04. Designer Star
Harrys POV
Zwei Tage später erhielt ich das erste Probeexemplar meiner neuen Dildo-Kollektion. Mein Penis sah ja schon irgendwie komisch aus. Er wies eine leichte Krümmung nach rechts auf. War das in der Realität auch so? Das war mir noch nie aufgefallen.
Als ich mich mit meinem Marketing-Chef James Corden beriet, brachte dieser die Idee auf den Tisch, die Krümmung einfach auszugleichen. Dann entsprach der Penis zwar nicht mehr hundertprozentig dem Original, aber das würde schon niemandem auffallen. Solange er die richtige Größe und den Umfang hatte, war alles perfekt.
Die Kollektion sollte in genau vier Wochen starten. Bis dahin dürften die ersten hunderttausend Exemplare vorreserviert sein. Es gab ja auch jede Menge Farben. Von fleischfarben, lila Glitzer über kakaobraun mit Blümchenmuster bis zum Hologramm-Effekt. Jetzt würde ich noch mehr Kohle scheffeln, denn meine Pumphosen-Kollektion lief bereits seit zwei Jahren hervorragend. Selbst die Models auf den Laufstegen präsentierten diese. In sämtlichen Designer-Kreisen war ich bereits bekannt. Ich hatte sogar für Karl Lagerfeld ein extra Modell anfertigen lassen, das er mit Vorliebe trug. Gerade lief die Produktion für eine Pumphose für seine Katze.
Auch meine bereits in den Startlöchern stehende Kollektion an Toilettenartikeln würde ein voller Erfolg werden. Neben Badeschwämmen, Duschvorhängen, Seifen, Bodylotions und Shampoo war der Kern meiner Kollektion mein eigenes designtes Klopapier. Auf jedem einzelnen Blatt war mein Name Styles in goldener Schrift draufgedruckt.
Im Gegensatz zu meinen ehemaligen Bandkollegen war ich noch immer reich und würde es auch immer bleiben. Das Treffen mit Liam hatte mich zutiefst schockiert, er war wirklich in die unterste Schicht abgestiegen. Zayn hatte wohl seinen Job im Weißen Haus gekündigt, wie mir zugetragen wurde, und Louis ließ sich von seinen zehn Frauen ernähren, der Loser.
Lediglich Niall ging es noch einigermaßen gut und er versuchte, die Füße auf dem Boden zu halten. Deshalb hatte er mir zugesagt, mir bei der Vermarktung des Toilettenpapiers zu helfen, denn er würde dafür natürlich auch Geld bekommen.
Der Werbedreh für eben jenes stand am heutigen Nachmittag an. Ich freute mich schon tierisch darauf, meinen Ex-Bandkollegen begrüßen zu dürfen, der wie immer bester Laune war.
„Hey Styles, altes Haus, was geht?"
„Schön, dass du gekommen bist, Niall", begrüßte ich ihn. Als ich versuchte, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken, verzog er angewidert das Gesicht.
„Ich bitte dich, wir sind doch keine sechzehn mehr", kam es brüskiert aus seiner Richtung.
„Dann halt nicht", schmollte ich beleidigt, um ihm sogleich eine Rolle Klopapier in die Hand zu drücken.
Das Kamerateam erwartete uns bereits. Gut, dass ich ihn vorher nicht darüber informiert hatte, welches Szenario mir für den Dreh vorschwebte. Er sollte nämlich seinen blanken Hintern in die Kamera halten und so tun, als ob er das Klopapier aktiv in Benutzung hatte. Als ich ihm dies erklärte, protestierte der Ire zunächst, was ich auch schon erwartet hatte. Allerdings wusste ich ganz genau, dass er Geld brauchte und sicherte ihm einen Freundschaftsbonus zu, wenn der Dreh nach meinen Wünschen ablief. Das gab schließlich den Ausschlag, denn Niall erklärte sich damit einverstanden.
Wir positionierten die Kameras und die Requisiten, die ein Badezimmer inklusive Toilette vorgaukelten.
„Also Niall, dann lass mal die Hosen runter!", forderte ich ihn auf.
Blondie gab ein unverständliches Murren von sich, zog seine Hosen aber herunter. Dass ich mit meinem Ausspruch auch seine Unterhose gemeint hatte, schien ihm aber nicht so ganz klar zu sein.
„Auch die Unterhose!", stellte ich klar. „Die Leute sollen deinen Hintern zu Gesicht bekommen."
„Du hast sie wohl nicht mehr alle!", kam es aufmüpfig zurück. „Ich kann so tun, als hätte ich es in Benutzung, aber ich werde ganz sicher nicht vor der Kamera blank ziehen!"
„Behältst du deine Boxershorts beim Kacken auch immer an?", fragte ich augenrollend. Damit landete ich einen Volltreffer, denn Niall schien darauf keine Erwiderung mehr zu wissen.
Wir lieferten uns ein Blickduell, das er verlor, so dass er schließlich grummelnd seine Boxershorts herunterzog.
„Geht doch", sagte ich zufrieden und gab dem Kameramann das Zeichen, dass wir starten konnten.
Wir drehten einige Versuche, doch sie alle gefielen mir nicht. Es war nicht das, was ich mir ausgemalt hatte. Irgendwie wirkte Niall eher lächerlich denn supercool.
„Jetzt gib dir doch mal etwas mehr Mühe!", pflaumte ich den Iren an. „Das kann doch nicht sein! Es ist doch nur ein Werbespot für Klopapier!"
„Ja, genau das ist doch das Problem!", schoss Niall zurück. „Harry, mal ehrlich. Klopapier? Warum?"
„Weil es Style hat. Deshalb steht ja auch mein Name drauf", entgegnete ich selbstbewusst.
Dies schien Niall glücklicherweise auf eine Idee gebracht zu haben, denn er forderte den Kameramann auf, näher auf ihn zu zoomen, bevor er sagte: „Okay. Ich weiß was. Lass uns starten."
„Klappe die fünfundzwanzigste, Kamera läuft!", rief ich, gespannt darauf, was er sich ausgedacht hatte.
Es sollte all meine Erwartungen übertreffen.
Niall stand mit dem Rücken zur Kamera und streckte dieser seinen blanken Hintern entgegen, bevor er das Gesicht zur Kamera drehte, etwas von der Klopapierrolle abriss und sich damit genüsslich den Hintern abputzte. Dabei verkündete er: „Styles zum Arsch abwischen! Das müssen Sie probieren!"
Das gesamte Kamerateam prustete los, nur ich war ein kleinwenig sauer über seinen Ausspruch. Leider versicherte James Corden mir in diesem Augenblick, dass das ein perfekter Schachzug gewesen war, weshalb er über meinen Kopf hinweg entschied, dass wir diese Szene benutzen würden.
„Läuft", grinste Niall, nachdem er seine Hosen wieder angezogen hatte, und klopfte mir dabei auf die Schultern. „Das mit dem Freundschaftsbonus darfst du aber nicht vergessen, ne? Ich habe ganz viele Zeugen."
„Arschgesicht", grummelte ich, aber der Gedanke daran, wie viel ich mit diesem Werbespot und dem Klopapier verdienen würde, hielt mich davon ab, ihm eine reinzuhauen. Eigentlich musste ich ihm dankbar sein, er hätte auch viel schlimmere Dinge sagen können.
Leider musste ich ein paar Wochen später feststellen, dass das mit dem Spot nicht ganz so laufen sollte, wie ich es mir erhofft hatte ...
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Styles zum Arsch abwischen... ähm ja, wir mussten echt so lachen und nein, wir waren nicht auf Drogen, als wir das verfasst haben. Wir sind wirklich so bescheuert.
Im nächsten Kapitel wartet Niall auf euch. ^^ Es wird am Sonntag, dem 12.02.17 hochgeladen.
LG, Amcaja
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