50. Vorzeitige Krisen
Lily
„Ach wie schön dich zu sehen Lily! Und willkommen in der Familie!", befand ich mich auch schon in der herzlichen Umarmung der mir zuzwinkernden Euphemia. Lächelnd begegnete ich der warmen Umarmung der Mutter James' an der Eingangstrüre der Potters. Tatsächlich war schon wieder Dienstag und genau deshalb hatte ich mich sofort nach dem Frühstück zum Potter Manor aufgemacht, um mit James so viel Zeit wie möglich verbringen zu können. Doch nun befand ich mich erstmal in der begrüßenden Umarmung der Mutter meines Freundes. Irgendwie war das ja schon komisch. Ich hatte sie kennengelernt, als ich gerade frisch verliebt in James war und alles dafür gegeben hatte, dass es keiner bemerken würde. Und nun stand ich hier, wurde in der Familie willkommen geheißen und war bereits seit einem guten halben Jahr mit James zusammen. Noch dazu hatte ich einfach unglaubliches Glück mit den Eltern meines Freundes. Sie waren so herzlich und offen. Von Anfang an hatte ich mich hier Wohlgefühlt. Und so kam mir das Trampeln aus dem Haus schon fast gewohnt vor. Schnelle Schritte schienen die große Treppe am Ende des Flures hinunter zu sprinten.
„Freut mich auch euch wiederzusehen.", lächelte ich James Mutter warm an, doch diese kam gar nicht zum weiterführen des gerade beginnen Gesprächs, denn kaum hatten wir uns ganz gelöst und das Trampeln auf der Treppe war verklungen, wurden wir von der Stimme dieser Person aus dem Dialog gerissen.
„Mum, geh mal bitte bei Seite! Ich will auch was von meiner Freundin abhaben!", ließ James verlauten, und sowohl Mia, als auch mich amüsiert auflachen. Wobei ich zugeben musste, dass auch ich es kaum noch erwarten konnte, James zu begrüßen. Mit erhobenen Händen und noch immer belustigt grinsend, trat Euphemia zur Seite, machte für ihren einzigen Sohn Platz. Tja, und eben dieser Junge kam breit grinsend die letzten beiden Schritte auf mich zu und schloss mich sogleich in eine kräftige Umarmung. Und mal wieder musste ich sagen, dass ich selbst spürte, wie sich jeglicher Muskel von mir entspannte. Wie sich jeder wohl fühlte, während dieser innigen Umarmung. Dass nicht nur ich wusste, dass ich bei der Person ankam, die mein Zuhause darstellte, sondern auch mein Körper es genauso empfand.
„Endlich bist du da.", murmelte James gedämpft in die noch immer feste Umarmung und drückte mich sogleich noch inniger an sich. Schmunzelnd genoss ich das Kribbeln an meiner Halsbeuge und atmete einfach einige Male tief ein und aus. James strahlte so eine Ruhe aus. Eine Ruhe nach der ich mich die letzten Tage einfach gesehnt hatte.
„Also wenn du mich loslässt bin ich auch noch da.", lachte ich leicht in die Umarmung und spürte schon das amüsierte Vibrieren an James kräftiger Brust, ehe er sich schweren Herzens von mir löste. Doch trotzdem strahlten seine Augen so viel Freude aus, dass er alles um uns herum zu vergessen schien. Jeglichen Gegenstand, jegliche Person, ja sogar den Ort. So kam es mir jedenfalls in dieser Sekunde vor.
„Komm mit. Sirius und Hestia warten schon oben.", zog mich James augenblicklich hinter sich her und marschierte los. Vollkommen überfordert stolperte ich über die Türschwelle, und begegnet dem belustigten Lächeln Euphemias, als James mich ohne ein weiteres Wort mit meinen noch immer tragenden Schuhen hinter sich her zog. Auch wenn ich seine Euphorie sehr schätzte, bezweifelte ich stark, dass er zu Sirius und Hestia gehen wollte. Wohl eher weg von seiner Mutter, damit er mich richtig küssen konnte. Jedenfalls würde ich das anhand des Ausdrucks in seinen Augen zuvor vermuten.
„James, darf ich wenigstens noch meine Schuhe auszuziehen?", lachte ich meinen Freund nun mit einem stehenbleiben meinerseits zu und hielt ihn an. Und schon drehte er sich um, nickte und forderte mich mit seinen Augen strickt auf die Schuhe schleunigst auszuziehen. Lachend schüttelte ich den Kopf über James' Verhalten und stellte meine Straßenschuhe nach einigen Schritten zurück zur Garderobe zu den anderen. Mia hatte mittlerweile die Tür geschlossen, und legte nun mit mir den Weg zu James zurück. Nur das dieser mit mir gemeinsam die Stufen in die erste Etage zurück legte und Mia sich in Richtung Küche begab.
„Achso Jamie? Um zwölf gibts Mittagessen ja? Sagt das den anderen beiden bitte auch.", rief uns Euphemia noch schnell zu, ehe wir am oberen Ende der Treppe ankamen, und mich umdrehen ließ. James war jedoch mit einem Nicken schon wieder dabei weiter zu gehen. Dieser Junge war mir echt ein Rätsel.
„Ja machen wir. Danke Mia!", meinte ich, ehe ich auch schon von James hinter ihn her gezogen wurde. Grinsend blickte ich zu ihm hinauf und begegnete wieder diesem freudigen Strahlen, welches eindeutig vor Glück triefte.
„Dir ist aber schon bewusst, dass das dein und nicht Sirius Zimmer ist, oder?", fragte ich meinen Freund amüsiert, als wir durch seine Tür schritten und diese sogleich hinter uns ins Schloss fiel. James drehte sich ebenso grinsend zu mir um und legte den Kopf schief. Man könnte fast meinen, dass ihm gleich seine Brille von der Nase fallen würde.
„Als ob dir das vorher nicht bewusst war.", bemerkte er lächelnd und war mir nun wieder so nahe wie zuvor. Grinsend erwiderte ich seinen Blick und genoss die zarte Berührung seiner Fingerspitzen an meiner Wange. Leicht strich er darüber und hinterließ das gewohnte und doch so ungewöhnliche Brennen. Wärme durchfuhr mich und verursachte sogleich einen viel wohligeren Moment. Ich liebte es. Diese Empfindungen und Gefühle. Das Herz pochen, die flatternden Schmetterlinge im Bauch und das Brennen der Haut, während ich mich in seinen so vertrauenswürdigen Augen verlor. Doch blieb mein Blick wie gewohnt nicht nur an seinen Augen hängen. Denn dieser wanderte schnell zu der Region seines Gesichts, der die Ursache für James schnelles verschwinden von seiner Mutter war. Wie gewohnt zierte seine Lippen ein schiefes, verträumtes Lächeln und ließ meines sogleich noch breiter werden. Bis dann genau das kam, worauf ich gewartet hatte. Auf James Lippen, die meine so zart strichen wie eine Feder durch die Luft flog. Und doch so süchtig machten wie eine der härtesten Drogen. Erst wenn man wieder davon kostete, wusste man, wie abhängig man davon war. Wie sehr man unter dem Entzug dieser Droge stand. Wie süchtig das Gefühl des Tanzes der Zungen machte, ebenso die eingehenden Empfindungen. Wie wichtig einem das Brennen und pochen des Herzens war. Wie sehr man diese Gefühle, Empfindungen, die Person vermisst hatte. Nach dieser Person sehnte. Wie sehr sich mein Herz nach James sehnte.
„Bei Merlin, nicht einmal hallo sagen konnte Lily. So sehr wollen die sich auffressen.", unterbrach eine mir nur allzu bekannte Stimme das Spiel unserer Zungen, und ließ es schließlich sogar enden. Manchmal fragte ich mich wirklich, ob man irgendwo überhaupt ganz ungestört sein konnte. Doch sollte man mich nun nicht falsch verstehen. So sehr ich es auch hasste, dass ich diesen Kuss nicht bis zur Atemlosigkeit genießen konnte, so sehr freute ich mich meine beste Freundin endlich wiederzusehen. Denn im Gegensatz zu Anna, hatte sie die letzten Tage keine Zeit gehabt. Denn wie ich wusste, waren die Vorstellungen zwischen den beiden nicht gerade die selben was die Wohnungssuche anging. Da hatte ich schon genügend Geschichten von James lesen dürfen.
„Hallo ihr beiden!", freute ich mich und befreite mich aus den Armen James, um Sirius und Hest begrüßen zu können. Auch wenn man James ansehen konnte, dass er nicht ganz so zufrieden mit dieser Entscheidung war, ließ er mich gewähren unsere Freunde herzlich zu umarmen und zu begrüßen. Weiter jedoch nicht, denn kaum hatte ich ein paar Worte mit beiden gewechselt, beide umarmt und mich nach ihrer Wohnungssuche erkundigt, wurde ich auch schon wieder in die Arme James' gezogen, welcher unsere beiden Freunde sogleich Rausschmiss.
„So, jetzt hat sie Hallo gesagt. Dann würde ich jetzt um etwas Privatsphäre bitten. Euch habe ich die letzten Tage ja wohl auch nicht gestört. Um zwölf gibts Mittag.", erklärte James unseren Freunden kurz und knapp, was beide grinsend den Raum verlassen lies. Jedoch war es schon fast absehbar, dass einer der beiden noch etwas dazu sagen musste.
„Gut, hoffe ihr seid bis dahin fertig. Achtet auch Kondome! Die verhindern vorzeitige Krisen!", rief uns Sirius zu, ehe die Tür zu ging und sicher noch eine Etage unter uns zu hören war. Und auch wenn ich vor Belustigung breit grinste, konnte ich den Scham bei der Vorstellung, von was James Eltern jetzt ausgehen würden, nicht unterdrücken. Sofort wurden meine Wangen heiß und ließen James wieder breit grinsen. So wie immer, wenn ich rot wurde. Nur bezweckte dieses Grinsen lediglich, dass die Wärme noch zu nahm.
„Also auch wenn Tatze das ganz bewusst so durchs Haus geschrien hat, wissen sowohl du, als auch ich und auch meine Eltern, dass wir das nicht vorhatten.", lachte mich James grinsend an und schenkte mir einen Kuss auf die Stirn. Eine Stelle, die an meinem Kopf wohl nicht glühte. Denn auch wenn er der Meinung war, dass seine Eltern genau wussten, dass Sirius log, war mir es noch immer unglaublich unangenehm.
„Ach bei Merlin James. Deine Eltern kennen mich vielleicht als eine Freundin. Aber nicht als deine Freundin.", meinte ich und vergrub mein vor Scham gerötetes Gesicht an seiner Brust. Ich hasste diese Röte echt. Zumal dann jeder genau sah, wenn mir etwas unangenehm war. Und das war nicht immer vorteilhaft. Ebenso wie das Lachen, welches sich durch James vibrierende Brust schon ankündigte.
„Meine Eltern lieben dich. Egal ob als eine Freundin oder meine feste Freundin. Aber du glaubst gar nicht wie erleichtert meine Mutter war, als es hieß, dass du endlich meine Freundin wärst. Zumal sie dich echt mag.", ließ James auf meinem Gesicht ein Lächeln erscheinen. Als ob sie sich so gefreut hatte. Ich mein, klar kamen wir gut miteinander klar. Wir verstanden uns echt gut. Aber das sie sich freute, war schon irgendwie ungewohnt. Ich mein, wir kannten uns noch nicht allzu lange. Nur die paar Tage die ich im Winter hier war, waren ausschlaggebend. Ich hätte gerade bei seiner Mutter gedacht, dass sie genauer schauen würde. Zumal sie Aurorin war. Dann musste das ja schon was heißen.
„Aber...ich mag dich viel mehr. Und...ich hab noch einen Kuss bei dir gut.", vernahm ich wieder James Stimme und konnte mir schon bevor ich überhaupt hin sah, sein schelmisches Lächeln vorstellen. Grinsend schaute ich auf und begegnete dann auch diesem freudigen Lächeln, ehe er sogleich unsere Lippen wieder miteinander verband. Wieso sollte ich bei dieser Droge auch nein sagen? Schlimme Auswirkungen sollte sie ja nicht haben. Jedenfalls ging ich davon aus. Zumal ich so meinen Kuss bis zur Atemlosigkeit bekam. Etwas, was mehr als süchtig machte.
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