15

"Sie hat es doch nicht anders verdient."

"Sie hat eine Tochter!"

Mein Herz blieb stehen. Ich hatte das Gefühl dass gerade alles stehen blieb und sich dieser Moment immer und immer wieder vor mir abspielte.

"Was hast du gesagt?" Jax stand sofort auf und ließ von mir ab. Ich fing so heftig an zu weinen, dass ich mich nicht mehr auf Jax konzentrieren konnte.

"Du hast eine Tochter Jax. Und sie ist die Mutter." Tom traute sich nicht mich an zu gucken. Er wollte mich schützen doch hat damit alles kaputt gemacht.

Jax drehte sich zu mir um. Keiner sagte ein Wort alles war still. Ich lag heulend auf dem Boden und guckte ihm in die Augen. Er hatte so viele Fragen. Doch ich werde ihm keine einzige beantworten.

"Stimmt das?"
Natürlich antwortete ich nicht. Ich knallte stattdessen meinen Kopf so doll auf den Boden dass ich nur noch weiße uns schwarze Punkte rumschwirren sah. Jax packte mich und brachte mich auf die Beine, anscheinend sollte ich das unterlassen, damit ich seine Frage beantworten kann.

"Stimmt das Püppchen?"
Ich guckte ihm tief in die Augen und blieb weiterhin still.
Jax ließ mich los, ich brach sofort wieder zusammen und landete auf dem Boden.

"Styles wusste es auch, nicht wahr? Deswegen wolltest du ihn abstechen. Damit hatte er dich in der Hand."

"FUCK!" Jax drehte so langsam aber sicher durch. Er schlug heftig in die Wand. Ich und Tom zuckten zusammen.

"Das war nicht geplant! Fuck, fuck, fuck!" Er schlug immer heftiger auf die Wand ein.

"Wo ist sie?" Er kam wieder auf mich zu und wollte Antworten von mir. Seine blutenden Handknöchel machten mir es nicht gerade leicht.

"Meine Fresse Josie mach endlich dein Maul auf!"
"Für sie wollte ich einen Menschen töten. Ich werde dir gar nichts sagen." Jax war so wütend wie noch nie. Ich spürte seine Wut im Moment so sehr. Er ließ wieder ab von mir und ging zu seiner Kommode. Jax holte Handschellen raus und kettete mich ans Bett. Mir war das so ziemlich egal. Ich kann sowieso nichts mehr dagegen ausrichten.

"Weißt du wo sie ist?"
Wenn Blicke wirklich töten könnten würde Tom nicht mehr lange da stehen.
Tom nickte.
"Nein! Oh mein Gott nein! Sag es ihm nicht! Bitte Tom, du hast nicht das Recht über ihr Leben zu entscheiden. Erspar ihr das. Sie sollte ihn niemals kennenlernen!" Ich versuchte an seine Vernunft zu appellieren.

"Dieses scheiß Kind sollte niemals geboren werden Herrgott! Gib jetzt endlich Ruhe." Jax schrie mich an. Wie kann er es wagen so von ihr zu reden?

"Ich werde dich hinbringen." Tom hatte keine Emotion in seiner Stimme. Er sagte es so monoton als würde es ihn nicht mal interessieren, dass er gerade kurz davor ist ein Leben zu zerstören.

"Baby, Kai wird auf dich aufpassen. Ich weiß nicht wie lange es dauern wird aber ich hole unsere Tochter." Er zwinkerte mir zu und warf mir ein letztes Lächeln zu bevor er sein Zimmer und mich verließ.

-

Ein paar Stunden später wurde die Tür wieder auf gemacht und Kai betrat den Raum.

"Willst du mich eigentlich verarschen? Ein Kind? Ein fucking Kind? Glaubst du wirklich dass ihr hier ein Kind gebrauchen könnt?"
"Meinst du etwa ich hab darum gebeten? Willst du mich veraschen? Ich habe nicht darum gebeten vergewaltigt zu werden. Ich hab nicht darum gebeten schwanger zu werden und ich hab auch ganz sicher nicht darum gebeten, dass er von ihr erfährt!"
"Ich hab jemanden angerufen." mit den Worten verließ Kai das Zimmer.

Plötzlich kam hinter der Tür ein mir bekannter Blondschopf hervor.

"Fabi!"
"Hey Josie." Er ging runter auf die Knie und umarmte mich leicht. Ich musste aufpassen. Wirklich jede Berührung schmerzte. Mein Handgelenk war zwar noch ans Bett gekettet aber das war noch so schlimm. Hauptsache Fabi war hier.

"Guck mal kurz im Badezimmer, da müssten noch ein paar Haarklammern von mir liegen. Damit bekommen wir die Handschellen auf." Er ging in Jax offenes Badezimmer und besorgte eine Haarnadel von mir. Schnell machte er mich vom Bettgitter los und wir konnten uns aufs Bett setzten.

"Warte kurz Josie." Mit den Worten verabschiedete er sich ins Badezimmer und kam nach kurzer Zeit auch schon wieder. Er hatte einen nassen Lappen in der Hand.

"Du hast am Hinterkopf eine leichte Platzwunde. Und hier blutest du auch ziemlich stark." Fabi drückte den feuchten Lappen auf meine Augenbraue. Ich hatte wirklich einiges abbekommen. Aber darüber konnte ich mir keine Gedanken machen. Ruby war die einzige, die mich gerade beschäftigte. Am liebsten würde ich schreien, heulen und einfach nur kreischen. Aber ich muss von nun an stärker sein. Ruby braucht eine starke Mutter, die sie beschützt.

Ich guckte kurz Fabi an und überlegte etwas.

"Ach ja ich bin übrigens Mutter geworden."
"Ja ich hab da so was von Kai gehört. Ist ja nix besonderes. Passiert vielen."
"Ja stimmt Entschuldigung. Ich wollte mich nicht in den Mittelpunkt drängen."
"Ja ich wollt' grad sagen, immer muss sich alles um dich drehen. Guck dir mich an, ich hab den zwölften Stempel auf meiner Dönerkarte bekommen und bekomme das nächste Mal einen Döner gratis. Aber ich stell mich trotzdem nicht in den Vordergrund und prahle damit? Pff Mutter geworden, wen interessiert das eigentlich"
Wir guckten uns kurz an und mussten dann beide lachen. "Du bist echt ein Vollidiot."
"Ja da stimme ich dir zu. Es tut mir echt leid. Ich muss das einfach irgendwie verarbeiten." Fabi wusch mir weiterhin das vertrocknete Blut von der Stirn. Ich kann ihn verstehen. Ich musste das auch erst mal verarbeiten.

"Kannst du mir bei etwas helfen?"
"Klar doch, wobei denn?"
"Ich möchte ein neues Zimmer, nur ja das Zimmer was ich möchte hat schon einer."
"Natürlich misten wir das zusammen aus. Ich schmeiß seine Sachen raus und du kannst so viel zerstören wie du willst." Wenn Ruby bald hier lebt dann brauch ich ein eigenes Zimmer. Da kann Jax sich noch so sehr gegen sträuben, das ist mir relativ egal. Und ja Toms Zimmer ist wirklich schön und er hat kein eigenes Zimmer mehr verdient. Es gibt zwar noch ein zwei andere Räume hier, aber das ist nicht mein Problem. Tom kann sich einen neuen Raum suchen.

Zusammen gingen wir in Toms Zimmer. Fabi fing an einzelne Kleidungsstücke aus dem Schrank zu werfen. Ich musste kurz lachen weil das wirklich witzig aussah. Fabi mit einem Haufen Kleidung in der Hand war wirklich amüsant. Er hatte etwas Schwierigkeiten so viel zu halten. "Werf die einfach auf den Flur. Tom kann die wohl selbst wegräumen." Ich humpelte zum Schreibtisch. Mein Schienbein hatte einige Tritte von Jax abbekommen und deswegen humpelte ich etwas. Tom hatte ein paar Unterlagen auf seinem Schreibtisch liegen. Die sahen so wichtig aus, dass man sie bestimmt nicht zerreißen sollte.

Tja schade. Konnte ja keiner ahnen, dass Papier so leicht zu zerstören ist.

Ich zerriss jedes einzelne seiner Blätter und Mappen die er überall rumliegen hatte. Ich genoss es irgendwie.

Nach knapp zwei Stunden hatten wir beide alles erledigt. Fabi hatte für mich das Zimmer auch noch etwas umgestellt und kindersicherer gemacht.

"Hey Josie."
"Ja was ist?" Ich war komplett in meinen Gedanken versunken. Fabi setzte sich aufs Bett und guckte mich an.
"Wieso denkst du bleibt deine Tochter hier? Jax könnte sie doch jemand anderem übergeben."
"Ich werde nichts anderes zu lassen. Entweder Jax weiß nichts von ihr und sie wächst weit weg von ihm auf oder er weiß es und ich rücke nicht von ihrer Seite. Ich werde sie immer beschützen, das steht fest."
Ich setzte mich an den Schreibtisch und fing an eine Liste mit Dingen aufzuschreiben.

"Was machst du da?" Fabi legte sich lang aufs Bett hin um auf das Blatt zu schielen. "Ich schreib Dinge auf die du besorgen musst für Ruby. Jax hat da sowieso keine Ahnung von."
"Ich hab da doch auch keine Ahnung von." Er kam Etwas verzweifelt rüber.
Schon irgendwie süß.
"Dafür schreib ich dir ja die Liste." Als ich fertig war gab ich ihm den Zettel und Fabi überflog in schnell.

"Ein Kinderbett? Meinst du so eins mit Holzgitter?" Ich nickte.
"Anziehsachen? Ich weiß doch gar nicht wie groß sie ist?"
"Sag der Verkäuferin einfach, dass sie zweieinhalb Jahre ist und sie werden dir schon was passendes raus suchen."
"Also soll ich das alles hier besorgen?"
"Ja das wäre super. Ich geb dir auch genug Geld mit. Jax hat immer etwas in seiner Sockenschublade."
"Nein das passt schon, für deine Tochter geb ich gern Geld aus."
"Sie ist auch Jax Tochter."
"Mhh stimmt. Dann besorg dir die Sachen bitte selber." Er grinste. Ich musste sofort mit lachen.
"Du bist einfach ein kompletter Vollidiot, weißt du das?" Fabi nickte und faltete die Liste gerade so groß, dass sie in seine Hosentasche passte.
"Ich besorg dir alles. Ich hoffe ich schaffe es bis heute Abend." Er gab mir eine letzte Umarmung und verschwand dann aus dem Zimmer.

Ich legte mich einfach aufs Bett und wartete bis sich die Haustür wieder öffnete.

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