[Siebzig] - Unkraut vergeht nicht

Bereits seit einer halben Stunde stehen wir im Gerichtsgebäude vor dem Saal, in dem die Verhandlung des Admirals stattfinden wird.
Amber hält in ihrer Hand den Griff des Rollkoffers, in dem sich alle Unterlagen befinden, die der Fall vom Admiral bereits angesammelt hat. Zwar wird sie diese Unterlagen vermutlich nicht benötigen, will aber auf Nummer sicher gehen, und vorbereitet sein.
Auch ihr Outfit zeigt ihre akkurate Vorbereitung auf diesen Prozess. Ihr Hosenanzug könnte geschäftlicher kaum sein und spielt keineswegs mit ihren weiblichen Vorzügen, sondern unterstreicht vielmehr ihre starke Persönlichkeit, mit der sie heute nicht sparsam umgehen wird. Ihre blonden Haare hat sie zu einem Dutt nach hinten gebunden und eine schmale, eckige Brille auf der Nase lässt ihren ohnehin ernsten Ausdruck willensstark wirken.
Neben ihr Morgan, die ein legeres Outfit gewählt hat, aber weitaus seriöser als sonst. Ihre langen Beine in einer Leggins in Lederoptik, ihre Füße in halbhohen Stiefeln, die sie darüber trägt. Die schwarzen Locken trägt sie offen, die Brille aber durch Kontaktlinsen ersetzt und die Fingernägel ausnahmsweise mal unlackiert.
Nach all den Jahren fühle ich mich neben ihr immer noch völlig underdressed, selbst dann, wenn ich es gar nicht bin. Vielleicht hat das aber auch mit ihrer Wirkung zu tun, die sie ausstrahlt und ihrem gesamten Erscheinungsbild mehr Eleganz verleiht.
Jolene hat sich heute nicht sonderlich in Schale geworfen. Einfach nur eine blaue Jeans, Sneakers und ein weißes Shirt. Der dunkelblaue, fast schwarze Sakko rundet das ganze dann aber doch eleganter ab. Ihre Haare einfach locker nach hinten gebunden.
Ich selbst trage ein weites, graues Oberteil, das sich neutral um meinen kleinen, aber doch erkennbaren Babybauch legt. Ein Kompromiss, den ich mit Jolene heute morgen getroffen habe. Denn am liebsten hätte ich ein schwarzes Oberteil gewählt, das die Babykugel kaschiert, während Jolene diese eher hervorheben wollte. Während ich verhindern wollte, dass der Admiral deswegen an die Decke geht, wenn er das sieht, will Jolene genau diese Reaktion von ihm hervor provozieren, damit der Richter selbst sieht, wieso man diesen Mann besser nicht mehr in die Freiheit entlässt; im Idealfall aber würde der Admiral einen Herzinfarkt bekommen - so Jolenes Worte.
Immer, wenn sie solch harte Worte ausspricht, frage ich mich, ob sie wirklich keinen einzigen schönen Moment mit ihrem Vater hatte? Sie ist schließlich mit ihm aufgewachsen, und doch scheint sie keinerlei Gefühle für ihn zu hegen. Aus ihren Erzählungen weiß ich ja, wie sehr er sie getriezt und immer wieder belehrt hat; wie streng und cholerisch er war. Aber gab es wirklich keinen einzigen Moment, wo er sie in den Arm genommen hat? Ihr etwas schönes geschenkt hat?
Das Verhältnis zu meinem Vater ist auch nicht das Beste und alles andere als geprägt von Liebe, und doch gab es - wenn auch sehr selten - mal ein wenig Zuneigung; eine Umarmung, ein kurzer Kuss auf die Stirn oder ein liebliches Lächeln.
Und doch bin ich immer wieder erstaunt darüber, was für ein liebevoller Mensch sie trotz fehlender Zuneigung ihrer Eltern geworden ist. Natürlich weiß ich, dass Chester und ich ihre Priorität sind und deshalb enorme Privilegien genießen, im Gegensatz zu all den anderen Menschen auf diesem Planeten, aber sie ist dazu in der Lage zu lieben - und zwar sehr intensiv.

Wir alle nehmen einen tiefen Atemzug, als wir endlich in den Saal hinein gerufen werden.
Sowohl Jolenes als auch meine Aufmerksamkeit richten sich direkt auf Milly, als wir den Admiral dort bereits sitzen sehen.
Der Zwiespalt ist ihr deutlich anzusehen. Auf der einen Seite würde sie ihren Ehemann zu gerne standesgemäß begrüßen, auf der anderen ist sie deutlich gehemmt nach dem, was gestern Abend passiert ist.
Ich habe keine Ahnung, ob sie Jolenes Ratschlag befolgt und sich wirklich zwei Flaschen Wein genehmigt hat, aber die Konfrontation gestern scheint sie tatsächlich erreicht zu haben; inwieweit aber ist aus ihrem Gesichtsausdruck nicht herauszulesen. Sie ist uns allen gegenüber distanziert und ungewohnt schweigsam.
Sie nörgelt nicht an Jolenes Aussehen herum und verzieht auch keine Miene beim Anblick von Morgan. Sie wirkt ... erschöpft.
Durchaus hatte sie gestern noch einiges zu verarbeiten.
So gleichgültig sich Jolene auch gegeben hat und der Meinung ist, sie müsse ihre Mutter ins offene Messer rennen lassen, so sieht es in ihrem Inneren dann doch anders aus.
Jolene hat letzte Nacht fast gar nicht geschlafen und war äußerst ruhelos. Bis heute Morgen hat sie an ihrem Laptop gesessen und programmiert. Etwas, das sie immer tut, um sich von leidigen Gedanken abzulenken.

Nachdem der Richter die Anwesenheit aller Personen überprüft hat und uns erlaubt, uns hinzusetzen, beginnt er, die Anklageschrift, sowie den Antrag auf Kaution vorzulesen und lässt sich diese von beiden Anwälten bestätigen.
Mein Blick wandert vorsichtig zu Jolenes Vater, um diesen zu mustern. Seine Augen sind ebenfalls auf uns gerichtet. Sein Blick ist düster und ein wenig bedrohlich; gewohnt erhaben und selbstgefällig. Als wäre er sich schon sicher, dieses Gebäude heute als freier Mann verlassen zu können und all das wieder zu bekommen, was ihm seit drei Jahren fehlt: Seine Frau, sein Leben ... seine Macht.

Schließlich erlaubt der Richter den Anwälten, ihre Argumente darzulegen, die sie für oder gegen die Freilassung vorzubringen haben.
Lieutenant Woods, der Anwalt des Admirals, zögert nicht lange und ergreift sofort das Wort.
Ich bin empört darüber, wie sehr er die Taten des Admirals verharmlost.
Natürlich steht ein Anwalt stets hinter seinem Mandanten, ganz gleich, was dieser von dessen Taten hält, es aber so dermaßen herunterzuspielen ist beängstigend und fast schon entwürdigend.
Der Admiral habe niemanden physisch und finanziell geschadet und wäre deshalb keine Gefahr für die Menschheit.
Amber legt sofort ihr Veto ein, und widerspricht dieser Behauptung. »John Gilbert hat wegen dem Angeklagten seine ganze Existenz verloren. Sein Geschäft, seine Wohnung, sein Geld. Und das nur aus purem Egoismus, weil Mr. Reid seinen Enkel bei sich haben wollte. Mr. Gilbert musste all das neu aufbauen, nachdem der Verdacht gegen ihn aufgehoben wurde.«
»John Gilbert wurde dafür reichlich vom Staat entschädigt und hat sich sein Leben längst wieder aufbauen können«, kontert Woods. »Außerdem war seine Existenz keine einzige Sekunde zerstört, da er die Unterstützung seiner Ehefrau hatte - der Tochter meines Mandanten. Deshalb ist das ein zu vernachlässigendes Argument.«
»Nur weil Mr. Gilbert sein Leben wieder aufgebaut hat, ist die Tat Ihres Mandanten nicht ungeschehen«, schießt Amber zurück.
»Haben Sie noch weitere Argumente vorzubringen?«, fragt der Richter dazwischen, während er sich ein paar Notizen macht.
»Mein Mandant ist seit 45 Jahren ein Angehöriger des amerikanischen Militärs und über seine gesamte Laufbahn hinweg ein vorbildlicher Soldat gewesen. Vom Rekruten bis zum Vice Admiral. Er war in wichtigen Einsätzen und hat stets für unser Vaterland gekämpft und es verteidigt«, trägt Woods vor und betont die Treue des Admirals zum Vaterland. Dies wäre Beleg genug, dass von ihm keine Fluchtgefahr ausgeht, wenn er bis zur Hauptverhandlung frei ist. »Außerdem hat er Frau, Kind und Enkel, die in diesem Land leben.«
Bei diesen Worten höre ich, wie Jolene die Luft einzieht und sich verkneift, das laut zu kommentieren.
Zeitgleich gehen unsere Blicke zu Milly, um deren Reaktion auf die Aussage des Anwalts zu sehen. Diese aber hat ihren Blick gesenkt und scheint ins Leere zu starren. Weder ihren Mann noch ihre Tochter sieht sie an. Es ist nicht mal erkenntlich, ob sie der Verhandlung hier überhaupt folgt.

Der Richter macht sich abermals Notizen und fordert schließlich Amber auf, ihre Argumente vorzutragen, die gegen die Freilassung sprechen.
»Es geht hierbei nicht um Fluchtgefahr«, beginnt Amber. »Sondern darum, ob er erneut zu einer Gefahr für meine Mandantin und ihre Familie wird«, fährt sie fort und führt nochmals auf, was der Admiral alles getan hat. Vor allem aber auch, weshalb er all das getan hat. »Wir haben zu Recht zu befürchten, dass er wieder alle Hebel in Bewegung setzt, um an seinen Enkelsohn zu kommen.«
»Was spricht denn dagegen, meine Tochter und meinen Enkel in meiner Nähe haben zu wollen??«, faucht der Admiral los und ignoriert dabei seinen Anwalt, der ihn zum Schweigen anhalten will.
»Nichts«, antwortet Amber und legt ihren starren Blick auf ihn, »aber die Art und Weise, dies zu erzwingen war nunmal rechtswidrig.«
»Mein Mandant befürchtet, dass sein Enkel in traumatisierenden und nicht förderlichen Verhältnissen aufwächst. Er sah das Wohl des Kindes gefährdet«, schaltet sich Woods ein.
Jolene kann sich ein belustigtes aber auch abfälliges Grunzen nicht verkneifen, das sogar der Richter hören kann.
»Das gibt ihm weder das Recht, zu solchen Maßnahmen zu greifen, noch rechtfertigt es die Taten, die er dafür begangen hat.« Ich kann förmlich hören, wie Ambers Augenbraue wegen dieser absurden Begründung in die Höhe schießt.
»Mein Mandant gab seiner Tochter mehrmals die Möglichkeit, seine Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ein strukturiertes und stabiles Leben zu führen - insbesondere für das Kind.«
Jetzt hebt auch Jolene ihre Augenbraue, während sie den gegnerischen Anwalt ansieht. Kaum merklich schüttelt sie den Kopf und verkneift sich das Lachen.
Es ist aber auch wirklich albern, die Taten des Admirals mit dieser Argumentation zu begründen und dann auch noch zu glauben, damit durchzukommen.

»Mal abgesehen davon, dass meine Mandantin zu dem Zeitpunkt ein sogar äußert strukturiertes Leben führte, wäre die Zuständigkeit weder beim FBI, dem Militär noch beim Pentagon gewesen, sondern schlicht bei der Jugendbehörde. Und dort liegt die Zuständigkeit immer noch, wenn es um das Kind geht.« Amber verdreht die Augen, weil es auch ihr viel zu lächerlich ist.
»Die unternehmen ja nichts!«, faucht der Admiral erneut und erhält eine deutlich hörbare Rüge seines Anwaltes.
»Weil es keinen Grund gibt, etwas zu unternehmen«, feuert Amber gelassen zurück. Bestimmt ist es ihre pure Absicht, den Admiral zu reizen, damit er aus der Haut fährt und dem Richter somit beweist, nach wie vor kein friedlicher Mann zu sein.
»Der Sonderbare Lebensstil ihrer Mandantin ist Grund genug«, spricht Woods.
»Sonderbarer Lebensstil?«, fragt Amber irritiert nach.
»Ihre Mandantin verhindert aufgrund ihrer häufig wechselnden Partnerschaften eine stabile Struktur im Leben des Kindes«, erklärt Woods.
Ambers Lippen zucken deutlich, als sie sich das Lachen verkneift, während sie sich zu mir umdreht und mich ansieht.
»Wechselnde Partnerschaften?«, fragt sie neugierig, als sie sich beherrschen kann und Woods wieder ansieht. »Meine Mandantin war zu dem Zeitpunkt mit dem Vater des Kindes verheiratet, der kurz nach der Eheschließung aufgrund gefälschter Beweise, falschen Aussagen und seiner Abstammung durch Ihren Mandanten unschuldig verhaftet wurde.« Bedeutend wedelt sie mit der Akte, in dem die Verkettung steht. »Er war weder bei der Geburt seines Kindes, noch die ersten zwei Jahre seines Lebens bei ihm.«
»Bei der Ehe ihrer Mandantin handelte es sich um eine Scheinehe, da diese Ehe nie gänzlich vollzogen wurde. Weder nahm sie seinen, noch er ihren Namen an. Auch haben sie nicht zusammengelebt.« Er wirkt ein wenig wie ein trotziges Kind, während er dies sagt.
»Die nicht vollzogen wurde? Hätten wir Zeugen gebraucht, die uns bei der Hochzeitsnacht zugucken, oder wie?«, höre ich Jolene neben mir zynisch murmeln.
Obwohl Jolene leise gesprochen hat, dreht sich Amber wieder zu uns und unterdrückt sich ein Schmunzeln.
Auch Morgan reagiert süffisant darauf und schlägt Jolene spöttisch gegen die Schulter.

»Außerdem ist bekannt, dass Ihre Mandantin trotz Ehe zum Kindesvater andere Beziehungen führte. Das ist Ehebruch und somit ein Vergehen!«
»Und das auch nur, wenn der Ehepartner das ahndet. Nicht aber, wenn das abgeklärt ist«, antwortet Amber und zeigt nun auch, genervt von der Argumentation zu sein. Kopfschüttelnd wendet sie sich dem Richter zu. »Das Kind, um das es hier geht, ist letzten Monat sechs geworden. Seit über fünf Jahren ist meine Mandantin mit ihrer Frau zusammen ...« Dabei deutet sie auf mich, »und davon seit vier Jahren verheiratet. Das Kind wächst also in geordneten und stabilen Verhältnissen auf.«
»Sie nennen das geordnete Familienverhältnisse?« Fassungslos sieht der Anwalt Amber an. »Ihre Mandantin ist mit einer Frau verheiratet; die nebenbei bemerkt auch noch eine sexuelle Beziehung zur Cousine Ihrer Mandantin führt - und für die geht das offensichtlich auch noch in Ordnung. Diese Konstellation wird dazu noch unbekümmert im Beisein des Kindes praktiziert.«
Vor Fassungslosigkeit fällt mir alles aus dem Gesicht. Sofort sehen Jolene und ich zu Milly. Immerhin hat sie mir und Morgan schon häufiger einer Affäre unterstellt. Der Admiral kann dies also nur von ihr haben.
Morgan hingegen lacht ungeniert laut auf - wobei auch sie den Kopf schüttelt und das ganze sehr deutlich als Lächerlich bekundet.
Amber greift sich an die Nasenwurzel. »Dilettant«, murmelt sie leise, ehe sie ihren Blick wieder zum Richter hebt. »Wir sind heute nicht hier, um über das Kind oder das Liebesleben meiner Mandantin zu reden«, spricht sie an diesen gewandt und ihre Stimme hat nun eine ganz andere Tonlage. Hart und Dominant - vielleicht auch ein wenig genervt, »sondern darüber, ob man diesen Mann bis zur Hauptverhandlung auf die Menschheit loslassen kann.« Dabei deutet sie auf den Admiral. »Nein, sollte man nicht. Er hat Benji Glorth dazu genötigt, Beweise gegen John Gilbert zu fälschen, dazu hat er drei Agents des FBIs befehligt, dabei zu helfen. Er hat seine Stellung im Pentagon dazu genutzt, seine Tochter kalt zu stellen. Er hat den Vater von Caitlyn Reid erpresst und wollte sie zudem aus unserem Land abschieben lassen, weil sie auch deutscher Abstammung ist. Und er hat Morgan Reid-Evans kriminelle Bankaktivitäten unterstellt und versucht, ihr ebensolche Beweise unterzujubeln.« Obwohl der Richter diese Anschuldigungen bereits kennt, betont Amber sie nochmals, um auf die kriminelle Ader des Admirals hinzuweisen, und auch darauf, wie einfach er es hat, wieder zu solchen Mitteln zu greifen.
»Ist Morgan Reid-Evans nicht Ihre Lebensgefährtin?«, fragt Woods plötzlich und deutet auf Morgan.
Wir alle reagieren überrascht auf diese Frage; Amber blinzelt sogar deutlich irritiert, weil die Frage aus dem Kontext gerissen ist und sie mit einer solchen nicht gerechnet hat.
Dann aber entspannt sich ihre Körperhaltung und ein Schmunzeln legt sich auf ihre Lippen. »Keine Relevanz«, spricht sie an den Richter gewandt.
»Und ob es Relevanz hat!«, beharrt der gegnerische Anwalt.
»Aber nicht heute!«, unterbricht ihn der Richter, als Woods weiter ausführen will, wieso dies von Belang ist. »Mir ist egal, wer mit wem in welchem Verhältnis steht. Mich interessiert nur die Anklage und welche Auswirkung eine Freilassung hätte. Alles andere können Sie in der Hauptverhandlung durchkauen!«

Amber nimmt einen hörbaren Atemzug. »Ich sehe die Gefahr darin, wenn der Admiral auf freien Fuß kommt, dass alles wieder von vorne beginnt. Seine Kontakte bestehen ja immer noch. Es wäre ein Leichtes für ihn, ein paar Anrufe zu tätigen.«
»Das ist an den Haaren herbeigezogen«, widerspricht Woods. »Dafür muss er nicht frei sein. Ein paar Anrufe hätte er in den letzten drei Jahren auch aus dem Gefängnis heraus tätigen können! Hat er aber nicht.«
»Weil Anrufe und jegliche Kontakte überwacht werden«, erschlägt Amber das Argument. »Ist er aber einmal draußen, wer überwacht es dann?«
»Das ist eine Unterstellung!«
»Nein, es ist eine berechtigte Befürchtung«, weist Amber ab und sieht wieder den Richter an. »Und solange diese Möglichkeit besteht, sehe ich das Wohl meiner Mandantin und ihrer Familie durch Admiral Andrew Reid gefährdet.« Jetzt sieht sie dem Admiral direkt in die Augen, als wolle sie eine Reaktion von ihm provozieren.
Woods erkennt das wohl und schreitet ein, bevor Jolenes Vater reagieren kann.

»Admiral Jenkins«, spricht er den Richter an, als auch er erkennt, wie dieser kaum merklich nickt und so Ambers Argumentation zuzustimmen scheint. »Sie müssen sich dem Rang meines Mandanten bewusst sein. Wenn Sie ihm sein Recht auf Freilassung heute nicht nachkommen, werde ich alle Hebel in Bewegung setzen und eine Begnadigung durch den Präsidenten erwirken.«
Diese Aussage lässt nicht nur den Richter zu ihm aufsehen, auch wir sind von dieser Androhung überrascht.
Ich bin kein Jurist und schon gar nicht beim Militär, aber ich glaube, auch hier ist es nicht sonderlich Clever, dem Richter zu drohen, sollte er nicht zu Gunsten des Angeklagten entscheiden.
»Schlagen Sie nicht den gleichen Weg wie Ihr Mandant ein, Lieutenant«, spricht der Richter mit warnender Stimme. »Ihre Karriere kann an dieser Stelle schneller beendet werden, als Sie blinzeln können.«
»Machen Sie Ihre Drohung wahr, glauben Sie mir, werde ich diesen Fall an die Öffentlichkeit bringen«, schaltet sich Amber dazu. »Das Militär und auch der Präsident sind mehr daran interessiert, Fälle wie diesen im dunklen Kämmerchen zu lassen, als einem Admiral mit solchen Taten zu schützen. Es ist einfacher ihm den Rang zu nehmen, als die Medien und das Volk zu besänftigen.«
»Sie sollten vorsichtig mit solchen Aussagen sein, Mrs. Clark. Einen anderen Juristen im Beisein eines Richter zu bedrohen, kann böse enden«, schießt Woods zurück.
Erneut greift sich Amber an die Nasenwurzel und scheint ein wenig verzweifelt zu sein, weil sie es hier wohl wieder mit einem eher schlechten Verteidiger zu tun hat. Aber ehe sie auf Woods antworten kann, schaltet sich der Richter lautstark und aufgebracht ein.
»Ich will weder eine Begnadigung durch den Präsidenten, weil das dem guten Ruf des Militärgerichts widersprechen würde, noch will ich das Militär, das Militärgericht, das FBI, das Pentagon, den Präsidenten oder sonst wen in den Medien angeprangert sehen!« Kurz pausiert er und betrachtet beide Anwälte; als würde er warten, ob einer von beiden noch etwas sagen möchte. »Ich werde der Freilassung auf Kaution zustimmen!«


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Ein frohes, neues Jahr wünsche ich euch!

Habe euch da was Feines mitgebracht, denn das neue Jahr soll ja immer gut und harmonisch starten und so, ne?! :P

Alles Liebe,
eure Bo. <3


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