Jily Oneshot #21: Musik
Mit weit aufgerissenen Augen lag Lily reglos in ihrem monströsen Himmelbett im Schlafsaal der Schülersprecherinnen, obwohl es dort stockfinster war. Zwar war es eine Nacht vor Vollmond – seit sie Remus' Geheimnis herausgefunden hatte beobachtete sie diesen jede Nacht, mit dem bangen Gewissen dass die schreckliche Vollmondnacht näherrückte – doch die schweren samtroten Vorhänge verhinderten das Eindringen von Licht. Dennoch wagte Lily es nicht ihre Augen zu schließen. Sobald sie das tat spielten sich vor ihren geschlossenen Lidern die grausamen Szenen der Schlacht von Stonehenge ab, wie Dämonen die nur darauf warteten dass die Dunkelheit hereinbrach um sich dann auf sie zu stürzen. Obwohl sie sich dessen bewusst war, versuchte sie es ein weiteres Mal. Grünes Licht blitzte auf. Ihre Fingernägel gruben sich schmerzhaft in die Handinnenflächen in der Hoffnung der Schmerz würde die Bilder vertreiben. Blut beschmierte die Steine des heiligen Ortes. Sie presste ihre Lippen aufeinander um sich davon abzuhalten zu schreien. Lilys eigenes Gesicht spiegelte sich in der silbernen Maske des Todessers vor ihr. Schwer atmend schlug sie die Augen wieder auf. Wie jede Nacht stellte Lily sich dieselben Fragen. Wie sollte sie für den Orden des Phönix kämpfen wenn die Bilder ihrer ersten und bestimmt nicht letzten Schlacht sie Nacht für Nacht verfolgten? War es unvernünftig gewesen Dumbledores Bitte Folge zu leisten und sich in einen Kampf zu stürzen wo sie doch erst wenige Tage zuvor 17 geworden war? Hätten die anderen das dunkle magische Ritual, welches die Todesser an diesem Ort vollbringen wollten ohne sie auch verhindern können? War es feige sich zu wünschen unwissend innerhalb der Mauern dieses Schlosses zu sitzen anstatt das eigene Leben zu riskieren, selbst wenn es für das größere Wohl war? Wie lange würde sie es schaffen vor dem Tod in Form von Voldemort und seinen Gefolgsleuten zu entfliehen?
Lily hielt es nicht mehr aus. Ohne sich einen Morgenmantel überzuziehen sprang sie aus ihrem Bett und rannte hinaus. Sie machte sich nicht einmal Mühe leise zu sein. Vielleicht war es ihr inzwischen egal was James von ihr dachte, der nur ein Zimmer weiter schlief, vielleicht hoffte sie auch dass er sie hören und so lange beruhigend auf sie einredete bis sie endlich wieder in einen tiefen traumlosen Schlaf sinken konnte. Doch seine Tür blieb verschlossen als Lily daran vorbeisprintete. Kurz überlegte sie diese zu öffnen, doch stattdessen stieß sie die Öffnung hinaus auf den Flur auf. Die kühle Luft trocknete den Schweiß auf ihrer Stirn und die eiskalten Steine die sich in ihre nackten Füße gruben ließen sie glauben dass sie tatsächlich wach war und nicht in einem ewigen Albtraum gefangen von dem sie selbst in wachem Zustand nicht zurücklassen konnte. Zum ersten Mal seit Stunden konnte Lily wieder frei atmen. Die Fackeln an den Wänden vertrieben auch die letzten Schatten der ruhelosen Nacht. Allerdings wurde ihr klar, dass sie hier nicht die ganze Nacht stehen konnte. Nach kurzer Überlegung beschloss Lily sich auf die Weg zur Bibliothek zu machen. Heute würde sie ohnehin nicht mehr einschlafen können und von den Problemen und Ängsten von fiktionalen Romanfiguren zu lesen ließ die eigenen vielleicht ein wenig kleiner erscheinen. Das Problem war nur, dass Hogwarts bei Nacht sehr viel anders aussah als bei Tag, zumal viele Treppen einfach starr in der Luft waren, als könnten sie sich nicht entscheiden zu welchen Gang sie anschließen möchten. Deshalb war Lily gezwungen einige Umwege zu machen. Immer wieder landete sie Sackgassen und musste fluchend umkehren oder glaubte Stimmengemurmel gehört zu haben und flüchtete deshalb schnell in eine andere Richtung. Das Zeitgefühl war ihr längst abhandengekommen. Irgendwann fand sie sich in einem Teil des Schlosses wieder den sie bestimmt noch nie betreten hatte. Wein rankte sich zwischen den zerklüfteten Mauern an den Wänden hoch und sie vernahm stetig ein leises Rauschen, als würde sie sich über dem See befinden. Die Abstände zwischen den Fackeln wurden immer länger, bis gar keine mehr vorhanden waren und Lily ihren Zauberstab benutzen musste um nicht gegen eine Wand zu laufen. Gerade als sie einsah dass sie es heute wohl nicht mehr zur Bibliothek schaffen würde und umkehren wollte, drang ein leises Geräusch zu ihr durch. Es war melodischer als die Stimmen der Patrouillen, aber ruhiger als das Geräusch des Sees. Es war angenehm, vertraut als hätte sie es schon oft gehört und war dabei glücklich gewesen, wie die Erinnerung eines Kindes an das Lachen eines geliebten Menschen der schon von ihm gegangen war ehe es sich in das Gedächtnis eingraben konnte. Lily wusste dass in Hogwarts einige merkwürdige und oft auch gefährliche Dinge lauerten. Trotzdem wurde sie von dem kaum wahrnehmbaren Geräusch angelockt. Ohne nachzudenken folgte sie dem Laut, hinein in den dunklen Gang. Der Klang wurde mit jedem Schritt lauter, bis sie endlich erkannte, dass es sich um eine Violine handelte. Doch sie hatte noch nie jemanden auf diese Weise spielen gehört. So voller Wehmut und Sehnsucht dass es ihr die Tränen in die Augen trieb, bevor ein wutgeladener Part kam von dem das Herz im Takt der Musik schneller schlug ehe es in einen fröhlichen Teil überging welcher Lilys Mundwinkel zucken ließ. Schließlich blieb sie vor einer angelehnten Tür stehen. Die Klinke fehlte, weshalb sie die Hand auf das morsche Holz hielt um diese langsam aufzudrücken. Doch ehe sie dies tun konnte, kippte die Stimmung abrupt über. Die Töne waren langezogen, wunderschön und doch schmerzhaft, als würde der Musiker mit Tränen in den Augen am Grab eines Freundes zum letzten Mal spielen. Aber sie verspürte auch Melancholie als würde der Spieler längst vergessene Erinnerungen zum Leben erwecken und Zuversicht auf ein baldiges Wiedersehen. Lily war schon viel gereist, hatte oft schöne Orte gesehen, doch durch die Musik schien dieser kahle Flur der schönste Ort auf Erden zu sein den sie nie wieder verlassen wollte.
Lily spürte etwas Nasses auf ihrer Wange und blickte verwundert nach oben, bis sie realisierte dass sie weinte. Hastig wischte sie sich die Tränen weg. Nachdem ihr Blick wieder klar wurde, musterte sie die Tür vor ihr wie ein Rätsel. Einerseits verspürte sie unbändige Neugier über den Urheber oder die Urheberin der Musik, andererseits schien es als würde sie einen intimen Moment stören wenn sie es unterbrach. Außerdem wollte sie nicht dass die Musik aufhörte. Also belegte Lily die Tür mit einem Stillezauber, da sie den Eindruck machte als würde sie bei der kleinsten Bewegung quietschen. Danach zwang Lily sich sie langsam aufzudrücken. Anfangs konnte sie nichts erkennen, im Raum schien kein Licht zu brennen. Doch nach einigen weiteren Zentimetern kam ein Fenster zu Vorschein, welches einen Teil des scheinbar leeren Zimmer beleuchtete. Weißes Mondlicht fiel hinein und beleuchtete eine große schlanke Silhouette in der Mitte des Raumes. Da Lily ihren Zauberstab gelöscht hatte mussten sich ihre Augen erst an das dämmrige Licht gewöhnen. Sie kniff sie zusammen und hätte beinahe laut aufgekeucht. Von allen Menschen hätte sie ihn hier am wenigsten erwartet. Vor ihr stand Hausmeister Filch. (sorry, schlechter Scherz, es ist natürlich James, ich wollte euch nur erschrecken) Auch er schien das Bett in Eile verlassen zu haben, denn er stand dort nur in einem kurzen T-Shirt und Schlafhose. Eine Violine ruhte auf seiner linken Schulter, während er mit der rechten Hand den Bogen über die Saiten gleiten ließ. Er stand seitlich zu ihr, weshalb sie sein Profil erkennen konnte. Er hatte keine Brille auf, seine Augen waren geschlossen und durch das Zusammenspiel von Mondlicht und Schatten wirkten seine Züge beinahe übernatürlich schön, als würde die Musik auf ihn abfärben.
Unbewusst trat Lily weiter in den Raum hinein, der vielleicht einmal als Klassenzimmer gedient hatte, um jedes Detail aufzunehmen. Jeden Ton, jedes sanfte streichen der Saite, jede Wimper die auf James' Wangen ruhte, jede schwarze Locke deren Spitzen in silberhelles Licht getaucht waren. Ohne nachzudenken ließ Lily die Tür los. Ihr Zauber musste durch die Ablenkung verfolgen sein, denn sie schloss sich mit einem leisen Quietschen. Sofort stoppte die Musik und Lily fühlte sich als würde sie unerwartet aus einem schönen Traum hinein in die grausame Realität katapultiert werden.
Die Augen noch immer geschlossen, den Bogen noch immer zum Spielen erhoben, fragte James leise:"Sirius, bist du das?"
Erschrocken hielt Lily die Luft an, doch es blieb keine Zeit zum Kehrtmachen, also antwortete sie ebenso leise, als wollte sie ein wildes Tier nicht verschrecken:"Nein, ich bin es."
„Lily?",fragte er erstaunt und riss endlich die Augen auf. Selbst ohne Brille schien er sie sofort zu erkennen. Sein Gesicht, aus dem sie normalerweise stets wie aus einem offenen Buch lesen konnte, verschloss sich und er versteckte die Violine und den Bogen halb hinter dem Rücken, als würde er das Instrument vor ihrem Blick schützen müssen. Noch nie hatte sie sich in seiner Gegenwart so unerwünscht und zurückgewiesen gefühlt. Es schmerzte ebenso sehr wie die Stille, kurz nachdem er aufgehört hatte zu spielen.
„Es tut mir leid, ich bin dir nicht gefolgt oder so, ich konnte nicht schlafen, da bin ich durch das Schloss gegangen und habe plötzlich die Musik gehört. Es klang so schön dass ich nicht vorbeigehen konnte. Wo hast du gelernt so zu spielen?", sprudelte Lily los.
James wandte sich von ihr ab, stellte die Violine behutsam auf den Boden und stellte sich ans Fenster, aus dem er nachdenklich hinausblickte. Es dauerte einige Herzschläge lang bis er antwortete:"Albträume, hm? Lily ignorierte vorerst die Tatsache dass er ihre Frage unbeantwortet im Raum stehen ließ."Ja, schon seit...einiger Zeit. Woher weißt du das?"
„Weil,", seines Stimme war kaum hörbar, sodass Lily noch näher kam, bis sie neben ihm am Fenster stand. „Weil ich sie auch habe. Seit Stonehenge ist es schlimmer geworden. Was machst du dagegen?"
„Gar nichts. Ich habe alles versucht damit sie aufhören. Verschiedene Tränke, Übernachtungen in Marys und Alice' Schlafsaal, Nachtlichter...es hat nichts geholfen. Also gehe ich jeden Abend mit dem Gewissen schlafen dass sie wiederkommen werden und wenn ich davon aufwache gehe ich laufen – aber dazu ist es inzwischen zu kalt – oder lese oder schreibe."
„Warum hast du mir das nie erzählt?"
„Warum hast du es mir nicht erzählt?"
James lächelte wehmütig. „Ich bin schon verkorkst genug. Seit dem Tod meiner Eltern...es ist einiges passiert."
„Ich weiß. Ich könnte dir trotzdem helfen."
„Achja? Und wie?"
„Ich...ich würde mir etwas einfallen lassen!"
„Du kannst niemanden helfen wenn du dir selbst nicht einmal helfen kannst.", sagte er traurig und sah Lily zum ersten Mal in dieser Nacht in die Augen. „Außerdem habe ich schon Hilfe." Er deutete in Richtung seines Instrumentes. „Es verhindert zwar die Albträume nicht, aber es macht all das, was ich in wachem Zustand ertragen muss, einfacher. Du schreibst dir Dinge von der Seele...ich spiele sie."
„Deine Musik. Sie ist wunderschön."
„Tatsächlich?" Er klang ernsthaft überrascht.
„Hat dir das noch nie jemand gesagt?"
„Die einzige lebende Person die mich je spielen hat hören war Sirius und er...wir verstehen uns blind, doch diesen Teil scheint er nicht zu begreifen."
Lily überlegte fieberhaft was sie darauf antworten sollte. Sie wollte ihm unbedingt zeigen dass sie es verstand, dass sie dieses befreiende Gefühl kannte. Wenn sie schrieb war es als würde ihr Schmerz mit der Tinte aus ihr herausfließen. Lily wollte ihm beweisen dass es etwas gab das nur sie beide wirklich erkannten. Sie beide gegen den Rest der Welt. Doch die Worte wollten nicht kommen. Es war einfacher Gefühle auf dem Papier zum Ausdruck zu bringen. Also blieb sie stumm, in der Hoffnung James würde etwas sagen. Er schien ihr Schweigen zu verstehen, denn er meinte, den Blick noch immer starr auf den Horizont gerichtet:"Spielst du ein Instrument?"
„Nein. Aber ich habe einmal begonnen Klavier zu spielen. Allerdings nur für ein Jahr.
„Warum hast du aufgehört? Hat es dir nicht gefallen?"
„Nein, ganz im Gegenteil, es war toll. Allerdings begann meine Schwester – Petunia – wenig später ebenfalls zu spielen. Anfangs dachte ich wir hätten endlich ein gemeinsames Interesse gefunden, aber sie hat es nur in der Hoffnung getan, dass sie besser sein würde als ich. Dieser einseitige Wettkampf hat mir die Freude daran genommen."
„Schade. Violine und Klavier klingen toll zusammen. Vielleicht hast du auch einfach nicht das richtige Instrument gefunden. Willst du es einmal versuchen?" Mit einem Nicken deutete er auf die Violine zu seinen Füßen.
„Gerne.", stimmte Lily nach kurzem Zögern zu. Nicht weil sie es unbedingt probieren wollte, sondern weil etwas in James' Miene sage, dass sie die Erste war die er an seinen vermutlich wertvollsten Besitz teilhaben ließ.
Vorsichtig legte er ihr das Instrument auf die Schulter und zeigte ihr wie man es richtig hielt. Dabei versuchte Lily krampfhaft sich auf seine Worte zu konzentrieren, anstatt auf seine Hände die ihre sanft umfassten. Zuletzt drückte er Lily noch den Bogen in die Hand und forderte sie stumm auf es zu versuchen. Langsam ahmte Lily James' Haltung von vorhin ein, schloss die Augen, legte den Bogen an, strich bedächtig damit über eine Saite...und erzeugte ein schreckliches Quietschen. James hielt sich demonstrativ die Ohren zu und lachte laut auf. Das Geräusch hallte einsam von den kahlen Wänden wieder, bis es sich mit Lilys Lachen vermischte.
„Ein Naturtalent direkt vor meinen Augen", scherzte James.
„Pff, wahrscheinlich siehst du mich ohne deine Brille nicht einmal, du Maulwurf.", konterte Lily. James griff sich theatralisch ans Herz und keuchte auf:"Wie kannst du es wagen mich so zu nennen? Noch nie wurde ich so beleidigt."
Lily verdrehte angesichts des schlechten Schauspiel die Augen. „Sei froh, dass du gut Violine spielen kannst, als Schauspieler bist du nämlich grässlich." Grinsend streckte sie ihm das Instrument und den Bogen entgegen. James nahm beides und ließ mit dem Schwingen seines Zauberstabs einen schwarzen Geigenkoffer erscheinen. Von selbst legten sie Violine und Bogen in die vorhergesehenen Vertiefungen. Als sich der Deckel schloss konnte Lily ein goldenes Monogramm am unteren Ende erkennen.
„C.P.?"
„Charlus Potter. Mein Vater."
„Dann hast du deinen Zweitnamen also von ihm?"
„Ja, es ist in unserer Familie Tradition den erstgeborenen Sohn einen Doppelnamen mit dem des Vaters zu geben.", erwiderte James, doch seine Stimme verriet, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Lily folgte seinem Blick auf ihre noch immer verschränkten Hände.
„Das ist...komisch.", stellte er fest.
„Was? Oh, tut mir leid.", murmelte Lily peinlich berührt und wollte ihre Hand rasch zurückziehen. Doch James hielt sie davon ab.
„Das meine ich nicht...es ist nur...wie soll ich das erklären? Kennst du das Gefühl wenn du total nervös bist? Nicht dieses gute nervös sein vor dem ersten Kuss zum Beispiel, sondern die Art von Nervosität wenn der Lehrer Prüfungsergebnisse vorliest, dein Name immer näher kommt und du weißt dass du es vermasselt hast? Oder in deinem Fall, dass du nicht so gut warst wie sonst?"
„Ja...man hat kein Herzklopfen oder so etwas in der Art, sondern einfach nur ein unsichtbares Gewicht auf der Brust und einen Knoten im Magen, als könnte man nie wieder etwas essen."
„Genau. So habe ich mich seit dem Tod meiner Eltern gefühlt, egal ob ich mit Sirius gelacht habe oder geflogen bin, selbst beim Violine spielen verschwindet es nicht vollkommen, es wird bloß erträglicher. Und dann gibt es noch das Gefühl wenn dein Name vorgelesen wird und du eine viel bessere Note hast als erwartet? Wenn dein Herz endlich wieder fest schlägt und du einfach atmen kannst?"
"Ja."
„So fühle ich mich im Moment."
„Wegen...wegen mir?"
Hilflos zuckte er mit den Schultern. „Ich denke schon. Geht es dir denn nicht so?"
„Ich weiß es nicht."
„Na gut...wie fühlst du dich normalerweise nach einem Albtraum?"
Lily überlegte ein paar Sekunden. Das Ganze wurde ziemlich persönlich und sie wusste nicht wo es hinführen würde. Doch sie würde es gerne herausfinden. Also antwortete sie so ehrlich wie möglich:"Bedroht. Ich habe ständig den Drang über die Schulter zu blicken und meinen Zauberstab bereit zu halten. Immer wenn ich auf die Uhr sehe wird mir schlecht weil ich den Träumen mit jeder Minute näherkomme. Alles dreht sich nur darum und wenn ich bloß daran denke bekomme ich Angstzustände. Ich fühle mich erbärmlich, wie ein kleines Kind, dass sich vor den Monstern unter dem Bett fürchtet."
„Und wie fühlst du dich jetzt?"; hakte James weiter nach und drückte ihre Hand dabei etwas fester.
„Sicher. So als ob ich mich nicht mehr fürchten müsste. Zuversichtlich. Ich weiß, dass sie wiederkommen aber ich habe das Gefühl als ob ich wenigstens tagsüber nicht davon verfolgt werde."
Beide fielen erneut in ein nachdenkliches Schweigen. Lily bewegte sich nicht, als hätte sie Angst er würde dann seine Hand wegnehmen und damit auch ihre neu gewonnene Sicherheit.
Mit einem Blick zum Fenster sah sie, dass die Sterne verblasst waren und ein kleiner Streifen dunkelroten Lichts sich den Weg durch die Finsternis bahnte. Ein Silberstreifen am Horizont. Aus irgendeinem Grund schöpfte Lily dadurch den Mut zu sagen was ihr seit den letzten Minuten durch den Kopf ging. Sie wandte sich um und sah James fest in die Augen.
„Du hattest Recht als du sagtest ich könnte dir nicht helfen wenn ich mir nicht einmal selbst helfen könnte. Aber vielleicht können wir einander helfen.
„Wir sollten es zumindest versuchen.", meinte James. Die aufgehende Sonne verwandelte seine Kanten in weiche Züge, ließ seine Augen leuchten und tauchte sein Haar in ein solch dunkles Rot, dass es beinahe aussah wie ihr eigenes. Musik hatte Lily an diesen sicheren Ort gebracht, zu James gebracht. Musik hatte James gerettet und vielleicht konnte sie auch Lily retten. Vielleicht war dies der Anfang vom Ende der Albträume. Und vielleicht war dies der Anfang von etwas Großem, dass Lily noch nicht in Worte fassen konnte. Doch ihr wurde auch etwas anderes klar: Nicht die Schönheit der Musik hatte auf James abgefärbt. James hatte der Musik erst die Schönheit gegeben. Für andere Menschen war seine Musik vielleicht wie jede andere. Doch für Lily erzählte sie eine Geschichte, eine Geschichte über eine Zukunft ohne Ängste. Und diese Geschichte wollte sie unbedingt erleben.
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Guess who's back, back again...falls ihr das Lied kennt, habt ihr jetzt vermutlich wie ich einen Ohrwurm...gern geschehen.
Irgendwie hat dieser Oneshot kein richtiges Ende, aber mir ging es dabei weniger um den Schluss und mehr darum mich endlich zu trauen dieses Kapitel zu schreiben. Vielleicht kennt ihr die Clockwork-Triologie von Cassandra Clare. Mein Lieblingscharakter darin (James Carstairs) gab mir Inspiration zu dieser Story, die allerdings ziemlich schwierig zu schreiben war, also sorry wenn es nicht das Gelbe vom Ei ist xD.
Ab jetzt kommen wieder regelmäßig Updates, also bis nächsten Sonntag
PS: Lasst es mich wissen wenn ihr ein besseres Bild für das Kapitel habt, es ist schwierig etwas zu diesem Thema zu finden. (Mein Bild sollte glaube ich auch eigentlich James Carstairs darstellen aber pss)
-Ginny <3
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