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T Y S O N
Und so kam es, dass ich jetzt verzweifelt und mutterseelenallein auf dem Spielplatz hockte.
Was war ich auch bitte für ein Idiot?
Blade war bis zu diesem Zeitpunkt meine einzige Freundin in diesem Kaff gewesen und ich musste es versauen. Und das nur wegen Sex!
Der Regen wurde stärker. Mittlerweile war ich vollkommen durchnässt und zitterte am ganzen Leib.
Ich stand von der klapprigen Bank auf und bewegte einen Fuß vor den anderen. Meine Zehen und Fingerspitzen fühlten sich wie betäubt an.
Du musst das wieder einrenken.
Du musst das wieder einrenken.
Du musst das wieder einrenken.
Du musst das wieder einrenken.
Wie ein Mantra wiederholte ich den Satz in meinem Kopf.
Ich merkte nicht, wie ich den Weg zu ihrem Haus einschlug, bis ich vor dem kaputten Gartentor stehen blieb.
Entschlossen, Blade um Vergebung zu bitten, stampfte ich zur Eingangstür und klingelte.
Ich schlang die Arme um mich und wartete. Und klingelte nochmal.
"Hallo?", rief ich.
Keine Antwort.
Ich klingelte ein weiteres Mal.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und eine genervt aussehende Blade kam zum Vorschein.
Als sie mich erblickte, wollte sie schon die Tür zuschlagen, doch ich schob schnell den Fuß dazwischen.
"Warte Blade. Bitte hör mir zu."
"Was willst du hier? Ich hab dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass du mich in Ruhe lassen sollst." Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust.
Mein Blick wanderte zu ihrem Dekolleté.
"Ich glaub's nicht." Sie schlang ihre Jacke enger um sich. "Hör auf zu glotzen oder ich reiß dir die Eier ab."
Ich verzog das Gesicht und nahm meinen Fuß weg.
"Ohne meine Eier können wir aber keinen Spaß haben." Sobald die Worte meinen Mund verließen, bereute ich sie sofort. Ich war da um mich zu entschuldigen und nicht um sie noch mehr zu provozieren.
Blade knallte die Tür zu.
"Halt warte! Das war nicht so gemeint. Ehrlich!" Verzweifelt hämmerte ich gegen die Tür.
"Bitte mach die Tür wieder auf! Bitte Blade.."
"Hau ab!", kam es aus dem Hausinneren.
"Nein", meinte ich bestimmt. Langsam ging mir ihre Sturheit gehörig auf die Nerven, obwohl es mich gleichzeitig verdammt anmachte.
"Und jetzt mach diese gottverdammte Tür auf, oder ich trete sie ein!"
Entnervt stöhnte sie auf und öffnete die Tür einen Spalt breit.
"Dann sag was du zu sagen hast." Sie schaute auf die Uhr. "Du hast zwei Minuten Zeit."
Ich räusperte mich. "Kann ich erstmal reinkommen? Mir ist arschkalt." Ich sah an mir herunter. Unter mir hatte sich schon eine kleine Pfütze gebildet.
Blade folgte meinem Blick und seufzte.
Stumm öffnete sie die Tür und ließ mich eintreten.
Das Erste was mir auffiel, als ich in den viel zu kleinen Flur trat, war der Geruch von verschüttetem Alkohol und Zigaretten.
"Warst du schon so deprimiert, dass du dich zulaufen lassen musstest?"
Mit einem hast-du-sie-noch-alle?-Blick schaute sie mich an und ich hob entschuldigend die Hände.
Ich streifte die durchnässten Schuhe von meinen Füßen und glitt aus der Jacke. Mein Shirt klebte an mir wie eine zweite Haut, und ich sah Blades Blick an mir herunterstreifen.
Also wohl doch nicht ganz so abgeneigt von mir?
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und versuchte es mit einem Husten zu vertuschen.
"Jetzt komm endlich zur Sache", brach Blade die Stille und frimmelte an einer ihren blonden Haarsträhnen.
Ich hob belustigt die Braue.
Sie seufzte. "So meinte ich das nicht. Sag was du mir sagen willst und dann verschwinde."
Sie lehnte sich betont lässig an dem Türrahmen.
Ich beobachtete ihr Gesicht. Ihr mürrischer Blick ließ mich ihre Gedanken erraten und die bedeuteten nichts Gutes. Mir drehte sich der Magen um.
Das wird keine leichte Nuss, Ty.
Ich räusperte mich.
"Zuerst, versprich' mir mich nicht zu unterbrechen okay?"
Sie legte den Kopf schief. "Mal schauen."
Ich verdrehte die Augen, aber fuhr fort.
"Es tut mir wirklich leid, und das musst du mir glauben. Mir liegt mehr an unserer Freundschaft- wenn man es Freundschaft nennen kann - als das Sex es zerstören könnte, oder zumindest sollte.
Mein einziger Wunsch ist es, dich nicht zu verlieren. Verstehst du?" Wild gestikulierte ich und unterstrich damit, wie wichtig mir diese Angelegenheit war.
"Du hast noch 1 Minute und 10 Sekunden", informierte mich meine einzige Freundin knapp.
"Jetzt komm schon."
Wir standen immer noch im viel zu kleinen Flur.
Ich nahm ihre Hand in meine und kam näher.
Blade beobachtete jeden meiner Schritte, und als ich direkt vor ihr stand, blickte sie zu mir hoch.
Schon süß.
"Bitte versteh mich doch. Ich bin auch nur ein Junge mit gewissen Bedürfnissen."
Sie grinste leicht.
"Ich kann ja verstehen, dass du bei meinem Anblick sofort geil wirst. Ich meine, bei meinem Schöhnheitsgrad - verständlich."
Und das war sie auch: wunderschön. Erst jetzt wo wir uns so nah gegenüber standen, merkte ich, wie klein sie eigentlich war.
"Du bist aber ganz schön klein für dein Ego, findest du nicht?"
Sie fing an zu lachen. "Nö. Klein zu sein, ist in vielerlei Hinsicht ziemlich praktisch, also gewöhn' dich an meine Größe und mein Ego in Übergröße."
Heißt das sie hat mir verziehen?
"Also hast du mir jetzt verziehen, Kleine?"
Sie schaute mir für einen kurzen Moment in die Augen und nickte dann.
"Ich kann doch als deine einzige Freundin in deinem Leben nicht einfach verschwinden." Sie zog mich an der Hand mit nach oben in ihr Zimmer.
"Vor allem Eine, die nicht zum Sex zu Verfügung steht", betonte sie.
"Hab schon verstanden, Sir." Ich salutierte.
Sie schob mich in das mittelgroße Zimmer, welches von herumliegenden Klamotten nur so wimmelte.
"Aufräumen war also nicht drin?", fragte ich und zeigte auf das Chaos, welches sich im ganzen Zimmer widerspiegelte.
"Ich habe keinen Besuch erwartet." Sie zuckte mit den Achseln und ließ sich auf das gemütlich aussehende Bett fallen.
Ich machte Anstalten ihr zu folgen, doch sie stoppte mich.
"Warte!", rief sie. "Du kommst mir mit nassen Sachen nicht ins Bett."
"Na toll. Soll ich jetzt die ganze Zeit frieren?" Ich schob die Unterlippe nach vorne. Schmollte ich gerade wirklich? Das kann doch nicht wahr sein.
"Jetzt sei keine Pussy."
"Aber mir ist kalt." Ich hörte mich wie ein Kleinkind an, doch ich meinte es ernst. Mir war arschkalt.
Blade verdrehte belustigt die Augen.
"Wenn das Kleinkind einen Pulli braucht, soll es ruhig fragen."
Ich atmete aus. "Blade, wärst du so lieb und würdest mir jetzt verdammt noch mal einen Pullover geben?" Ich schrie fast.
"Ist ja gut, Brauner. Ich denke, ich habe noch Einen von meinem Ex." Sie stand auf und ging zu ihrem Kleiderschrank rüber, der auf der rechten Wand neben ihrem Bett stand.
Warte...ihr Ex?
"Du hast noch Klamotten von deinem Ex-Freund?" Ich hob grinsend die Braue.
"Du kannst dir denken was du willst, aber ich war diejenige die Schluss gemacht hat, und seine Klamotten sind wirklich bequem. Sei lieber dankbar, dass du überhaupt etwas bekommst. Du hättest auch einen Pullover von mir bekommen können." Während sie nach dem warmen Teil fischte, lachte sie in sich hinein.
"Du würdest echt witzig in meinen Klamotten anziehen. Also ich glaube, ich habe den Hoodie doch weggeschmissen." Sie lachte.
"Jetzt gib schon her." Ich hielt die Hand ausgestreckt.
"Na gut. Aber das nächste Mal wirst du was von mir anziehen, ja?" Sie hob ihren Zeigefinger und warf mir mit der anderen Hand den Hoodie zu.
"Jaja." Ich schüttelte lachend den Kopf und zog mir das nasse Shirt aus. Das Mädchen war doch verrückt.
Derweilen stopfte sie die umliegenden Klamotten in den Wäschekorb, der neben dem Kleiderschrank stand, also zog ich mir den Pulli über den Kopf.
Schade. Ich hätte liebend gerne ihren Gesichtsausdruck gesehen.
"Hast du zufällig auch eine Jogginghose oder so da?", fragte ich ganz unschuldig.
"Mitgedacht und mitgebracht." Sie warf mir eine graue weite Jogginghose zu.
Ich fing sie ohne Probleme und öffnete meine Hose.
"Bist du dir sicher, dass das Sprichwort so geht?", ärgerte ich sie.
"Haben Sie ein Problem damit, Mister?" Blade setzte sich im Schneidersitz auf das Bett und blickte mich an.
Ich streifte mir die durchnässte Hose von den Beinen und schlüpfte schnell in die bequeme Jogginghose, die mir wie angegossen passte.
"Nope. Und was wollen wir jetzt machen?" Ich machte es mir neben ihr gemütlich.
"Ich hätte da eine Idee", grinste sie und näherte sich meinem Gesicht.
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1373 Wörter.
Na was glaubt ihr hat Blade vor?
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