37
Jax hielt meine Hand als wir vor Kais Haus standen. Er klingelte und wir warteten. Die hohen Schuhe waren nach so langer Zeit echt ungewohnt. Und mein Gang ähnelte auch eher einer Giraffe mit drei gebrochenen Beinen als einer grazilen Gazelle. Aber mir war das sowieso egal. Jax muss die ganze Scheiße ja toll finden nicht ich.
Vorallem dieses enge, rote Kleid aus dem fast mein Hintern und meine Brüste platzten störte mich am meisten. Es war wirklich unangenehm so rumzulaufen. Weil ich auch sehr wahrscheinlich die einzige weibliche Begleitung sein werde, hätte ich mir am liebsten was anderes angezogen. Doch Jax bestand natürlich darauf. Ich werde jetzt auch gar nicht von meiner Unterwäsche anfangen. Dann laufe ich noch roter an als das Kleid.
Die Haustür wurde geöffnet und Fabi öffnete Tatsächlich die Tür. Ich hab ihn so lange nicht mehr gesehen. Überglücklich löste ich mich aus Jax Griff und umarmte Fabian. Er war auch wirklich glücklich mich zu sehen. Hatte ich zumindest das Gefühl.
Jax gefiel die ganze Aktion natürlich nicht, aber ich kann es nicht oft genug sagen, es war mir egal.
Ich wurde grob von Jax nach hinten gerissen. Hätte er mich nicht festgehalten, wäre ich sofort auf den Boden geknallt.
"Arschloch, lass mich Fabi doch einfach begrüßen!" Motzte ich.
Jax nahm mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und zerquetschte es fast.
"Hör auf so mit mir zu reden! Noch so ein Spruch und du tanzt heute wirklich auf den Tischen." Knurrte er und ging, ohne Fabi eines Blickes zu würdigen, ins Haus. Die Bude war schon randvoll. Von überall ertönte Musik.
"Ihr seid aber spät dran!" Kam es aus dem Flur. Kai hatte zwei Becher in Hand und überreichte sie uns.
"Ja, die kleine Schlampe und ich waren uns nicht sofort einig über den Dresscode." Na gut, dass ich sofort mit Jax Kleiderauswahl zufrieden war, behauptete ich nicht.
Ich nahm den Becher von Kai an. Ich brauchte dringend Alkohol! Ohne das würde ich hier heute nicht überleben. Die ganze Zeit an Jax Seite bleiben will ich nämlich nicht.
"Alles Gute zum Geburtstag Kai!" Jax und Kai umarmten sich, während ich in der Zeit das Bier exte. Ich schüttelte mich einmal kurz und guckte dann Kai an.
"Wo ist noch mehr davon?"
Verdattert guckte er zu mir runter und dann zu Jax. Tja das hatte er wohl nicht erwartet!
"Da hinten auf dem Tisch stehen noch ein paar Becher, nimm die." Schnell lief ich in das Wohnzimmer. Alle guckten mich blöd an. Als ob sie noch nie eine Frau gesehen hätten. Ich ging zum Tisch und schnappte mir zwei Becher. Den ersten trank ich wieder sofort aus und den zweiten nahm ich mit zu Jax.
"Was ist denn los mit dir? Sonst trinkst du doch auch nicht gerne." Flüsterte er mir fragend ins Ohr.
"Ich kann deine permanente Anwesenheit momentan nur mit einem gewissen Pegel ertragen." Antwortete ich leise.
"Oh Baby du wirst ja sehen was du davon hast." Er grinste frech und widmete sich wieder Kai.
"Dein Geschenk ist noch unterwegs, es gab Lieferschwierigkeiten." Kai nickte unbeeindruckt und ging mit uns in die Küche.
"Wenn du dir heute richtig die Kante geben willst, dann hab ich hier den richtigen Tisch für dich." Kai zeigte mir den Küchentisch. Überall stand Hochprozentiger Alkohol. Schnell nahm ich mir ein Pinchen und füllte da irgendeinen Wodka rein. Ich kippte das achtlos runter. Mein ganzer Körper schüttelte sich. Es war wirklich verdammt ekelig und ich würde es am liebsten wieder auskotzen. Aber ich kann Jax nicht weiter ohne Alkohol ertragen. Das geht einfach nicht.
"Mach mal halb lang Prinzessin. Das hier ist kein Saufwettbewerb. Ich hab nicht mal mein erstes Bier auf. Du willst doch nicht schon vor acht Uhr hacke voll sein, oder doch?"
"Die Frage muse ich, glaub nicht, beantworten oder?" Patzig nahm ich mir mein zweites Pinchen mit Wodka. Da ich nun eine gute Grundlage hatte, fing ich an mein drittes Bier zu trinken. Etwas langsamer als das letzte aber dennoch mit genug Zug.
Kai, Fabi und Jax guckten mich verwundert an.
"Man hast du nichts besseres zu tun als mir beim trinken zuzusehen? Hast du nicht Geburtstag oder sowas? Feier den mit deinen komischen Gästen und nehm deinen beschissenen Bruder gleich mit!" Angepisst von allem drückte ich mir ein drittes Pinchen rein. Drei Bier und drei Pinchen mit Wodka. Die Kombination sollte doch so langsam mal was auslösen. Es sind immerhin schon zehn Minuten vergangen.
Ja gut, so schnell wird das auch nicht wirken. Aber ich erhoffte mir in den nächsten zehn Minuten was zu spüren.
"Trinkst du noch ein Pinchen ohne meine Erlaubnis, ficke ich dich hier auf dem Küchenboden. Hast du mich verstanden?" Wütend packte Jax mein Handgelenk und schlug mir das leere Pinchen aus der Hand.
"Mh ich habs verstanden." Abgestumpft ging ich an ihm vorbei auf die Tanzfläche. Dort standen ein paar Typen die sich unterhielten. Ich wusste nicht mal ob das hier überhaupt eine Tanzfläche war. Aber es war mir egal. Ich hatte den Drang meinen Körper zu der Musik zu bewegen. Ich bewegte die Hüften und drehte mich mehrmals. So langsam konnte ich mich mit meinen Schuhe anfreunden. Ich merkte wie mich die ganzen Männer anstarrten. Sie waren glaub ich nicht darauf vorbereitet.
Irgendeiner fing an mich anzutanzen. Ich nahm das an und tanzte mit ihm.
Kurz danach wurde ich an meinem Arm aus der Menschenmenge gerissen. "Meine Fresse, tickt's noch ganz sauber bei dir? Was fällt dir ein mit anderen Typen zu tanzen?"
"Man lass mich doch einfach! Ich erlaub dir doch auch mit anderen Frauen zu tanzen."
"Wow wie nett von dir Puppe. Trotzdem bleibst du jetzt bei mir. Die Shots tun dir wirklich nicht gut."
"Ich brauch das aber."
"Ist mir egal Baby."
"Ich weiß, deswegen brauche ich sie ja du Arschloch!"
Ich löste mich von Jax und ging zum Biertisch. Ich schnappte mir schnell zwei Becher und exte den einen auf ehe Jax ihn mir wieder wegnehmen konnte.
"Gib mir wenigstens einen Abend die Möglichkeit zu vergessen." Jammerte ich und trank einen Schluck aus dem zweiten Becher.
"Nein, du stirbst mir gleich an einer Alkoholvergiftung. Dein kleiner Körper ist den Alkohol gar nicht gewöhnt."
"Oh wow, Mister Kein-Gewissen macht sich Sorgen um mich. Ich muss schon echt betrunken sein." Schnell trank ich die letzten Schlücke und ließ den Becher vor seinen Füßen fallen.
"Noch ein Schluck Alkohol heute Abend und du-"
"Und was Jax? Willst du mich dann töten? Mh? Mehr als das mit Harry kannst du gar nicht mehr bringen. Ich bin schon tot. Danke dafür übrigens."
Fuck ey, ich war schon wirklich gut dabei. Der Wodka machte sich so langsam bemerkbar und das geexte Bier klopfte auch an. Mein Sichtfeld drehte sich. Oder drehte ich mich zur Musik? Keine Ahnung, aufjedenfall war Alkohol im Spiel.
"Kannst du bitte mal stehen bleiben?" Beleidigt stellte Jax sich mir in den Weg. "Such dir irgendein Mädchen was auf deinen tollen Körper und dein gutes Aussehen reinfällt. Fick sie bis zum abwinken und lass uns dann verschwinden." Jax fing an zu grinsen.
"Ich kenn da so ein Mädchen was auf Einiges reingefallen ist, was ich gemacht habe."
"Oh nein, vergiss es!" Jax drängte mich in eine Ecke. Ich sah kaum noch klar und alles drehte sich. Der Alkohol wirkte nun voll und ganz. Fuck.
"Jax ich muss auf Klo. Sonst pinkel ich hier gleich auf den Boden." Nuschelte ich und drückte ihn zur Seite.
Schnell rannte ich weg. Ich stolperte die vielen Treppenstufen nach oben und suchte nach einem Badezimmer. Vor einer Tür angekommen öffnete ich sie und guckte was sich in diesem Raum befand.
Uff ey, ich brauche für die einfachsten Dinge echt lange.
In dem Zimmer stand ein halb nackter Fabian. Ich erschrak kurz. "Warum bist du denn hier?" Säuselte Ich betrunken. "Irgendein Idiot hat mir Bier aufs Hemd gekippt. Ich wollte mich umziehen. Du siehst schon ziemlich fertig aus."
"Mhh du, naja. Hatte drei oder fünf Bier zu viel. Oder Wodka. Hab nicht gezählt. Jax ist sehr sauer auf mich."
Ich zog meine Schuhe aus und kickte sie in eine Ecke des Raumes.
"Wie wärs wenn du dich einfach für einen Moment ausruhst? Ich hole für den Notfall einen Eimer und Wasser."
"Nein das will ich nicht." Ich machte eine lange Pause bis ich weiter redete.
"Kannst du mit mir schlafen?" Ich musste mich mit geschlossenen Augen am Schrank festhalten weil ich mich sonst wirklich übergeben muss.
"B-Bitte w-was soll ich?" stotterte Fabi.
"Ja mich so richtig durchnehmen." Überrascht über mein Gesagtes, fing ich an zu lachen. "Das mache ich nicht Josie. Das wirst du morgen bereuen."
"Nein, ich will es Jax so richtig zeigen. Er hat mich wirklich verletzt und jetzt will ich ihm das auch antun."
"Josie ich werde jetzt nicht mit dir schlafen. Jax würde mich töten. Ich werde nicht dein und mein Leben aufs Spiel setzen."
Ich zog mein Kleid aus. Die weiße Unterwäsche sah echt heiß aus.
"Findest du mich nicht attraktiv?"
"Darum geht es nicht Josie. Du wirst das wirklich bereuen und das möchte ich nicht. Du bist ein wirklich wunderbarer Mensch und ein hübsches Mädchen. Aber ich werde deine Situation nicht ausnutzen."
"Kann ich Jax wenigstens erzählen, dass wir Sex hatten?"
"Er wird uns beide töten."
"Ich löse das auch wieder auf. Ich will ihn nur provozieren."
"Wenn du meinst, dass es dir dann besser geht, dann sag ihm das."
Freudestrahlend umarmte ich ihn. Er war echt ein Schatz.
Wir warteten zwanzig Minuten bis ich wieder nach unten ging. Dass Jax mich noch nicht am suchen war, wunderte mich. Ich musste mich mit beiden Armen am Treppengeländer festhalten, damit ich nicht sofort runter purzelte.
Unten angekommen stürmte ich zu Jax. Nur in Unterwäsche war ich natürlich etwas auffällig. War mir aber relativ Schnuppe. Hauptsache Jax wird so richtig sauer.
"Fuck Josie, warum bist du nur in Unterwäsche?" Zischte er und zog mich sofort in den Flur. Seine Gesprächspartner sollten unsere Unterhaltung anscheinend nicht mit anhören.
Ich musste anfangen zu kichern. Mein Kichern stieg in ein lautes Lachen über. Ich konnte einfach nicht aufhören. Irgendwie verspürte ich eine Art Vorfreude.
"Man Püppchen, was ist los?"
"Halt dich fest du Arschloch." Wieder musste ich kichern.
"Ich hab mit Fabi geschlafen!" Grinsend strahlte ich ihn an und tippte ihn ohne Grund auf die Stirn.
"Hihihi! Jetzt siehst du mal wie das ist."
"Du hast was?"
"Er musste mich nicht mal zwingen, ich hab es ihm sogar angeboten. Er ist viel besser im Bett als du." Wie ein kleines Schulkind freute ich mich und lächelte in einer Tour.
Jax schlug mich nieder. "Du verfickte Hure!"
"Gefickte Hure, wenn ich bitten darf." Aufgrund des grandiosen Wortspiels, lachte ich noch mehr.
"Oh du weißt nicht in was für eine Scheiße du dich gerade geritten hast."
"Ich hab Fabi geritten, aber das wars auch." Mein Lachflash nahm kein Ende. Alkohol brachte die Komikerin in mir heraus.
"Genug jetzt!" Schrie Jax. Er war verdammt wütend. Gut so, mehr wollte ich gar nicht erreichen.
"Bist du etwa sauer?" Fragte ich ganz naiv. Natürlich war er sauer.
"Sauer ist gar kein Ausdruck Püppchen." Knurrte er leise. Ouh da war aber einer gereizt.
"Du bist gleich für Fabians Tod verantwortlich!" Jax stürmte nach oben. "Stop Jax!" Schrie ich laut und versuchte ihm hinterher zu rennen. Dass ich mir auf der Treppe nicht den Hals brach, konnte man wirklich Glück nennen. "Wo ist dieser miese, kleine Haufen Scheiße?" Jax guckte in jedes Zimmer.
"Hör auf! Fabi hat nichts getan!" Rief ich unaufhörlich.
"Er hat mein Eigentum benutzt. Das wird er jetzt bereuen!"
"Ich habe nicht mit ihm geschlafen! Ich habe das nur erzählt, damit du sauer wirst."
"Mhh, und das soll ich dir glauben? Träum weiter Prinzessin."
"Es ist die Wahrheit. Ich wollte umbedingt dass er mit mir schläft. Doch er hat abgelehnt."
"Warum sollte er das tun?"
"Man weil nicht jeder so ist wie du. Es dreht sich nicht immer alles um dich. Es gibt auch gute Menschen auf der Welt."
Nun war mein Zenit erreicht. Der Alkohol knallte nun richtig. Alles drehte sich und war verschwommen. Ich hielt mich an einer kleinen Kommode fest. Sonst würde ich einfach so umkippen.
"Da war wohl doch das ein oder andere Bier zu viel, nicht war Püppchen?"
Ich hatte plötzlich das Bedürfnis Jax mein Herz auszuschütten. Da dies eine wirklich schlechte Idee war, wollte ich von hier weg. Er darf nicht in meine Nähe kommen.
Ich suchte mir das nächstbeste Zimmer und verschwand darin.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top