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Jax P.o.v
Ich lief Josie hinterher. So schnell würde sie mir nicht davon kommen.
Sie stand betrunken in Kais Zimmer und suchte in seinem Schrank nach Etwas zum anziehen. Doch sie war viel zu voll dafür um auch nur ansatzweise den Pullover, den sie in der Hand hatte, vernünftig anzuziehen.
"Du bist viel zu betrunken dafür." Stellte ich nochmal laut fest und beäugte sie vergnügt dabei.
"Sei still." Nuschelte sie betrunken. Irgendwann schmiss die den Pullover beleidigt in die Ecke. Sie bekam es tatsächlich nicht hin, sich den Pulli anzuziehen. Mein Gott, sie war so voll.
"Komm schon Jax. Stürz dich auf mich und nutze meine Situation aus. Ich bin anscheinend doch das einzige Mädchen auf der Party."
"Und dazu auch noch stockbesoffen." Ergänzte ich grinsend.
Ich ging ein paar Schritte auf sie zu. Josie war wieder am Rand des Nervenzusammenbruchs.
"Fang an Jax, ich will es hinter mir haben!" Sie ging soweit zurück, dass sie mit dem Rücken an den Schrank knallte.
"Mach endlich was!" Schrie sie. Die ersten Tränen liefen über ihre Wange. Ich schaute mir das ganze mit einem leichten Lächeln an. Sie war wieder so zerbrechlich wie eine kleine Blume. Ihre ganze Stärke hatte sie verlassen. Hach wie herrlich.
"Weißt du Baby, die Geschichte mit Fabian gerade fande ich wirklich nicht nett von dir." Ich zog sie ein bisschen auf. In ihrem Zustand war das so schön einfach.
"Du bist auch nie nett zu mir!" Motzte sie.
"Ich dachte schon, jemand hätte mein Eigentum benutzt."
"Ich bin nicht dein scheiß Eigentum!"
"Baby du warst noch nie was anderes. Von Anfang an habe ich dich nur benutzt."
"Wie kannst du sowas nur sagen?" Wimmerte sie leise. Ihr Verstand war gespalten. Sie wollte so vieles noch nicht einsehen. Es wäre Vieles einfacher für sie. Aber Josie ist nunmal meine kleine, hartnäckige Kämpferin. Das war sie schon immer.
Ich stand nun direkt vor ihr. Sie war so ein kleines Häufchen Elend.
"Ich möchte nach Hause."
"Wir fahren gleich nach Hause wenn du möchtest."
"Nein nicht dein Zuhause. Ich meine mein Zuhause. Ich möchte zu meiner Mama und zu Emily. Du bist nicht mein Zuhause Jax." Josie wollte an mir vorbei laufen. Doch ich packte ihren Arm und hielt sie auf.
"Lass mich los!" Schrie sie und wollte auf mich einprügeln. Ihr Versuch scheiterte kläglich weil ich nun auch ihr Handgelenk in der Hand hielt.
"Du tust mir weh!" Heulte sie besoffen. Josie war komplett fertig mit Allem und Jedem. Sie war zu kaum noch was in der Lage.
"Mir ist schlecht." Murmelte sie und hielt sich den Bauch. "Jax ich muss gleich kotzen!" Josie kniff die Augen zusammen und hielt sich prompt die Hand vor den Mund.
Schnell rannte ich mit ihr ins Bad. Sie hielt den Kopf über die Kloschüssel und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Ich hielt ihre Haare und passte auf, dass sie nicht daneben kotzte.
Sie wird das Alles morgen wirklich bereuen. Da freue ich mich schon sehr drauf.
Irgendwann war sie endlich fertig mit dem Erbrechen. Sie stand vom Boden auf und machte sich am Waschbecken wieder frisch. Sie wusch sich mit Wasser das Gesicht.
Dann guckte Josette in den Spiegel und fing tatsächlich an zu weinen.
"Ich bin so hässlich." Weinte Josie und drückte ihre Wange ein wenig zurecht. Ihr Körper hatte so viele Narben und blaue Flecken, dass man sie kaum noch Zählen konnte. Aber trotzdem war sie das schönste Mädchen auf der Welt. Ihre braunen Haare fielen ihr perfekt über die Schulter. Ihre wunderschönen blauen Augen verliehen ihrem Gesicht einen atemberaubenden Ausdruck. Sie war perfekt auf ihre eigene Art und Weise. Meine perfekte, kleine Puppe.
Ich seufzte einmal tief.
"Baby du bist selbst Schuld an deinen Narben. Wenn du sie hässlich findest, kann ich da nichts dran ändern."
"Kannst du mich umarmen?" Murmelte sie leise. Ihre Tränen hörten nicht auf zu laufen. Also das jemand so viel weinen kann hab ich wirklich noch nie erlebt.
"Warum soll ich dich umarmen Püppchen?"
"Dann geht es mir besser." Sie redete so leise. Anscheinend konnte sie es sich selbst kaum eingestehen. Ich habe sie komplett in der Hand, ob sie es einsehen will oder nicht. Ich muss nur bestimmte Knöpfe drücken und sie würde mir wieder sofort verfallen. Es ist schlicht und ergreifend zu einfach.
Ich nahm meine Prinzessin in den Arm und schenkte ihr etwas Halt. Natürlich bräuchte sie viel mehr als nur eine kleine Umarmung. Doch ich will ihr nicht zu viel geben. Sie soll merken, dass sie es sich verdienen muss. Ich hab da sowieso nichts von. Diese lapidaren Umarmungen oder dieses Kuscheln auf der Couch. Das sind Dinge die nur sie braucht. Ich finde das albern und kitschig. Am Ende werde ich noch so ein erbärmliches Wesen wie sie. Gefühle sind was für Vollidioten, die nicht wissen was wichtig ist im Leben.
Josie ist auch einer dieser Vollidioten. Sie ist ein Engel. Sie glaubt an das Gute in Menschen. Doch mein Gutes mag sie nunmal nicht. Auch Harrys oder Kais beste Eigenschaften stoßen sie ab. Für sie ist gut, was die Gesellschaft für gut befindet. Sie denkt Liebe und Fürsorge ist gut. In ihrer Ansicht ist das Gewissen ein wesentlicher Teil eines guten Menschen. Ich habe auch ein Gewissen. Nur für mich ist es was Gutes, besonders dumme Menschen von ihrem Leben zu befreien. Keiner hat es nötig dumm durchs Leben zu laufen. Josie ist auch dumm. Aber ich will nicht, dass sie dumm bleibt. Sie soll den Glauben an das Gute verlieren. Sie soll endlich ihren Willen aufgeben und bei mir bleiben, damit ich sie so steuern kann wie ich es will. Bald habe ich sie auch so weit. Das weiß ich einfach.
Ich spürte wie sie sich an mich drückte. Josie schmiegte ihren Kopf an meine Brust. Sie weinte so viel, dass sie bestimmt bald an Dehydration sterben wird.
Vorsichtig löste ich mich aus der Umarmung. Sie war aber noch nicht bereit dafür und ließ mich einfach nicht los. "Bitte lass mich nicht los."
"Ich hab jetzt kein bock mehr auf Umarmungen. Find dich damit ab."
"Nein bitte." Flüsterte sie und drückte sich noch mehr an mich. "Du kannst auch mit mir schlafen. Nur bitte gib mir ein wenig halt. Ich kann doch nicht dermaßen wertlos sein."
"Baby du bist nicht wertlos. Jeder Gegenstand hat seinen Wert."
"Ich bin aber kein Gegenstand!" Heulte Josie in mein Hemd. Man konnte sie kaum verstehen. Sie kuschelte sich immer mehr an mich.
"Ich hab kein bock mehr zu diskutieren. Lass mich jetzt los, wir fahren nach Hause." Ich drückte sie von mir weg. Sie heulte immer noch. Gott wie anstrengend kann man nur sein?
Ich verließ das Badezimmer und ging ohne sie nach unten. Irgendwann hörte ich ihre kleinen, tapsigen Schritte hinter mir. Josie war mir gefolgt.
Kurz guckte sie mich stumm an und rannte dann ins Wohnzimmer ohne mir zu sagen, was sie dort wollte. Ihr Zustand nervte mich einfach kolossal.
Langsam lief ich ihr hinterher. Ich erwartete schon, dass sie ausgelassen in der Menge tanzen würde oder sich einen neuen Becher Bier holen würde. Einfach nur um mich zu provozieren.
Im Wohnzimmer angekommen schaute ich mich um. Ein fast nacktes, junges Mädchen müsste doch leicht unter Männern zu erkennen sein? Ich brauchte einen Moment um sie zu finden. Aber als ich sie dann entdeckte, wusste ich, dass es nicht gut für sie enden würde.
Josie saß bei einem wildfremden Mann auf dem Schoß und machte mit ihm rum. Sie steckte ihm ihre Zunge förmlich in den Hals.
Er ging da natürlich voll drauf ein. Er begrabschte sie überall. Der Typ zog sie immer näher an sich und versuchte ihr den BH auszuziehen.
Ich stürmte auf die beiden zu und riss Josette von dem Schmarotzer runter. Dann packte ich den Typen an den Kragen und verprügelte ihn. Was fällt ihm ein mein Püppchen anzufassen? Gnadenlos schlug ich auf ihn ein. Der Typ hatte keine Chance. Achtlos ließ ich ihn auf den Boden fallen. Er blutete aus Nase und Mund. Aber das war mir egal.
Ich drehte mich zur komplett traumatisierten Josie um. Sie realisierte noch nicht so ganz, was gerade passiert war. Aber das war mir auch egal. Wütend griff ich nach ihrem Handgelenk und zog sie mit mir. Meine Laune war im Keller. Ich verließ die Party und steckte Josie in mein Auto. Noch komplett verstört setzte sie sich auf den Beifahrersitz und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Ich stieg ebenfalls ein und startete den Motor.
"Warum hast du das getan?"
"Ihr habt rumgemacht. Er hat dich begrabscht und wollte dich ausziehen. Wäre ich nicht dazwischen gegangen hättet ihr bestimmt miteinander geschlafen."
"Ja und? Er war nur ein Gegenstand für mich. Das machst du doch auch so?"
"So funktioniert das ganz sicher nicht Baby."
"Er war ein Gegenstand den ich benutzt habe. Ich kann nichts dafür wenn du eifersüchtig auf Gegenstände bist."
"Wie bitte? Ich bin doch nicht eifersüchtig!"
"Wenn ich demnächst andere Gegenstände benutze, dann flipp nicht wieder so aus. Eine Gabel kann nichts für deine Stimmungsschwankungen."
Ohh wie gerne ich ihr jetzt ihren süßen, kleinen Körper demolieren würde. Wenn sie nicht bald die Fresse hält, schmeiß ich sie bei 100 km/h aus dem Auto.
"Halt dein Maul Püppchen." Knurrte ich böse.
"Für dich bin ich nur ein Gegenstand den du benutzt. Aber wenn ich Gegenstände benutzte ist das also nicht okay?"
"Der Typ war kein Gegenstand. Glaub mir Püppchen du verwechselst gerade eine Menge weil du komplett besoffen bist."
"Natürlich war er ein Gegenstand. Denn Gegenstände kann ich einfach so benutzen, sie haben nämlich keine Gefühle."
"Der Typ hatte bestimmt Gefühle. Ich hab es gemerkt, als meine Faust Bekanntschaft mit seinem Gesicht gemacht hat."
"Ich hab auch Gefühle das merkst du tagtäglich und trotzdem bin ich ein Gegenstand für dich."
"Bei dir ist es was anderes."
"Warum ist es bei mir was anderes?"
"Darum Josie. Ich hab kein Bock das jetzt zu erklären. Find dich einfach damit ab."
"Will ich aber nicht."
"Benimm dich nicht wie ein Kleinkind. Du bist ja noch erbärmlicher als unsere Tochter."
Plötzlich bekam ich einen heftigen Schlag von Josies Hand zu spüren. Erschrocken bremste ich und guckte sie wütend an. "Ruby ist nicht erbärmlich du scheiß Arschloch!"
"So, mir reicht es jetzt. Du bekommst eine Woche Kontaktverbot mit Ruby. Ich werde sie mit Tom in irgendein Hotel schicken, oder was auch immer. Du wirst sie aufjedenfall eine Woche lang nicht mehr sehen."
"Das wagst du nicht."
"Und ob ich das wage! Du hast dich heute nicht einmal an meine Anweisungen gehalten. Dann wirst du jetzt lernen wie es ist, nicht auf mich zu hören. Hörst du in nächster Zeit immer noch nicht auf mich, werde ich Ruby ganz abgeben. Also würde ich an deiner Stelle aufpassen."
Sie wollte wieder irgendwas sagen. Doch ich hatte wirklich keine Lust mehr auf ihre Stimme.
"Sagst du bis morgen früh auch nur ein Wort, werde ich meine Drohung sofort wahr machen. Also halt endlich die Fresse!"
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