Riddle

Montag, 26. Juni 2000

Fortsetzung von dem Cheka Debakel.

Als Cheka den Spiegel bat uns ins Rosenkönigreich zu bringen, schaute die Gesichtslose Maske uns skeptisch an. ,,Aber, aber, Prinz Cheka, auf einen Freitag Abend wollt ihr noch zur Schule? Genießt doch das Wochenende!"
,,Würde ich ja gerne, aber vorher muss ich Riddle besuchen gehen! Er soll mir bei den Hausaufgaben helfen, alsoooo."
Die Maske wiegte sich leicht nach vorne, als ob sie nicken würde und im nächsten Moment verschwamm die Oberfläche meines Ikea Spiegels.
,,Oh, ich komme mit. Egal vohin ihr geht, ich bin dabei!", rief Okuyasu, der gerade ins Zimmer gestolpert kam. Gut, wenn wir uns verlaufen, dann wenigstens nicht alleine. Ich hob Cheka auf den Arm, griff nach Okuyasus Hand und stieg durch den Spiegel.

Ich habe die Spiegelhalle ja Mal wie einen Bahnhof beschrieben und so ist es halt wirklich. Als wie ankamen, rannte uns fast ein Herr im Anzug und mit Aktentasche um, der hektisch eine Entschuldigung murmelte und dann von dannen zog. An einem Samstag Abend war es voll und wir mussten uns durch die Menschenmenge nachdraußen kämpfen. Vor der Spiegelhalle atmete ich tief durch und freute mich ehrlich wieder hier zu sein. Von allen Ländern die ich bisher in Twisted Wonderland gesehen habe, war mir das Rosenkönigreich noch am Liebsten.
Die Afterglow Savannah hingegen... es tut mir leid, Leona, aber deine Heimat ist mir einfach zu heiß und zu sandig. Same goes für the Land of the hot Sands. Schnell zog ich den Morioh-cho Handspiegel aus meiner Hosentasche und klappte ihn auf. Kagami-sans gesichtslose Maske sah mir entgegen.
,,Na, gut angekommen?"
,,Yup, angenehme Reise, 10/10. Allerdings müssen wir jetzt noch zu Riddles Haus. Leona hat mir die Adresse gegeben. Lotzt du uns hin?"
Dabei hielt ich den zerknüdelten Notizzettel hoch, auf den ich schnell die Adresse geschmiert habe, bevor wir los gegangen sind. Kagami lachte.
,,Fragst du einen Feuerwehrmann auch ob er weiß was im Brandfall zu tun ist? Natürlich kann ich euch lotzen! Lauft einfach unter der Allee gerade aus. Ich mache mich schon bemerkbar, wenn ihr irgendwo abbiegen müsst."

Also liefen wir ein ganzes Stück, bis wir in einer schönen Wohnsiedlung ankamen, deren Straßen von Bachsteinhäusern und bunt bepflanfzten Vorgäten gesäumt wurde. Vor einem der Häuser machte Kagami laute Piep Geräusche, so dass wir wussten, dass wir da waren.
Ich hob Cheka hoch, damit er klingeln konnte und wir warteten, hörten näher kommende Schritte, gedämpfe Stimmen, dann öffnete sich die Tür und wir standen einem etwa 1,60 Meter kleinen Jungen mit knallroten Haaren gegenüber, der dafür dass er zuhause rum gammelte, ziemlich fein angezogen war, in Pullunder und Knielangen Shorts. Wie ein britischer Teenager.
,,Was, wer- Hey, warte Mal, bist du nicht der kleine Prinz, der immer ans NRC kam und vor seinen Bodyguards davon lief?"
Cheka kicherte über sein jüngeres Ich von damals und nickte. ,,Ja! Ich war da um Leona Oji-tan zu besuchen!"
Riddle sah aus als würden die Zahnräder in seinem Kopf arbeiten. ,,Leona Oji- Ach richtig, du bist Leonas Neffe! Und wer sind die Beiden hier? Deine Bodyguards?"
,,Wohl eher die unterbezahlten Babysitter", mischte ich mich ein und verbeute mich leicht. Okuyasu tat es mir nach.
,,Ich bin Josuke, der Kerl da neben mir ist Okuyasu. Aber sag Mal, kann es sein, dass wir uns auf Leonas Geburtstag gesehen haben?"
Der Junge schüttelte den Kopf, dass die roten Strähnen flogen. ,,Nein, nein, das denke ich nicht. An dem Tag war ich verhindert und ich feier Ungeburtstage sowieso viel lieber als normale Geburtstage. Darf ich euch fragen was euch herbringt? Ich äh... stecke nämlich gewissermaßen mitten im Umzug."

Da tauchte er auf einmal hinter Riddle auf, wie eine Gestalt aus einem Horrorfilm. Groß, schlaksig, mit einem Grinsen das die Haifisch ähnlichen Zähne entblößte, zwei unterschiedlich farbenden Augen, türkisen Haaren und einer schwarzen Strähne. Mein Gott, ich dachte für eine Sekunde mein Herz bleibt stehen!
,,Goldfishie, wer ist an der Tür! Ohhh Baby Seelöwe! Wo ist Seelöw Oji-san?", rief der Mann mit einem kindlichen Verknügen, das nicht zu seinem Killer Gesicht passte.
,,Hey, Floyd! Leona Oji-tan ist bei Jack und macht Matratzensport. Hat jedenfalls Josuke gesagt."

WIESO SIND KINDER IMMER SO EHRLICH? Ich wandte den Blick ab und hörte Okuyasu neben mir glucksen.
,,Ah, was wirst du denn so rot, Goldfishie? Hegst du etwa Interesse an Leonas Freizeitaktivitäten oder hast du an unseren letzten Matratzensport geda-"
,,HALT DIE KLAPPE, FLOYD!"

Floyd lachte, dann sah er mich an und ich schwöre - Sein Blick bohrte sich in meine Seele. ,,Ist es was wichtiges, Doktorfisch? Riddle und ich packen gerade schnell seine Sachen, damit er in meine Wohnung ziehen kann, ehe Mama Goldfisch nachhause kommt..."
Hat dieser Psycho mich gerade Doktorfisch genannt? Wtf? Jotaro würde diesen Kerl entweder lieben oder sauer werden, weil er nicht die wissenschaftlichen Namen der Fische benutzte.
,,Will deine Mutter nicht, dass du ausziehst? Mann, meine Mutter war heilfroh, als ich endlich raus aus dem Haus wollte", meinte ich an Riddle gewandt, alles um Floyds stechenden Blick zu entkommen. Riddle seufzte. ,,Überfürsorgliche, aber auch sehr toxische Mutter. Muss ich mehr sagen? Aber habt ihr an meiner Tür geklingelt um meine Lebensgeschichte zu hören? Was ist?"

Also erzählten wir Riddle und Floyd von unserem Problem und Cheka holte das Gesetzbuch aus der Tasche, um es den Beiden zu zeigen. Floyd stöhnte auf, Riddle lächelte warm.
,,Nein, bitte nicht! Der Albtraum meiner Grundschulzeit!", kreischte Floyd.
,,Da werden Erinnerungen wach", seufzte Riddle, ,,Ich habe Tagelang damit verbracht dieses Gesetz zu verinnerlichen. Diese Regeln haben mir Halt gegeben..."
Kurz schwelgte er in Erinnerungen, dann erwachte er aus seiner Trance und sah in unsere Erwartungsvollen Gesichter.
,,Ich hatte als Kind Eselsbrücken, um mir die Gesetze zu merken. Wenn ihr mir beim packen helft, können wir danach essen gehen oder so und ich bringe sie Cheka bei."

Das klang nach einen fairen Deal, also taten wir genau das. Riddle packte nicht viel, da das bei einem geheimen Umzug nicht möglich war, aber seine Lieblingsbücher, Kleidung, Schuhe und so, das musste mit. Danach schleppten wir all den Kram zurück zur Spiegelhalle und brachten es in die Wohnung, die Floyd im Land of the Hot Sands angemietet hatte. ,,Eigentlich war mir dieser Ort immer zu heiß und zu trocken", meinte Floyd, ,,aber hier sind Azul, ich und mein Bruder Jade das erste Mal in unserem Leben an Land gegangen. Am Anfangen konnten wir noch nicht laufen und sind ständig über unsere Menschenbeine gestolpert", Floyd kicherte, ,,Dieser Ort ist mir wichtig... Kitschig, oder? Es ist nur so, dass mein Bruder mittlerweile Kinder hat, er hat auch Zwillinge, eine Anya und einen Aaron... ich bin stolzer Onkel, weißt du, aber meine Kaulquappen stehen jetzt zwischen uns. Ich werde meinem Bruder nie wieder so nahe sein wie ich es einmal war."

Ok, das war f*cking sad. Riddle strich seinem Freund über den Arm und grinste. ,,Ich denke Jade würde dir da wiedersprechen."
,,Natürlich würde er das. Jade muss immer das letzte Wort haben, verdammter Mr. Perfect", antwortete Floyd lächelnd. Dann schob er ein paar der Umzugskartons an die Seite und nahm Chekas Gesetzbuch an sich. ,,So, das können wir auch später noch machen. Lass uns was zu beißen kaufen und Baby Seelöwen diesen Stuss beibringen."

Also verbrachten wir den Abend auf dem Markt im Land of the Hot Sands und hörten den seltsamen Geschichten zu, die Riddle so erzählte, dass die Regeln einfach zu merken waren. Nicht schlecht.

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