Scorose Oneshot #29: Von Amuletten und Malen

So, da ihr beim letzten Scorose Oneshot ja ziemlich mit Kitsch zugespamt wurde, kommt heute wieder ein eher düsterer. ;)
xLily

What was if the battle of Hogwarts never happened and no side won?
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Es war ein dunkler Novembertag, als ein Käuzchen fünf Mal lange und drei Mal kurz schrie, und somit den Schutzzauber rund um das Haus durchbrechen konnte. Jede Stimme, die im Register aufgenommen war und fünf Mal lange und drei Mal kurz Alarm gab konnte das tun. Doch das waren nur ganz wenige.

Eine Verbindung zu den anderen war Rose Käuzchen, das sich gerade aus den Nebelschwaden vor ihrem Fenster löste, und als brauner Schatten vor ihrem Fenster landete. In seinem Schnabel baumelte etwas Goldenes.

Das Letzte, was Rose jetzt wollte, war das beschlagene Fenster zu öffnen und die eisige Novemberluft hineinzulassen, aber Queenie klopfte immer wieder mit dem Schnabel gegen die Scheibe und flatterte mit den Flügeln. So konnte Rose sie nicht draußen sitzen lassen. Außerdem wollte sie das goldene Etwas näher betrachten. Nur einen Spalt breit öffnete sie also das Fenster, ließ die Eule ins Zimmer auf ihren Lieblingsplatz, ihre Stuhllehne flattern, und schloss das Fenster genauso schnell wie sie es geöffnet hatte. Obwohl sie wusste, dass in dem Schutzzauber um ihr Haus auch Schutzzauber inbegriffen waren, die keine Laute nach außen dringen ließen, wagte sie es in dieser Nacht nicht, zu laut zu sein.

Ihre Eltern waren in das Haus von Harry und Ginny appariert und hatten ihren kleinen Bruder mitgenommen, der unbedingt Lily wiedersehen wollte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass sich die beiden mehr als gut verstanden. Aber für sie hatte es keinen Grund gegeben mitzukommen. James war in Amerika und mobilisierte im Untergrund die Zauberer und Hexen am anderen Kontinent, wo Voldemort gerade nicht allzu ständig präsent war. Albus war bei den Malfoys die einen Monat zuvor nach Island gezogen waren, um Scorpius zu holen. Mit seinen siebzehn Jahren durfte er bereits legal apparieren, was Rose ziemlich unfair fand. Sie musste immer noch von ihrer Mom oder ihrem Dad begleitet werden. Und Scorpius war auch erst in ein paar Wochen soweit. Deshalb hatte Albus nach stundenlangen Überredungsversuchen die Erlaubnis seines Vaters bekommen, und war nach Island appariert. Noch wusste niemand, ob er es geschafft hatte, oder ob er zersplintert im Atlantik trieb und irgendwo an der Dune du Pilat in Frankreich angespült werden würde. Was noch ein Grund mehr war nicht zu den Potters mitzukommen. Die Malfoys waren noch nicht lange genug in Island um in das geheime Kommunikationsnetzwerk eingebunden worden zu sein, und so konnte niemand über Albus Ankunft oder Abwesenheit Bescheid geben.

Als Rose der Eule ihre „Nachricht“ aus dem Schnabel nahm, der Schutzzauber, der beim Durchfliegen der Schutzwälle zerstört worden war, hatte einen harmlosen Pergamentzettel mit grüßen eines Cousins an seine Cousine gezeigt, und flimmerte jetzt im Trockenen noch etwas, krächzte sie leise und dann blieb Rose Herz für einen Moment stehen.

Es war schon dunkel, der Mond stand hoch am Himmel und sie und Scorpius hatten die andere Seite des Hauses übernommen. Eigentlich hätte Scorpius zuhause bei seinen Eltern sein sollen, aber nachdem sie die Nachricht an alle Ordensmitglieder bekommen hatten, dass die ausgesandten Zauberer in Gefahr waren, uns sei ganz in der Nähe wohnten, waren er und seine Eltern sofort aufgebrochen. Eigentlich hätte das ganze Gebiet hier von Todessern bewacht werden sollen, oder zumindest von starken Schutzzaubern.

Irgendetwas lief hier jedoch gewaltig schief. Es war niemand zu sehen, kein Licht brannte, keine Zauber kreuzten ihren Weg. Und so machten sie sich langsam und vorsichtig auf, immer näher in Richtung des Hauses. In diesem Haus sollte einer von Voldemorts Horkruxen versteckt sein. Nachdem das Amulett von Salazar Slytherin einmal wieder versteckt worden war, da sie einer falschen Fährte gefolgt waren, hatten sie nach mühsamen Nachforschungen diesen Ort hier gefunden. Rose Atem ging schneller. Wieso war es so einfach?

Das war bestimmt eine Falle. Aber sie konnten jetzt keinen Rückzieher machen. Der Plan war genau durchbesprochen worden. Rose sollte mit ihrer Mutter auf einer Seite des Hauses, die bis zu ihrer Ankunft bereits übernommen hätte sein sollen, durch die Hintertüre schlüpfen, den Raum aufsuchen, in dem das Amulett versteckt hätte sein sollen, und dann mit diesem Amulett wieder disapparieren, was für die anderen ebenfalls das Zeichen gewesen wäre, zu verschwinden. Sie hätte ihre Mutter an der großen Eiche im Wald treffen sollen, zu der sie hätte kommen sollen, sobald sie die Schutzzauber vorne durchbrochen hätte. Nichts geschah wie geplant.

Rose war eigentlich darauf vorbereitet gewesen, dass direkt neben ihr ein lauter Knall die Luft zerriss, und jemand apparierte. Aber als Mr. Malfoy nach vorne stolperte, und nicht ihre Mutter, dazu noch eine halbe Stunde zu spät, und hinter ihm Scorpius beinahe auf den Knien landete, konnte sie einen leisen Schrei nicht unterdrücken.

„Was…? Was macht ihr hier?!“, stieß sie hervor, als sie sich vom ersten Schock erholt hatte und bevor sie zu Scorpius stürzte um sich in seine Arme zu werfen. Seine warmen Arme schlossen sich um sie, und sofort fiel ein bisschen ihrer panischen Anspannung von ihr ab. Alles würde gut werden. Er war hier.
Aber Mr. Malfoy räusperte sich nur leicht und nickte Scorpius und ihr kurz zu. „Ich muss wieder los. Bis später, Scorpius. Rose.“ Schon war er wieder verschwunden und Rose sah Scorpius perplex, verwirrt und etwas ängstlich an. „Was ist passiert? Geht´s Mum und Dad gut? Wie geht es Harry und Ginny?“, fragte sie besorgt und erntete eine feste Umarmung und einen besorgten Blick von seiner Seite.

"Es geht allen gut. Aber sie stecken fest. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Es gibt keine Schutzzauber zu durchbrechen. Entweder, das ist eine Falle, oder Voldemort hat vorausgesehen, dass wir hierherkommen werden, es war wieder eine falsche Fährte und es ist eine Falle. Der Plan ist, dass wir von allen Seiten vorangehen, eine Reihe zum Haus gewandt, eine Reihe mit den Rücken zur anderen, mit dem Blick nach außen, um potenzielle Gefahren zu sehen. Mr. Potter hat Verstärkung gerufen, und da sowieso keiner der Angestellten noch da war, sind wie hierhergekommen.“, erklärte er leise und sie legte ihren Kopf an seine Brust. „Was ist, wenn sie euch erwischen, Scorp?“, hakte sie leise nach. „Wenn sie bemerken, dass ihr nicht auf ihrer Seite seid?“
„Wir haben bereits alles gepackt Mom hat ihre rote Tasche mit, mit allem, das wir brauchen. Wir werden abhauen…“, meinte er und zog sie dann nach ein paar Sekunden, in denen sie sich beide alles noch einmal durch den Kopf gehen ließen, mit sich ein Stück den Hügel hinauf.

„Wir müssen, warten, bis ein Käuzchen über uns fliegt…“, wisperte er leise, und im nächsten Moment hörten sie den typischen Käuzchenruf, und ein schwarzer Schatten zog eine Runde um das Anwesen. Sie gingen gebückt auf das Haus zu. Kein einziger Zauberspruch. Rose wurde mulmig zumute. Überall neben ihr schlichen schwarze Gestalten auf das Haus zu. Jeweils einer mit dem Gesicht zum Haus, der andere gab Rückendeckung. Sie spürte Scorpius, der ihr den Rücken freihielt. Aber es gab nichts, vor dem er sie hätte warnen müssen.

Einige Sekunden später zerriss ein vielstimmiges Knallen die Luft, und als wären sie aus dem Boden gewachsen stand vor Rose, um das ganze Haus ein Ring dicht aneinander stehender Todesser. Rose hörte ein Aufkeuchen von Scorpius. Sie brauchte sich nicht einmal umdrehen um zu wissen, was er gerade entdeckt hatte. Vermutlich standen sie auch vor ihm.

Rose sah sie immer noch in ihren Alpträumen. Die langen schwarzen Roben, die kein Geräusch von sich geben zu schienen, so sehr sie auch im Wind flatterten. Die Zauberstabspitzen, die aus den dunklen Ärmeln zu ragen schienen, aus denen verschiedenfärbige Lichter schossen. Die nachtschwarzen Kapuzen, die die Identität der Todesser gleich nocheinmal verbarg, indem sie so weit über die Köpfe gezogen worden waren, dass sie matt elfenbeinfarben leuchtenden Masken dahinter nur noch zu erahnen waren. Und das schlangenähnliche Dunkle Mal, das aus dem Haus in den Himmel stieg und bedrohlich über der ganzen Szenerie wachte.

Sie schüttelte sich. Wie oft wollte sie sich noch an diese Nacht erinnern. So viele Personen waren mitten aus dem Leben gerissen worden. Ihr Onkel George war dem Ruf seines Zwillingsbruders gefolgt, Neville und seine Frau waren von ihnen gegangen, und so viele andere ihrer Kämpfer. Lee Jordan und Oliver Wood, Professor McGonagall und Padma Patil.

Ein lautes Krächzen riss sie aus ihrer dunklen Aufzählung. Queenie war auf ihre Schulte geflattert. Langsam zog Rose das Amulett aus ihrer Tasche. In seinem inneren lag ein gut zusammengefalteter Zettel.

„Das hier ist das Duplikat des Duplikats. Ich habe es so verzaubert, dass es mein Duplikat des Duplikats aktiviert, wenn du es in der Hand hältst, und meinen Namen sagst. So wird es mich direkt zu dir bringen, wo immer du auch gerade in Schwierigkeiten steckst. Versuchs mal.“

Verwirrt starrte sie auf das Blatt Papier. Das Amulett hielt sie immer noch in der Hand also brauchte sie nur…
„Scorpius…?“
Es klang eher wie eine Frage, leise und vorsichtig.

Umso lauter war ihr Aufschrei, sie wenige Sekunden später stürmisch in eine Umarmung gerissen wurde.

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