werde ich nur finden, wenn ich ihn selbst erstelle. Und ihr könnt es jetzt beurteilen. Habe ich es kaputtgefeilt, ist das hier ein Chaos ohnegleichen oder - taugt es vielleicht doch für das Licht von Wattpad?
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