Scorose Oneshot#38: Safe and Sound (1)
Rose saß vor ihrem Prüfungsblatt in Verwandlung, sie musste die Prüfung für ihre OWL's ablegen. Ihre Hände begannen zu schwitzen, ihr Kopf schmerzte. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern....Von allen Fächern in Verwandlung....in ihrem Lieblingsfach.....sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Scorpius, Albus, Madison....alle ihre Freunde saßen an ihren Tischen, die Federn, die ihnen extra gegeben worden waren, um jegliche Schummelei im Keim zu ersticken, kratzten über das Pergament, die Köpfe waren tief gebeugt, um so schnell als möglich alles, das ihnen einfiel zu Papier zu bringen. Es sah so aus, als würden sie den gesamten Inhalt ihres Kopfes auf das Papier leeren wollen, das sich mit immer mehr tintenschwarzen Linien füllte, Kreisen, Schlingen.
Rose Feder war rot. Das war das einzige, auf das sie sich gerade konzentrieren konnte. Ihre rote Feder, die stumm am Tisch lag, daneben der leere Prüfungsbogen.
"Noch fünf Minuten....", hallte die durchdringende Stimme von Professor Melodia durch die Große Halle. Vermutlich hatten ihre Eltern versucht sie durch ihren Namen zu verbessern. Die Lehrerin für Verwandlung hatte eine schreckliche Hakennase, strähniges, kurzes Haar, das ihr wie eine blonde Eierschale über den Ohren am Kopf anlag. Ihre Augen waren dunkel. Sehr dunkel. Beinahe schwarz. Aber ihre Stimme war das Schlimmste an ihr. Durchdringend, schrill, und schmerzhaft.
Sie unterrichtete Zauberkunst, und beaufsichtigte die Verwandlungsprüfungen, so wie Professor Peculiar die Prüfungen für Zauberkunst beaufsichtigen würde.
Rose Herz begann schlimmer zu Rasen, als es schon zuvor. Scorpius sah zu ihr herüber. Sein Lächeln war siegessicher, seine Fingerspitzen etwas schwarz, wegen der Tinte. Kurz bildete Rose sich ein, dass sie seinen Händedruck fühlte. Und dann drehte er sich fort und widmete sich wieder seinem Blatt Papier. Sein Händedruck war fort. Nur die schneidende Stimme von Professor Melodia klang noch in ihren Ohren nach.
"Noch fünf Minuten".
Neben ihr begann eine kleine Schülerin mit wirren, buschigen Haaren, die Rose mit einem starren, beinahe manischen Blick fixiert hatte, leise einen Countdown zu zählen. Ihre Lippen bewegten sich, aber in der Halle hallten ihre Worte nicht wieder. Dafür aber in Rose Kopf. "Neunundfünfzig, achtundfünzig.....", zählte sie, ihre Stimme nur ein leises Flüstern.
Diese so leise Stimme wurde in Rose Kopf doppelt, dreifach, ja zehnfach so laut. Ihr Schädel war vollkommen leer, sie spürte es. Wie in einer Kathedrale hallten die Worte wieder.
Rose sah schnell weg. Sie sah nach vorne zu Professor Melodia. Sie war fort. Rose spürte, wie ihre Hände mehr zu schwitzen begannen, mehr als ohnehin schon. Sie hatte das Gefühl es müsste sich schon längst ein Fluss gebildet haben. Ein Fluss , der sie und ihr Prüfungsblatt aus diesem Raum riss, fort von der Prüfung, fort von dem verstörenden Mädchen neben ihr, fort von Scorpius, der mal da war, dann wieder nicht, fort von Professor Melodia, die sie nicht mehr finden konnte. Ihr war kalt. Der Schweiß war Angstschweiß. Er ließ ihr Hemd am Körper kleben. Klamm wickelte der Stoff sie ein.
Rose sah an sich hinab. Ihre roten Haare waren verschwitzt, klebten an ihrem Hals, in Strähnen. Sie hatte tatsächlich nur ein Hemd an. Es war ein weißes Hemd, das ihr viel zu groß war. War er Scorpius Hemd?
Suchend sah Rose sich nach Scorpius um. Er war nicht da. Plötzlich spürte sie, wie sich sanft Hände von hinten um sie legten, sie spürte die kurze Wärme einer Umarmung. Ihr wurde wieder wärmer. Ihre Haare störten sie nicht mehr so sehr. Aber Scorpius Arme waren wieder fort. Sie spürte wieder nur mehr Kälte. Von einem Punkt auf ihrer Stirn ging plötzlich Wärme aus. Zuerst war die Wärme nur angenehm, wärmte sie von innen, brachte ihr Herz zum Flattern und plötzlich konnte sie ihre Hände, ihre bleischweren Hände langsam wieder spüren. Ihre Knochen waren nicht mehr zu schwer für ihre Muskeln. Langsam konnte sie eine Hand heben.
Rose Blick folgte ihrer Hand aufmerksam. Die Wärme ging jetzt schon von zwei Stellen aus. Von ihrer Stirn und von ihrer Hand. Die eine Seite ihres Körpers erwärmte sich langsam, wurde wieder beweglicher, hörte den ständigen Countdown nicht mehr. Stattdessen ging der Countdown in ein Kinderlied über, das ihr unglaublich bekannt vorkam.
"Auf dieser Wiese unter der Weide, ein Bett aus Gras, ein Kissen wie Seide......"
Ihre eine Kopfhälfte wurde schwer, die Kopfschmerzen endeten. Die Wärme breitete sich weiter aus.
Aber da war immer noch der Countdown, auf der anderen Seite, ihre unbewegliche, kalte Hand, die plötzlich die rote Feder fest umklammert hielt.
"Zehn, neun, acht.....", zählte das Mädchen den Countdown weiter, er wurde immer leiser. Die Wärme breitete sich weiter aus, ihr Kopf wurde immer schwerer.
Rose senkte den Blick. Ihr rasendes Herz setzte aus. Vor ihr war das Gesicht ihrer Professorin, sie hatte einen Hühnerschnabel, die strähnigen Haare hatten sich in Federn umgewandelt, ihre Augen starrten sie kalt an.
Rose stieß einen stummen Schrei aus. Ihre Hand, die zuerst die Feder so verkrampft gehalten hatte, stieß sie jetzt von sich, die rote Feder fiel zu Boden, wie in Zeitlupe.
"Drei, zwei, eins....."
Die Feder schlug am Boden auf, der silberne Griff löste, sich sprang noch einmal ab, die Feder brach in der Mitte durch.
"Null."
Die Feder war rot gewesen.
(Scorpius PoV)
Er hatte nichts tun können. Nichts, außer immer an ihrem Bett sitzen zu bleiben, sie anzusehen, und sich zu wünschen, er hätte sie nie mitgenommen.
Sie war schon lange so. Beinahe zwei Monate jetzt. "Immer am Rande von Leben und Tod taumelnd", hatte ihm die Krankenschwester im Sankt Mungo erklärt. "Vielleicht spürt sie es, wenn du sie berührst, vielleicht hört sie es, wenn du mit ihr redest..."
Und er hatte mit ihr geredet....er hatte ihr vorgelesen. Er hatte ihre Hand genommen.
Und heute hatte er von ihr geträumt. Sie hatte ihn angesehen, durch eine verklebte, verdreckte Glasscheibe. Ihre Augen waren dunkel gewesen, die Schatten unter ihren Augen hatten sich zu ihrer Iris ausgebreitet, das Karamellbraun verdunkelt, sie hatte nur das Krankenhaushemd angehabt. Ihre Haare waren ihr strähnig ins Gesicht gefallen, hatten an ihrem Hals geklebt. Sie hatte ihn nur angesehen. Ewige Sekunden lang, sie hatte ihn nur angesehen.
Und dann hatte sie den Mund geöffnet, ihre Augen aufgerissen, und sein Kopf war von einem Schmerz durchschnitten worden, den er mit Worten nicht beschreiben hatte können.
Scorpius war appariert. Nach Sankt Mungo. Und hatte an ihrem Bett gesessen, mitten in der Nacht. Etwas war anders gewesen, als die Male zuvor. Sie war nicht ruhig, regunglos dagelegen.
Sie hatte sich gedreht, an der Decke gezogen. Er hatte seine Hand auf ihre Schulter gelegt, was sie etwas beruhigt hatte. Er hatte sich neben sie gelegt. Er hatte ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben. Ihre vollkommen verschwitzte Decke gerichtet, ihr die Haare aus dem Gesicht gestrichen.
Und dann hatte sie ihre Hand bewegt. Er hatte sie festgehalten.
Er hatte geblinzelt.
Plötzlich waren ihre Augen geöffnet. Sie waren dunkel, die Schatten unter ihren Augen hatten sich zu ihrer Iris ausgebreitet, das Karamellbraun verdunkelt, sie hatte nur das Krankenhaushemd an. Ihre Haare fielen ihr strähnig ins Gesicht, klebten an ihrem Hals. Sie sah nur an die Decke. Ewige Sekunden lang, sie sah nur an die Decke.
Und jetzt öffnete sie den Mund, ihre Augen waren weit aufgerissen, und das Krankenhaus durchschnitt ein Schrei.
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