15 • Friends
Am nächsten morgen wachte ich leider nicht in meiner Wohnung auf, vom morgendlichen Strassenverkehr, sondern im Zoo. Um genauer zu sein im Elefantengehege, wo ich gestern mit Joy hingegangen war und das am schiefgelaufenste an der ganzen Sache war, dass Joy auch noch neben mir lag und nicht im Krankenhaus! Ja, dass würde großen Ärger geben, sehr großen Ärger.
Panisch ging ich alle Möglichkeiten, die wir hatten, in meinem Kopf durch und kam zu dem Ergebnis, dass es keine einzige Möglichkeit gab, keinen Ärger zu bekommen.
Ich rüttelte an Joy, die sofort ihren Kopf hochriss und mich mit grossen Augen anstarrte. In ihren Augen sah man nur Angst und Panik, die aber halbwegs verflog, als sie erkannte, dass ich es nur war.
,,Joy, wir haben ein sehr großes Problem!"
,,Verdammt Ethan, warum hast du mich so unsanft geweckt und was ist..." auch sie merkte nun, wo wir waren.
,,...jetzt sag mir nicht ich habe die ganze Nacht mit dir allein hier verbracht?!" das hatte sie jetzt nicht gesagt oder?
,,Nein, die Elefanten waren auch hier!" fuhr ich sie genervt an.
Ich rappelte mich hoch, griff nach ihrem Arm und zog sie hinter mir her. Ihre Berührungsängste waren mir jetzt auch egal. Mit schnellen Schritten durchquerte ich den Park.
,,Ethan nicht so schnell, es ist doch jetzt eh egal, ob wir uns beeilen. Du kriegst sowieso Ärger."
,,Joy, sei jetzt einfach still!" zischte ich.
Wieso machte sie mich so wahnsinnig und trotzdem konnte ich ihr gleichzeitig nicht widerstehen?
Wie viel Uhr war es eigentlich? Ich kramte mein Handy aus der Hosentasche. Beim Laufen ging das ziemlich schlecht, weshalb ich stehen bleiben musste. Endlich hatte ich es gefunden.
,,Verdammte schei*e!" schrie ich durch den Park, womit ich wahrscheinlich alle Tiere in Panik versetzte. Mein Handy war leer, das Display war einfach schwarz.
,,Beruhig dich Ethan, wir schaffen das schon!" versuchte es Joy jetzt etwas freundlicher, aber eher locker, als wäre es kein Problem.
,,Nein, eben nicht Joy. Du weisst nicht, wie viel ich Dr.Thomson versprechen musste, damit wir diesen Ausflug machen konnten. Du bist noch nicht hundertprozentig gesund und deshalb tu nicht die ganze Zeit so als ginge es dir sehr gut. Ich weiss genau, dass dir die Pillen von gestern Abend fehlen, ich sehe das! Der Ausflug war eine schlechte Idee, es ist zu weit gegangen." verzweifelt blickte ich zu Boden.
,,Ethan sag das nicht. Der Ausflug hat mir echt toll gefallen, es war eine wundervolle Idee, genauso wie damals das Abendessen, dass du für mich geplant hattest. Ich weiss, dass ich noch nicht gesund bin und ja ich habe leichte Schmerzen, doch ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Man muss doch immer nach außenhin stark wirken, um die Masse zu kontrollieren." man merkte, dass sie das Ernst meinte, doch ich wollte mich nochmal versichern, ob sie dass gerade wirklich gesagt hatte.
,,Das Abendessen ist aber ordentlich in die Hose gegangen." lachte ich.
,,Ja das ist es wohl, aber der Abend gestern war toll. Es freut mich jemanden wie dich zu haben, langsam könnte ich echt sagen, dass wir Freunde geworden sind." Autsch, sie hatte mich gerade gefriendzoned und zwar richtig.
Ich zwang ein ,,Ja freut mich auch!" aus mir raus und sagte dann, dass wir nun wirklich weiter mussten, damit wir vielleicht noch vor der morgendlichen Kontrolle im Krankenhaus seien könnten.
Wir kletterten über den hohen Zaun, welches den Zoo zur Aussenwelt trennte und liefen eilig zur Bushaltestelle, wo Problem Nummer zwei auf uns wartete. Wir hatten keine Ahnung wie viel Uhr es ist und deshalb auch keine Ahnung, wann der nächste Bus kam. Wahrscheinlich war es irgendwas zwischen 5 und 6 Uhr, aber da war ich mir auch nicht so sicher. Vor allem da wir Sonntag haben, kommt der Bus am Zoo nur jede Stunde.
Ich setzte mich neben Joy auf die Bank und versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie mich als einen Freund sah. Einerseits war das schonmal ein grosser Fortschritt zu unserer anfänglichen Beziehung, allerdings hatte ich mir schon ein bisschen mehr erhofft, vielleicht, dass sie auf mich steht, nur so ein klitzekleines bisschen.
,,Hey der Bus kommt." sie tippte mir auf die Schulter und tatsächlich langsam tuckerte der Bus auf die Bushaltestelle zu, hielt dann direkt vor uns an und guckte uns etwas komisch an, als wir einstiegen. Das konnte ich total nachvollziehen, denn um den Zoo lag keine Wohngegend und er wunderte sich jetzt bestimmt, was zur Hölle zwei Jugendliche an einem Sonntag am Zoo wollten, da wir auch nicht wirklich wie Zoowärter aussahen. Joy lächelte ihn vielversprechend an, was ihn direkt vom eigentlichen Gedanke ablenkte.
,,Zwei Tickets zum Krankenhaus in der Innenstadt bitte" sagte sie ziemlich freundlich und legte ihm passend das Kleingeld hin, da wir ja nur Freunde sind musste ich das Zahlen ja nicht übernehmen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top