Gute Nacht
Sonntag, 26. Mai 2001
,,Ich schlafe hier nicht." Das sind Worte die kein geschaffter Babysitter hören wollte. Zugegeben, es haben noch nie drei Kinder auf einmal ihr Schlaflager im Wohnzimmer aufgeschlagen und zugegeben, es war etwas eng, aber mein Gott, Prinzessin Cujoh, es ist für eine Nacht!
,,Gronkel Josuke diskutiert heute Abend nicht mehr, Jolyne. Ich bin müde und das solltest du auch sein."
,,Ich bin eine Dame und als solche brauche ich Privatsphäre. Ich werde nicht mit Prinz Löwenzahn und Mr. Telefoniert bis Mitternacht mit Bill Clinton in einem Zimmer schlafen!"
Ich atmete tief durch, versuchte nicht den Verstand zu verlieren, packte Jolyne sanft an den Schultern und drückte sie zurück auf ihren Futon.
,,Hayato, keine Telefonate, kein Gameboy, keine Weltherrschaftspläne. Du bist hier heute nicht alleine. Eine Beschwerde und du schläfst im Keller bei Mr. Nijimura!"
,,Ey ey Sir! Die Telefonseminare mit Clinton sind eh nur an Dienstagen", entgegnete Hayato und drehte sich auf die Seite. Jolyne sah nicht überzeugt aus, doch da machte ich Rapunzel am Fernsehen an und alles war ok. ,,Der Sleeptimer ist auf 2 Stunden gestellt, also versucht dabei einzuschlafen oder verweilt in Dunkelheit und Stille. Ich will nur in Notfällen geweckt werden und nein, Jolyne, dass das Kleid deiner Barbie einen Riss hat ist kein Notfall, das kann bis morgen warten! Ich wecke euch um 9 Uhr fürs Frühstück. Wer mich vor 9 Uhr weckt wischt den Fußboden. Jetzt gute Nacht, träumt schön, bis morgen!"
Ich wartete die möglichen Wiederworte gar nicht ab, schloss die Wohnzimmertür hinter mir und schlurfte nachoben, wo ich mich vergewisserte, dass es Charlie an nichts fehlte, ehe ich in meinem Zimmer mit dem Gesicht voran in unser Bett fiel, direkt auf Okuyasus Oberschenkel, der bereits fertig im Bett lag.
,,Aua!"
,,Sag nicht Aua, wenn ich mich auf dich werfe. Das gubt mir das Gefühl fett zu sein."
,,Alles was voll Karacho auf mich drauffliegt tut weh, egal ob leichtgewicht oder fett. Jetzt zieh' dir deinen Pyjama an und komm ins Bett."
Ich war so müde und erledigt. Drei Kinder auf einmal sind wirklich kein Witz. Das unziehen alleine verlangte mir viel ab. Ich putzte mir die Zähne, befreite meine Haare vom Gel und dann fiel ich erneut ins Bett, aber dieses Mal mit dem Kopf auf mein Kissen und unter der Decke.
,,Gute Nacht. Weck mich nicht vor 9. Wecker ist gestellt. Träum schön, lieb' dich, bis morgen!"
,,Warte! Ich dachte wir könnten noch ugh deinen Geburtstag planen?"
Himmel Herr Gott noch eins!
,,Okuyasu, Liebe meines Lebens, du weißt doch, dass ich meinen Geburtstag ungerne groß aufziehe?"
,,Yeah."
,,Und du siehst, dass ich Todmüde bin?"
,,Schon."
,,Gut. Dann müssen wir ja nichts mehr planen!"
,,Aber du wirst 18, JoJo!"
Ah ich vergaß, das ändert natürlich alles!
,,Sag Jotaro er soll mir ne Whisky Verkostung beschaffen. Mehr will ich nicht. Gute Nacht!"
Ich drehte mich auf die andere Seite und machte das Licht aus. Okuyasu machte es wieder an.
,,Dein Geburtstag fällt auf die Europawahlen..."
,,OH MEIN GOTT! Wieso füllen wir uns dann nicht Sekt in unsere Kaffeebecher und begleiten Celina um 9 Uhr morgens in Wahllokal, weil der Rest von uns eh nicht wählen darf? GUTE NACHT!"
,,Ich meine ja nur, ist irwie witzig... Josuke?"
Tipp für eure zukünftigen Romanzen - Im Bett zu liegen und der eine ist müde, doch der andere ist noch hyperaktiv und will reden... das ist normal. Es ist ein Fluch, aber es ist normal. Manchmal hilft da nur Licht aus, auf die andere Seite drehen und ignorieren. Ich weiß das klingt nach red flag, aber euer Schlaf Rhytmus wird es euch danken. Wieso soll ich mir überhaupt jetzt schon Gedanken über meinen Geburtstag machen? Der ist doch erst in... zwei Wochen.
Hold up, 2 Wochen?
Das geht mir doch etwas zu schnell.
Gerade als ich am weg dösen war, öffnete sich die Schlafzimmertür und Cheka stand im Türrahmen. Ich setzte mich blinzelnd auf und gähnte müde. ,,Ich habe gesagt es muss ein Notfall sein um mich zu wecken. Brennt das Haus?"
,,Nein, aber ich kann nicht schlafen."
,,Ich habe euch vor 10 Minuten ins Bett gebracht. Das braucht Zeit!"
,,Ja aber ich denke es würde viel schneller gehen, wenn mir jemand meine lieblings gute Nacht Geschichte vorlesen würde."
Dabei hielt er ein dünnes Kinderbuch hoch, das von weiten wohl Horton hört ein Hu war. Ich sah nur den Elefanten mit der Pusteblume, fürs Titel lesen war ich zu müde. So viel zum Thema "großer Junge".
,,Ich bin mir ziemlich sicher Rapunzel angemacht zu haben. Reicht das nicht als Gute Nacht Geschichte?"
,,Aber Mutter Gothel macht mir Angst!"
Ugh backfired. Hätte ich Mal die Eiskönigin angemacht!
Müde stupste ich Okuyasu an. ,,Lies Cheka Mal sein Buch vor."
,,Das ist auf englisch. Meine Aussprache ist schrecklich", antwortete Okuyasu abwinkend. Faule Ausrede, er ist schon viel besser geworden!
Ich schlug meine Bettdecke zurück und schlug auffordernd auf die Besucherritze. Cheka krabbelte schnell zwischen Okuyasu und mich, ehe ich es mir anders überlegen konnte und schlug das Buch auf. Ich nahm es ihm ab und begann zu lesen.
Wusstet ihr, dass Dr. Seuss in seinen Büchern nur in Reimen schreibt? Ich dachte ich verlier den Verstand.
Am Ende schliefen Okuyasu und Cheka und ich war hellwach. Typisch! Und da mir heiß war schlurfte mit meinem alten Futon ich in den kühlsten Raum des Hauses, von dem ich wusste, dass dort um diese Zeit noch das Licht brannte.
,,Yo Mansaku, hast du was gegen einen Mitbewohner?"
Mein Schwiegervater sah von seinen Scrapbook Arbeiten auf und grunzte gleichgültig. Das war kein Nein. Erschöpft rollte ich meinen Futon aus und kaum dass mein Kopf das Kissen traf, war ich endlich weg.
Am nächsten Morgen war Okuyasu wohl schon drauf und dran die Polizei zu rufen, ehe er die Pyjama Party aufdeckte, die ich mit seinem Vater geschmissen hatte. Nijimura-san ist an seinem Schreibtisch über seinem Scrapbook eingeschlafen und ich lag ausgeknockt in meinem Futon. Durften uns dann erst Mal eine Standpauke darüber anhören, dass man weder mitten in der Nacht ohne ein Wort verschwinden, noch in einer gekrümmten Position am Schreibtisch schlafen sollte. Ich hörte kaum richtig zu, denn ich war viel zu müde, aber wofür gibt es Kaffee?
Wir brachten ein stürmisches Frühstück hinter uns und dann wurden diese drei Quälgeister nacheinander abgeholt. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich geh Schlaf nachholen.
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