Kapitel 13 - Zu schnell
Nach dem langen Treffen mit Mycroft und Lestrade gingen John und Sherlock wieder zurück zur Baker Street. Noch während sie das taten, griff Sherlock plötzlich nach Johns Hand. Als John ihn fragend ansah, färbten sich Sherlocks Wangen etwas rot und er zog die Hand zurück.
"Stimmt etwas nicht?", fragte John besorgt. Sherlock sah ihn an und seufzte. Er war sich schon die ganze Zeit etwas unsicher gewesen, ob es für John in Ordnung sein würde, wenn sie die Gefühle füreinander in der Öffentlichkeit zeigen würden. Jetzt, da Moriarty tot und sein Netzwerk zerstört war, könnten sie es eigentlich machen. Doch es war schwierig, dieses Thema aufzubringen.
"Nein, alles bestens", murmelte Sherlock. John musterte ihn, dann griff er nach Sherlocks Hand und lächelte ihn an. Etwas überrascht schaute Sherlock ihn an. Dann zwang er sich zu einem Lächeln und ging weiter. Ein paar Schritte später stoppte John ihn.
"Sherlock, etwas stimmt nicht. Was ist los?", fragte er. Sherlock schüttelte den Kopf.
"Ist nicht so wichtig", sagte er. John seufzte.
"Sherlock...", raunte er. Sherlock sah ihn an. "Was ist los?"
Sherlock ließ den Kopf hängen. "Was machen wir jetzt?", fragte er. John zog verwirrt seine Augenbrauen herunter.
"Wir gehen zurück zur Baker Street, dachte ich", antwortete er. Sherlock schüttelte den Kopf.
"Nein, was machen wir mit uns?", fragte er. John starrte ihn entsetzt an.
"Was?", flüsterte er.
"Du und ich. Wir sind jetzt wieder zusammen, ja, aber was wird jetzt aus uns? Irgendwann werden wir uns wieder verlieren, mit oder ohne Moriarty, du weißt, ich habe andere Feinde. Wie soll das jemals gut gehen? Immer, wenn einer von uns beiden geht, dann wird der andere verletzt", sagte Sherlock.
Johns Lächeln war während seiner Worte immer kleiner geworden und dann verschwunden. Jetzt sah John ihn feste an. Beinahe wütend.
"Du fragst mich? Wenn einer von uns beiden die Frage stellen sollte, dann ja wohl ich!"
Sherlocks Augen weiteten sich. "John?", fragte er entsetzt.
"Du bist immer derjenige gewesen, der mich alleine lässt! Du musstest immer dein Leben aufs Spiel setzten und ich habe immer nur zugesehen. Wann wurdest du dabei bitte verletzt?!", rief John laut. Sherlock starrte ihn ungläubig an.
"John, ich-"
"Du meinst immer, dass alles gut wird, wenn du es nicht miterleben musst. Ich habe am Krankenhausbett gesessen und gebetet, dass du wieder aufwachst! Ich habe für eineinhalb Jahre jede Woche an deinem Grab gestanden. Ich habe versucht, deinen Tod mit Alkohol wegzutrinken! Ich hätte mich beinahe umgebracht, weil ich gedacht habe, das die einzige Person in meinem Leben sich umgebracht hat, vor meinen Augen, weil ich versagt habe!", rief John wütend. "Der einzige Grund, warum ich dir immer so schnell verzeihe, ist, weil ich sonst wieder alleine sein müsste."
Sherlock starrte John lange an. "Aber...", begann er.
"Kein Aber, Sherlock!", rief John. "Du meinst immer, dass alles gut ist, wenn du wieder da bist. Tja, stell dir vor! Ich muss dabei auch einiges mitmachen!"
Langsam wurde Sherlocks Entsetzten zu Wut. "Ich habe niemals gesagt, dass ich so etwas geglaubt habe. Aber, wenn du es so willst: Es tut mir leid! Es tut mir leid, dass ich dir so oft das Leben rette. Es tut mir auch leid, dass ich dadurch verletzt werde und du auch. Es tut mir leid, dass ich das beschützen will, was mich noch menschlich seien lässt. Tut mir leid, dass ich im Ernst gedacht habe, dass du vielleicht sogar dankbar wärst!"
Sherlock wusste, dass er aufhören sollte, doch er war so wütend, dass er nicht aufhören konnte.
"Du hast keine Ahnung, wie schwer es sein kann, einen Tod vorzutäuschen. Nur ein kleiner Fehler von mir und du wärst tot. Ich durfte noch nicht einmal nachsehen, ob Leute dich weiterhin bedrohen würden. Doch jedes Mal heißt es, dass ich den leichten Weg gegangen bin. Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich tot geblieben wäre? Dann wärst du ja von mir erlöst gewesen!", rief Sherlock laut.
John starrte Sherlock lange an. Sofort fühlte dieser Reue. So stark, wie er sie noch nie zuvor gefühlt hatte. Sherlock schüttelte einfach den Kopf, dann wollte er sich wegdrehen und weitergehen, als John ihn am Arm zurückhielt.
"John, lass mich los", murmelte Sherlock müde. Er fühlte sich träge. Als hätte er gerade seine ganze Seele hinausgeschrien. Doch John hörte nicht auf ihn. "John, bitte." John sagte nichts und beobachtete Sherlock eine ganze Weile lang. Sherlock dachte, dass er etwas sagen wollte, doch John blieb still. Irgendwann verlor Sherlock die Geduld und ging weiter.
Ohne ein weiteres Wort zu wechseln gingen sie beide zu 221B Baker Street. Sherlock wollte sich entschuldigen für das, was er gesagt hatte, aber er traute sich nicht, die Stille zu durchbrechen. John hingegen hatte einen kalten Gesichtsausdruck aufgesetzt. Sherlock schaute auf den Boden, während John die Tür aufschloss. Als er die Tür geöffnet hatte, ging John sofort die Treppe hoch und, statt in das Wohnzimmer zu gehen, ging er direkt in sein Zimmer nach oben.
Sherlock, der noch in dem Türrahmen stand, starrte John hinterher. Dann schloss er seine Augen. Wieso hatte er nicht winfach seinen Mund halten können? Einfach sich bei John entschuldigen können? Er hatte niemals vorgehabt, John so anzuschreien. Und wahrscheinlich hatte John Recht gehabt. Dabei wollte Sherlock eigentlich nicht auf so etwas hinaus. Er hatte einfach nur wissen wollen, ob sie vielleicht eine neue Strategie entwickeln sollten, um sich zu verständigen, falls einem von ihnen beiden wieder etwas passieren würde.
Sherlock ging in die Wohnung hinein und schloss vorsichtig die Tür. Dann zog er Jacke und Schal aus und hing beides an der Garderobe auf. Seine Finger zitterten. Dumme Gefühle. Mycroft hatte Recht gehabt. Er hätte sich niemals auf sie einlassen sollen. Sie machten ihn schwach und dumm. Er hätte es so machen sollen, wie früher. Einfach löschen. Jede Datei, jedes Fenster, welches jemals geöffnet wurde, wäre früher gelöscht worden.
Was war eigentlich los? Vor ein paar Stunden hatte John ihn noch gutaussehend genannt, jetzt schrien sie sich gegenseitig an?
Sherlock ging leise nach oben, in sein Zimmer. Er wollte zuerst etwas schlafen, doch es war erst Nachmittag und er war nicht müde. Also begann er, sein Zimmer aufzuräumen. Viel gab es nicht, was auf irgendeine Weise unordentlich war, er musste lediglich das Bett machen.
Als er damit fertig war, ging er ins Wohnzimmer und räumte die Flaschen weg, die dort auf dem Boden lagen.
"Ich habe versucht, deinen Tod mit Alkohol wegzutrinken!"
Dämliches Gewissen. Dämliche Tränen. Sherlock machte sich nicht einmal die Mühe, sie wegzustreichen.
Die kleinen Reste Alkohol schüttete er weg, dann räumte er die Flaschen weg und sortierte die ganzen Kisten, die auf dem Tisch standen, und legte sie an die Seite. Dann öffnete er das Fenster und ließ frische Luft in das Zimmer. Als er in die Küche ging, fiel ihm ein, dass das Frühstück noch nicht abgeräumt war. Schnell säuberte er das Geschirr, danach wischte er den Tisch sauber. Als er fertig war, sah er tatsächlich etwas zufrieden auf die saubere Küche.
Sherlock entschied, sich auf das Sofa zu legen und zumindestens eine Minute die Augen zu schließen und in seinen Gedankenpalast zu gehen. Vielleicht könnte er dort etwas Ruhe finden.
~
John saß auf seinem Bett und dachte nach. Über das, was Sherlock zu ihm und was er zu Sherlock gesagt hatte. Dann seufzte er. Er war noch immer sauer. Ja, auf Sherlock. Er selbst hatte doch nichts falsch gemacht!
"Es tut mir leid, dass ich das beschützen will, was mich noch menschlich seien lässt!"
Gott, was tat er hier denn überhaupt? Er sollte mal frische Luft schnappen und sich dabei etwas abregen. Sherlock war ein guter Mensch. Aber er ließ John immer wieder im Stich, und das nervte John sehr. Eineinhalb Jahre hatte er ihn glauben lassen, er sei tot. Wie hatte er das nur getan? Wie hatte er damit zufrieden sein können, andere denken zu lassen, er sei tot? Wieso dachte er nicht einmal an John?
"Ich durfte noch nicht einmal nachsehen, ob Leute dich weiterhin bedrohen würden."
John stand auf und griff nach seinem Mantel. Dann trat er aus seinem Zimmer heraus und ging die Treppe hinunter. Ob Sherlock auch einen Spaziergang machte? Etwas neugierig ging er in das Wohnzimmer. Dann erstarrte er.
Das Wohnzimmer sah ordentlich aus. Die Kisten waren fein säuberlich in die Ecke gestellt worden, der Tisch war gesäubert worden und sogar seine ganzen Flaschen lagen nicht mehr dort. Als John genauer hinsah, sah er, dass Sherlock auf dem Sofa lag. John betrachtete ihn. Er hatte aufgeräumt? Nicht zu fassen. Hatte er das für ihn getan? Als Entschuldigung?
John drehte kurz seinen Kopf und sah eine aufgeräumte Küche. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben. Das war unglaublich. Sherlock hatte tatsächlich aufgeräumt. Ein Gefühl von schlechtem Gewissen überkam ihn, doch er ignorierte es schlicht und einfach. Er hatte nichts falsch gemacht.
"Oh."
John wirbelte herum und sah, dass Sherlock sich aufgesetzt hatte und ihn anstarrte. Dann sah er weg und stand auf.
"Du hast aufgeräumt", sagte John etwas dumpf, doch etwas besseres fiel ihm gerade nicht ein. Sherlock nickte, sah ihn jedoch nicht an.
"Habe ich", sagte er mit trockener Stimme. John betrachtete ihn. Sherlock sah extra auf den Boden, als hätte John ihn gerade wieder angeschrien. Dann nahm er das Kissen mit der englischen Flagge in die Hand. "Ich gehe in mein Zimmer. Gute Nacht."
John sah ihn an. Sherlock sah so ängstlich aus. Als hätte er Angst, John würde gleich wieder auf ihn losgehen. Sofort wurde John schwer ums Herz. Er seufzte. "Sherlock?", fragte er.
Sherlock wirbelte herum und sah ihn erschrocken an. "Ja?"
"Was ich eben zu dir gesagt habe,-", begann John. Sherlock schüttelte den Kopf.
"Gute Nacht", wiederholte er. Dann verließ er das Wohnzimmer. John rannte ihm hinterher und holte ihn ein, als er gerade an der Tür seines Zimmers stand.
"Sherlock, hör mir zu", sagte er mit einem festen Ton. Er hörte sich viel wütender an, als er es geplant hatte. Sherlock sah auf den Boden, ging jedoch nicht weg. "Sieh mich an." Sherlock hob den Kopf und blickte ihn fragend an. Johns Herz blieb stehen, als er die Spuren von Tränen unter Sherlocks Augen sah.
"Was willst du von mir?", fragte Sherlock. John sah ihn lange an. "Lass mich bitte los, John." Überrascht starrte John auf seine Hand, die sich um Sherlocks dünnen Arm gekrallt hatte. Sofort lockerte er den Griff.
"Sherlock?", fragte John. "Ich liebe dich."
Sherlock lachte auf. Es war kein echtes Lachen. Es war falsch. Ein kaltes, wütendes Lachen. "Was willst du, John?" John versuchte, Sherlock zu küssen, doch der wich aus. Entsetzt sah John Sherlock in die Augen.
"Sherlock, bitte. Ich liebe dich. Es tut mir leid, was ich eben gesagt habe."
Sherlock starrte ihn fassungslos an. "Es tut dir leid? Es tut dir leid?", wiederholte er. John starrte ihn an.
"Bitte, Sherlock", flüsterte er. "Sei bitte nicht so!"
Sherlock drehte sich weg. "Ich entschuldige mich bei dir, dich jemals gestört zu haben", sagte er. John sah ihn fragend an.
"Du hast mich nicht... warum glaubst du das? Ich wollte mich bei dir entschuldigen, warum bist du jetzt plötzlich so abweisend?", rief er laut. Sherlock zog verwirrt seine Augenbrauen herunter.
"Wieso solltest du dich entschuldigen? Ich war es, der dich angeschrien hat", sagte er, jetzt mit etwas ruhiger Stimme. John schüttelte den Kopf.
"Du hattest ein gutes Recht, so zu reagieren. Ich habe diesen ganzen Mist gesagt, von dem ich nichts-"
"Das ist es ja!", rief Sherlock. "Du hast es ernst gemeint. Alles, was du mir eben gesagt hast, hat der Wahrheit entsprochen. Und deshalb bin ich gerade so abweisend, wie du es nennst. Ich will nicht, dass du nochmal so etwas über mich sagen musst. Ich erwarte nicht, dass du mir immer sofort vergibst. Im Gegenteil: du solltest sauer auf mich sein. Es ist ein menschliches Recht, so zu reagieren. Ich bin so abweisend, weil ich danach so komisch reagiert habe. Das war eine Reaktion meinerseits, die ich nicht verstand. Und ich tue es eigentlich immer noch nicht. Ich will dich nicht abweisen. Ich will dich nicht anschreien. In manchen Fällen ist Anschreien eine Form der Gewalt und ich würde dir Gewalt niemals antun wollen. Ich weiß nicht, warum ich so reagiert habe, doch ich will nicht vor dir so reagieren wollen", flüsterte Sherlock. John musterte ihn liebevoll.
Von wegen, er hatte nichts falsch gemacht. John erinnerte sich an seinen früheren Gedanken. Er hatte die ganze Situation falsch eingeschätzt. Er war wirklich ein Idiot.
"Sherlock, ich wollte dich nicht verletzen. Oder dich an dir selbst zweifeln lassen. Doch ich habe es getan, das tut mir leid. Ich habe einfach die Fassung verloren. Keine Ahnung, warum. Und du hattest wahrscheinlich sogar etwas Recht. Ich habe niemals daran gedacht, dass ich dich damit so verletzten könnte. Ich liebe dich. Und...", er legte seine Hand an Sherlocks Wange, "...ich will nicht mit dir streiten. Ich bin so glücklich, dass du wieder da bist, du kannst es dir gar nicht vorstellen. Und ich wäre ein absoluter Vollidiot, wenn ich dich jetzt von mir wegdrängen würde."
Sherlock griff an Johns Hand, die an seiner Wange lag. Und er lächelte. John lächelte zurück.
"John?", fragte Sherlock.
"Ja?"
"Ich liebe dich auch. Aber-" er setzte eine ernste Miene auf, "-ich denke trotzdem, dass wir uns beide wieder aneinander gewöhnen müssen. Wir haben beide daran gelitten, dass ich meinen Tod vorgetäuscht habe. Ich sage nicht, dass ich unsere Beziehung aufgeben will!", fügte er schnell hinzu, als er sah, dass Johns Lächeln verschwand. "Ich sage, dass wir es langsam angehen sollten. Sowohl für dich, als auch für mich. Und jetzt, da Moriarty tot ist, können wir uns auch endlich auf uns selber konzentrieren." John nickte langsam.
"Ich verstehe, was du sagen willst. Und ich stimme dir zu. Vielleicht wäre es besser, es langsam angehen zu lassen", sagte er. Sherlock atmete erleichtert aus.
"Puuh", rief Sherlock laut und grinste. "Gott sei Dank ist das geklärt." John grinste ihn an. Dann lehnte er sich nach vorne und berührte sanft seine Stirn mit der Sherlocks. Sherlock sah ihn mit einem liebevollen Blick an. Dann räusperte sich John.
"Bedeutet "es langsam angehen" dass wir nicht mehr in einem Zimmer schlafen können?", fragte er vorsichtig.
Sherlock grinste leicht. "Vielleicht. Aber vielleicht auch nicht. Du entscheidest", flüsterte er. John grinste zurück.
"Ich denke, im selben Zimmer zu schlafen liegt noch in der Grauzone. Findest du nicht auch?", fragte er in einem neckenden Ton, während er seine Hände an Sherlocks Hüfte legte. Sherlock grinste frech, dann drehte er sich um.
"Deine Entscheidung. Ich bin in meinem Zimmer", rief er, während er sein Zimmer betrat und die Tür schloss. John starrte ihm zuerst fassungslos hinterher, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein riesiges Grinsen aus.
Dieser Mann würde ihm noch jeden Verstand rauben. Doch er war es wert.
~
Zu kitschig? Tut mir leid. Ist auch nur ein Zwischenkapitel. Und ich kann meine beiden Baker Street Boys sich nicht lange streiten lassen, da kann ich nicht so gut bei schlafen. Also ist dieses Kapitel sozusagen einfach nur ein kurzer Streit. Tut mir leid...
Übrigens: frohe Ostern! Ich hoffe, ihr habt schöne Ferien!🐰🐣🐰
Jetzt aber mal was Ernstes. Findet ihr, die Fanfiction ist zu fluffig? Es wird noch etwas mehr Handlung dazukommen, aber ich liebe es, die beiden Charaktere auch mal so richtig schön fluffig darzustellen. Aber ihr müsst Bescheid sagen, wenn es zu viel ist (es ist erst meine 2. Fanfiction, ich bin nicht gerade ein Profi).
Oder es gefällt euch einfach, so wie es ist. Das wäre wohl das Beste.
Neugierige Frage: wer von euch guckt Dr Who? Ich habe jetzt mal damit angefangen. Ich weiß, ich sollte es nicht, aber ich finde die Daleks so UNFASSBAR süß (ich bin manchmal sehr seltsam).
Nun gut. Vielen Dank fürs Lesen!
Wiiprinzess ❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top