Vergessen (diesmal in der ich-Perspektive von Jin)

Als wir die scheinbar leere und dunkle Halle betraten, fragte ich mich, was das sollte, als plötzlich ein Geschrei ertönte. Ich erschrak so sehr, dass ich nach hinten stolperte. Aber ich fiel nicht wie erwartet auf den Boden, sondern wurde von zwei starken Händen wieder auf die Füße gestemmt - stimmte ja, Jungkook stand hinter mir. Erst, als ich mich nach dem Bruchteil einer Sekunde wieder einigermaßen beruhigt hatte, fiel mir auf, dass eine Horde von Menschen direkt vor mir stand.
Jungkook trat zu ihnen und setzte ein häschenartiges Lächeln auf.
,,Happy Birthday!", rief meine Mutter und rannte auf mich zu.
Shit. Ich hatte wirklich meinen Geburtstag vergessen. Das passierte aber auch nur mir.
Peinlich berührt lief ich rot an, als meine Mutter mich umarmte.

Das Licht war angegangen und enthüllte eine riesige Party, die gerade anfing. Erstaunt blickte ich mich um. Girlanden in Blau und Lila hingen quer über die Decke.
Überall standen Stände mit Getränken, Essen und mehr. In der Mitte der Halle prankte ein funkelndes DJ-Pult, oder wie man das nennt.
Ich war sprachlos. Warum bekam ich so eine riesen Feier? Ich, der keine Freunde hatte? So viele Leute, wie hier anwesend waren, kannte ich nicht einmal.

,,Na dann", rief meine Mutter etwas unsicher. ,,Lasst die Party beginnen!"
Alle Leute stürmten an mir vorbei  auf die zahlreichen Büdchen und Tischchen zu.
Ich fühlte mich etwas unwichtig, da ich wieder alleine da stand und sich keiner wirklich für mich interessierte. Nach ein paar Minuten kam aber Jungkook zu mir.
,,Hey.", sagte er freundlich. Ich erwiederte: ,,Hi." Und sah fragend zu ihm hoch.
,,Was machst du eigentlich hier?", fragte ich zögernd. Als er seinen Kopf ein wenig näher zu mir hinunter beugte, schlug mein Herz ein wenig schneller.
,,Meine Mutter. Sie ist mit deiner befreundet.", war das einzige, was ich als Antwort bekam. Er sah sich gründlich im Raum um. Dadurch hatte ich Zeit ihn etwas genauer zu beobachten. In seinen wunderschönen, schwarzen, glänzenden Augen spiegelte sich das warme Licht der bunten Girlanden sanft wieder. Die dunklen Haare fielen ihm sacht auf seine Stirn und bedeckten leicht die perfekt geschwungenen Augenbrauen, die seine Augen umrahmten. 

Ich verspürte den unglaublich starken Drang sein hübsches Gesicht zu berühren. Nur ganz kurz und leicht. Ich war schon dabei, die Hand aus zu strecken. Gleich würde ich mit den Fingerspitzen sein Gesicht berühren, als er mich mit einem Lächeln aus meinen Gedanken riss:
,,Willst du nicht irgendwas machen? Es ist doch dein Geburtstag." Das Lächeln wurde breiter und mein Herz begann zu schmelzen.
,,Nun ja, ich... also ich...", stammelte ich überrumpelt.
,,Hast du Durst."
Zögernd nickte ich. Seit wann interessiert er sich denn für meine Bedürfnisse? Er hatte mich bis heute doch noch nicht mal wahrgenommen. Aber es war ein schönes Gefühl, dass er sich darum sorgte.
,,Warte hier.", befahl Jeon dann mit einem warnenden Blick. Ich gehorchte natürlich und bewegte mich nicht vom Fleck. In den wenigen Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, in denen ich auf ihn wartete, realisierte ich zum ersten Mal an diesem Tag, was mir heute alles passiert war. Jungkook, Jungkook hatte mich hierher gebracht, wo eine riesige Geburtstagsfeier für mich organisiert worden war. Mittlerweile glaube ich zwar eher, dass diese Party mehr zum Vergnügen der Gäste da war anstatt zu meinem, aber dennoch stand überall mein Name. War dieser Tag vielleicht doch nur ein Traum? Ein besonders schöner?
Doch als Jeon wieder kam, wurde mir wieder bewusst, dass das kein Traum war. Er strahlte viel zu viel Wärme aus, als dass es so sein könnte. Es war quasi unmöglich, so geborgen wie ich mich plötzlich fühlte. Er hielt mir eine Tasse hin.
,,Was ist das?" Vorsichtig schielte ich in die Tasse.
,,Grüner Tee.", antwortete er mir.
,,Danke." Murmelte ich verblüfft, als ich die Tasse annahm. Jeon nickte nur kurz und nippte an seinem Getränk. Das tat ich auch.
Er stand tatsächlich bei mir, die ganze Zeit schon und zeigte keine Anzeichen von Langeweile. Normalerweise langweilten sich alle Leute, die länger als eine Minute nichts Taten, als bei mir zu stehen und ab und zu mal ein Wort mit mir wechselten.

Als Jeon seinen Tee wegstellte, war ich schon fertig mit Trinken.
Er fragte ob ich etwas machen wollte, doch ich schüttelte nur den Kopf. Es genügte schon seine bloße Anwesenheit um mich zu unterhalten im Moment. Vorhin in der Schule war das noch nicht der Fall gewesen.
Schon komisch, was in wenigen Stunden alles passieren konnte.

,,Ich muss hier mal raus. Komm doch mit.", schlug Jeon vor. Wahrscheinlich tat ich ihm leid, wie ich so verlassen auf meiner eigenen Party herumstand.
Ich nickte bloß und folgte ihm durch die Tür, durch die wir hier herein gekommen waren.

Es tat mir gut, an der frischen Luft zu sein. In der Halle war es unglaublich stickig und heiß.
Ein bisschen erschöpft ließ ich mich auf eine Bank fallen.
,,Schon erschöpft?" Ein leicht spöttischer Unterton hatte sich in seine Stimme geschlichen.
,,Bisschen.", brummte ich müde.
,,Das ist noch gar nichts." Sein Blick war in die Ferne abgeschweift. Der Blick war leer und ließ mir das Herz schwer werden.
,,Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig.
,,Ja.", kam es zurück. Er hatte den Blick wieder auf die Straße gerichtet. Es war erstaunlich still hier. Sogar der Lärm, der eben noch aus der Halle gedrungen war verstummte mit einem Mal. Ein sanfter Druck legte sich auf meine Ohren. Ich sprang auf. Auch Jeon wirkte alarmiert und schob mich sanft nach hinten. ,,Vorsicht" stand in seinem Blick. Ich sah eine Gestallt am anderen Ende der Straße. Die Silhouette war nur dutch das glimmende Licht der sperrlichen Straßenlaternen am Wegrand vom dichten Getümmel des Schwarz im Hintergrund zu unterscheiden. Wie in Schockstatte starrte ich in die Richtung der geheimnisvollen Gestalt, die direkt auf und zu steuerte.

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Hi, ich weiß ich habe lange nichts mehr veröffentlicht von dieser Geschichte. Aber ich hoffe dieses Kapitel gefällt euch!!!
XD

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