53. L+J
James
„Komm mit.", grinste ich Lily an, sobald wir nun als Mitglieder des Ordens aus dem Portal traten. Sie hinter mir her ziehend begegnete ich dem verwunderten Blick meiner Freundin, ließ mich davon jedoch nicht beirren. Mir kam diese Anordnung Dumbledores uns hier einzufinden nur recht. Denn am Ende unseres Schuljahres hatte ich etwas ganz wichtiges vergessen. Doch war es ein Wunsch des kleinen James Potter, welchen ich nun endlich erfüllen konnte.
„Wieso denn? Wo willst du hin? Ich denke wir wollten uns noch im drei Besen mit den anderen zum Mittagessen treffen?", fragte sie und blickte mich jedoch amüsiert an. Und irgendwie konnte ich gerade nicht glücklicher sein. Wenn ich so zurück dachte, dann war alles was ich mir sehnlichst gewünscht hatte wahr geworden. Und das allein war Grund genug meine Freundin verträumt anzulächeln. Meine Freundin. Diese Worte hörten sich noch immer so surreal an. Und doch so wunderschön.
„Ich möchte dem kleinen James Potter noch zeigen, dass er seinen größten Wunsch hat in Erfüllung gehen lassen.", erklärte ich und war kurz vor dem Baum von damals. Auch wenn man meinen mochte, er wäre kein Stück gewachsen, zeichnete sich meine ins Holz geschnitzte Eingravur nun einiges höher ab, als noch zuvor.
„Was denn für einen Wunsch?", hinterfragte Lily mit ihrer warmen Stimme, als wir am Baum stehen blieben und ich mich suchend umschaute. Und dann sah ich es. Auf jetziger Augenhöhe eingraviert und schon verwittert, doch trotzdem sichtbar. Und so aussagekräftig wie noch vor sechseinhalb Jahren. Lächelnd schaute ich auf die zwei Buchstaben im Holz und musste grinsen.
„Schau hier. Das hab ich in unserem ersten Jahr in den Baum geschnitzt.", deutete ich auf die beiden Buchstaben, und erkannte kurz darauf ein belustigtes Lächeln auf den Lippen der rothaarigen. Also dafür, dass ich das dritte mal ein Messer zum schnitzen in der Hand hatte, sah das echt gut aus. Auch wenn der Bogen des J eher so aussah wie ein schräger strich.
„Damals hab ich das am Fuße des Baumes eingraviert und mir geschworen zum Abschluss hierher zurück zu kommen und es zu vervollständigen. Soweit sich mein Wunsch erfüllt hat.", erklärte ich und schaute verträumt auf die Innenschrift. Und auch wenn ich über die Jahre immer öfter verzweifelt davor gesessen hatte, löste es in mir nur noch Freude aus. Tiefes Glück und Zufriedenheit. Pure Liebe.
„L+J. Lily und James?", lächelte mich Lily fragend an und riss mich aus meinen Tagträumen. Doch das Grinsen verließ meine Lippen nicht. Glücklich nun mein Vorhaben zu beenden nickte ich ihr zu. Ich hatte dieses bezaubernde Mädchen wirklich für mich gewinnen können. Und hoffte, dass es im laufe unseres Lebens so weiter gehen würde.
„Genau. Und ich hab mir geschworen es zu vervollständigen, wenn ich dich von mir überzeugen konnte. Und deswegen werde ich jetzt ein Herz drumherum machen. Das fehlt nämlich noch.", teilte ich ihr mit und zauberte mir mein altes Taschenmesser herbei. Und sofort begann ich, diesmal um einiges sorgfältiger bei den Bögen, einen Rahmen um die kindlich geschnitzten Buchstaben.
„Per Hand?", vernahm ich Lily's federleichte Stimme neben mir, welche meine Hand mit gerunzelter Stirn musterte. Leicht lachend nickte ich, und entfernte schon die ersten Rindenteile des Herzens.
„Wieso nicht? Hab ich damals auch. Zumal das viel persönlicher ist.", erwiderte ich lächelnd und spürte Lily's Blick auf mir. Und auch wenn es mich etwas ablenkte, versuchte ich mit der größten Genauigkeit das Herz zu beenden. Ein letztes Mal die Rinde entfernt und schon war das Herz geschlossen, umschloss die beiden Buchstaben, die schon von einem kleinen Kind eingraviert wurden. Lächelnd betrachtete ich mein Werk und ließ zufrieden das Messer verschwinden. Und schon spürte ich Lily's Wärme neben mir, ihre Arme sich um meinen Bauch schlingend. Lächelnd schaute ich auf das Mädchen hinab, welches grinsend dem Herzen entgegen blickte. Kaum zu glauben. Vor einem Dreiviertel Jahr hatte ich hier noch gesessen und bin verzweifelt. Und nun stand ich hier, mit meinem Mädchen in den Armen und konnte nicht glücklicher sein. Ich hatte alles was ich wollte. Und wer konnte das schon von sich behaupten?
„Du bist süß, weißt du das?", murmelte Lily unter mir und blickte mit ihren dunkelgrünen Augen zu mir hinauf. Von unten funkelten sie mich an und ließen meine sogleich vor liebe Strahlen. Ich liebte dieses Mädchen. Und das schon immer. Nur war der Unterschied, dass es nun auf Gegenseitigkeit beruhte. Und das ließ mein Herz höher schlagen, als es je irgendwer anderes geschafft hatte, schaffen könnte und schaffen kann.
„Ich liebe dich, mein Engel.", flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf ihre warme Stirn. Fest hielt ich sie im Arm und wusste, dass nur noch ein Schritt fehlte um sie wirklich zu meinem zu machen. Nur war mir das im Moment egal. Denn in diesem Augenblick fühlte es sich genauso an. Ich fühlte mich sicher bei ihr, beschützt und verstanden. Und das, während ich genau das selbe für sie versuchte zu sein.
„Lass uns zu den anderen gehen. Sonst haben sie ohne uns gegessen.", murmelte ich lachend gegen ihr rot-glänzendes Haar. Ein leichtes Nicken gegen meine Brust und ein Wärmestrahl der mich durchfuhr. Das konnte nur Lily. Meine Lily.
„Ah da sind die zwei ja endlich! Kommt her. Ich hab nen Mordshunger. Ich möchte endlich bestellen.", grinste uns Tatze breit an, sobald wir den Drei Besen betraten. Lachend setzte sich Lily neben ihre Freundinnen, während ich gemütlich neben Tatze Platz nahm und nach der Karte griff. Hunger hatte auch ich, ja. Aber übertreiben musste man nicht.
„Ah ihr seid ja nun vollzählig. Was kann ich euch bringen?", trat auch schon Madame Rosmerta an unseren Tisch und lächelte unsere Gruppe vertraut an. Keine Ahnung, ob sie sich fragte was wir hier machten oder ob sie von Dumbledores Orden wusste, doch schien es sie momentan wenig zu kümmern. Wahrscheinlich lag das auch an dem Fakt, dass man als Besitzerin eines Pubs eher auf die Einnahmen achtete, als von wo sie her kamen.
Und schon begann Tatze seine Bestellung aufzugeben. Um ehrlich zu sein musste er wirklich riesigen Hunger haben. Denn das was er bestellte, hätte auch locker für zwei gereicht. Kaum war er fertig, schrieb Rosmertas Feder geschwind übers Papier, während Hestia nur amüsiert den Kopf schüttelte. Padfoot schien die verwirrten Blicke nicht wirklich mitzubekommen, wodurch die Mädels lächelnd ihre Wünsche Rosmerta mitteilten. Lily hatte noch nicht mal in die Karte geschaut. Sie nahm immer das selbe hier. Wie sie meinte, die beste Zubereitung ihres Lieblingsgerichts, die man bekommen konnte. Deswegen war ihr ihre Freude auch nicht nicht anzusehen gewesen, als es hieß, wir würden hier zu Mittag essen.
„Findest du nicht das wird etwas viel Pad?", hinterfragte ich die Bestellung meines besten Freundes, sobald Rosmerta sich aufgemacht hatte, um unsere Wünsche anzugeben. Verwirrt, und schon fast verständnislos schaute er mich an. Schien nicht ganz zu verstehen, was meine Frage war. Oder schien die Frage an sich nicht nachvollziehen zu können.
„Wieso denn?! Dumbledore hat mich nicht nur um eine gebürtige Einweihung gebracht, sondern auch über mein Frühstück.", empörte er sich, hinterließ bei jedem am Tisch jedoch nur lachen. Tatze konnte echt genial sein, wenn es darum ging, was er nicht zu essen bekommen hatte. Man sollte fast meinen, er liebte sein Essen mehr, als den Sex an sich. Wobei das sehr unwahrscheinlich war, wenn man ihn genauer kannte. Denn in meinen Augen war die Menge seiner Bestellung darauf zurück zu führen, dass er die Wohnung heute morgen nicht ‚einweihen' konnte. Er würde den gesamten Tag nichts essen, wenn er sich stattdessen anders sportlich betätigen könnte, wie er es immer erklärte.
„Und wann findet die Einweihungsfeier statt? Die fehlt bei euch doch noch.", grinste Lily schief. Und auch wenn jeder hier wusste, wie sie es meinte, musste nun jeder bei dem Hintergrund des Gesprächs an eine andere Einweihungsfeier denken. Nur würde ich bei sowas nicht mit Lily dort aufkreuzen.
„Was meinst du denn für eine Einweihungsfeier Lils?", schürzte Tatze belustigt die Lippen und blickte meine Freundin dreckig an. Genervt blickte sie zurück, konnte sich jedoch kein Lächeln während des Kopfschüttelns verkneifen. Es war klar, dass Sirius nochmal so drauf eingehen würde. Nur waren wir mittlerweile alle erwachsen und mussten nicht mehr arg so doll wie noch vor zwei Jahren darüber lachen.
„Eine Feier, mit Musik, lachen und ohne intime Aktivitäten mein Freund. Denn dafür hast du Hestia. Ich denke nicht, dass sie irgendwann diesbezüglich nein zu dir gesagt hat.", erwiderte meine Freundin grinsend, zog meinen Blick stur auf sich. Sie hatte irgendwas an sich, dass mich sie immer anstarren ließ. Und das nach so vielen Jahren noch immer. Und noch immer wusste ich nicht genau, was mich sie so vernarrt anschauen ließ.
Von Rosmerta wurde unsere lachende Runde unterbrochen, doch nicht im negativen Sinne. Wie ein verrückter stürzte sich mein bester Freund auf sein Essen, während jeder andere am Tisch seines genüsslich verspeiste und nur grinsend den Kopf über Sirius schütteln konnte. Es war so wie immer eine ausgelassene Runde. So wie schon lange nicht mehr. Es war wirklich schade, dass wir uns so in dieser Konstellation nach Hogwarts erst jetzt wieder sahen. Bisher waren wir alle einfach zu beschäftigt. Doch wenn wir eines nicht wollten, dann uns aus den Augen zu verlieren. Und auch, wenn Tatze um seine gebürtige Einweihung gebracht wurde, hatte uns Dumbledore mal wieder alle zusammen geführt. So sollten wir nun alle daran festhalten und uns klar machen, dass ein Wiedersehen eindeutig überfällig war. Hoffentlich würden wir das noch des Öfteren wiederholen können. Es wäre doch zu schade uns allesamt nicht nochmals so wiederzusehen. Die lachende und freudestrahlende Runde aus meiner Zeit aus Hogwarts.
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