22
Es sind einige Wochen vergangen. Ich nehme mittlerweile die Pille. Jax will anscheinend auf Nummer sicher gehen. Ich bekomme sowieso schon lange meine Periode nicht mehr. Ich bin seit zwei Jahren total unterernährt und seit meiner ersten Entführung psychisch labil. Mein Körper ist im Moment einfach nicht im stande ein Kind zu bekommen.
Jax darf immer an mich ran wann er will. In den ersten Tagen hat er das gänzlich ausgenutzt. Seit ein paar Tagen nur noch vier bis fünf Mal die Woche. Ich habe meine Würde für mein Kind aufgegeben. Der Geschlechtsverkehr mit Jax ist unerträglich. An die Schmerzen hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Sie sind kaum noch vorhanden. Aber die psychischen Schäden die ich davon trage sind kaum zu beschreiben Ich kann mich aber jetzt voll und ganz auf Ruby konzentrieren. Sie entwickelte sich toll. Sie ist so ein aufgewecktes und kluges Kind. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht stolz auf sie bin. Die Zeit mit ihr entschädigt mich für die Zeit mit Jax. Tom sitzt zwar manchmal im Wohnzimmer wenn ich dort mit Ruby spiele, aber ich ignoriere ihn komplett. Er redete auch nie mit mir. Er fühlte sich schlecht. Das merkte man einfach. Im Grunde war er kein schlechter Mensch, aber er hat über Dinge entschieden die ihn überhaupt nichts angingen.
Ich saß nun wieder mit Ruby im Wohnzimmer und zusammen bauten wir eine Burg aus Holzklötzen.
Tom betrat das Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Couch und las Zeitung. Ich merkte wie er immer wieder von der Zeitung zu mir guckte. Er wollte anscheinend etwas sagen.
"Josie ich-"
"Ich möchte nicht mit dir reden. Lass uns einfach in Ruhe."
Tom legte die Zeitung weg und stand auf. "Josie ich muss aber mit dir reden."
"Das interessiert mich aber nicht!"
"Gib mir fünf Minuten." Ich stand auf und ging mit Tom in die Küche. Genervt verschränkte ich meine Arme und guckte ihn an. Er sollte es nun einfach sagen, was er zu sagen hat.
"Ich hätte nicht über ihr Leben entscheiden dürfen. Ich hab Rubys Chance auf ein sicheres Leben einfach weggeworfen."
Ich sagte gar nichts.
"Aber ich hab es für dich gemacht. Jax hätte dich getötet. Das konnte ich nicht zulassen." Es folgte eine dicke Ohrfeige.
"Mein Leben ist nichts wert im Gegensatz zu ihrem. Ich bin kaputt. Mich kann keiner mehr reparieren. Jax hat mich zerstört. Doch Ruby hatte jede Möglichkeit ein glückliches Leben zu führen. Sie ist rein und unschuldig. Mit unserer Welt hätte sie niemals in Kontakt treten dürfen."
"Wie süß, mein Püppchen bemittleidet sich selbst." Jax stand hinter mir in der Tür und schmunzelte etwas.
"Jax heute nicht. Geh mit deinen dummen Sprüchen irgendwo anders hin."
"Da ist aber jemand wirklich schlecht gelaunt." Mein Entführer fing an zu lachen und guckte kurz zu Tom.
"Verpisst euch einfach beide. Ich will keinen von euch sehen." Ich wollte schnell aus der Küche an Jax vorbei laufen. Doch er legte seine Arme um meinen Bauch und zog mich zu sich.
"Was du willst und nicht willst ist hier aber leider nicht von Belang." Ich zappelte etwas bis Jax seine Finger in meine Seite bohrte. Es tat echt weh. Ich hatte schon lange keine Schmerzen mehr verspürt. Doch das holte mich wieder zurück.
Zurück in das tiefe einsame Loch in das Jax mich jedes Mal stieß, wenn er mir weh tat.
"Verzeih Tom jetzt. Er hat sich mehrmals entschuldigt und ich hab kein Bock mehr auf Stress!"
Ich guckte hoch zu Jax und dann zu Tom.
Kurzerhand zeigte ich ihm den Mittelfinger und versuchte aus Jax Fängen zu entkommen. Ich kreischte und zappelte was das Zeug hielt. Aber Jax hatte mich fest im Griff.
"Was ist denn auf einmal los? Du bist doch sonst nicht so."
Ich musste mir echt auf die Zunge beißen, damit ich ihm nicht wieder irgendeine Beleidigung an den Kopf knallte. Jax ließ mich los und ich konnte endlich zu meiner Tochter.
Plötzlich wurde die große Haustür aufgerissen. Sie knallte gegen die Wand und ich sah mehrere Männer hineinstürmen. Schnell rannte ich zu Ruby und nahm sie auf den Arm. War das die Polizei? Mitten in der kleinen Menge tauchte ein Mann auf, der mir echt bekannt vorkam. Ich konnte aber beim besten Willen nicht sagen, wer es war.
"Jax, hilfe!" Tom rannte in den Flur und Jax direkt ins Wohnzimmer. Es ging alles so schnell. Ich wollte eigentlich nur Ruby in Sicherheit bringen. Doch ich wusste nicht wo hin mit uns. "Jax Parker!" Schrie eine mir bekannte Stimme. Der Mann trat noch mal hervor. Ich konnte sehen wie Tom im Flur auf dem Boden lag. Zwei Männer hielten ihn am Boden.
Nun fiel es mir wieder ein. Saúl Mantra. Der widerliche Angestellte von Jax. Aber er hatte sich total verändert. Das letzte Mal hab ich gesehen wie Harry ihm eine Kugel in den Bauch geschossen hatte.
Saúl hatte wirklich viel abgenommen und seine Haare blond gefärbt. Sein dunkelbrauner Ansatz ließ ihn noch schmieriger als damals aussehen. Sein Goldkettchen und der faltige Anzug rundeten das Bild noch echt ab.
"Du schmieriger Halunke. Wie kannst du es wagen in mein Haus zu kommen und mich mit einer Waffe zu bedrohen?"
"Knie nieder." Saúl guckte uns alle an und richtete die Waffe auf Jax.
"Vergiss es du kleiner Wichser. Du bist gar nichts ohne deine Männer. Im Eins gegen Eins würde ich dich umbringen!"
Ruby fing an zu weinen und drückte sich ganz fest an mich. Ich hielt sie auf meinen Armen und drückte ihren Kopf an meine Brust. Sie sollte das alles nicht mitbekommen. Sie kann da überhaupt nichts für!
"Ich hab gesagt KNIE NIEDER!" Saúl schrie es mit so einer Verachtung und Aggression. Ich zuckte zusammen. Kurzerhand beschloss ich, mich hinzuknien. Ich konnte die bösen Blicke von Jax zwar nicht sehen aber eindeutig spüren. Bei ihm sollte man keine Schwäche zeigen.
Aber die zehn vermummten Männer die hinter Saúl standen, machten wirklich Eindruck.
"Wenn du dich nicht sofort hinkniest, dann erschieße ich dich."
"Mach doch du feiger Hund!" Jax ging ein Schritt auf Saúl zu. Keine Schwäche zeigen. Das war schon immer sein Motto. Eher würde er sich erschießen lassen, als sich vor seinem alten Angestellten wie ein Untertan niederzuknien.
"Naja vielleicht bist du es dir ja nicht wert. Aber dann sicherlich dein kleines Zuckerpüppchen." Nun richtete Saúl die Waffe auf mich.
"Das würdest du nicht-" Ehe er den Satz beendet hatte, schoss Saúl einmal in den Boden.
Ruby schrie an einem Stück. Ich versuchte sie so gut wie es ging zu beruhigen. Sie konnte zwar nicht sehen was vor sich ging, aber sie spürte meine Angst.
Jax guckte kurz zu uns und kniete sich dann hin.
"Was willst du Saúl?"
"Vergeltung. Ich habe mir den Arsch für dich aufgerissen. Habe immer nach deiner Pfeife getanzt! Und was bekomm ich dafür? Einen Bauchschuss von Styles und eine Get well soon - Karte von dir am Krankenbett. Ich wurde von dem einen auf den anderen Tag sofort fallen gelassen. Mein Job war weg, mein Geld, selbst meine Wohnung hast du abbrennen lassen. Ich war ein Niemand! Aber ich konnte froh sein, dass du genug Feinde hast. Die haben mir schnell geholfen. Und nicht nur ich will Vergeltung. Alle die du fallen gelassen hast, werden bald zurück kommen und dann fällt dein hübsches Kartenhaus ganz bald in sich zusammen."
"Und für die Nachrichten bist du hier her gekommen? Danke, jetzt zieh ab!"
Saúl verpasste Jax eines mit der Pistole. Er schlug ihm mit dem kalten Metal mitten ins Gesicht.
"Halt die Fresse! Glaubst du ich bin so einfältig?"
Jax nickte und lächelte mich kurz an.
Wieder wurde ihm die Pistole mitten durchs Gesicht geschlagen. Er hatte tiefe Platzwunden dadurch bekommen.
"Ich bin hier für deine Hure und dein kleines, süßes Töchterchen." Ich wurde hellhörig. Schnell stand ich auf und versuchte in eine Art Angriffsstellung zu kommen. Das alles wurde durch Ruby eine kleine Herausforderung. Ich konnte mich nicht auf beides konzentrieren. Sie weinte noch immer.
"Weißt du Jax, Josie ist ja schon echt einiges Wert auf dem Schwarzmarkt. Vorallem weil sie dein größter Schatz ist. Aber dann auch noch dein kleines, wehrloses Töchterchen. Uff (...) sie ist fast unbezahlbar. Aber wie hast du es immer so schön gesagt, 'Alles auf der Welt hat seinen Preis.' Weißt du was, ich hatte es eigentlich nicht geplant, aber ich werde dir einfach beide wegnehmen."
Ich schüttelte mit dem Kopf und entfernte mich immer mehr von den vielen Männern.
"Tu das nicht Mantra. Sie kann da nichts für." Jax bettelte ihn an. Ich war so voller Angst. Ich wusste nicht was ich machen sollte.
"Mäuschen halt dich so kräftig du kannst an Mami fest, ja? Kannst du das für mich machen?"
Ich spürte wie Ruby nickte. Ihr kleines Näschen saß komplett zu und ihre Tränen drangen schon lange durch meinen Stoff.
Ich drückte Ruby fest an mich und hatte nur noch die Männer im Blick. Langsam gingen sie auf mich zu und drängten mich in eine Ecke
"Ihr könnt mir doch nicht mein Kind wegnehmen. Bitte hab einmal erbarmen in deinem Leben!" Wimmerte ich leise. Sie drängten mich ganz langsam in die Wohnzimmer-Ecke.
Saúl lachte. "Mein einziges Erbarmen ist dir nicht sofort in den Bauch zu schießen, du miese, kleine Mistnutte."
Ein Typ wollte es schnell machen und rannte auf mich zu. Ich trat ihm volle Lotte in die Kronjuwelen. Er ging keuchend zu Boden und blieb da auch erst mal liegen.
Ich stieß mit dem Rücken gegen die Wand und keuchte auf. Irgendwie musste ich sie doch abhalten können!
"Saúl nimm nur mich mit! Mit mir kannst du alleine viel mehr anstellen. Was soll Ruby bei dir? Sie würde uns nur stören."
"Pff hahaha. Früher hast du mich nicht mal mit dem Arsch angeguckt. Vergiss es Zuckerpüppchen. Sie kommt mit mir mit." Ich schüttelte mit dem Kopf. Jax drehte sich zu mir um. Zum ersten Mal konnte ich Reue sehen. Er guckte mich an und wusste, er konnte es nicht verhindern. Das nahm mir immer mehr Mut und Kraft.
"Hab keine Angst Ruby. Mama hält dich ganz doll fest!"
Saúl trat immer näher an mich heran. "Jetzt lass das alles doch nicht zu einem unnötigen Drama werden. Du bist eine junge Frau. Du kannst noch so viel Kinder produzieren wie du willst."
Saúl griff sich mein Handgelenk und wollte mir Ruby entreißen. Ich versuchte schnell an seine Pistole zu kommen. Zwei weitere Männer stürmten auf mich zu. Ruby war die ganze Zeit am schreien.
Saúl riss mein Handgelenk nach unten. Ich konnte meine Tochter nur noch mit einem Arm tragen. Sie klammerte sich an meinen Hals und heulte bitterlich.
"Ruby keine Angst. Dir wird nichts passieren. Ich bin bei dir!" Flüsterte ich ihr ins Ohr.
Ich kämpfte und zappelte um mein und Rubys Leben. Sie durften sie einfach nicht mitnehmen.
Die beiden Männer drückten mich zu Boden. Saúl zog an Ruby. Ich versuchte seine Hand wegzuschlagen.
Tränen liefen mir über die Wange. Ich würde niemals los lassen!
"Mama hilf mir!" schrie Ruby heulend. "Mama die sollen mich nicht mitnehmen!"
Mein Herz brach in tausend kleine Stücke. Saúl schaffte es mich von Ruby zu trennen. Die beiden Männer drückten mich zu Boden.
"Ruby hab keine Angst. Dir wird nichts passieren! Daddy kommt uns bald holen."
Ruby heulte und fing an, sich von Saúl wegzudrücken. Sie wollte von seinem Arm runter. Doch er ließ sich davon nicht beeindrucken.
"So Zuckerschnitte, verabschiede dich für immer von deinem Suggar-Daddy."
"Bitte nicht Saúl. Sie kann für das alles nichts." Wimmerte ich und guckte ihn an. Ruby hatte so eine Angst, ich konnte es sehen.
"Krümmst du den beiden auf nur ein Haar wirst du es bitter bereuen.
Ein Mann riss an meinen Haaren und wollte damit erreichen, dass ich aufstehe.
Jax stand auf und stürmte auf uns zu und wollte mich von dem Mann los reißen. Saúl machte kurzen Prozess und schoss Jax in den Oberschenkel. Schreiend ging er zu Boden.
"Nein, Jax!" Schreiend riss ich mich los und kniete mich zu ihm auf den Boden und versuchte die Wunde abzudrücken. Sofort spürte ich mehrere Hände, die mich zurück ziehen wollen. "Bitte lass das nicht zu. Sie dürfen uns nicht mitnehmen." Ich klammerte mich an seine Hand und weinte bitterlich. Ich konnte einfach nicht aufhören. Überall war Blut. Meine ganze Kleidung und meine Hände waren voll mit Jax Blut.
"Ich werde euch retten. Das schwöre ich dir mein Schatz. Hab keine Angst. Wir werden uns an diesem Bastard rächen. Er wird sich wünschen niemals Hand an dich uns unsere Tochter gelegt zu haben." Flüsterte er und gab mir einen Kuss. Währenddessen wurde ich brutal nach hinten gezogen. Ich landete auf dem Rücken und wurde gleich hochgehoben und auf die Schulter eines Mannes verfrachtet.
"Auf nimmer wiedersehen Jax! Vielleicht schicke ich dir die Bilder ihrer Leichen. Mal schauen." Saúl kehrte mir den Rücken zu. Ruby guckte über seine Schulter zu mir.
"MAMA!" Schrie sie immer wieder. Meine Tränen fluteten die Jacke des vermummten Mannes. Ich guckte zu Ruby und rief immer wieder, dass alles in Ordnung werden würde. Ich wollte ihr so gerne die Angst nehmen. Sie sollte sich in diesem Alter nicht fürchten. Ich würde alles dafür geben um ihr jetzt die Furcht zu nehmen.
Ich verspürte wieder diese Art Trance. Alles fühlte sich so unecht an. Mein Leben zog an mir vorbei bis zu diesem Zeitpunkt.
Ich hörte nur noch gedämpft und Rubys Schreie verschwanden immer mehr in die dunkle, kalte Nacht. Ich konnte nichts machen.
Wir entfernten uns immer mehr von Jax Haus. Dieses Mal sah ich keinen Ausweg. Ich hatte keine Möglichkeit zu fliehen. In meiner Verfassung war das einfach nicht möglich.
Das letzte was ich hörte waren Jax gequälte Schreie.
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