Jily Oneshot#17: Was wäre wenn...Halloween anders verlaufen wäre...?
Damit niemand verwirrt ist oder sich aufregt dass es doch anders verlaufen ist und so weiter, in diesem OS schreibe ich die schicksalshafte Halloweennacht so um, als wäre Voldemort schon zuvor besiegt worden und Peter nie zu ihm übergelaufen.
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Nachdem er die Tür zu ihrem frisch bezogenen Haus nach einigen missglückten Anläufen endlich mit dem Fuß aufgetreten hatte, stelle James die schweren Tüten auf den Boden ab. Dabei ignorierte er die umfallenden Taschen und schob die Kapuze seines Umhangs zurück. Fluchend rieb er sich die schmerzenden Arme und legte sich schnell einen Wärmezauber auf der seine Kleidung und Haare in Sekundenschnelle trocknete.
„Keine Schimpfwörter vor Harry! Er fängt gerade zu sprechen an. War doch schon schlimm genug, dass sein erstes Wort 'Tatze' war.", meinte Lily halb ernst, halb belustigt. Sie lehnte im Türrahmen zum Wohnzimmer, den in einen dicken Winterpullover gesteckten Harry hielt sie im Arm und betrachtete das Chaos vor ihr kritisch.
„Tut mir leid, aber seien wir doch ehrlich, dazu ist es längst zu spät. Und bist du etwa noch immer sauer darüber, dass sein erstes Wort 'Tatze' anstatt 'Mummy' war?", lachte James.
„Nur ein bisschen. Aber die viel wichtigere Frage ist: Was soll das?", fragte Lily mit hochgezogenen Augenbrauen und deutete auf den mit Süßigkeiten überhäuften Fußboden.
„Was denn? Du hast doch gesagt dass Muggel-Halloween so gefeiert wird! Man gibt den Kindern haufenweise Zuckerkram!"
„Aber doch nicht so viel dass sie Diabetes bekommen.", prustete Lily. Sie konnte bei dem Anblick von James, der mit trotziger und zugleich verwirrter Miene inmitten von einem Berg aus Süßigkeiten stand, unmöglich ernstbleiben.
„Was ist Diabetes?"
„Das ist eine Muggelkrankheit bei der...ach egal, hilf mir einfach Kürbisse auszuschnitzen. Ohne Zauberei!"
Seufzend schwenkte James den Zauberstab um das Durcheinander zu ordnen. Danach ließ er Harry in seine Arme schweben, um ihn dann durch die Luft zu wirbeln. Harry quietschte vor Vergnügen auf und versuchte sich James' Zauberstab zu schnappen. Da dieser allerdings wusste was der Kleine damit schon anrichten konnte - angefangen bei mittelschweren Bränden, bis hin zu einer hypnotisierten Katze, die sich infolgedessen freiwillig durch das Fenster aus dem oberen Stock stürzte - riss er die Hand weg. Allerdings versäumte er es dadurch Harry sicher aufzufangen. Noch immer lachend stürzte er in Richtung Boden. James sah wie sich seine Augen weiteten als er bemerkte, dass sein Vater ihn wohl nicht mehr auffangen werden konnte. Nur eine Viertelsekunde später wich jedoch die Angst daraus, da er dank Lily auf einer weichen Matratze fiel. Zerknirscht drehte James sich zu ihr um. Zum Glück kannte er sie gut genug um das mörderische Funkeln in ihren Augen nicht allzu ernst zu nehmen.
„Das ist das dritte Mal in dieser Woche!"
„Tut mir leid.", murmelte James ehe er seinen Sohn hochhob. Dieser schien es ihm nicht übel zu nehmen und zog bloß vergnügt an seinen Haaren welche die exakt gleiche Färbung hatten wie James'. „Ich gebe mir doch Mühe."
„Ich weiß. Ehrlich gesagt machst du deinen Job als Vater besser als gedacht. Mal abgesehen von dem Küchenbrand, der verletzten Katze, die Unfälle mit seinem Besen, dass du einmal das falsche Kind vom Arzt mitgenommen hast, ihn zweimal im Ministerium vergessen hast, er beinahe-"
James brachte Lily mit einem kurzen Kuss effektiv zum Schweigen.
„Du sagtest was von Kürbissen?", versuchte er danach das Thema zu wechseln.
„Schlechter Versuch.", lächelte Lily. „Aber ja, sie stehen schon am Tisch. Mit diesen Worten nahm sie ihm Harry ab und ging voran in die Küche. Auf dem Tisch standen zwei reife grellorange Kürbisse und daneben das Werkzeug um diese auszuhöhlen.
Obwohl er seinen Zauberstab abgeben musste weil Lily der Meinung war es würde die Tradition brechen es mit Zauberei zu erledigen, war es dennoch nicht so schlimm. Vor allem weil sie nebenbei sämtliche Lieder der Beatles lautstark und schief sangen während Harry von seiner Krippe aus fröhlich mitkrähte und mit seinem Schnatz spielte - sein erstes Spielzeug von James - und wenn es ihm zwischendurch doch zu langweilig wurde stand er kurzerhand auf und wirbelte Lily zur Musik durch die Küche bis sie sich vor Lachen die Seiten hielten. Als die beiden sich durch die Hälfte durchgearbeitet hatten schnappte sich James klammheimlich einen Löffel, belud ihn mit dem matschigen Inhalt seines Kürbisses, bog diesen nach hinten und ließ ihn in Richtung Lily wieder nach vorne schnellen. Ehe sie reagieren konnte, tropfte ihr die orange Masse von der Wange. Das konnte sie natürlich nicht auf sich sitzen lassen, rächte sich mit einem gezielten Schuss auf seine Brille als er damit beschäftigt war nachzuladen. Bald artete die Schlacht aus und sie jagten sich mit erhobenen Löffeln und Zauberstäben durch das ganze Haus. Die Katze Minnie (Kurzform für Minerva...offensichtlich James' Idee) flüchtete mit gesträubten Haaren durch die Katzenklappe nach draußen. Kurz darauf hörte man ein lautes Bellen, gefolgt von einem verängstigten Fauchen und ihr Haustier flitzte wieder in Zimmer. Dummerweise kreuzte ihr Fluchtweg sich mit dem von James, er strauchelte, schwankte einen Moment hoffnungslos und versuchte schlussendlich immerhin so zu fallen dass er das arme Tier nicht zerquetschte. Lily kam schlitternd die Treppe hinunter, sah sich suchend um, bis ihr Blick langsam in Richtung Boden glitt. Grinsend beugte Lily sich vor und streckte die Hand aus, bis die roten Locken, welche sich aus ihrem Dutt den sie mit einem Bleistift und ihrem Zauberstab hochgesteckt hatte, beinahe sein Gesicht berührten. Doch anstatt ihm aufzuhelfen schmierte sie ihm eine Handvoll Kürbisinnereien ins Gesicht. Prustend befreite er sich lachend aus Lilys Griff und rappelte sich rasch hoch. Abwehrend hob er die Hände. „Du hast gewonnen, ist schon gut, ich ergebe mich freiwillig. Wenn du willst mache ich den Rest auch alleine fertig."
Lily sah ziemlich zufrieden mit ich aus und streifte ihren vollgeklecksten Pullover hoch. Da es eigentlich einer von James war rutschten ihr die Ärmel ständig über die Hände. Er würde nie verstehen warum sie so gerne seine übergroßen Sachen anzog, aber anscheinend liebte sie es.
„Danke, doch ich glaube das war genug Tradition für einen Abend. Den Rest erledige ich mit Zauberei. Allerdings könntest du Harry füttern und das Haus saubermachen bis die anderen kommen."
„Zu Befehl.", salutierte James und stürmte schon in den oberen Stock um dort mit einer schwungvollen Drehung seines Zauberstabes die Kleckse von der Wand zu entfernen, Harry verstreute Spielsachen verschwinden ließ und die Bilder an der Wand gerade rückte. Viele davon stammten aus ihrer Zeit in Hogwarts. Die Rumtreiber im Gemeinschaftsraum lachend vor dem Feuer saßen, Schulter an Schulter standen und Faxen in die Kamera machten oder im See schwammen. Natürlich durften Aufnahmen von sämtlichen Quidditchspielen nicht fehlen. James, der triumphierend die Hand mit dem Schnatz in die Höhe streckte, Sirius und er die nebeneinander her flogen und Loopings drehten. Je älter die Jungs wurden desto öfter tauchte auch Lily an der Seite von James auf. Darauf war zu sehen wie sie halb ängstlich, halb erstaunt hinter James auf seinem Besen durch die Luft flog, er in der Bibliothek mit dem Kopf auf den Tisch schlief während Lily neben ihm einen Aufsatz schrieb, ihm dabei jedoch immer wieder verstohlene Blicke zuwarf oder sie einfach bloß alle zusammensaßen und lachten. Auf den jüngsten Fotos sah man die beiden bei ihrer Hochzeit und auf Reisen, vor dem Eiffelturm in Paris, den Pyramiden in Ägypten oder der Freiheitsstatue von New York bis hin zu den Brücken in Venedig. Auf Letzterem sah Lily schon ziemlich rund aus. Am nächsten Foto hielten die beiden bereits stolz Harry in den Armen, sahen zu wie er auf seinem kleinen Besen umherflitzte oder auf Tatzes Rücken saß. Aber auch traurige Momente waren aufgenommen worden. Es schmerzte James diese anzublicken, doch sie gehörten dazu, hatten ihn und die Geschichte geprägt und waren ein Weg um das Geschehene nicht zu vergessen und die Opfer zu ehren. Auf den Bildern aus dunkleren Tagen sah man den Orden des Phönix versammelt, später wie sich Lily und James nach der finalen Schlacht gegen Voldemort dreckig und blutend aneinanderklammerten während ihr Tränen des Verlustes und der Erleichterung über ihre Gesichter liefen. Daneben ein Porträt von Marlene McKinnon, umrahmt von einer schwarzen Schleife, den Prewetts und seiner Eltern. Der Schrecken des Krieges war vorbei, doch erst jetzt, Wochen danach, verspürte er die gähnende Leere die sich in dem Moment in ihm ausgebreitet hatte als er sah wie Marlene in Sirius' Armen starb, die Nachricht kam dass die Prewettbrüder im in einen Hinterhalt geraten waren und wie grünes Licht die vertrauten Gesichter seiner Eltern erhellte.
Plötzlich spürte er wie sich zwei Hände um ihn schlangen.
„Du denkst auch noch jeden Tag an sie, nicht wahr?", fragte Lily mit leiser Stimme.
„Wie könnte ich nicht. Sie haben das nicht verdient."
Lily stellte sich vor ihm hin, sodass er sie ansehen musste. Ihre Augen glänzten hell und es spiegelten seine Trauer wieder. „Ich weiß. Aber ich bin noch da. Genau wie Harry, Sirius, Remus und Peter. Du musst weitermachen. Für uns."
Da er Angst hatte seine Stimme würde brechen nickte er nur und zog Lily fester an sich. Schweigend standen sie im Flur. Die plötzliche Trauer wurde alleine durch ihre Anwesenheit gedämpft. Der Schmerz würde immer ein Teil von ihm sein, aber Lily machte ihn ertragbar. Doch als er hörte wie sie so leise wie möglich aufschluchzte zog sich sein Herz zusammen.
Leise flüsterte sie." Marlene hat kurz vor der letzten Schlacht gesagt, dass wenn Sirius sie nicht bis zu Halloween fragen würde ob sie ihn heiratet, macht sie es selbst."
„Das klingt nach ihr. Aber das hätte sie nicht tun müssen. Sirius hat den Ring schon vor Monaten gekauft...er...er hat sich nicht getraut. Ich habe gesehen, dass er ihn in Marlenes Sarg gelegt hat."
Bevor Lily etwas erwidern konnte, hörten sie wie Harry in der Küche zu schreien anfing. Lily verharrte noch ein paar Sekunden, ehe sie sich von ihm löste. Mit dem Ärmel wischte sie ihre Tränen fort. Ohne ein weiteres Wort verschwand sie nach unten, die Arme schützend vor dem Körper verschränkt, die Schultern hängend.
James wartete noch einige Minuten um sich zu fangen. Wie ein Mantra wiederholte er Lilys Worte stumm. Schließlich warf er einen letzten Blick auf die Bilder, löschte das Licht und ging nach unten. Lily wartete dort bereits mit Harry auf dem Schoß. Im Hintergrund brodelten sämtliche Töpfe, Salate bereiteten sich von selbst zu, der Tisch deckte sich und ein Kuchen backte im Ofen. Tränenspuren zogen sich nach wie vor über Lilys Gesicht, doch Harry schaffte es dass sie immerhin wieder lächelte. Als es vom Herd her gefährlich laut zischte übernahm James ihn und versuchte ihn zum Essen zu bewegen. Allerdings war Harry wohl der Meinung dass die Sachen in der Küche durchaus leckerer wären und ignorierte den Löffel vor seinem Gesicht. Erst als James es schaffte ihn zum Staunen zu bringen indem er seine Haare kurzzeitig bunt färbte, konnte er das Essen endlich in seinen Mund befördern. Dabei fing er Lilys Blick auf, die an der Küchentheke lehnte und den beiden sanft lächelnd zusah.
Da James jedoch keine Lust von einem der fliegenden Messer aufgespießt zu werden setzte er sich mit Harry auf das Sofa. Minnie rollte sich schnurrend zu seinen Füßen zusammen. Da der Kleine im Begriff war erneut los zu kreischen, ließ er Seifenblasen aus seinem Zauberstab fliegen. Begeistert verfolgte Harry diese mit den Augen und versuchte sie in seinen kleinen Fäusten zu fangen, jedoch immer wieder enttäuscht wurde da sie zerplatzten.
Inzwischen leuchtete der Mond bereits ins Zimmer und die Nacht brach an. Es war bereits Nacht und lange nach Harrys üblicher Schlafenszeit als es laut an der Tür klopfte. James setzte Harry in seine Krippe, warf den Zauberstab achtlos auf das Sofa und ging zur Tür. Draußen stand ein großer triefender Hund, der wie selbstverständlich an ihm vorbeispazierte, Harry sanft am Kragen packte und sich mit ihm wie selbstverständlich auf das Sofa fläzte.
„Sirius, es stinkt nach nassen Köter!", beschwerte sich James.
Der Hund verdrehte die Augen. Sekunden später saß Sirius in seiner Menschgestalt vor ihm.
„Besser?"
„Leider nicht.", grinste er.
In den nächsten Minuten klingelte es beinahe ununterbrochen, bis alle Gäste um den mit Magie vergrößerten Tisch saßen, auf welchem sich köstliche Speisen stapelten. Es stand dem Essen in Hogwarts nichts nach.
Es waren alle gekommen die sie eingeladen hatten, die Rumtreiber, die Longbottoms, Weasleys und sämtliche Ordensmitglieder. Lily hatte James' Pullover gegen ein Ganzkörperskelettanzug ausgetauscht und verzückte damit die Kinder die an der Tür klopften und nach Süßigkeiten baten. Es war keine ausgelassene Feier, dazu waren die Schrecken des Krieges noch zu nah, doch alle wirkten entspannt und fröhlich, lachten, aßen und redeten.
„Du und James habt eure Aurorenausbildung also abgeschlossen?", fragte Arthur gerade an Sirius gewandt. James beschloss Sirius das Reden zu überlassen, denn so sehr er über seine Arbeit sprechen wollte, die Siruptorte vor ihm war um einiges interessanter. Ein Kommentar über Mollys kugelrunden Bauch konnte er sich dennoch nicht verkneifen: „Was denkst du, wieder ein Junge?"
Molly lachte bloß und meinte: „Ron würde es sich zwar wahrscheinlich wünschen, aber ich denke dass es diesmal tatsächlich ein Mädchen werden könnte."
„Wirklich? Der Größe nach zu urtei-"
Abrupt stand Lily auf und sagte etwas lauter als nötig: „Komm James, wir sollten Harry ins Bett bringen, findest du nicht auch?" Ohne eine Antwort abzuwarten hob sie mit der einen Hand Harry hoch und zog James mit der anderen mit in das Kinderzimmer.
„Ich wollte doch nur einen Witz machen."
Lily schien nicht zu wissen ob sie den Kopf schütteln oder lachen sollte. „Kleiner Tipp: mit solchen Aussagen begibst du dich in die Höhle des Löwen. Hast du denn nichts gelernt als ich Sirius mit einem Kochlöffel ein blaues Auge verpasst habe als er bei mir meinte, ich würde dick werden?"
James lachte leise an die Erinnerung daran. „Ich habe ihn noch nie so verängstigt gesehen."
Inzwischen hatte Lily Harry mithilfe eines Zaubers kurz und schmerzlos umgezogen und legte ihn in sein Bett, gleich neben seinem heiß geliebten Stofftier in Form eines schwarzen Hundes. James deckte ihn zu und die beiden beobachteten wie ihm sofort die müden Augen zufielen. Auch danach blieben sie noch stehen und blickten auf ihn hinab. Lilys Hand schob sich in James' und drückte sie. „Wir bekommen das hin.", wisperte sie in Bezug auf ihr vorheriges Gespräch. „Wir müssen uns nur daran erinnern, dass wir gute Gründe haben weiterzumachen."
„Danke.", flüsterte James zurück.
„Für was?"
„Dafür dass du einer davon bist."
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Kommentiert mit „Schnatz" wenn ihr es bis hier geschafft habt!
Danke fürs Lesen und dass meine Kollegin die letzten Kapitel übernommen hat als ich eine mittelschwere Ideenkrise hatte. Hoffentlich habe ich das Schreiben in der Zeit nicht ganz verlernt.
-Ginny
PS: Ich habe gehört dass es ein ganz tolles Buch namens „Blockade" geben soll...vielleicht findet ihr es;)
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