Rose hatte schon den ganzen Tag so ein mieses Gefühl in der Magengegend gehabt. und als dann ihre Mutter und ihr Vater einen Anruf von ihrem Onkel Harry bekamen, der sie um sofortige Hilfe bei der Bekämpfung einiger Aufsässigen in den Außenbezirken von London bat, da wusste sie dann endlich auch wieso. In den südlichen Außenbezirken. Scorpius wohnte im Süden von London. Und als sie ihre Mutter fragte, wo genau sie denn Aufsässige bekämpfen müssten, da antwortete sie nur ausweichend mit einem kurzen „südlich eben...wir müssen jetzt los Schätzchen, bis bald. Pass auf dich auf."

Und schon waren sie fort. Hugo war über die Ferien zu einem Freund gefahren, und so war das Haus vollständig leer. Es war still. Das Feuer im Kamin prasselte leise, die Seiten des Buches, das sie gerade las raschelten, und der Wasserkocher pfiff leise vor sich hin. Eigentlich sollte das alles in Verbindung mit dem Schnurren ihres Katers King beruhigend wirken, jedoch wurde Rose von Sekunde zu Sekunde immer angespannter. Der Krieg war jetzt schon 25 Jahre her, im letzten Schuljahr hatten sie das 25-Jährige Jubiläum gefeiert. Es kam noch immer hin und wieder vor, dass einige Aufsässige erschienen, niedergeschlagen und nach Askaban verfrachtet wurden. Aber dass Harry dafür Verstärkung brauchte, ihre Eltern sich merkwürdig verhielten und sie außerdem in den Süden von London beordert geworden waren, kam Rose doch etwas merkwürdig vor.

Könnte es sein...Nein...sie war jetzt schon einige Male bei der Familie Malfoy gewesen, um Scorpius mit Albus und Madison zu besuchen, und immer waren ihr Astoria und Draco zwar etwas distanziert, aber nicht unfreundlich erschienen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie sich nach 25 Jahren, in denen sich zwischen ihren Familien ein vorsichtiges, aber dennoch ein respektvolles Band gebildet hatte, doch wieder der dunklen Seite zuwenden würden. Und außerdem ....

Rose wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eine Eule an ihrem Fenster klopfte. Nebel waberte über die Wiesen als Rose das Fenster einen Spalt öffnete um die Eule herein, und die nasse Kälte, die ihr schon in wenigen Sekunden in die Knochen kroch, draußen zu lassen. Die Eule war Tortoise, Scorpius Schleiereule, deren Namensherkunft ihr niemand, nicht einmal Scorpius erklären konnte, und sie trug einen kleinen Zettel Pergament im Schnabel, den sie jetzt in Rose' Schoß fallen ließ. Etwas abgelenkt reichte diese der Eule eines ihrer selbstgemachten Kekse, das Tortoise zufrieden verspeiste. Jedoch flatterte sie erschrocken Rose Schreibtischstuhl auf, als die Rothaarige aufsprang und vor sich hin fluchte. Rose riss das Fenster im selben Moment auf, in dem sie sich ihre Jacke schnappte. Die Eule flog in die Nacht hinaus um zu ihrem Besitzer zurückzukehren, und Rose knallte das Fenster hinter ihr zu. In Sekundenschnelle war sie im Flur und schlüpfte in ihre Schuhe, rannte aus dem Haus und drehte sich kurze Zeit später schon auf der Stelle um in die drückende Finsternis hinein zu apparieren.

Das Gefühl in einen engen, schwarzen Schlauch gepresst zu werden löste sich so schnell auf, wie es gekommen war. Rose stand am Rande eines kleinen Waldstücks, vor ihr lag dunkel und düster Malfoy Manor. Kein Licht in der näheren Umgebung. Keine Kampfgeräusche, keine durch die Luft schnellenden Blitze in den verschiedensten Farben. Als Rose bemerkte, dass der kurze Brief, in dem Scorpius geschrieben hatte, sie solle so schnell als möglich kommen, sie bräuchten unbedingt Hilfe, wohl gelogen war, war es schon zu spät. Hinter ihr hörte sie ein lautes Knacksen und reflexartig warf sie sich nach unten. Ein Lichtblitz schoss über sie hinweg und ließ den Nebel kurz schleimig grün leuchten. Mit einem leisen Schrei bemerkte sie die Angreifer, die von hinten kamen, und blockte einen erneuten Angriff ab.

Ihre Gedanken rasten während sie sich soweit sie konnte in eine Richtung bewegte, um die Angreifer in einer Linie gegenüber von ihr zu haben, und nicht hinter UND vor ihr. Mit einem längerfristigen Schutzzauber verschaffte sie sich einen kurzen Moment um etwas Überblick zu bekommen. Die Angreifer waren definitiv welche von der Sorte, die einmal wo auftauchten, besiegt wurden, und nach Askaban kamen, aber dieses Wissen brachte Rose momentan nicht weiter. Wo waren ihre Eltern, wo war die Schlacht, bei der sie hätte helfen sollen, und wo bei Merlins Unterhose war Scorpius? Sie könnte Hilfe hier wirklich gut gebrauchen! Und plötzlich sah sie einen hellen, grünen Streifen in den Nachthimmel steigen. Ein Slytherin steckte in Schwierigkeiten. Und diese Schwierigkeiten waren am anderen Ende des Grundes der Malfoys. Genau dort, wo sie nicht war. Aber hatte nicht im Brief gestanden, dass sie in der Nähe des Waldes beim Hinterausgang kämpften?

Als jedoch ein weiter der Angreifer einen Fesselungszauber auf sie abschoss, dem sie nur mühsam auswich, weil er von schräg hinten gekommen war, und sie sich gerade auf den Typen vor ihr konzentriert hatte, erkannte Rose den Plan hinter alledem. Vermutlich hatte Scorpius wirklich diesen Brief geschrieben, auch mit der richtigen Ortsangabe, und diese Leute dort hatten die Eule abgefangen, den Brief manipuliert und weiter zu ihr geschickt, so dass sie dort hinkommen würde, wo sie bereits erwartet wurde. Was die Aufsässigen mit ihrer Gefangennahme bezwecken wollten war ihr jedoch immer noch nicht klar.

Plötzlich war alles um sie dunkel, es schien, dass der Mond erloschen war. Sie sah ihre Angreifer nicht mehr, sie sah ihren Zauberstab nicht mehr, sie sah überhaupt nichts mehr! Unsicherheit drohte sie zu überwältigen, sie vermochte nichts mehr zu sehen. Nicht einmal Lumos half. Schließlich reckte Rose den Zauberstab in die Luft, hielt ihn fest umklammert um ihre einzige Verteidigung gegen die unsichtbaren Angreifer nicht zu verlieren und schoss ebenfalls einen Zauber in den Himmel. Nur war ihrer rot, wie die Flagge von Gryffindor. Der Zauber blieb kurz in der Luft über ihr hängen, um ihren Standpunkt anzuzeigen, dann löste er sich in tausende kleine, rote Teilchen auf, die vom Himmel fielen und sich auflösten.

Nur Sekunden später zerriss ein Knall die Stille und Scorpius erschien neben ihr, außer Atem und mit einem wütenden Funkeln in den Augen. Noch im Taumeln und im Versuch das Apparieren auszugleichen stellte er sich mit ausgebreiteten Armen vor sie, erhellte mit einem Lumos Maxima die Nacht soweit, dass sie die Aufsässigen im Schatten der Bäume schemenhaft erkennen konnten, und fasste vorsichtig nach ihrer Hand. Mit einem leichten Druck, der aber auch von ihrer Anspannung herrühren konnte, verschränkte sie ihre Finger vorsichtig mit seinen und dann begannen sie den Verrätern die kalte Hölle heiß zu machen.

Zusammen.

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First one ;) Let's start with Scorose. xD