1. Kapitel
Jule duckte sich und rollte zur Seite, bevor Lasses Beil sie erwischen konnte. Noch in dieser Bewegung ließ sie ihr Schild fallen, holte ein Messer aus der Lederscheide und sprang auf Lasses Rücken. Sie hielt ihm die Klinge an die Kehle und lachte leise.
„Du wirst unvorsichtig, Lasse! Lass das Beil fallen"
Er stand stocksteif da und ließ nach einer Weile das Beil fallen.
„Vielleicht habe ich das auch kommen sehen?"
Sie kicherte.
„Das glaube ich nun weniger! Ich habe dich besiegt. Du hast die Waffe weggeworfen! Du gehörst nun mir!"
Er packte ihre Hand, die das Messer hielt und warf sie über seine Schulter zu Boden. Dann setzte er sich auf sie und stützte seine Ellbogen auf seine Knie.
„Unterschätze mich niemals!"
Jule versuchte sich zu befreien, aber Lasse war mit seinen einundzwanzig Jahren ein richtiger Mann. Man konnte sich nicht einfach unter ihn hervorwinden, auch wenn er nicht mit seinem vollen Gewicht auf ihr saß. Also gab sie auf. Sie stöhnte und klopfte mit der flachen Hand auf den Boden. Ein Zeichen, dass sie ausgemacht hatten, falls einer freiwillig aufgab.
Er sah sie immer noch ernst an.
„Du solltest nie jemanden unterschätzen. Wie oft habe ich dir das schon gesagt, Jule?"
Sie schnaubte und unterdrückte ihre Wut. Sie wusste, dass sie bei Lasse damit nicht weit kam. Außerdem war sie eher wütend auf sich selbst, weil sie ihn wirklich unterschätzt hatte.
„Immer und immer wieder!"
Er nickte.
„Immer und immer wieder! Richtig! Warum hörst du nie auf mich?"
Sie schloss die Augen.
„Das tue ich, Lasse. Schon seit Jahren!"
Er atmete tief ein und aus und sah dann in den Wald.
„Wenn du auf mich hören würdest, dann wärst du nun nicht unter mir."
Sie schnurrte leise, was seinen Atem stocken ließ.
„Das war ich doch schon ein paar Mal."
Sie ließ ihre Hand seine Waden hoch wandern und er schloss die Augen. Sie sah an seinem Hals, dass er ein paar Mal hart schluckte.
„Jule...nicht hier! Es könnte jederzeit jemand kommen!"
Sie lachte leise und ihre Hand fuhr die Wanderung fort, bis sie an der bestimmten Stelle angekommen war, die schon mächtig anschwoll.
Sie bemerkte die leichte Bewegung von ihm und setzte eine Beingrätsche an. Er fiel auf den Rücken und nun war sie es, die auf ihn saß.
„Du solltest mich auch niemals unterschätzen, Lasse!"
Sie küsste ihn leicht auf den Mund, während er beleidigt knurrte.
„Ich hoffe doch, dass machst du bei keinem anderen Mann!", brummte er.
Sie lachte leise.
„Das würde ich nie wagen. Denn dann wäre der arme Kerl tot, obwohl er nichts dafür kann!"
Lasse nahm sie in seine Arme und zog sie nach unten, so dass sie nun auf ihn lag.
„Davon kannst du ausgehen. Niemand nimmt mir mein Weib weg!"
Sie schnaubte.
„Ich bin nicht dein Weib. Noch nicht! Wann redest du denn mit meinem Vater?"
Er strich ihr über das Haar.
„Wenn die Gelegenheit günstig ist, Mädchen."
Sie lachte leise.
„Du hast Schiss!"
Er nickte ernst.
„Oh ja. Du kennst deinen Vater. Und ich ihn auch. Er ist mein Bruder und ich weiß, wie er sein kann!"
Sie wusste es!
Kein Mann war genug für Stijn Gunnarsons Tochter! Nicht einmal sein eigener Bruder. Auch wenn sie nicht Stijns leibliche Tochter war, so hütete er sie doch wie einen Schatz!
„Irgendwann werden wir es ihm sagen müssen. Bisher hatten wir Glück und in mir wuchs nie etwas heran. Aber wenn es soweit ist..."
Er schnaubte.
„Ich kann aufpassen, Mädchen!"
Sie legte ihm einen Finger auf den Mund.
„...wenn es soweit ist, dann wird er dich umbringen, weil du mich geschändet hast!"
Lasse lachte leise.
„Geschändet! Ein schlimmes Wort für diese wunderbare Sache!"
Er küsste sie sanft und stand dann auf.
Sie trat hinter ihn und pflückte ihm Blätter und kleine Zweige aus dem langen Haar, bevor sie es ordentlich flocht.
„Wann wirst du gehen?", fragte sie dabei leise.
Es war wieder soweit und Lasse musste seinem Jarl in die Schlacht folgen.
„In drei Tagen! Tjark, Stijn, Thorge und ich wurden gerufen."
Sie seufzte.
„Ich würde euch gerne begleiten!"
Er drehte sich um und nahm sie in seine Arme.
„Das weiß ich. Und du wärst eigentlich auch schon so weit. Doch da sie immer noch nichts von deinen Fähigkeiten wissen..."
Sie nickte seufzend.
„Ich werde hierbleiben und die Familie beschützen. Und ich werde die gehorsame Tochter sein. Aber eines musst du mir versprechen, Lasse."
Er nickte.
„Ich weiß, was du willst! Wenn wir wieder hier sind, werde ich Stijn fragen."
Er küsste sie sanft, während sich Jule an ihn schmiegte.
„Lasse! Jule!"
Man hörte Thorges Stimme schon vom Weiten und das war von ihrem Bruder auch so geplant. Im Gegensatz zu der restlichen Familie wusste Thorge über alles Bescheid. Sie konnte vor ihm einfach nichts geheim halten, denn Thorge bemerkte immer, wenn sie etwas bewegte.
Lasse seufzte.
„Dein Bruder ist ein guter Mann!"
Sie lachte leise und rief dann nach ihrem Bruder.
„Wir sind hier, Thorge. Du kannst kommen!"
Es dauerte eine Weile, dann tauchte ihr Bruder auf. Auch er hatte sich verändert. Er war kein schlaksiger Junge mehr, sondern ein richtiger Mann. Im Gegensatz zu Lasse hatte er sein Haar immer kurz geschoren, so dass man seine Tätowierungen am Kopf sah. Die blauen Augen leuchteten regelrecht in seinem gebräunten Gesicht. Er war ein wichtiger Krieger geworden und immer ernsthaft. Im Moment trug er nur seine Lederhose und um den Oberkörper hatte er einen Gurt, an dem er seine Messer befestigt hatte. Auch auf seiner mächtigen Brust waren Tätowierungen. Ein Drache, genauso einen, wie ihn sein Vater am Arm trug, schlängelte sich über seine Brust.
„Ihr solltet zurück! Alle beide!", sagte er schroff zur Begrüßung.
Sein Bick sagte, dass er nicht ganz damit einverstanden war, dass die beiden engumschlungen bei einander standen.
„Jetzt tu nicht so, Thorge! Du weißt es doch schon längst!". lachte Jule.
Thorge schnaubte.
„Sie ist noch nicht dein Eheweib, Lasse! Und so lange werde ich mir mein Missfallen anmerken lassen!"
Während Lasse etwas betroffen aussah, lachte Jule noch lauter. Sie löste sich dennoch von Lasse und boxte ihren Bruder in die Seite, was ziemlich seltsam aussah.
Obwohl sie Zwillinge waren, glichen sie sich nicht im Mindesten.
Thorge hatte das dunklere Haar und die hellblauen Augen seiner Mutter geerbt und obwohl Stijn nicht ihr Vater war, glich Jule ihm vom Aussehen her und auch im Gebaren. Nur klein war sie gegen die Männer, aber das war kein Wunder, denn die Gunnarssons galten als Riesen. Und Thorge wollte seinem Vater Stijn wohl in nichts nachstehen.
„Du bist so ein Miesepeter, Thorge. Lasse wird Vater fragen, nachdem ihr zurückgekehrt seid!"
Thorge seufzte und nahm seine Hand von dem Messer, das er umgriffen hatte.
„Den Göttern sei Dank! Ich glaube, so langsam habe ich keine Lust mehr euch zu decken!"
Lasse drosch ihm seine Pranke auf die Schulter.
„Ich kenne deine Lust. Du deckst lieber die kleine Kyra."
Thorge grinste.
„Sie hat einen netten kleinen Arsch!"
Jule verdrehte die Augen.
„Du kennst die Geschichte von deinem Vater. Irgendwann wird sie dir das Messer auf die Brust setzen und sie wird eine Heirat verlangen!"
Thorge schüttelte den Kopf.
„Nein! Sie liebt mich nicht. Wir haben einfach nur Spaß miteinander. Außerdem ist sie einem anderen versprochen. Wenn ich zurück bin, wird sie schon bei ihrem Bauern auf dem Hof sein!"
Lasse hob eine Augenbraue.
„Das ging aber schnell."
Thorge grinste.
„Ihr zukünftiger Gatte hat wohl auch die Gerüchte über meine Manneskraft gehört und will sie so schnell wie möglich bei sich haben!"
Während die Männer lachten, schüttelte Jule den Kopf.
„Ihr seid wirr im Kopf. Ich habe noch keine Gerüchte gehört! Weder von Thorge und seiner Manneskraft, noch von sonst einem Gunnarsson! Ihr bildest euch viel auf euer Gemächt ein, aber sonst ist da nichts! Und nun kommt. Wir wollen die anderen nicht warten lassen!"
Lasse ließ Thorge den Vortritt und umarmte sie von hinten.
„Ich bilde mir also viel auf mein Gemächt ein und sonst ist da nichts? Das werde ich mir merken, wenn du wieder schreiend unter mir liegst!"
Sie schlug ihm auf den Arm.
„Halt die Klappe!"
Sie kam in seine Hütte.
Lasse hatte sie schon erwartet.
Morgen würde er aufbrechen und seit zwei Tagen war er so beschäftigt gewesen, dass er sie kaum zu Gesicht bekommen hatte.
Doch heute Nacht würde sie die seine sein!
Er hatte alle Kerzen gelöscht und lag erwartungsvoll auf seinem Lager.
Er hörte das Rascheln ihres Kleides und dann spürte er, wie sie sich auf ihn setzte und ihn küsste. Er schlang seine Arme um ihren Oberkörper und setzte sich auf. Er unterbrach einen Moment den Kuss und schmiegte sich an sie. Sie stöhnte wohlig, als er ihre Brüste küsste und mit der Zunge über ihre Nippel fuhr, die sich schon keck aufgerichtet hatten.
Er war schon steinhart und er spürte, dass sie auch für ihn bereit war. Doch er wollte es langsam angehen lassen. Nicht so schnell wie sonst immer, weil sie beide Angst hatten, erwischt zu werden. Heute würde es anders sein.
Sie ließ den Kopf nach hinten fallen und er sah ihren schneeweißen Hals im Mondlicht.
Sanft fuhr er mit der Hand über den Hals, dann holte er eine Kette hervor, die er beim letzten Überfall besorgt hatte. Es war ein kleiner Bernstein, der eine Blüte in sich eingeschlossen hatte. Jeder seiner Brüder hatte den Frauen, die sie geheiratet hatten, so einen Bernstein geschenkt und Lasse wollte ihnen in nichts nachstehen. Er hob sanft ihr Haar an und verknotete das Lederband am Nacken.
„Du bist mein, Jule! Vergiss das nie!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich habe es nie vergessen und werde es auch nie!"
Wieder küsste er sie und drang sanft in sie ein.
Sie bewegte sich ungeduldig, doch er hielt sie fest, damit sie sich nicht schnell bewegen konnte. Sie war gezwungen, ihre Hüfte quälend langsam zu bewegen und beide stöhnten.
Wieder versuchte sie, ihn zu einem schnellen Tempo zu zwingen, doch er ließ es nicht zu.
„Nicht heute! Ich will das es lange dauert."
Sie lächelte leicht und entsprach seinem Wunsch.
Er packte ihre Pobacken mit beiden Händen und knetete sie, während sie auf ihm ritt und leise Lustseufzer ausstieß.
Er küsste jede Stelle ihrer Haut, die er erreichen konnte und biss sie sanft in die Schulter, was sie wieder aufstöhnen ließ.
„Lasse!"
Er wusste, was sie nun forderte, denn auch ihm war es nicht mehr genug. Er legte sie vorsichtig auf den Rücken und drang dieses Mal kraftvoll in sie ein.
Sie schrie leise auf und er drang immer wieder in sie ein, bis sich die Spannung, die sich in ihn aufbaute, nicht mehr kontrollieren ließ. Sie schlang ihre Beine um seine Hüfte und drückte ihn fest an sich.
Einen Moment dachte er daran, dass er sich zurückziehen sollte um seinen Samen auf den Boden spritzen zu lassen. Doch das wollten weder sie noch er. Er spürte, dass sie es dieses Mal auch so wollte.
Mit einem letzten Stöhnen entlud er sich in ihr, während sie spitz aufschrie und sich an ihn klammerte.
Einen Moment blieb er auf ihr liegen, doch dann drehte er sich auf den Rücken und zog sie auf seinen Oberkörper.
Es dauerte eine Weile, bis sie wieder zu Atem kamen.
„Du weißt, dass ich nicht zurückgezogen habe."
Sie lachte.
„Das weiß ich!"
Ihr Grinsen sagte ihm, dass es nicht aus purer Lust passiert war.
„Du hast das geplant!"
Sie grinste ihn frech an.
„Ich kenne dich, Lasse Gunnarsson. Du hättest meinen Vater wieder nicht gefragt! Jetzt weißt du nicht, ob es dringend ist!"
Lachend zog er sie an sich.
„Du bist eine gerissene Hexe! Also ist dir meine Rückkehr nicht früh genug für dich!"
Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
„Oh doch. Eigentlich schon. Aber ich will, dass du bei deiner Heimkehr keinen Rückzieher machst."
Er zog sie fester an sich.
„Das werde ich schon nicht. Nach meiner Rückkehr wirst du endgültig mein Weib!"
Jule hasste es, sich zu verabschieden. Und es wurde von Mal zu Mal schwieriger.
Sie stand am Eingang des Langhauses ihres Vaters und beobachtete, wie die Männer auf ihre Pferde stiegen und die Älteren sich von ihren Frauen verabschiedeten. Die jungen Männer feixten und schienen sich auf die Schlacht zu freuen.
Ihr Blick ging weiter und blieb bei Lasse hängen. Er sah sie an und in dem Moment wünschte sie sich, sie könnte zu ihm gehen und sich ebenfalls von ihm verabschieden. Doch es war ihr nicht erlaubt. Noch nicht!
Sie sah, wie ihr Vater sich von seinem Hengst herabbeugte und seine Stirn an die Stirn ihrer Mutter lehnte. Sie flüsterten sich gegenseitig Worte zu, dann erhob er sich wieder und ritt davon.
Ihr Onkel Tjark tat es ihm gleich und küsste seine Frau Tilda.
Thorge ritt an Jule vorbei und nickte ihr zu. Vor seiner Mutter hielt er an und sie küsste ihm zum Abschied auf die Wange.
Alle Frauen sahen den Männern hinterher, bis sie im Wald verschwunden waren.
Lasse ritt nahe an ihr vorbei und sie tat das Einzige, was sie tun konnte. Sie berührte leicht seinen Unterschenkel. Kurz spürte sie seine Finger an ihrer Hand, doch dann trieb er seinen Hengst an und folgte seinen Brüdern.
Sie seufzte leise.
„Kind, wie lange wollt ihr noch warten?"
Ihre Mutter stand auf einmal neben ihr. Jule hatte sie gar nicht bemerkt.
„Was meinst du, Mama?"
Liv lachte leise.
„Halte mich nicht für dumm, Jule. Ich habe Augen im Kopf! Und ich meinte die Sache zwischen dir und Lasse. Wann wollt ihr endlich zugeben, dass ihr das Lager miteinander teilt?"
Jules Gesicht lief knallrot an.
„Ich weiß wirklich nicht, was du meinst, Mama!"
Liv schnaubte.
„Du bist wirklich so stur wie dein Vater! Und manchmal auch genauso dämlich!"
Ihre Tante Tilda tauchte hinter ihnen auf. Jule seufzte innerlich. Jetzt wurde es hart, wenn sie zu zweit auf sie losgingen.
„Jule-Schätzchen, wir sind nicht immer Wikinger-Frauen gewesen. Wir waren aufgeklärt und zumindest ich habe damals nichts ausgelassen."
Jule stöhnte.
Wenn ihre Tante von den früheren Zeiten anfing, dann würde es heftig werden. Ihre Mutter schien zu spüren, dass es Jule unangenehm war. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Was deine Tante damit sagen will, ist, dass wir es schon lange wissen. Ich habe dich gestern Nacht gehört, als du verschwunden bist. Dein Vater auch, aber ich konnte ihn ablenken, bevor er dir hinterherrannte."
Tilda lachte.
„So ging es mir auch. Irgendwie scheinen die Gunnarssons ein Gespür für solche Sachen zu haben, denn gerade als du über den Hof zu Lasse liefst, war Tjark an der Tür gestanden und wollte den Misthaufen aufsuchen. Auch ich konnte ihn ablenken."
Wo ist denn nur ein Erdloch, in das ich verschwinden kann?
Jule hatte das Gefühl, sie würde bald sterben. Konnte es noch peinlicher werden?
Ihre Mutter seufzte.
„Ich habe nichts gegen Lasse. Er ist ein guter Mann geworden und ich könnte mir keinen Besseren für dich vorstellen. Er steht seinen Brüdern in nichts nach und er wird dich glücklich machen. Aber so langsam sollte er mit Stijn reden! Auch wenn er sein Bruder ist, kann er sich nicht immer darauf verlassen, dass Stijn ihn verschont. Irgendwann wird er ihn verprügeln, wenn Lasse sich nicht zu dir bekennt!"
Tilda seufzte.
„Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe. Ich dachte eigentlich, Lasse wäre gut erzogen, aber..."
Liv grinste sie an.
„Er ist ein Gunnarsson! Du bist mit einem verheiratet. Du solltest es besser wissen!"
Tilda lachte.
„Oh ja."
Jule schluckte hart.
„Lasse wird Vater fragen. Schon bald! Er hat es mir versprochen!"
Wie von selbst ging ihre Hand an die Kette, die Lasse ihr letzte Nacht gegeben hatte. Natürlich wurde das sofort bemerkt und die Frauen kreischten erfreut auf. Tilda und Liv legten die Hand an ihren Bernstein. Jule brauchte nichts mehr zu erklären, denn die Frauen wussten, was es mit dem Bernstein auf sich hatte.
„Endlich kommt der Junge zur Vernunft. Dann wollen wir mal alles vorbereiten!"
Tilda lief zum Langhaus und murmelte vor sich hin, was sie noch alles zu erledigen hatte. Liv und Jule schauten ihr lächelnd hinterher.
„Oh je. Ich glaube, du bekommst das volle Programm! Man könnte meinen, die Männer kommen schon morgen wieder und nicht erst in ein paar Monaten. Ich werde sie etwas beruhigen! Und du nimm dein Schwert und übst mit Sjard! Er ist etwas beleidigt, weil er dieses Mal nicht mit durfte. Es tut ihm vielleicht gut, wenn er von seiner Schwester einen auf den Hosenboden bekommt."
Jule starrte ihre Mutter entsetzt an.
„Was meinst du?"
Liv küsste die Wange ihrer Tochter.
„Ich weiß schon lange, dass du mit Lasse heimlich trainierst!"
Jule runzelte die Stirn und Liv schlug sich leicht auf die Stirn.
„Entschuldige. Manchmal kommen mir die Wörter der Zukunft einfach über die Lippen. Ich weiß, dass du und Lasse den Schwertkampf ausübst. Nur deswegen seid ihr euch doch nähergekommen. Jeder weiß es. Außer dein Vater! Er würde einen Herzanfall bekommen, wenn er wüsste, dass du schon eine Schildmaid bist!"
Jule stöhnte.
„Bei allen Göttern, wir haben so aufgepasst!"
Liv lachte.
„Nicht gut genug. Vor allem, wenn man mehrere jüngere Geschwister hat, die mir alles erzählen, was sie so sehen. Aber nun geh! Heute haben wir nicht so viel zu tun! Morgen werdet ihr mit mir Kräuter sammeln gehen und ich kann es nicht ausstehen, wenn Sjard die ganze Zeit schmollt und Stöcke gegen die Bäume wirft, nur weil er der Meinung ist, das es Frauenarbeit wäre!"
Jule küsste ihre Mutter auf die Wange.
„Du bist die Beste, Mama!"
Liv schloss lächelnd die Augen.
„Ich weiß!"
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