Kapitel 42 - Für immer
"Sherlock, wo bist du?", rief John laut durch die Wohnung. Im nächsten Moment hörte er laute Schritte.
"Einen Moment noch!", hörte er Sherlocks Stimme vor der Tür. "Dumme Krawatte. Wie zum Teufel soll man so etwas binden?" John lächelte, dann ging er aus dem Wohnzimmer in den Flur. Sherlock stand mit dem Rücken zu ihm und war dabei, seine Krawatte beinahe zu zerreißen.
Als er Johns Schritte hörte, drehte er sich um. John stockte der Atem. Sherlocks Schönheit hatte ihm schon oft den Atem geraubt. Doch jedes Mal schien er sie neu zu entdecken.
Sherlocks Augen, die ihre Farbe von grün zu blau änderten, seine Locken, kohlrabenschwarz, fast immer durcheinander, außerdem liebte es John, seine Finger durch sie zu fahren, dann natürlich Sherlocks bogenförmige Lippen, sanft zu küssen, voll, weich und wunderschön.
Sherlock trug seinen schwarzen Anzug. Er unterschied sich nicht sehr von Sherlocks ursprünglichem Aussehen, aber allein die weiße Rose in seiner Jackettasche und seine gegeelten Haare, Gott, er war gutaussehend.
Sherlocks Mund öffnete sich leicht, dann schloss er sich wieder. "Du...", begann Sherlock und schluckte kurz. "...bist wunderschön."
John starrte ihn nur lange an. Dann lächelte er. Dieser Mann war sein. Dieser kluge, verrückte, unwiederstehliche Mann.
Der sich jedoch keine Krawatte binden konnte. John ging einen Schritt nach vorne und griff sanft an den um den Hals hängenden Stoff. Während er Sherlocks Krawatte band, grinste er weiter.
"Fertig", sagte er, und ging einen Schritt zurück. "Bist du aufgeregt?" Sherlock schüttelte sofort den Kopf und sah zur Seite.
"Natürlich nicht!", sagte er schnell. "Es ist ja bloß ein Ring und ein neuer Name. Und du bist dann mein... mein..." Sherlock atmete schnell ein und aus, dann sah er John mit einem ängstlichen Blick an. "Ich bin aufgeregt. Sehr sogar." John lächelte ihm warm zu. Schnell umarmte Sherlock ihn. "Oh Gott. Wir heiraten. Wie konnte ich bis jetzt so ruhig bleiben? Oh Gott. Wir... wir heiraten heute. Ich habe tatsächlich jemanden, der mich heiraten will. Oh Gott."
John kicherte kurz, dann löste er sich von Sherlock und sah ihm in die Augen. "Ich liebe dich", sagte er.
"Wundervoll", murmelte Sherlock. "Ich wäre auch etwas besorgt, wenn es nicht so wäre." John grinste nur noch breiter.
"Mein Idiot", sagte er, dann küsste er Sherlock auf die Wange. "Also. Wollen wir?" Sherlock seufzte kurz, dann nickte er. "Stimmt etwas nicht?"
"Ich... ich liebe dich, John", sagte Sherlock mit einem ernsten Blick. "Bist du dir wirklich sicher, dass du mein Mann sein willst?" John sah ihn verwirrt an.
"Natürlich will ich!", sagte er sofort. "Warum?"
"Nichts, ich wollte es nur noch einmal hören", sagte Sherlock lächelnd und küsste John auf die Stirn. John lächelte erleichtert.
"Gut, jetzt aber los!", sagte er. "Wir wollen doch nicht zu spät zu unserer Hochzeit kommen." Sherlock grinste breit.
"Dann los", sagte er. Er zog sein Jackett an, John tat dasselbe, dann gingen sie nach unten.
~
Die Hochzeit lief relativ normal ab. Wie halt Hochzeiten ablaufen können. Sherlock war draußen geblieben, und John stand am Altar. Sein Vater hatte ihm aufmunternd zugelächelt, dann waren sie zusammen den plötzlich unendlich langen Gang auf den Altar zugegangen.
Als dann der Priester mit der Rede begann, waren Sherlocks Wangen so rot wie noch nie. Nicht nur sah John in einem weißen Anzug unglaublich gut aus, sein Ehemann zu werden war eine Ehre. Sherlock starrte John die meiste Zeit nur mit großen Augen an, und bemerkte nur halb, dass er John den Ring gab.
Dann kam die wahrscheinlich bekannteste Frage bei Hochzeiten.
"John Watson, wollen Sie den hier anwesenden Sherlock Holmes heiraten, ihn ehren und lieben, bis das der Tod euch scheidet?", fragte der Priester. John sah Sherlock liebevoll in die Augen.
"Ich will", sagte er. Sherlock starrte ihn immer noch sehr verängstigt an. Er war fast Johns Ehemann. Oh Gott.
"Und wollen Sie, Sherlock Holmes, den hier anwesenden John Watson heiraten, ihn lieben und ehren, bis das der Tod euch scheidet?", fragte der Priester jetzt zu Sherlock. Sherlock schluckte kurz. Sein Herzschlag war noch immer doppelt so hoch, seit John eben "Ich will" gesagt hatte.
"Nun... etwas anderes stünde völlig außer Frage, oder?", sagte Sherlock mit heiserer Stimme. John grinste ihn an. Die Menge hinter ihnen lachte leise.
"Sie dürfen den Bräutigam jetzt küssen", sagte der Priester. Sherlock nickte kurz, dann ging er einen Schritt nach vorne, beugte seinen Kopf nach unten und gab John einen liebevollen Kuss, den dieser sofort erwiderte.
Sherlock lächelte in den Kuss hinein, und spürte, dass John es ebenfalls tat. Die Menge klatschte laut, Lestrade pfiff laut und Mrs Hudson umarmte eine lächelnde Mary. Sogar Mycroft zeigte den Anflug eines Lächelns.
Hand in Hand gingen Sherlock und John zusammen aus der Kirche. Draußen wurden sie dann von allen noch einmal beglückwünscht. Sherlock war überglücklich.
~
Nach unendlichen Grüßen und Fotos hatten sie dann endlich Zeit um in die Halle zu gehen und etwas zu essen. Das Essen war wundervoll, Sherlock konnte es gar nicht erst erwarten, etwas zu essen. Während sie die Vorspeise aßen, lehnte John sich immer wieder zu ihm und küsste ihn sanft. Sherlock konnte nicht anders als immer wieder wie ein Idiot loszukichern.
Gott, er war auch kitschig. Geworden. Vielleicht auch schon vorher. Gerade wollte Sherlock mit sich selbst diskutieren, da bemerkte er, dass Mycroft aufstand.
Oh. Die Best - Man Rede.
Mycroft sah nervös aus. Sherlock zog die Augenbrauen zusammen. Mycroft war nervös? In der Halle wurde es langsam ruhiger, jeder sah Mycroft überrascht an.
"Guten... guten Tag", sagte Mycroft und räysperte sich. "Mein Name ist Mycroft Holmes, ich bin Sherlocks Bruder und Johns Best - Man. Traurig aber wahr, ich muss auch eine Rede für die beiden halten, ob es mir gefällt, oder nicht."
John und Sherlock wechselten kurz neugierige Blicke, dann wandten sie sich wieder Mycroft zu.
"Sherlock Holmes", sagte Mycroft laut. "Nun, zugegeben, am Ende des Tages wird es Watson - Holmes heißen. Doch ich würde gerne über ihn zuerst sprechen. Sherlock war schon immer ein etwas spezieller Mensch. Zu seiner Verteidigung, das liegt in der Familie. Er ist klug, wie die meisten von euch wohl wissen werden. Er ist auch ein ziemlicher Chaot, man kann von Glück reden, wenn er einmal aufräumt. Er hat viele Gaben, seine Klugheit steht wohl ganz vorne, seinen Enthusiasmus bei gewissen Dingen, doch auch einige Laster."
Sherlock musterte Mycroft. Er musste gestehen, er hatte keine Ahnung, wo das alles hinführen sollte.
"Die meisten von euch wissen es wahrscheinlich und ich will nicht lügen, es gab eine Zeit, da hatte mein Bruder vieles mit seinem Körper angestellt, was man nicht gutheißen möge. Drogen, Zigaretten, Alkohol. Es hätte sehr wahrscheinlich nicht gut gehen können."
Mycroft drehte sich kurz zu John um.
"Doch dieser Mann, John Hamish Watson, hat ihn gerettet. Sherlock hat in ihm zum ersten Mal jemanden gefunden, den er nicht enttäuschen wollte, jemanden, der ihn bewunderte für Dinge, die er selbst als normal empfand. John war Sherlocks Rettung, in gewisser Weise. Beide hatten ineinander einen guten Freund gefunden. Und diese Freundschaft hat sich weiterentwickelt."
Mycroft seufzte.
"Ich gestehe, ich war ebenfalls kein großer Mann der Gefühle, ähnlich wie Sherlock. Ich war, wenn ich erlich bin, gegen Gefühle. Ich wusste, dass Sherlock Feinde hatte, und ich wusste, dass John, so nett er auch sein mochte, Sherlock vielleicht schwächen würde. Ich war dagegen, ich wollte sogar ab und zu einen von beiden überzeugen, den anderen zu verlassen."
Jetzt sah Mycroft zu Lestrade hinüber. Dieser lächelte ihm sanft zu.
"Doch ich habe selbst Liebe erfahren dürfen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich es würde, ganz zu Schweigen nötig hätte, doch ich lag falsch. Ich bin kein Mann, der gerne zugibt, dass er falsch lag, doch heute werde ich es gerne tun. John, Sie sind ein wundervoller Mann. Und Sherlock ist mein Bruder. Ich hoffe sehr, dass ihr euch beide niemals verlieren werdet und dass ihr immer für euch da seid. Denn die Zeit ohne einander hat gezeigt, wie sehr ihr euch braucht. Selten habe ich eine Liebe zwischen zwei Leuten gesehen, die so stark und unzerstörbar wie die der neuen Watson - Holmes Familie."
Mycroft senkte den Kopf.
"Ich habe viele Fehler gemacht. Und ich hoffe, dass ihr mir irgendwann vergeben werdet. Doch ihr sollt zumindest wissen, dass ihr meinen Segen habt, und das ist das beste, was ich geben kann", sagte er. Sherlock starrte ihn an, dann stand er auf, ging langsam auf Mycroft zu und umarmte ihn vorsichtig. Sofort erwiderte Mycroft die Umarmung.
"Danke", flüsterte Sherlock ihm ins Ohr. Mycroft lächelte kurz, dann löste er die Umarmung.
"Gut, ich denke, dies war meine Best - Man Rede", sagte er, während Sherlock sich wieder hinsetzte. "Doch ich will noch eine letzte Sache sagen: Greg, ich liebe dich." Lestrade sah ihn lange an, dann grinste er.
"Ich liebe dich auch, Mycroft", sagte er laut. Mycroft lächelte stolz.
"Nun, das war meine Rede, vielen Dank, Ladies und Gentlemen!", rief Mycroft und setzte sich wieder hin.
Sherlock klatschte laut los, John tat es ihm gleich, und die Menge tat es ebenfalls.
"Er hat sich wirklich angestrengt", flüsterte John in Sherlocks Ohr. "Aber jedes Wort war wahr. Denn ich liebe dich. Und das wird unser besonderer Tag sein, für immer." Sherlock lächelte glücklich. "Der fünfte November."
Plötzlich erstarrte Sherlock. Fünfte November. Der fünfte November! Oh Gott.
"John!", rief er erschrocken. John sah ihn verwirrt an. "Der fünfte November. Erinnert dich das nicht an etwas?!" John sah ihn verwundert an.
"An was denn?", flüsterte er. Sherlock sah ihn mit Panik in den Augen an.
"Der Terroranschlag. Oh Gott. Er wird heute stattfinden. Heute wird in Westminster Abby über ein Anti - Terror - Gesetz abgestimmt. Und... oh mein Gott. Der Wagen wird Westminster - Abby in die Luft sprengen", sagte Sherlock entsetzt.
John sah ihn erschrocken an.
Sherlock schüttelte den Kopf. "Aber... das muss jetzt warten. Glaube ich. Wir können es einfach Lestrade sagen, nicht? Also... oh..."
Als er den Kopf drehte, sah er, dass Lestrade gerade dabei war, seine Hand an Mycrofts Wange zu legen. Danach drückte er seine Lippen auf die Mycrofts.
John, der seinem Blick gefolgt war, hob überrascht die Augenbrauen an. "Ihr erster Kuss", sagte er. "Das können wir nicht einfach unterbrechen." Sherlock überlegte heftig. Was könnte er tun?
Es gab nur eine Möglichkeit. Er musste sich selbst in Londons U - Bahnen schleichen und die Bombe entschärfen. Aber... ihre Hochzeit! Sherlock sah John in die Augen. Und sah überrascht ein aufmunterndes Lächeln.
"John", begann er. "Ich-"
"Ja", unterbrach ihn John. Sherlock zog verwirrt seine Augenbrauen zusammen. "Ja. Ich weiß. Wir werden eine Bombe aufhalten. Und zwar jetzt. Niemand wird es für uns tun können."
"Aber... unsere Hochzeit...", flüsterte Sherlock. John schüttelte den Kopf und küsste ihn sanft.
"...ist vorbei", sagte er. "Sherlock, wir sind jetzt verheiratet. Und heute werden unsere Flitterwochen beginnen. Danach werden wir zusammen alt werden, vielleicht ein Haustier bekommen, bis wir dann mit grauen Haaren und Falten auf das Land ziehen und als Imker Honig züchten. Aber glaube mir, es wären nicht unsere Flitterwochen, wenn wir nicht noch einen Fall lösen würden."
Sherlock grinste einverstanden. Dann legte er den Kopf schief.
"Augenblick. Wir? Du willst mitkommen?", fragte er aufgeregt. John nickte.
"Wir beide gegen den Rest der Welt", sagte er. Sherlock drückte sich an ihn und küsste ihn sanft.
"Einverstanden. Ich liebe dich, John", flüsterte er. Dann stand er auf und hob seine Stimme an. "Meine Damen und Herren, ich muss euch leider etwas mitteilen. John und ich müssen für etwa zwei Stunden unsere eigene Hochzeit verlassen. Keine Sorge, es ist nur etwas Organisatorisches. Bitte entschuldigt uns!"
Er sprang auf, über den Tisch und rannte aus der Halle. Kurze Zeit später hatte John ihn eingeholt. Als sie das Gebäude verlassen hatten, griff Sherlock nach Johns Hand. Beide blieben kurz stehen und sahen sich an.
"Zusammen", sagte Sherlock.
"Immer", sagte John grinsend.
Dann rannten sie wieder los.
Ende.
~
Allerdings. Traurig aber wahr, mit diesem Kapitel ist die Geschichte nun zuende. Ich muss sagen, ich bin fast stolz auf diese Geschichte. Natürlich, Sherlock ist um die vier Mal beinahe gestorben, John wurde entführt, sie haben sich gestritten, sich verziehen. Unser Detectiv und sein Army - Doctor haben viel durchgemacht. Doch diese Geschichte ist nun zu Ende.
Ihr wart wundervolle Leser. Ich habe tatsächlich ein paar Favouriten. Hier sind die nettesten Leser dieser Geschichte.
Vielen Dank an euch!
Als nächtes: Werbung.
Wenn ihr sie noch nicht kennt, guckt mal in meine anderen Geschichten herein.
Bereits am Laufen:
Potterjohnlock - Liebe braucht keine Magie -> John und Sherlock in der Harry Potter Welt!
Fertig:
Johnlock - Consulting Detectivs lieben Ärzte -> Meine erste Fanfiction. Ziemlich schlecht in meinen Augen, aber guckt ruhig mal rein und entscheidet selbst.
Eventuell bald:
Wie ich Sherlock Holmes begegnet bin -> Oh. Habe ich das nie erwähnt? Meine alte Englischlehrerin hat mir einen magischen Stein gegeben, mit dem ich in Bücher, Filme und Serien reisen kann. Und ich habe Sherlock besucht. Und Johnlock Canon gemacht.
Johnlock - Rache oder Liebe? -> John wollte eigentlich Rache an Sherlock für den Tod Marys nehmen, doch durch ein paar Fehler beginnt er dann, sich in ihn zu verlieben. Ob er seinen ursprünglichen Plan von seinem neuen Freund geheim halten kann?
Das war's mit Werbung. Jetzt kommt der Rest.
Selbstverständlich gehören die Charaktere nicht mir, sondern der BBC - Serie Sherlock. Auch alles an Fanart ist von Google, Tumblr und Pinterest, nicht von mir.
Nun. Alles ist gesagt. Ich hoffe, ihr hattet genauso viel Spaß, diese Geschichte zu lesen wie ich, sie zu schreiben.
Auf Wiedersehen! Habt einen schönen Tag! Allonsy!
Wiiprinzess ♡
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