Fünfundvierzig

Madison
Wütend stapfte ich von der Toilette aus den Flur nach unten und lief die Treppe runter.
Ich hatte so keine Lust mehr auf Feiern, Jona, alles.
Was denkt er wer er ist?
Nur weil ich gefragt habe ob alles okay ist so auszurasten? Ich meine inzwischen waren wir ja noch nicht mal mehr unbekannte, ich hatte zwei Tage bei ihm gewohnt, also bitte?

Ich lief in den Raum wo die Mehrheit der Leute tanzte und Spaß hatte, anders als ich.
Und mal wieder gab es nur eine Antwort auf alle meine Fragen und die hieß Alkohol.
Ich würde diese Klassenfahrt ganz sicher mit einem gewaltigen Problem verlassen.

Ich lief in die Küche wo ein Typ grade dabei war den Vodka pur zu trinken.
Alleine der Anblick Bracht mich schon zum würgen. Wie könnte man nur?
Ich schnappte mir einen neuen Plastikbecher und eine neue Vodka Flasche.
Ich kippte ein bisschen Vodka und Orangensaft zusammen, dieses Vorgehen wiederholte ich während der nächsten halben Stunde relativ häufig.
Der Alkohol stieg mir angenehm in den Kopf und ich fühlte mich ein bisschen schwerelos und motiviert etwas zu unternehmen.

Ich beschloss Les und die anderen zu suchen, da ich sie drinnen nicht finden konnte lief ich raus.
Die warme Abendluft umhüllte mich als ich die Tür aufstieß und ich schloss kurz die Augen und atmete tief ein.
,,Maddy.",rief jemand meinen Namen, was mich dazu veranlasste meine Augen wieder zu öffnen.
Suchend sah ich mich um und erblickte Les, Clay und Jack die zusammen mit anderen Leuten auf dem Boden im Kreis saßen.
Les winkte mich zu sich und ich lief auf die kleine Gruppe zu.

„HEYYY, schau mal die sprechen auch Deutsch.", empfing mich Les und zeigte auf die 6 anderen die mit ihr im Kreis saßen. Sie hatte anscheinend viel getrunken, dass hörte ich schon an ihrer Stimme und in dem schwach mit Lichterketten beleuchteten Vorgarten konnte ich sie beschwipst grinsen sehen.
,,Coool.", erwiderte ich unschlüssig und lächelte die Gruppe an.
Sie bestand aus 4 Jungs und 2 Mädchen, alle ungefähr in unserem Alter oder nur unbedeutend älter.

Das sie auch auf Klassenfahrt waren und in der Anlage neben uns wohnten erfuhr ich von einem der Jungs.
Er hieß Luis und war mit Abstand der attraktivste aus der Gruppe.
Er hatte blonde, wuschelige Haare und einen markanten Kiefer, im nur schwach beleuchteten Licht konnte ich seine Augenfarbe nicht ausmachen.
Aber ich war mir sicher, dass sie bestimmt schön ist.
,,Wir spielen Wahrheit oder Pflicht, machst du mit?", fragte er mich und lächelte mich einladen an.
Gott was haben nur alle mit dem Spiel? Ich dachte wir wären schon seit Jahren aus dem Alter raus, aber anscheinend hatte ich mich geirrt.

Ich nickte zustimmend und ließ mich zwischen Les und Clay in den Kreis fallen.
,,Gut wer will weiter machen?", fragte das rothaarige Mädchen neben Luis.
„Immer der, der fragt.", entgegnete eben genannter während er sich eine Zigarette anzündete.
,,Mhmm okay, also du Neuling.", fing sie an und deutete auf mich,"Wahrheit oder Pflicht?", fuhr sie fort.

,,Ähm Pflicht.", sagte ich und es hörte sich eher nach einer Frage an.
,, Mhm nun gut also..", fing sie an und machte eine kurze Pause während sie sich umschaute und überlegte.
,,Küss Ihn.", beendete sie ihren Satz und deutete auf den neben ihr sitzenden Luis.
Ich zog die Augenbrauen verwirrt zusammen.
Sollte ich das wirklich tun? Ich meine was hatte ich zu verlieren.
Jona konnte schließlich auch direkt wen anders haben, dann könnte ich das auch.

Während ich langsam aufstand überlegte ich ob grade der Alkohol meine Handlung beeinflusste, oder mein gekränkter Stolz.
Doch warum sollte mein Stolz gekränkt sein? Ich hatte doch gewusst, dass es so kommt, es war mir doch schon klar.
Ich kam zu dem Entschluss, dass es mich einfach aus Prinzip störte, dass er so schnell eine andere hatte.
Ich ließ mich langsam vor Luis auf den Boden, und er richtete sich leicht auf und kam mir entgegen, seine Zigarette hielt er weg von uns.
Oh Gott was tat ich hier?
Ich näherte mein Gesicht vorsichtig seinem und sah ihn an, um sicher zu gehen ob er das überhaupt will.
Ich roch den Rauch der Zigarette und den Alkohol.
Ich stellte fest das er offensichtlich kein Problem damit hatte, den er kam mir langsam mit seinem Gesicht entgegen.
Ich stützte mich an seinem Knie ab und überwand den letzten Abstand zwischen unseren Lippen und begann vorsichtig ihn zu küssen.
So kannte ich mich nicht vor zwei Tagen hatte ich noch nie wen geküsst und nun waren es schon zwei.

Ich merkte wie er seine Hand in meinen Nacken legte um den Kuss intensiver zu machen.
Ich hörte wie die anderen um uns jubelten und lachten.
Es war ein ganz anderes Gefühl ihn zu küssen als Jona.
Nicht schlecht, doch irgendwie weniger aufregend.
Ich löste mich vorsichtig wieder von ihm und ging zu meinem Platz zurück.
Er lächelte mich an, doch ich spürte noch einen anderen Blick auf mir.

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