𝟏𝟏 | 𝐘𝐀𝐙𝐃𝐄𝐇
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• S H E R I F A •
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Ich merke doch, wie unaufmerksam er ist, während ich ihn gerade volllade mit meinem Gelaber. Er hört nicht einmal mit einem Ohr zu, oder halbem. Er hört kaum zu. Als würde ich eher einen Monolog mit mir selbst führen und keinen Dialog mit ihm.
Schließlich halten ich mitten in meiner Geschichte an und starre ihn mit meinen giftgrünen Augen und einer gehobener Augenbraue misstrauisch auf.
Das Wort ‚giftgrün' bekam ich so oft von Menschen zu hören — vor allem von denjenigen, die neu in mein Leben eintraten, oder gar ‚Katzenaugen'. Ob ich es als Kompliment empfinde? Natürlich. Das Problem hier jedoch ist, ich bekam es nicht von ihm zu hören. Kein. Einziges. Mal.
Ob er mein Blick wohl merkt? Tz, von wegen. Und ich soll mich an ihn ranmachen, Yadê? Sie hat mich sogar darum gebeten, ihn zu einem Mittagessen einzuladen. Aber wie soll das geschehen, wenn ich ihn nicht bei mir daheim will?
Ich kenne meinen Wert. Und am Ende meines Lebens möchte ich nicht mit solchen Typen landen wie ihn, egal, wie gutaussehend und hübsch sie auch sein mögen oder wie maskulin tief ihre Stimme sein sollten wie seine. Solange er mir nicht seine volle Aufmerksamkeit schenkt, während ich ihm über was auch immer erzähle, dann weiß ich, das wird nie was werden.
Meine Mutter kennt meine Erwartungen bereits und dennoch... Diese Frau ist unmöglich. Ich bin unmöglich, dafür was ich alles für sie tun würde.
Ich habe mir schon seit der Oberstufe damals eingeredet, ich würde allein enden. Ohne Mann, keine Kinder. Ich, ganz allein.
Ob ich gerne übertrieb? Natürlich.
Ob ich gerne noch übertreibe? Möglicherweise.
Meine Mutter hätte sich niemals von meinen toxischen Vater getrennt, hätte ich ihr nicht die Augen geöffnet. Und trotzdem kann sie ihn für seine guten Taten zu ihr nicht vergessen. ,Aber er—' Xwedêo, ich kann das nicht mehr hören.
Rojyar sitzt gegenüber von mir in der Cafeteria der Klink. „Stell dir vor, du hättest eine Freundin, die ein Traumata erlitten hat." Als er zu mir aufschaut, schenke ich ihm beabsichtigt einen giftigeren Blick. „Es tut mir leid, dass ich dich unterbrochen habe, aber es ist wirklich wichtig, weil ich nicht weiß, wie ich handeln soll."
I̶c̶h̶ A̶r̶m̶e̶.̶ Nein. Ich habe nicht umsonst meine wertvollen Jahre damit verbracht, mich selbst zu finden, aufhelfen, lieben, weil es niemand anderes tat.
Der Arme hat gedacht, er hat mich unterbrochen, das ich nicht lache. „Okay, weiter." Jetzt wirke ich interessiert und esse währenddessen meinen Croissant. J̶e̶t̶z̶t̶ ̶b̶i̶n̶ ̶i̶c̶h̶ ̶g̶e̶s̶p̶a̶n̶n̶t̶ ̶ü̶b̶e̶r̶ ̶w̶e̶l̶c̶h̶e̶s̶ ̶M̶ä̶d̶c̶h̶e̶n̶ ̶e̶r̶ ̶w̶o̶h̶l̶ ̶s̶p̶r̶i̶c̶h̶t̶.̶ W̶a̶r̶e̶n̶ ̶d̶i̶e̶ ̶g̶a̶n̶z̶e̶ ̶Z̶e̶i̶t̶ ̶s̶e̶i̶n̶e̶ ̶G̶e̶d̶a̶n̶k̶e̶n̶ ̶b̶e̶i̶ ̶i̶h̶r̶?̶ W̶a̶r̶u̶m̶?̶ I̶s̶t̶ ̶s̶i̶e̶ ̶i̶h̶m̶ ̶s̶o̶ ̶w̶i̶c̶h̶t̶i̶g̶?̶ I̶s̶t̶ ̶e̶s̶ ̶s̶e̶i̶n̶e̶ ̶F̶r̶e̶u̶n̶d̶i̶n̶?̶
Was sind das für Gedanken, die plötzlich in meinem Kopf schwirren? Nein. Ich sollte mir nicht den Kopf über sowas abscheuliches zerbrechen, dabei bleibe ich!
„Sie ist eine Frau und du bist eine."
Ach, wirklich? Wäre niemals darauf gekommen, ich Dummkopf!
„Und sagen wir mal so, du willst unbedingt so viel mehr über diesen Traumata erfahren. Das Problem ist: Du willst nicht, dass sie..." Er senkt den Kopf. Findet wahrscheinlich keine passende Worte. Er trennte die Lippen auseinander, um weiterzusprechen, doch genau dann vibriert sein Handy.
In dem Moment entkommt mir ein ungewolltes Seufzen aus der Kehle.
„Vielleicht ein andermal. Jetzt muss ich wieder los. Dankeschön für deine Gesellschaft!", sagt er kurz und verschwindet aus dem Café.
Für meine Gesellschaft? Was soll das heißen? Wir treffen uns immer hier genau in dieser Cafeteria, wenn wir zum selben Zeitpunkt Pause haben.
Ich verstehe diesen Mann überhaupt nicht.
Als ich ihm hinterher schaue, joggt er schon davon.
U̶n̶d̶ ̶g̶e̶n̶a̶u̶ ̶d̶a̶s̶ ̶m̶a̶c̶h̶t̶e̶ ̶i̶h̶n̶ ̶i̶r̶g̶e̶n̶d̶w̶i̶e̶ ̶i̶n̶t̶e̶r̶e̶s̶s̶a̶n̶t̶.̶
Ich hatte eigentlich keine Pause, sondern konnte einfach nach Hause.
Bist aber dennoch geblieben für ihn, wie a̶r̶m̶s̶e̶l̶i̶g̶.
Nein. Ich bin geblieben, weil Mama ihn zum Essen sehen möchte. Eigentlich schon morgen, aber ich habe es einfach nicht über mich gebracht, ihn danach zu fragen.
Ach, scheiß drauf.
Bevor ich dann doch gehen kann, muss ich meine Kleidung zu Zivilkleidung umändern. Doch am Ausgang werde ich aufgehalten. „Sherifa.", kommt Morvan auf mich zu gerannt.
„Ist was?"
„Nein, eigentlich nicht, aber die kleine Makayla möchte dich noch einmal sehen."
„Das ist was. Ich habe sie den ganzen Tag nicht sehen können." Wie ich sie liebe, dass sie mir ans Herz gewachsen ist wie eine jüngere Schwester — ich habe keine.
„Ja, was auch immer. Wollte nur bescheid geben, bevor du gehst und sie schläft." Zu Ende höre ich ihm nicht wirklich zu, denn ich laufe schon in die andere Seite des Krankenhauses, in die Kinderklinik.
Die Wände sind bunt bemalt. Auf der einen Wandseite sind Dschungeltiere auf der anderen Pflanzen sowie Gänseblümchen, Rosen und Bäumen. Fröhlich, Glücklich wirkend.
Als ich den Raum Makaylas erreiche, klopfe ich erst drei Mal laut an die Tür und trete erst dann ein.
„Sherifa!", ruft sie mit ihrer kindlichen Stimme.
„Hey, Baby.", begrüße ich sie mit einer leichten Umarmung, sie drückt mich aber zu fest, was mich stört, denn sie überanstrengt sich wieder. „Was habe ich dir gesagt, Makayla?", frage ich sie, nachdem wir uns lösen.
„Ich solle mich ja nicht anstrengen.", ahmt sie mir nach. und lacht auch noch dazu. Ich setze mich zu zu ihr, als sie weiter zu sprechen kommt. „Ich habe einen neuen Nachbarn."
„Ja, davon habe ich schon mitbekommen. Hast du ihm ,Hallo' gesagt?" Es ist ein Junge in ihrem Alter, acht. Er hat sich das Bein gebrochen und wurde heute operiert. Ich meine, er müsste nach zwölf Tagen schon wieder entlassen werden.
„Das habe ich, aber er war so fies zu mir und meinte, ich solle verschwinden, bevor er sich übergeben muss. Und dann hat er mich auch Junge genannt, weil ich Jungshaare habe."
Ich bin schockiert, ich bin entsetzt, ich habe keine Worte dazu. „Willst du das ich mit ihm spreche? Er wird sich sofort entschuldigen und einsehen, dass sowas nicht Okay ist."
Makalays Augen reißen sich auf. „Nein, das ist peinlich."
Ich nehme mir vor, ein paare Worte mit diesem Kerl auszuwechseln.
„Wie hast du dich danach gefühlt, Makayla?"
„Ich habe geweint. Weil ich will kein Junge sein."
„Das bist du auch nicht. Du bist das schönste Mädchen auf dieser Erde." Dabei ziehe ich das Wort ,schönste' in die Länge und strecke die Arme weit auf.
„Bin ich wirklich so hässlich?" Sie selbst ihre Blick zur ihren Fingern und spielt mit diesen.
„Nein, wer sowas sagt, ist blind."
Dieses Mädchen wechselt das Thema wie im Nu. „Du hast jetzt keine Arbeit mehr, oder?"
„Ich habe meine Schichten für heute beendet, ja." An die hängende Uhr an der weiß gestrichenen Wand werfe ich einen Blick, nur um überrascht eine Augenbrauen in die Höhe ziehe.
19:46 Uhr. Mama würde mich bestimmt fragen, was ich— Ich hole mein Handy aus der Handtasche heraus und
„Weißt du vielleicht, ob die Uhr richtig ist?" Ich arbeite hier und weiß es nicht mal, weswegen ich mein Handy aus meiner Tasche hervor hole.
„Ich kann das nicht verstehen, die Uhr."
Nach ein paar mehr Minuten wünschte ich ihr Gute Nacht, mache mich gerade auf dem Heimweg, bis ich wieder Nachgerufen werde. Aber von einer weiblichen Stimme.
Die rothaarige Ximena, muss ich feststellen, als ich mich um 180 Grad zu ihr drehe. Eine Krankenschwester, die ihre Nase gerne in allem einsteckt, noch im Dienst.
Zwar mag ich eingebildet rüberkommen, aber sie ist hochnäsig.
„Ich dachte schon, ich werde dich niemals erwischen.", erzählt sie aus der Puste. Sie stützt sich mit ihren Händen an den Knien. „Hier.", stellt sie mir einen Umschlag entgegen.
„Was befindet sich darin?", frage ich sie skeptisch, denn diese Ximena mag mich eigentlich schon an meinem ersten Tag nicht, aus irgendwelchen Gründen auch immer.
„Eine Einladung. Nicht von mir. Von Iskara. Sie wollte von mir, diese Einladung dir zu überreichen, da sie schon früher Schluss hatte."
„Dankeschön.", nehme ich die Karte an, doch als ich mir ausmale, sie würde jetzt wieder in die Klink verschwinden, kommt wohl doch noch etwas.
„Noch was: Rojyar wird auch da sein.", zwinkert sie mir zu, bevor sie in die Klink zurück läuft.
Okay...? Was genau soll ich jetzt mit dieser Information beginnen?
—
long time on see... hahahahaha
ich habe das gefühl, ich habe irgendwelche fehler, aber ich scheiß drauf und deswegen habe ich es hochgeladen.
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