41. Ich habe Angst

Lily

Lächelnd kamen James und ich an unserem vor drei Stunden vorbereiteten Platz an, wo wie feiern wollten. Glücklicherweise war es recht warm, sodass der Plan des Buffets zur Hälfte im Wasser funktionierte. Denn um an die alkoholischen Getränke ran zu kommen, hatten wir einen kleinen Tisch ins Wasser gestellt. Man musste nur barfuß ins Wasser. Jedoch war es so gezaubert, dass die Getränke von dem Wasser gekühlt wurden. Es sah etwas Gewöhnungsbedüftig aus, doch funktionierte es ganz gut.
Das rechtliche Buffet, also die warmen Speisen, das Obst oder auch die Desserts, die die Hauselfen voller Liebe hingestellt hatten, stand sozusagen in Verbindung mit den Getränken zum Strand hin im Halbkreis. Etwas weiter weg befand sich auch am Strand eine etwas größere Überdachung mit Lichterketten. Dort hatten wir einen recht großen Tanzbereich geschaffen. Etwas abseits, wo die schon spielende Musik gedämpfter zu hören war, standen einige Bänke zum hinsetzen und essen der Speisen. Es gab einen ganz fröhlichen und ruhigen Flair ab. Fast schon wie eine Strandparty. Und eben weil es auf dem Strand war, konnte man getrost barfuß laufen. Auch eine Überlegung meinerseits. Denn wenn man mich kannte, wusste man, dass ich es hasste diese unbequemen, hohen Schuhe zu tragen. Und so musste ich diese Dinger nur rund eine Stunde tragen und konnte sie nun für den restlichen Abend ausziehen. Ebenso wie alle anderen. Wobei das hauptsächlich die Mädchen machten. Denen hatten wir vorher auch durch die Vertrauensschüler mitteilen lassen, dass sie ihre Schuhe nach der Zeugnisübergabe nicht benötigen würden. So konnten sie, wie Hestia es wichtig war, ihre Füße pflegen und die Fußnägel lackieren. Und ja, auch meine Fußnägel mussten dran glauben. Die Jungen hingegen zauberten sich ihre Schuhe sogar schon wasserabweisend, damit sie locker, flockig zum Alkohol rennen konnten.

Lächelnd beobachtete ich das schaffen von James und mir. Unsere Mitschüler strömten fröhlich zum Essen, manche Männer forderten die ersten Mädchen auf mit ihnen zu tanzen, und wieder andere betrachteten den Sonnenuntergang am Horizont, die kleine Abschlussfeier davor. So wie ich. Ich war stehen geblieben, blickte der untergehenden Sonne entgegen und genoss die warme Sommerluft. Es war einfach wunderschön. Das war das positive am Planen solcher Feiern. Man konnte seine eigenen Vorstellungen durchsetzen und schlussendlich genießen.

„Also ich muss schon sagen, nicht schlecht.", erkannte Sirius staunend an. Grinsend wandte ich meinen Kopf um. Ich hatte es zwar nicht mitbekommen, doch stand unsere gesamte Gruppe hier, am Rande der Feier und blickte genießend auf die Kulisse, die sich uns bot. Kein Wunder, der Anblick war wunderschön. Der Moment war einfach wunderschön. Nur einer fehlte. James. Suchend, aber trotzdem noch glücklich, wandte ich mich zur anderen Seite, wo ich ihn tatsächlich erblickte. Etwas abseits und mit seiner üblichen Kamera in der Hand. Lachend betitelte ich sein fröhliches Grinsen und Klicken der Kamera, welche auf uns gerichtet war. Wobei er sicherlich schon welche von der Kulisse und dem Sonnenuntergang gemacht haben musste.
„Tatze, das dich das wundert! Ich hab's organisiert!", rief uns James lachend zu, ehe er auf uns zu kam, die Kamera jedoch nicht senkend. Dieser Junge war echt unglaublich. Aber gut, das was rauskam war ja nicht soo schlecht. Jedenfalls meistens.
„Ja eben deswegen. Du musst ja Lily alles gemacht haben lassen.", erwiderte Remus lachend, statt Sirius, welcher jedoch kräftig ins Lachen mit Einstieg. Man merkte einfach, dass die Stimmung super war. Nichts hätte besser laufen können. Alles war perfekt.
„Aber da muss ich ihn in Schutz nehmen. Wir haben viel gemeinsam organisiert.", erwiderte ich lächelnd, was meine Freunde die Augen verdrehen ließ. Man musste aber ehrlich sein. Denn allein hätte ich das ganz bestimmt nicht auf die Beine gestellt. Dafür brauchte man Hilfe. Auch wenn es so einfach aussah, war das alles andere als einfach gewesen zu planen, geschweige denn aufzubauen.

„Jaja, jetzt hört damit mal auf. Soll ich ein Foto von euch beiden machen?", lachte Anna amüsiert und griff schon nach James Kamera. Doch anstatt über das wegnehmen der Kamera wütend zu sein, freute er sich wie ein Kleinkind und nickte heftig. Bei Merlin, dieser Typ war echt noch wie ein Kind in gewissen Situationen. Aber so sollte es von mir aus auch bleiben. Man sollte nie das Kind in einem verlieren. Und das ist besonders jetzt wichtig. Denn nun würden wir als gestandene Menschen angesehen werden. Als erwachsen. Und trotzdem sollte man die Freude am Leben nicht verlieren.
„Oh ja! Komm mit Lily.", meinte mein Freund voller Tatendrang, griff mein Handgelenk und zog mich hinter sich her. Wahrscheinlich zu einer Stelle, wo es besonders schön aussah. Doch das Lachen unserer Freunde und meinerseits wurde durch diese Reaktion nicht geringer. Nur schien dies James in seiner Fröhlichkeit null zu interessieren.

„Soll ich ein Foto von euch allen gemeinsam machen?", riss uns eine Stimme aus dem tun. Mittlerweile hatte ich schon Bilder mit Hestia, Anna und James gemacht. Doch ein wirkliches Gruppenfoto fehlte eben noch. Und so wirklich bekamen das die Jungs in ihren Lachanfällen nicht hin. Denn die hatten zwar auch Fotos gemacht. Nur eben vollkommen bescheuerte.
Lächelnd wandten wir uns von der Kamera ab. Überrascht erblickte ich Noah an. Das war der Junge, bei dem James das erste mal wirklich eifersüchtig zu sein schien. Mal ganz abgesehen von Professor Slughorn.
„Hey Noah. Ja gern. Wenn du das machen würdest?", freute ich mich und begegnete einem zufriedenen Nicken, ehe ich die Kamera aus der Hand James' nahm und in Noahs drückte. Auch wenn James etwas verdattert blickte, ignorierte ich das und zog ihn lächelnd zu unserer Gruppe, welche sich schon zusammengestellt hatte.

„Es ist alles gut ja? Er macht nur ein Foto. Lach doch wieder. Sonst wird das mit dem schönen Foto nichts,", meinte ich besorgt zu James, welcher zwar schluckte, aber schließlich nickte und mich lächelnd von hinten umarmte, sobald wir richtig standen. Auch wenn es einige Zeit dauerte, ehe James sein Unbehagen runtergeschluckt zu haben schien, entstanden tatsächlich einige unmögliche Fotos, aber mindestens ein vernünftiges. Überraschender Weise konnte sogar James schnell den Fotografen vergessen. Auch wenn man ihm anfangs angesehen hatte, das ihm die Wahl des Fotografen nicht gefallen hatte. Aber anscheinend reichte es ihm, dass er auf den Bildern zeigen konnte, dass ich zu ihm gehörte. Irgendwie ja schon süß. So merkte ich auch, dass er seine Eifersucht langsam in den Griff bekam. Jedenfalls hoffte ich das. Und das freute mich ungemein. Denn auch wenn es süß war, war es irgendwo auch lästig. Doch sollte er es anderseits auch nicht nur runterschlucken, sondern offen mit mir darüber reden, wenn es ihn so sehr belastete. Ich musste bei ihm zwar auch viel ertragen, doch hat er solang wir uns bisher richtig kennen, lediglich mit meinen Freundinnen Kontakt gehabt. Und ich wechselte hier und da mit ein paar Jungen ein paar Worte. Irgendwo konnte ich ihn dann ja auch verstehen. Mir wäre das auch nicht so geheuer. Aber im Endeffekt können wir uns nicht von der Außenwelt abschotten. Zumal die meisten meiner ‚Bekannten' nur auf dem Unterricht basierten.

„So, also ich weiß ja nicht was ihr macht, aber ich entführe jetzt mal meine beiden Freundinnen. Schließlich ist die Musik da um die Hüften schwingen zu lassen!", griff Hestia überzeugt nach Ann's und meinem Handgelenk, ehe wir auch schon mit dem Gelächter unserer Freunde im Rücken zur Tanzfläche gezerrt wurden. Glücklicherweise hatten wir beide geistesabwesend schon zuvor unsere Schuhe ausgezogen, weswegen wir dem zügigen Schritt unserer Freundin standhalten konnten. Lachend trafen wir auf der Tanzfläche ein, welche durch Lichterketten nun so langsam der hellste Punkt auf dieser Feier geworden war. Die Sonne war schon so gut wie komplett untergegangen und tauchte alles in die geplante ruhige und doch heimliche Atmosphäre. Schenkte uns den Moment der Erinnerung und des Genießens. Ließ uns entspannen und fröhlich sein, während uns die Musik und die tanzenden Leute um uns herum den Takt Angaben. Ein Moment der Freude, des glücklich Seins und des Spaß haben's. Des Genießens.

Remus

„Hey Kumpel. Alles gut?", fragte ich Krone, als ich von der kleinen Getränke-Bar wieder kam. Fragend hob er seine Augenbrauen, schenkte mir jedoch keinen Blick. Denn dieser war wie festgenagelt auf eine gewisse rothaarigen Person gerichtet. Er war still, stand an diesem Stehtisch, mit einem Bier in der Hand und machte den Eindruck, dass er über etwas nachdachte. Die Dunkelheit hatte sich schneller als erwartet über die kleine Feier ausgebreitet und ließ besonders diejenigen die am Rande standen nachdenklich werden. So wie es auch bei James der Fall zu sein schien. Mit aufgestützten Unterarmen blickte er noch immer verträumt zu Lily. Kaum zu glauben, dass er es tatsächlich geschafft hatte.
„Ah ja. Alles bestens. Habt ihr schon genauer übers zusammenziehen geredet?", grinste ich in mich hinein und versuchte wenigstens ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Doch auch mein Blick war auf die drei Mädchen dort unten gerichtet. Wie sie sich lachend und glücklich, schon sorglos zur Musik bewegten und die wohl wunderschönsten auf dieser Feier waren. In meinen Augen besonders Anna. Doch wenn man James anblickte, dann sprach der Blick den er Lily zuwarf tausend unmögliche Worte. Im schwachen Licht der einzelnen Fackeln, die unseren kleinen Platz abgrenzten, kam er mir so erwachsen vor. Etwas, was er sich so lang gewünscht hatte. Ich wusste gar nicht mehr, wie oft ich mir diese Frage anhören durfte. Wie schaffe ich es so erwachsen zu sein, um Lily zu beeindrucken? Und nun hatte er es geschafft. War für Lily der wohl beste feste Freund auf Erden. Kaum zu glauben was in diesem Jahr alles geschehen war. So vieles war überraschend, verblüffend und doch erwartend geschehen. Nicht zuletzt der Fakt, dass Lily und James das Traumpaar schlecht hin waren.

„Ja. Wir haben beschlossen so schnell wie möglich etwas gemeinsames zu finden. Bis dahin bleiben wir bei unseren Eltern. Zum einen, weil ich Lily's Eltern erstmal richtig kennenlernen muss, oder eher ihren Vater. Und zum anderen, weil Lily, wie sie sagt, meinen Eltern nicht auf der Tasche liegen möchte.", nickte er und wandte seinen Blick nun von der sich geschmeidig bewegenden Person unten bei ihren Freundinnen ab. In seinen Augen lag so viel Freude und doch Verbitterung. Und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass ihn etwas beschäftigte. Etwas sehr beschäftigte. Und nur zu gut kannte ich diesen Blick. Diese Liebe und doch diese Verbitterung nach dem Anstarren Lily's.
„Ich kann sie verstehen. Aber jetzt sag schon was dich so nachdenken lässt.", erwiderte ich, was mir jedoch nur ein Nicken und das Blick-Abwenden seitens James einbrachte. Wieder lag sein Blick auf Lily. Kein Wunder bei ihrem Aufzug. Nicht, dass es irgendwie negativ wäre. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie sich sowas traute. Doch das zeugte nur davon, dass sie endlich etwas mehr Selbstbewusstsein tankte. Und das freute mich so sehr.
„Ja, ich ja auch. Aber...Weißt du, ich liebe Lily. Mehr als ich wahrscheinlich sollte. Mehr als mir wahrscheinlich gut täte. Nur hab ich ehrlich gesagt Angst. Und das ist nicht nur so ein bisschen Respekt vor etwas haben. Ich hab wirklich Angst Remus.", blickte er mich an. Wieder mit dieser Verzweiflung und doch ungewohnter Besorgnis. Fragend erwiderte ich den Blick, forderte ihn so zum weiterreden auf, bemerkte wie er tief durchatmete.

„Ich hab Angst davor sie zu verlieren. Oder in ihrer Familie nicht als guter Einfluss anerkannt zu werden. Ich hab Angst davor, dass Lily vielleicht irgendwann erkennt, weshalb sie mich diese sechs Jahre nicht mochte. Das ihre Familie und besonders ihr Vater mich nicht akzeptieren, sodass ich entweder Lily verliere oder sie ihre gesamte Familie. Und dann kommt noch der andere scheiß dazu, der dort draußen los ist. Jede Minute könnte die letzte für meine Eltern sein. Oder für Lily's Eltern. Und...und ich hab einfach Angst. Meine gesamte Schulzeit war das mein Traum. Mit Lily zusammen zu sein. Sie lieben zu können und zurück geliebt zu werden und zwar so wie ich bin. Nur, nur weiß ich nicht wie das alles weiter gehen soll.", redete er weiter und schaute mir verzweifelt in die Augen. Und erst jetzt bemerkte ich, wie selten wir in letzter Zeit gesprochen hatten. Ich mein, nie hatte uns etwas davon abgehalten. Aber getan hatten wir es viel zu selten. Denn schon zuvor hätten mir seine Sorgen auffallen müssen.
„Ach weißt du, vergiss es. Ich rede nur Unsinn.", winkte er kurz darauf wieder ab und wandte seinen Blick wieder hoffnungsvoll zu Lily. Dem Mädchen, dem all seine Gefühle und Sorgen gewidmet waren. Der Person, der er die Welt schenken wollte.

„Wenn du über deine Zukunft nachdenkst, was ist es, was du dir wünscht. Was du dir vorstellst? Und jetzt sag nicht, dass du das noch nie gemacht hättest. Sowas stellst du dir schon von Anfang an vor.", redete ich ruhig auf ihn ein und schenkte dem schwarzhaarigen neben mir meine komplette Aufmerksamkeit. Im Moment brauchte er gutes zureden. Zeigen, dass seine sorgen vielleicht begründet aber irrelevant waren. Jemanden, der ihm das hier und jetzt klar machte. Amüsiert, schon fast angefressen, schnaubte er. Ein mildes Lächeln auf seinen Lippen liegend und doch Verbitterung in seinem Gesicht lesend.
„Natürlich hab ich mir das schon vorgestellt. Du doch auch. Aber ich weiß nicht was das jetzt bringen soll Remus.", erwiderte er bitter, Lily noch immer mit seinem Blick folgend. Es war schon fast traurig, wie er all das abtat und dachte, dass aus seinen Vorstellungen niemals Realität werden würde.
„James, was ist es, was du dir wünscht? In deiner Zukunft. Nur in deiner.", blieb ich stur und erwartete eine ehrliche Antwort. Kein ausweichen, kein abschütteln. Er sollte ehrlich sein. Anders würde ich ihm nicht helfen können.
„Eine Zukunft mit Lily. Händchenhaltend. Mit Kind im Arm. Verheiratet. Bis dahin, wo wir mit Falten auf unsere Enkelkinder aufpassen. Alles Remus. Glaub mir, zu viel.", erklärte er kurz, lachte schnell bei der für ihn nun wahnsinnig vorkommenden Vorstellung. Wie oft hatten wir dieses Spiel schon gespielt? Die selben Gespräche geführt? Sind aufs selbe Ergebnis gekommen? Es war beinahe so, als müsste man es ihm immer wieder vor Augen führen. Es ihm immer wieder klar machen.

„Eben James. Für dich gibt es nur eine Zukunft mit Lily. Bei jedem Punkt den du dir wünscht, ist Lily dabei. Und du solltest aufhören darüber nachzudenken was sein könnte, wenn. Du wünscht dir diese Dinge schon eine halbe Ewigkeit. Und wenn sie so lang anhalten, dann ist es kein Wunsch mehr, dann ist es ein klarer Plan. Ja, der muss nicht immer gerade verlaufen. Aber dann tu alles, damit es am Ende genau so wird, wie du es vorsiehst. Wie du dir die Zukunft mit Lily vorstellst. Wie ihr euch euer Leben vorstellt. Das ist nicht einfach. Keine Frage. Zu diesen Zeiten scheint die Welt still zu stehen und sich doch gleichzeitig schneller zu drehen als sie sollte. Aber solange du daran festhältst und nicht aufgibst, steht dem nichts im Wege. Ihr liebt euch. Ich kenne niemanden, nicht eine Person, die mehr liebe erfährt und gibt als du. Du kannst nicht alles lenken, nicht alles beeinflussen. Es gibt immer Dinge, die so nicht vorgesehen waren. Und doch hast du es bis hierher geschafft oder? Und warum sollte es dann nicht auch in Zukunft so weiter gehen? Ich weiß das du fest daran glaubst, dass es das ist, was du aus deinem Leben machen willst. Also hör endlich auf zu zweifeln und lebe den Moment. Denn das ist jetzt. Es ist egal was morgen ist, übermorgen, in einem Moment oder Jahr. Nur das hier und jetzt kannst du beeinflussen. Hör auf so viel Zeit mit der Zukunft zu verschwenden und mach das Jetzt lebenswert. Schließlich erinnern wir uns immer zurück und nicht in die Zukunft.", redete ich auf ihn ein und wusste, dass er alles aufnahm. Denn auch wenn seine Augen auf Lily gerichtet waren, war sein Gehör bei mir. Seine Gedanken mochten verrückt spielen, doch waren sie irgendwo auch klar. James war vielleicht in manchen Dingen ein Träumer. Doch viel eher ein Realist. Und all das was ich sagte, sollte ihm helfen, wieder ein Realist zu werden. Ins hier und jetzt zurück zukehren und sich erst dann um Dinge in der Zukunft zu sorgen, wenn es Zeit dafür war.

„Danke Remus.", lächelte er mich schief an. Grinsend erwiderte ich es und klopfte ihm brüderlich auf die Schulter. Auch wenn man meinen sollte, ich würde mir bei ihm den Mund fusselig reden, war es mir herzlich egal. Denn jeder musste einmal wieder daran erinnert werden, um was es im Leben eigentlich ging. Um das hier und jetzt. Um nichts anderes. Natürlich gab es viele Dinge, die wir jetzt beeinflussten. Doch war es trotz dessen wichtig im Heute und nicht im Morgen zu leben.

„Hör auf hier so langweilig zu stehen und Tanz mit mir!",  vernahm ich auch schon die Stimme des bestimmten Mädchens. Sofort erhellte sich James Gesichtsausdruck. Strahlend wandte er sich dem rothaarigen Wirbelwind zu, welches gerade bei uns ankam und James mit sich zog. Doch nicht ohne mir einen entschuldigenden Blick zu schenken. Lachend betitelte ich das Verhalten des Paares. Die beiden waren echt genial. Gerade noch so hatte James sein nun leeres Bier abstellen können. Und obwohl Lily noch nichts getrunken hatte, machte sie auf mich den Eindruck, als hätte sie schon etwas getrunken. Aber wer weiß, vielleicht war das auch einfach die Seite bei ihr, die niemand außer James wirklich zu Gesicht bekamen.

„Na? Auch beim Starren des Traumpaares dort unten? Wenn man mal zurück denkt, ist diese Szene total ungewohnt. Ich mein, die beiden tanzen gerade miteinander. Lily lässt wahrscheinlich einmal in ihrem Leben die Hüfte schwingen und James ist jetzt schon dabei sie aufzufressen. Das ist im Rückblick auf die letzten Jahre echt absurd.", kam Ann erschöpft und mit einem Glas Wein bei mir an. Herzlich stieg ich in ihr Lachen ein. Ja, so normal war das alles dann doch nicht wie es schien. Doch vieles hatte sich geändert. Denn eigentlich sollte man meinen, dass die Freundschaft und nun die Liebe der zwei auch unsere Freundeskreise mehr zusammengeschweißt hatte. Allein Tatze und Hestia waren zusammen. Und ich konnte nicht wirklich leugnen, dass auch ich mich in das dritte Mädchen der Mädelsgruppe verliebt hatte.
„Oh ja. Wenn man so zurück blickt, ist das schon befremdlich.", stimmte ich ihr zu und nahm den letzten Schluck meines Bieres. Ein bisschen Mut antrinken würde nicht schaden wie Tatze sagen würde. Innerlich lachte ich schon über meine Gedanken. Bei Merlin war ich nervös. Und das nur weil Anna neben mir stand.
„Aber...lass uns aufhören die beiden anzustarren. Würdest du mit mir tanzen wollen?", fragte ich schon mehr als nervös. Kein Wunder bei einem so schönen Mädchen. Sie sah aber auch wunderschön aus. Das sah sie immer, aber in diesem Kleid war sie im Stande meine Gedanken nicht ganz vernünftig werden zu lassen. Und das sollte bei mir schon etwas heißen.
„Nur zu gern.", lächelte sie mich an und ergriff sogleich strahlend meine Hand. Und auch mir konnte man das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht Hexen. Bei Merlin, dieses Mädchen verdrehte mir gehörig den Kopf.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top