9. Lilyflower

James

„Ich will nicht gehen.", murmelte ich wiedermal in die Umarmung meiner Freundin. Wir hatten uns gerade frisch gemacht, damit Lily zum Abendessen und ich zu meinen Freunden gehen konnten. Doch wollte ich nicht, dass Lily gefühlte tausend Kilometer von mir entfernt war. Den gesamten Tag hatten wir im Bett gelegen und gekuschelt. Und ich wollte das auch noch die gesamte Woche machen. Aber ich wusste, dass ich Moony heute helfen musste. Nur wollte ich Lily nicht aus meinen Armen gehen lassen.
„James. So gern ich es auch habe, dass wir uns umarmen, aber so langsam habe ich wirklich Hunger. Zumal du weißt, dass du Remus nicht hängen lassen kannst.", sprach sie nun auf mich ein. Sie hatte ja recht, aber ich wollte nicht, dass sie ohne mich losging.
„Ich will aber nicht, dass du weggehst.", nörgelte ich schon fast, mal wieder in ihr gut duftendes Haar. Kaum zu glauben, wie abhängig sie doch machte. Allein wenn ich an gestern Abend zurück dachte, konnte ich ein grinsen nicht unterdrücken. Sie war so schön. Und so toll.

„Bei Merlin James! Ich geh doch nur zum Abendessen! Du kommst doch heute Nacht wieder.", amüsierte sie sich und lachte herzlich. Bei ihrem glockenhellen Lachen musste ich mal wieder breit grinsen. Dieses Mädchen war einfach der Hammer. Noch immer war es für mich total surreal, sie mein Mädchen nennen zu dürfen.
„Ist ja gut. Ich vermiss dich doch nur.", schmollte ich und löste mich aus der Umarmung. Lächelnd blickte ich auf meine Freundin hinab, welche mich lieblich anlächelte. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr ich sie liebte.
„Pass einfach auf dich auf, Ja?", sagte sie mit engelsgleicher Stimme, besorgt lächelnd. Nun grinsend über ihre Fürsorge, strich ich ihr nochmals an der Wange entlang.
„Wieso denn? Das letzte Mal wurde ich doch auch gut umsorgt.", grinste ich sie schief an. Wieder begann sie herzlich zu lachen an, ehe sie mir empört gegen die Brust schlug. Nun stieg auch ich leicht in ihr Lachen ein, ehe ich wieder in ihren grünen Augen versank.
„Versprichst du's mir?", fragte sie nochmals besorgt. Schief lächelnd nickte ich ihr zu, und drückte ihr noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. Nochmals lächelte ich ihr kurz zu und ging mit noch immer kribbelndem Bauch aus den Schülersprecherräumen.

Mit zügigen Schritten begab ich mich auf den Weg zu den Ländereien. Das Abendessen war schon im vollen Gange. Das Gelächter vernahm ich noch zwei Korridore weiter und konnte mir nur zu gut vorstellen, wie dort alle saßen und lachten. Wie Lily dort saß und ich hier dabei war, auf meine Freunde zu warten. Bei Merlin, klang das verrückt. Es war ja nicht so, als würden wir uns jetzt einen Monat nicht sehen. Kopfschüttelnd kam ich vor dem Portal zum stehen und wartete auf Tatze und Wurmschwanz.
Doch lang musste ich nicht warten, denn schon bald vernahm ich die Stimme meines besten Freundes. Keine Ahnung was er sagte, aber es klang schon recht belustigt.

„Ah da ist er ja! Ich hatte schon gedacht, du lässt uns hängen.", wurde ich von Padfoot begrüßt. Na danke auch. Als würde ich meine Freunde hängen lassen. Lachend begrüßte ich sowohl ihn, als auch Wurmschwanz mit einer brüderlichen Umarmung.
„Als würde ich euch hängen lassen!", meinte ich und blickte die beiden belustigt an. Sirius zuckte etwas mit den Schultern, während Peter nur verwirrt guckte. Doch meinem besten Freund schien aufgefallen zu sein, dass ich nicht mehr aus dem Lächeln raus kam. Denn seit gestern klebte das an meinen Lippen.

„So, schien ja ganz schön gewesen zu sein.", grinste er mich fragend an, als wir langsam losliefen. Mein Grinsen wurde breiter. Allein bei dem Gedanken an den gestrigen Tag kribbelte mein ganzer Körper wieder.
„Ja, kann man so sagen.", lächelte ich breit, konnte meinem besten Freund aber nicht ins Gesicht schauen. Ich wusste genau worauf er anspielte. Nur konnte ich ihm gerade nicht in die Augen blicken.
„War es denn wenigstens gut?", fragte er und ich konnte sein grinsen schon raus hören.
„Was meinst du?", fragte ich und blickte ihm reflexartig nun doch an. Um ehrlich zu sein, habe ich zu erst gesprochen, ehe ich nachgedacht hatte.
„Na der Sex du Spast! Denkst du echt uns würde nicht klar sein, weshalb ich den gesamten Tag nicht aus eurem Bunker gekommen seid?! Zumal ja auch irgendwer die Patrouille von euch übernommen habt.", meinte er lachend und klopfte mir amüsiert auf die Schulter. Ja, wie gesagt, nicht nachgedacht. Nur hatte ich um ehrlich zu sein eine Sekunde lang gehofft, er würde das Date an sich meinen. Wobei? Zählte das andere denn auch zum Date? Ob sie das so geplant hatte? Naja, so schien sie aber nicht. Sie war total nervös gewesen. Was wahrscheinlich auch daran lag, dass ich in dem Moment ein Nichtschecker gewesen war.
„Also?", fragte er nochmals nach und suchte meinen Blick. Wieder ins hier und jetzt zurück kommend, schaute ich auf und blickte in Tatzes fragende Augen. War ja klar, dass die Frage nicht rhetorisch gemeint war.
„Natürlich!", meinte ich grinsend. Mehr würde er nicht erfahren. Auch wenn er das möglicherweise anders gewohnt war, würde sich das nun drastisch ändern.
„Wieso frag ich eigentlich? Bei deinem grinsen kann es ja gar nicht anders sein.", lachte er fröhlich. Grinsend quittierte ich nun seine Reaktion, in Gedanken schon wieder bei Lily. Dieses Mädchen war aber auch super. Oh man, ich liebte sie zweifellos über beide Ohren. Aber warte mal? Patrouille?! Meine Augen weiteten sich plötzlich, nun endlich raffend was er gemeint hatte.
„Ihr habt für uns die Patrouille übernommen?!", fragte ich verblüfft. Also entweder, Lily hatte das wirklich geplant, oder die beiden hatten einfach einen Geistesblitz. Wobei es auch sein könnte, dass er mich nur verarschte.
„Ja. Hestia hatte schon fast damit gerechnet. Sie wusste zu allererst, dass Lily bereit wäre. Und da sie von dir wusste, dass die Spannung zwischen euch größer wird, hatte sie das schon vorher geahnt. Aber keine Sorge, ich denke nicht das Lily das geplant hatte. Und als ihr dann schließlich eine halbe Stunde später nicht durchs Schloss gelaufen seid, hatte sie mich dazu verdonnert, mit ihr durchs Schloss zu laufen. Total komisch, so erlaubter Maßen und so.", erklärte er schulterzuckend, mit einem Lächeln auf den Lippen. Ok gut, dann war ich schon irgendwie beruhigt, dass Lily das nicht geplant hatte. Also eigentlich wäre das ja nicht schlimm gewesen, aber scheiße wäre es, wenn es jeder gewusst hätte, außer ich. Aber eigentlich war es ja auch im Nachhinein irgendwo eine Überraschung für Lily. Naja egal, ich dachte schon wieder viel zu viel an Lily.
„Ihr seid echt die besten. Danke!", meinte ich ehrlich und blickte Tatze lächelnd an. Dieser winkte nur ab und klopfte mir breit grinsend auf die Schulter. Bei Merlin, dieser Gedanke, dass die beiden zu hundert Prozent wussten, was der Fall war, während sie durchs Schloss gelaufen sind, war schon irgendwie beängstigend.

„So, nun aber genug. Wir müssen uns langsam sputen. Sonst sind wir zu spät.", klatschte Tatze in die Hände und schickte sogleich Peter los. Lächelnd über seinen Tatendrang schüttelte ich den Kopf und wartete darauf, dass Wurmschwanz die peitschende Weide ruhig stellte. Als ich, in der nun schon recht fortgeschrittenen Dunkelheit, die kleine Ratte auf der bestimmten Wurzel ausmachen konnte, ging ich mit Pad zielgerichtet zu dem Eingang des kleinen Tunnels. Und dann begann das, was immer zu Vollmond geschah. Das schmerzliche Heulen eines Werwolfes, welcher sich dagegen sträubte, sich zu verwandeln. Niemand von uns konnte etwas dagegen tun. Und doch schmerzte es jedes Mal bei uns im Herzen, wenn wir unseren Freund Remus so leiden hörten. Auch, wenn wir mitten in der Nacht oft rumrannten und unseren Spaß in dem gar nicht allzu angsteinflößendem Wald hatten, wussten wir, dass es die Schmerzen vor dem nächsten mal nicht verhindern würde.
Jedes Mal hatten Pad, Wurmschwanz und ich gute Laune, wenn wir wieder zurück zum Schloss stapften. So wie auch heute. Doch war trotz dessen immer der Fakt, dass das alles mit dem Leiden unseres Freundes zu tun hatte, im Hinterkopf.

Erschöpft und müde schlichen wir durch das Schloss, sehr drauf bedacht nicht erwischt zu werden. Den Umhang hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr benutzt. Um ehrlich zu sein, waren wir einfach zu groß geworden, als das wir noch zusammen darunter gepasst hätten. Umso besser war es, dass wir unsere Karte dabei hatten. Wohlbehalten verabschiedete ich meine zwei Freunde, als wir vor dem Portrait der fetten Dame ankamen. Diese kannte unsere Spielchen und ließ sich, abgesehen von genervten Kommentaren, nie etwas anmerken. Vielleicht war auch einfach der Charme meins besten Freundes Grund für ihre Verschwiegenheit. Aber nützen, tat es uns auf alle Fälle.

Vorsichtig schlich ich zurück in die Räume meiner Freundin und mir. Wieder tauchte sie vor meinem inneren Auge auf, als ich an sie dachte. Lächelnd legte ich die letzten Meter zurück und musste mich daran zurück erinnern, wie ich vor ein paar Jahren ein echtes Problem mit meinem Gedanken in Animagus-Gestalt hatte. Das war nämlich die Zeit gewesen, in der ich wohl oder übel wirklich unter Lily's Worten gelitten hatte. Denn ständig wurde ich von Tatze angeschnauzt, in Gedanken doch nicht immer bei Lily zu sein. Er und Wurmschwanz konnten mich nämlich sehr gut hören. Nur hatte ich es mit der Zeit in den Griff bekommen. Nicht den Fakt, dass ich ständig an sie dachte, sondern eher die Taktik, meine Freunde aus diesen Gedankengängen auszuschließen.

Lächelnd betrachtete ich das rothaarige Wesen in meinem Bett, als ich durch die Tür trat. Schlummernd und einen Arm von sich gestreckt, lag sie seelenruhig und mit geschlossenen Augen dort. Normalerweise würde der Arm auf meiner Brust liegen. Grinsend betrachtete ich sie noch eine ganze Weile. Fragt nicht, wie ich sie verdient hatte. Wie ich solch ein Glück verdient hatte. Man mochte es nicht glauben, doch alles lief super. Klar stritten wir uns hier und da mal, doch war das nie eine große Sache gewesen. Viel eher, hatten wir den Spaß hinter den Worten des anderen nicht verstanden. Doch das ließ uns nicht weniger rumalbern und gegenseitig ärgern.

Ich bemerkte, wie meine Lider immer schwerer wurden, bei jedem Augenschlag den ich tätigte. Widerwillig löste ich kurzzeitig meinen Blick von meiner Freundin, machte mich ins Bad, um dort die Zähne zu putzen, bevor ich mich wieder in mein Zimmer begab. Still und auf leisen Sohlen zog ich mich aus und legte mich neben Lily. Müde schlang ich meine Arme um sie und zog sie näher zu mir. Ich spürte wie sie kurz darauf ihren Arm ebenfalls um mich schlang, ehe sie sich näher an mich schmiegte. Lächelnd beobachtete ich die entspannten Gesichtszüge meiner Freundin und bemerkte, dass mein Herz wiedermal schneller, als normal schlug. Es war schon verrückt. Sie lag hier, schlief und verursachte doch tatsächlich das schneller schlagen meines Herzens. Ich sagte ja, sie hatte keine Ahnung wie sehr ich sie liebte. Falls ich das überhaupt irgendwie zum Ausdruck bringen könnte.
„Gute Nacht Lilyflower.", flüsterte ich ihr zu, ehe ich auch die Augen schloss. Einen Vorteil hatte es schon, dass sie schon schlief. So konnte ich sie wenigstens bei meinem Lieblingsspitznamen nennen. Sie wird nämlich, egal was sie sagte, immer meine Lilyflower sein.

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