Kapitel 39 - Mummy und Daddy

John küsste Sherlock mit großer Leidenschaft, während er durch die niemals gekämmten Haare seines Verlobten fuhr. Sherlock erwiderte die Küsse sofort, während er sich leicht herunterbeugte und seine Hände um Johns Hüfte legte. John genoss jeden einzelnen Kuss. Alles war Sherlock.

RING.

John erstarrte. Sherlock und er wechselten einen überraschten Blick, dann seufzte Sherlock.

"Ich sehe mal nach, wer es ist", sagte er, drückte seine Lippen noch einmal auf die Johns und ging aus dem Wohnzimmer. John grinste ihm hinterher. Wie er diesen Mann liebte. Unfassbar.

Er ging in die Küche, um Tee vorzubereiten, als er plötzlich Sherlocks Stimme von unten hörte.

"Was macht ihr denn hier?!"

Überrascht stellte John die Teetassen wieder ab und ging langsam in den Flur, um mehr zu hören.

"Ich bin beschäftigt, was wollt ihr?", fragte Sherlocks Stimme. Die Antwort konnte John nicht hören. "Aber... das geht nicht! Hättet ihr njcht wenigstens Bescheid geben können?", fragte Sherlocks Stimme jetzt. Wieder war die Antwort zu undeutlich. Jetzt seufzte Sherlock. "Na schön, kommt herauf."

Ein paar Sekunden später rannte Sherlock die Treppe wieder hoch. John sah ihn fragend an. "Wer ist es?", fragte er. "Klienten?" Sherlock schüttelte den Kopf.

"Meine Eltern", sagte er mit einem ernsten Ton. John starrte ihn an, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein riesiges Lächeln aus.

"Wirklich?", fragte er. Sherlock nickte mit einem beschämten Blick. "Das ist doch super! Ich wollte meine Mutter ebenfalls vor der Hochzeit einladen. Das ist toll!"

"Nein, ist es nicht! Du bist nicht bereit, meine Eltern kennenzulernen", sagte Sherlock mit einem flehenden Gesichtsausdruck. John sah ihn verwirrt an.

"Warum?", fragte er. "Was ist mit ihnen? Oder... liegt es an mir? Schämst du dich für mich?" Die Frage war fast schon zu schmerzhaft um sie auszusprechen. Immerhin war er nur John, nicht besonders, nicht klug. Er würde es Sherlock nicht wirklich übel nehmen können, oder?

Sofort sah Sherlock ihn bestürzt an und ging schnellen Schrittes auf John zu.

"John, ich könnte mich niemals für dich schämen. Ich bin stolz auf dich, und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, mit dir verlobt zu sein", sagte er und küsste kurz Johns Stirn. Sofort fühlte John sich wieder besser und er lächelte Sherlock zu. "Es ist nur so, dass meine Eltern anders sein werden, als du es vielleicht glaubst." John musterte ihn.

"Warum? Hast du zwei Mütter oder zwei Väter?", fragte er. Insgeheim verfluchte er sich, dass er nicht mehr über Sherlocks Familie wusste. Sherlock stöhnte auf.

"Nein, aber-", begann er, wurde jedoch unterbrochen, als zwei Personen die Treppe hochgingen. Sherlock seufzte auf und stellte sich neben John.

Dieser sah erwartungsvoll auf, als zwei etwas älter aussehende Personen die Treppen hinaufstiegen. Die eine Person, eine Frau, hatte hellgraues bis schon weißes Haar, dass sie in einem kleinen Dutt zusammenhielt, Lachfalten, und ein kleines Strahlen in den Augen. Die andere Person, ein Mann, war größer als die Frau, hatte ebenfalls weißes Haar und sah genauso freundlich auf John. Das waren also Mr und Mrs Holmes.

"Na also, Timothy, ich habe doch gesagt, dass er nie aufräumt!", sagte Mrs Holmes. John starrte sie an. Mr Holmes lächelte nur.

"Ich habe es niemals abgestritten, Wanda", antwortete er. Sherlock rollte mit den Augen.

"Mummy, das ist John", sagte er und zeigte kurz auf John. "John, meine Mutter und mein Vater. So. Könntet ihr jetzt gehen?" John warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.

"Ich fände es wirklich wundervoll, deine Eltern kennenzulernen", sagte er. Sherlock stöhnte auf.

"Aber John!", sagte er. John sah ihn lange an, dann senkte Sherlock den Kopf. "Na schön. Kommt rein und setzt euch hin." Mit den Worten ging er in das Zimmer.

Mr und Mrs Holmes sahen sich amüsiert an. "Immer noch der alte", sagte Mr Holmes grinsend. Mrs Holmes nickte zustimmend. John sah von der einen zum anderen und räusperte sich verlegen.

"Gut, wie gesagt, kommt ruhig rein", sagte er freundlich. "Möchten Sie einen Tee haben?", fragte er. Beide nickten dankbar, dann gingen sie in das Wohnzimmer, während John in die Küche ging. Schnell stellte er den Wasserkocher an und ging wieder in das Wohnzimmer.

"Also, Sherlock", begann Mr Holmes langsam. "Was hast du in letzter Zeit gemacht?" Sherlock hob die Augenbrauen an.

"Nicht viel", antwortete er. "Ich habe meine Hochzeit verpasst, weil ich von einem Psychopathen in einer Zelle in Serbien gefangen gehalten wurde, für einen Monat, glücklicherweise wurde ich dann von meinem Verlobten und der Schwester dieses Mannes, die mich kurze Zeit vorher noch fast erschossen hatte, gerettet, ich habe herausgefunden, dass meine Laborpartnerin und gute Freundin mich aufgrund einer Eifersuchts - Attacke an besagten Psychopathen verraten hatte, dann habe ich einen neuen Termin für die Hochzeit klargemacht und wieder Fälle angenommen."

Mr und Mrs Holmes starrten ihn lange an. Diese ganzen Nachrichten mussten wohl ein Schock für sie sein. Also waren sie wohl nicht so überaus begabt wie ihre beiden Söhne. Oder doch? Sherlock lächelte sie an.

"Oh, und, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber...", begann Sherlock langsam. "Nun, ich bin schwul."

John schloss kurz seine Augen und versuchte angestrengt, nicht loszulachen. Mr und Mrs Holmes rollten nur mit den Augen.

"Liebling, das wissen wir", sagte Mrs Holmes. "Und wir haben kein Problem damit. Aber wir hätten ein Problem damit, dich mit einem wildfremden Mann zu verheiraten. Wir würden John wirklich gerne kennenlernen."

John lächelte ihnen zu. "Es gibt wirklich nicht viel über mich zu wissen", sagte er. Sherlock sah ihn bestürzt an. "Ich bin ein Army - Doctor gewesen, in Afghanistan stationiert, dann wurde ich jedoch verletzt und bin nach London gezogen. Dann habe ich Ihren Sohn kennengelernt, und er war das beste, was mir jemals passiert ist. Er ist es immer noch. Er hat meine Welt verändert. Und ich liebe ihn."

Mr und Mrs Holmes wechselten einen gerührten Blick, während Sherlock ihn lange ansah. "Ich hoffe sehr für dich, dass du mich und nicht Mycroft meinst", sagte er. John starrte ihn perplex an.

"Natürlich meine ich dich, du Idiot!", rief er laut. Mr Holmes grinste sie an und Mrs Holmes kicherte angetan.

"Gut", sagte Sherlock. "Außerdem hat Mycroft ja jemanden. Oh, nicht zu vergessen. Mycroft ist ebenfalls schwul." Seine Eltern sahen ihn an.

"Mycroft hat auch jemanden gefunden?", rief Mrs Holmes aufgeregt. "Timothy, stell dir vor! Unser Mycroft! Und wer ist es?" Sherlock schüttelte den Kopf.

"Das ist Mycrofts Sache", sagte er einfach. "Und er ist noch nicht wirklich sehr offen darüber. Tut einfach überrascht, wenn er es euch sagt." John lächelte ihm zu.

"Wie haben Sie sich kennengelernt?", fragte er neugierig.

"Zuerst einmal kannst du uns ruhig duzen", sagte Mr Holmes. "Ich bin Timothy, das ist Wanda. Und wir haben uns tatsächlich an unserem ersten Tag in London getroffen. Wir haben beide nach Westminster Abby gesucht, und haben uns befreundet. Später haben wir dann festgestellt, dass wir einiges gemeinsam hatten."

John lächelte. "Also... sind Sie beide nicht... seid ihr nicht...", begann er. "Ihr seid... wie soll ich es sagen..."

"Gewöhnlich?", fragte Wanda lächelnd. John starrte sie erschrocken an.

"Ja. Nein! Nicht so", stotterte er. "Nicht gewöhnlich, nur... also..." Wanda beobachtete ihn amüsiert.

"Ich denke, die Gabe der Deduktion ist eher bei unseren Kindern bekannt", sagte sie. Timothy sah sie kopfschüttelnd an.

"Wanda, du bist zu bescheiden", sagte er. "Bei unserem ersten Treffen hast du sofort gewusst, dass ich nicht aus London kam, als du nur einen Blick auf meine Krawatte geworfen hast!" Wanda lächelte verlegen.

"Wie auch immer, John, du hast vor, Sherlock zu heiraten?", fragte sie. John nickte zögernd.

"Ich... nun, ich...ja", sagte er. "Ich liebe ihn. Jeden Tag ein Bisschen mehr." Wanda sah gerührt zu Timothy.

"Ich denke, du hast unseren Segen", sagte Timothy. Wanda nickte.

"Ja, ja", sagte Sherlock genervt. "John, das Teewasser ist jetzt fertig." Wanda rollte mit den Augen, während John schnell aufstand.

"Sherlock, wenn du ihn so behandelst, wird er noch irgendwann weggehen!", sagte sie. Sherlock sah John kurz überrascht an.

"Niemals", sagte John grinsend, dann ging er in die Küche.

~

Das Treffen mit Sherlocks Eltern dauerte nicht mehr so lange, dennoch waren John und sie am Ende sehr gute Freunde geworden. Sie waren wirklich unglaublich nett, sie boten sogar an, das nächste Weihnachten bei ihnen zu verbringen zu können. John hatte nur allzu glücklich zugesagt.

Etwa eine Stunde später hatte Sherlock sie dann jedoch hinausgescheucht. John hatte sich so schnell wie möglich verabschiedet.

"John", rief Sherlock, als John gerade die Tür hinter Wanda und Timothy geschlossen hatte. John rannte die Treppe hoch und sah, dass Sherlock auf der Couch lag.

"Was ist los?", fragte John. Sherlock streckte seine Hand nach ihm aus. John seufzte und setzte sich zu ihm. "Was war denn so schlimm an deinen Eltern? Ich fand sie unglaublich nett." Sherlock stöhnte auf.

"Sie sind meine Eltern", sagte er. "Sie sind peinlich und seltsam." John warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Sie wollen immer, dass ich aufräume und immer nett bin und genug esse... das ist so langweilig! Warum müssen sie das unbedingt machen?" John kickerte.

"Sherlock, das verlange ich doch auch von dir", sagte er, während er Sherlocks Rücken streichelte, als wäre er eine Katze.

"Ja, aber du bist du", sagte Sherlock. "Bei dir mache ich sowas ja auch gerne. Solange ich dich zum Lächeln bringen kann, klar, werde ich zur Not auch mit Anderson klar kommen."
John kicherte kurz, dann legte er sich neben Sherlock.

"Sherlock, was passiert eigentlich mit uns, wenn wir verheiratet sind?", fragte er vorsichtig. Sherlock sah ihn überrascht an.

"Also als erstes kommen die Sex - Ferien", sagte Sherlock gut gelaunt. Als er Johns Gesichtsausdruck sah, hielt er kurz inne. "Die meisten nennen es Flitterwochen."

John sah ihn überrascht an. "Flitterwochen? Wirklich?", fragte er. Sherlock nickte.

"Es muss ja nicht weit weg sein, irgendwo in Europa vielleicht", sagte er. Johns Augen weiteten sich. "Natürlich nur mit deiner Einwilligung."

"Sherlock, das musst du nicht tun. Ich bin absolut froh, hier zu sein", sagte John. "Ich will nur bei dir sein, das ist alles. Und... nun ja..."

"Was?", fragte Sherlock mit zusammengezogenen Brauen.

"Ich will, dass du bei mir bist, und dass niemand dir etwas antun will", sagte John langsam. Sherlock rückte ein wenig nach vorne und küsste Johns Stirn. Dann lächelte er ihm zuversichtlich zu.

"John, du bist so wunderbar", sagte er. John lächelte kurz verlegen. "Und ich werde alle meine Kräfte einsetzen, damit wir zusammenbleiben." John sah ihn dankbar an.

"Ich weiß, wieviel das bedeutet", sagte er. "Danke." Sherlock hob kurz seine Hand und strich mit dem Daumen über Johns Wange. John schloss die Augen, dann setzte er sich auf. Sherlock sah ihn überrascht an, dann tat er es John gleich. Jetzt saßen sie zusammen auf dem Sofa und sahen sich lange an.

Sherlock lehnte sich kurz nach vorne und küsste John sanft. John seufzte glücklich.

"Wie geht es dir eigentlich?", fragte er plötzlich, während er auf Sherlocks bekleidete Brust schaute. Sherlock sah nach unten.

"Gut, denke ich", antwortete er. "Besser auf jeden Fall. Ich habe keine Albträume mehr, seit... ich mit dir darüber geredet habe."

Für einen Moment sah Sherlock John an, als würde er erwarten, dass er sich darüber beschweren würde. Doch John lächelte ihm nur zuversichtlich zu. Er war stolz, dass Sherlock mit ihm darüber gesprochen hatte, dass Sherlock ihm alle Gefühle offenbart hatte, und er war stolz auf Sherlock.

"Doch es geht mir besser, die Wunden sind gut verheilt, wie du mitbekommen hast", sagte Sherlock. John strich ihm sanft über die Brust.

"Das ist gut", sagte er. Sherlock beobachtete ihn mit roten Wangen. "Ich dachte mir, dass die Fälle helfen würden." Sherlock lächelte kurz. John lächelte ebenfalls. "Unsere Hochzeit ist in ein drei Wochen, nicht wahr?" Sherlock nickte.

"Drei Wochen und zwei Tage", sagte er. "Ein Jammer, dass ich das schon einmal gesagt habe." Er drehte seinen Kopf weg und seufzte. John legte seine Hände an Sherlocks Wangen und zwang ihn, ihn anzusehen.

"Du kannst dich doch nicht noch immer dafür verantwortlich machen, dass Sebastian dich gefoltert hat!", sagte er ungläubig. Sherlock sah beschämt nach unten. "Sebastian ist ein Monster, du bist ein Engel." Sherlock sah ihn wieder an.

"Ich mag es, wenn du mir so etwas sagst", flüsterte er leise. "Das fühlt sich schön an." John lächelte und küsste ihn sanft. "Augenblick", sagte Sherlock plötzlich. John ließ von ihm ab.

"Was ist denn?", fragte er. Sherlock lächelte plötzlich nicht mehr. Er sah John starr in die Augen und bewegte keinen Muskel. "Sherlock?"

Plötzlich sprang Sherlock auf ihn zu und warf sie beide auf den Boden. John hatte noch eine halbe Sekunde Zeit, um sein panisches Gesicht zu sehen, was ihn ansah, als würde die Welt zusammenbrechen.

KNALL.

Dunkelheit.

~

Ich liebe Kommentare und ich liebe Theorien. Was glaubt ihr, ist passiert?

Außerdem: nochmal Warnung für eventuell späte Kapitel, ich fliege diesen Sonntag nach England und bleibe da für 10 Monate! Also könnten die Kapitel etwas spät werden, tut mir leid!

Noch einen schönen Tag euch!

Wiiprinzess ♡

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