3 • Mein Leben
,,Fass mich nicht an!", zum dritten Mal schrie ich nun Matt an. Dieser fuhr sich nervös durch die Haare und fand keine Worte.
,,Babe beruhige dich, lass es mich erklären", sprach Matt auf mich ein.
,,Was erklären? Dass es nicht das war wonach es aussah?" fragte ich ihn etwas ruhiger, trotzdem drohend.
Ich erinnerte mich eigentlich an nichts mehr von der gestrigen Party. Doch womit ich heute morgen aufgewacht war, war ein Erinnerungsfetzen der vor meine Augen sprang, wie Matt mit einem Mädchen rumgemacht hatte, das nicht ich gewesen war. Sondern Emily. Sie lief Matt schon seit Ewigkeiten nach und versuchte sich immer, auch in meiner Gegenwart, sich an ihn ranzumachen. Matt flirtete manchmal mit ihr rum, doch nur aus Spaß um sie zu ärgern. Doch da war ich mir nun nicht mehr so sicher.
,,Hör zu babe...", Matt suchte nach Worten.
,, Ich kann mich selbst fast gar nicht mehr daran erinnern. Ich war so betrunken. Sie kam einfach zu mir rüber und hat mich geküsst. Ich weiß nicht mal mehr wie sie aussah. Ich wollte sie wegdrücken doch sie hat mich nicht losgelassen." stammelte Matt vor sich hin und kam dann auf mich zu.
Er umarmte mich und ich ließ es zu.
Ich kuschelte mich an ihn. Die Wut war noch nicht ganz verflogen.
Doch ich hatte keinen anderen Ausweg, als ihm zu glauben, was ich wirklich tat. Er war alles was ich hatte. Meine ganzen Sachen waren in seiner Wohnung und er war mein Leben, die Parties waren mein Leben.
Wo meine Eltern jetzt waren, wusste ich nicht. Meine Mutter hatte ich eh fast nie zu Gesicht bekommen. Wenn überhaupt hatte ich sie morgens manchmal gesehen, auf dem Sofa liegend, die Schminke verwischt, jeden Abend hatte sie getrunken. Damals war ich zehn. Mein Vater, der nur geblieben war weil er sie liebte, machte das irgendwann nicht mehr mit und haute mit mir zusammen ab.
Er war ein guter Mensch, doch hatte kaum Zeit für mich gehabt.
Ich ging auf immer mehr Parties. Machte quasi die Runde und lernte irgendwann Matt kennen. Nachdem ich eines Morgens bei ihm aufwachte, beschloss ich auch dort zu bleiben. Ich verwischte alle meine Spuren, die zu meiner Familie führen könnten und wurde bekannt als die Partyqueen.
Ihr denkt euch jetzt wohl, was ein Drecksleben, doch ich liebe es.
,,Na Lust auf ne Runde schwimmen im Meer?", riss mich Matt aus meinen Gedanken. ,,Sollten wir nicht mal wieder in den Unterricht gehen?", fragte ich ironisch. ,,Damit wir keinen Schulstoff verpassen, den wir für den Rest unseres Leben brauchen?", fragte er mich nachdenklich und wackelte mit den Augenbrauen. Ich antwortete gar nicht und schnappte mir meinen Bikini. Er tat es mir gleich beziehungsweise kramte seine Badehose aus dem Schrank und Hand in Hand gingen wir aus seinem Mini Appartement runter auf die Straße. Er reichte mir noch eine Zigarette und wir schwangen uns auf unsere Mofas.
Der Strand war nur wenige Minuten entfernt, sodass wir fast jeden Tag hinfuhren.
Was ich da noch nicht wusste war, dass wir nicht alleine am Strand sein würden.
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