Ich muss lebenslang in Therapie
Dienstag, 20. Februar 2001
,,Wie geht es dir, Charlie?"
,,Besser. Es hat scheiße weh getan und ich dachte kurz ich sterbe, aber... besser."
,,Es tut mir leid, dass ich dich da mit reingezogen habe."
,,Es ist nicht deine Schuld, Josuke. Und wenn ich sterbe, dann wenigstens an der Seite meines einzigen Freundes, Frank der Hausmeister mal ausgenommen. No homo, aber ich liebe dich, Bro."
Und trotz unserer Lage schaffte der Dude es mich zum lachen zu bringen.
,,Ich dich auch, Bro."
Wir knieten auf den Boden meines Zimmers, unsere Hände auf unsere Rücken gekettet. Zenaku hielt mit der einen Hand mein Handy, mit der anderen drückte er den Lauf seiner Pistole vor Charlies Stirn.
,,Tja Josuke, dein Neffe geht nicht dran. Schade aber auch."
Für eine Sekunde dachte ich er blufft. Für eine, verhängnisvolle Sekunde.
Dann drückte er ab.
Und wenn ich sage, dass ich schrie, dann ist das noch untertrieben.
Ich würde gerne sagen, dass ich nicht geweint habee, doch der Knall der Pistole und das laufende Blut weckten in mir eine so tiefe Angst Charlie verloren zu haben, dass ich nicht anders konnte. Selbst Charlie liefen heiße Tränen über die Wange, die sich mit dem Kunstblut, das seine Stirn hinab lief, vermischten.
Platzpatronen.
Wenn das hier vorbei ist, muss ich sowasvon in Therapie.
,,Ahahaha da hatte ich euch kurz, was? Denkt ihr wirklich ich blase unserem Charles einfach das Gehirn weg? Nein nein, ich gebe Dr. Kujo noch etwas Zeit zurückzurufen, bevor ich die Monition gegen etwas tötlicheres eintausche und kurzen Prozess mache. Ah, wer sagt's denn? Dr. Kujo!" Er hob ab und sprach mit Jotaro. Charlie und ich sahen uns fassunglos an. Das Kunstblut klebte an seinem Gesicht wie blanker Hohn. Wir konnten uns kaum auf das Gespräch konzentrieren, so geschockt waren wir, aber ich musste es zumindestens versuchen.
,,...wir haben die Papiere zusammen. Du kannst neu anfangen, genau wie du es wolltest. Ich stehe vor der Apartmentür, also mach auf!"
,,Damit du mich mit Star Platinum angreifst? Außerdem weißt du ja wohl, dass die Papiere gerade Mal einen der Beiden wert sind, oder?"
Stille am anderen Ende der Leitung. Auch Charlie und ich waren verdutzt.
,,So haben wir nicht gewettet, Zenaku! Beide, sofort!"
,,Du bist nicht in der Position Forderungen zu stellen. Ich bringe dir einen der Jungs und nehme die Papiere. Versuchst du irgendwas, dann muss der andere Junge dran glauben. Eventuell habe ich eine von Killer Queens Bomben kopiert und im Zimmer deponiert, sammt Fernzünder, wenn du verstehst. Wir kommen gleich."
Er legte auf und lächelte uns an. ,,Also? Wer will zuerst in die Freiheit?"
Ich stupste Charlie an, der mich allerdings ansah als ob ich nicht mehr alle Latten am Zaun hätte.
,,Na los, geh'!"
,,Du hast doch nur kein Bock auf Kunst morgen!", protestierte Charlie. Nun, da hatte er auch nicht ganz unrecht. ,,Mag sein, oder ich bin einfach sehr selbstlos. Darüber schon Mal nachgedacht? Jetzt geh. Ich komme schon klar!"
Eher zögerlich stand Charlie auf und ließ zu, dass Zenaku ihm das Kunstblut aus dem Gesicht wischte, ehe sie beide gingen.
Ist ja nicht so, dass ich keinen Plan hätte. I mean, ich hätte Charlie die Freiheit auch so gegönnt, aber ich hatte nicht wirklich vor noch länger die selbe Luft zu atmen wie mein Ex Stiefvater. Vorsichtig zog ich den kleinen Werbe Handspiegel von Morioh-cho Radio aus der Hosentasche, den ich Mama Mal geklaut hatte um Kagami mobil zu machen, klappte ihn auf und tippte gegen das Glas.
,,Kagami!"
Es dauerte nicht lange und sein Gesicht erschien im Spiegel.
,,Da wurden wir ja vorhin ziemlich holprig getrennt, was? Aber ich kann in der Spiegelgröße kein Portal öffnen, wenn du nicht gerade auf die Größe einer Maus schrumpfst."
,,Ist ok. Würdest du mir bitte einfach sagen, ob du zufällig dazu in der Lage bist Drogen aus meinem Blut zu holen?"
,,Oh... ich habe lange nicht mehr in dem Ausmaß gezaubert. Es muss... Jahrtausende her sein."
,,Ja oder nein?!", blaffte ich ihn an. Kein Bock, dass der Dude auch noch meinen Handspiegel kaputt macht. Bin ja nicht abergläubisch, aber sicher ist sicher.
,,Ich versuche es. Glaubst du du schaffst nen Handstand?"
,,Mit den Händen auf den Rücken gefesselt? I doubt it!"
,,Aber es ist einfacher, wenn dein Blut an einer Stelle gesammelt ist."
Oh f*cking hell, wo ist die unkontrollierte Erektion, wenn man sie mal braucht? Hormone können auch wirklich nichts als einem im Stich zu lassen. Also musste ich das Blut wohl irgendwie in meinem Kopf sammeln. Gereizt robbte ich zurück zu meinem Bett und stemmte mich mit den Füßen ab, bis ich eine Stellung erreicht hatte, die man beim Kinderturnen wohl als Kerze bezeichnen würde. Dann rollte ich mich über meinen Rücken ab, bis alles Gewicht auf meinen Nacken lastete. Oh das würde sowasvon Verspannungen geben.
,,Besser geht es nicht!", rief ich.
,,Okay, ich nehme was ich kriegen kann. Nicht erschrecken, das könnte etwas ziepen."
Kagami tat seinen Zauber und ich könnte schwören den Moment in dem die Droge sich in meinem Blut auflöste gespürt zu haben. Auf einmal nahm ich die Welt nicht mehr so überempfindlich wahr und fühlte mich seltsam nüchtern, fast erschöpft. Egal, für ausruhen war keine Zeit.
,,Danke, Kagami. Du bist meine Rettung!"
,,Dafür bin ich da. Ich empfehle mich."
Das Maskenartige Gesicht verschwamm und zurück blieb die Reflektion von meinem angeschwollenen Gesicht. Gott, meine Haare sehen reudig aus. Ohhh ja, dafür würde der Typ bezahlen.
Crazy Diamond tauchte hinter mir auf und mit einem Schlag lagen dir Handschellen zerstört auf dem Boden. Ich rieb meine aufgescheuerten Handgelenke und erhob mich angesäuert. Von dem stundenlangen liegen und sitzen fühlten mein heiles Bein sich an wie Wackelpudding, doch auch das würde ich ignorieren müssen.
Crazy Diamond stieß mich an und machte mit den Händen eine Geste, die man wohl als Explosion deuten kann.
,,Ich weiß, CD, die Bombe. Ich denke aber das war ein Bluff. Kira hat Killer Queen nicht einmal in seiner Nähe benutzt, eben weil wir am Arsch gewesen wären, wenn er die Bombe kopiert hätte. Dennoch sollten wir hier schleunigst raus."
Da meine Zimmertür wieder mit dem lila Schleim bezogen war, boxte Crazy Diamond ein Loch in meine Wand und ich stolperte daraus hinaus in den Flur. Unten aber wurde so heftig diskutiert, das niemand den Krach, den ich veranstaltete, mitbekam.
Vorsichtig robbte ich ans Treppengeländer und lauschte.
,,...weshalb ich Startkapital für mein neues Leben brauchen werde. 30 Riesen werden dem alten Joestar sein eigen Fleisch und Blut ja wohl wert sein. Oder soll ich schauen, ob die Organ Mafia mehr bietet?", hörte ich Zenaku gerade sagen. Es machte mich wütend wie er um meine Haut verhandelte, als wäre ich wertloses Vieh.
,,Du unterschätzt mir Josuke etwas zu sehr. Er mag harmlos wirken, aber wenn du ihn zu sehr reizt, könnte es übel für dich enden. Das letzte Mal habe ich dich noch zu deinen eigenen Schutz festnehmen lassen und Josuke von dir ferngehalten, doch dieses Mal halte ich ihn nicht zurück", antwortete Jotaro. Wow, es schien als ob er mich besser kennt als ich gedacht hätte. Vielleicht sollte ich in Zukunft weniger gemein zu ihm sein.... aber auch nur vielleicht.
,,30.000$, Doktor. Richte das deinem Großvater aus!", rief mein Ex Stiefvater und schlug die Tür zu.
Damn, Zeit für mich zu verduften. Ich drehte mich um und wollte los, als plötzlich mein Handy ging. Zenaku folgte dem Geräusch und sah hoch. Unsere Blicke kreuzten sich.
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