Frauentausch

Mittwoch, 15. Mai 2001

*Geschrieben von Ciel*

Ich schlief auf einer Matte am Boden. Okuyasu nennt diese Beleidigung einen Futon... er bot mir an selbst auf dem Futon zu schlafen und mich ins Bett zu lassen, doch der Gedanke, dass er und Josuke dort ihre obszöne Beziehung auslebten, hielt mich davon ab. Charlie, der Austauschschüler aus dieser britischen Kolonien Namens Amerika, schlief auf dem Sofa und die Katze des Hauses raubte mir mit ihren Allergie reizenden Haaren den Atem. Ich hasste alles an meiner Situation.

Um 6 Uhr weckte man mich, damit ich mich selbst für den Besuch der hiesigen Bildungseinrichtung fertig machte. Frühstück aßen diese Barbaren nicht im Bett, sondern am Tisch. Leider bin ich ohne Sebastian... nicht sehr produktiv. Das anziehen fällt mir schwer. Diese Neumodische Kleidung ist zwar nicht ganz so schwer anzulegen, wie meine gewohnte Garderobe, aber als es dann ans Schnürsenkel binden ging, kapitulierte ich. Ich schlurfte in die Küche, wo ich einen Fuß nach dem anderen auf einen Hocker stellen musste, damit Okuyasu sie mir binden konnte. Richtig, er kniete sich nicht hin, ich kam ihn hintegegen und war in Sachen Gleichgewicht zudem noch dazu genötigt mich an seiner Schulter festzuhalten. Wie viel Demütigung kann ein einziger Mensch ertragen?

Zumindestens was Tee angeht ist Okuyasu recht zivilisiert. Statt Kaffee trinkt er schwarzen Tee auf die britische Art - verfeinert mit Milch. Wir teilten uns eine Kanne, was uns sparsame Blicke seitens Charlie einbrachte, der an seiner widerlichen Kaffee Plöre nippte.
,,Gehabt Euch Wohl, Gentleman. So stoßet an auf Tee, der nicht von den Briten versteuert wurde", stichelte dieser Kolonist und erhob seine Tasse.
,,Sagt an, Charles, war es nicht George Washington, der die britischen Kolonien in Amerika unabhängig machte, von Gleichheit und Freiheit predigte, und doch auf seiner Farm in Virginia Sklaven unterhielt? Obwohl, nein, "unterhielt" würde implizieren, dass er sie bezahlt hat."
,,Willst du diese Diskussion wirklich beginnen, junger Lord? Wollen wir Mal über all das Leid reden, für das die britische Krone gesorgt hat? Indien kann ein Lied davon singen", entgegnete Charlie bitter, in etwa so bitter wie die abstoßende Plörre in seiner Tasse. ,,Ich kann das nicht lange, Okuyasu. Wann kommt Josuke wieder?"
,,Bald genug", antwortete ich an Okuyasus statt, ,,sobald er merkt, dass er mich unterschätzt hat, kommt er angekrochen... genau wie die Amerikaner, kaum dass der Unabhängigkeitsvertrag unterschrieben war."

*Geschrieben von Josuke*

Die Nacht war furchtbar. Das zerbersten des Fensters riss mich aus meinen Schlaf und als ich mich erschrocken aufsetzte, standen zwei Männer am Fußende des Bettes und blickten irritiert drein.
,,Du... du bist nicht Earl Phantomhive."
,,Oh wait, le me just-" der Witz mit der Hand über einen Auge wird einfach nie unlustig, ,,besser?"
,,Verarsch uns nicht, Mann. Du bist doch nie im Leben erst 13."
,,Mein Geheimnis sind Proteine. Wusstet ihr, dass Thomas Müller Protein Trinkmahlzeiten raus gebracht hat? Fühlt sich irgendwie an als würde er Müller Milch fremd gehen... aber na ja, was kann ich denn für euch tun?"
,,Wir sollten eigentlich Earl Phantomhive entführen. Das ist jetzt ungünstig. Sag Mal, wenn du seine Vertretung bist, könntest du uns dann schriftlich geben, dass der Earl unpässlich war? Wir brauchen das für unseren Boss."
,,Nawww natürlich. Gib Mal her! Ich schreibe eurem Boss auch, dass ihr das voll gut gemacht habt, mit dem Einbruch und so. Ich hab kurz mein Leben an mir vorbeiziehen sehen. Ihr seid klasse Banditen!"
Während ich schrieb, lächelten die beiden Männer erfreut über mein Lob. ,,Danke, vielen dank, Ersatz-Earl. Zu freundlich. Wir geben uns Mühe."
Ich gab denen das Papier und sie gingen. Dann schlief ich, bis Sebastian mich weckte.

,,Ja was... was ist denn mit dem Fenster passiert?"
,,Einbruch. Sind wieder gegangen, weil Ciel net da ist", murmelte ich verschlafen und zog mir die Decke über den Kopf. Sebastian zog derweil die Gardinen auf, stellte mir Tee auf den Nachttisch und legte die Kleidung hin, die er frisch genäht hat. ,,Ihr müsst aufstehen, Higashikata."
,,Noch 5 Minuten..."
,,Wir haben keine 5 Minuten. Steht auf."
Also stand ich auf und schlug Sebastians Hand weg, der mir aus Macht der Gewohnheit beim umziehen helfen wollte. Alda Ciel kann ja nix alleine.
,,Hab ihr keinen Kaffee?", fragte ich mit einen angewiderten Blick in die Tasse. Okuyasu wüsste eine dampfende Tasse Milchtee sicher zu schätzen, aber ich wollte Kaffee.
,,Sofort, Herr. Das war mein Fehler. Macht der Gewohnheit. Zieht Euch um. Ich hole einen Kaffee."
,,Thx, Seb."
,,Higashikata..."
,,Oh, tschuldige. Stimmt, das kann ich besser. Ahem. Du bist entlassen, Butler... Pfff."
Sebastian seufzte und ging.

Beim morgen Kaffee und dem essen von harten Plätzchen, die man in England wohl Scones nennt, erzählte Sebastian mir, dass die Zahlen von Ciels Firma am stagnieren waren und sie ein bahnbrechendes Produkt brauchten, um die Verkaufszahlen wieder in Fahrt zu bringen.
Stonks.
,,Funtom ist ein Spielzeug Herrsteller, korrekt?"
,,Für Kinder von 0 bis einschließlich 14 Jahren, in der Tat."
,,Ok, hear me out - ein kleines Ei mit Display und einer kleinen Festplatte, auf der ein digitales Haustier gespeichert ist und wenn man sich nicht um das Haustier kümmert, dann stirbt es."
Sebastian legte den Kopf schief und sah mich ausdruckslos an. ,,Mr. Higashikata, das ist das grausamste was ich je gehört habe."
Dann lächelte er und entblößte seine spitzen Eckzähnchen.
,,Ich bin begeistert."
,,Toll. Den Rest planen wir in Ciels Büro."

Und so habe ich den Tamagotchi erfunden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top