40. Danke Lilyflower

Hestia

„Und was ist, wenn ich nicht bestanden habe?! Vielleicht wurde ich deswegen nicht aufgerufen!", ließ Lily wiedermal voller Panik verlauten. Bei Merlin, sie wurde wahrscheinlich nur vergessen aufzurufen. Oder es wurde bewusst so gemacht. Aber sie und nicht bestanden. Das wäre ja wohl der Witz des Jahres. Selbst Sirius und ich hatten gute Abschlüsse erhalten.
„Nein. Du hast hundertprozentig bestanden. Hör auf dich verrückt zu machen. Vielleicht ist das genau so gewollt? Oder sie hat dich einfach überlesen.", sprach James zum tausendsten mal auf seine Freundin ein. Nur wäre das gleich nicht mehr möglich. Denn Remus war gerade breit grinsend vorn bei Dumbledore, um sich seine Glückwünsche abzuholen.

„Herzlichen Glückwunsch Mister Lupin! Zweitbester ihres Jahrgangs!", sprach Dumbledore nun laut und lächelnd aus, während Remus verlegen den Applaus der Halle entgegen nahm. Auch Lily klatschte herzlich mit, doch war ihr eindeutig anzusehen, dass ihr nicht wohl bei der ganzen Sache war. Schon nachdem sie gekonnt ignoriert wurde beim Buchstaben E, stresste sie sich und machte sich Gedanken für diese Gründe. Ich mein, es war ja irgendwo nachvollziehbar. Wenn Sirius anstatt ihrer übersprungen worden wäre, dann wäre uns allen klar gewesen, dass das bedeutete, dass er das Jahr nicht geschafft hatte. Nur sprachen wir hier von Lily.
„Super Moony!", beglückwünschten wir den nun wieder zu uns gekommenen Werwolf grinsend. Er hatte es verdient. Gerade er. Denn nun wussten wir weshalb er sich immer um seine Zukunft, um seinen zukünftigen Job, gesorgt hatte. Es wird für ihn nicht einfach werden. Das war uns allen bewusst. Doch hatte er mit solch einem Abschluss sehr gute Chancen.
„Dann zeig mal her!", forderte mein Freund auf, nachdem Remus auch mit dem letzten in der Runde abgeklatscht hatte. Strahlend ließ dieser sich auf die Bank fallen und reichte sein Pergament herum. Auch wenn er Lily besorgt musterte, grinste diese ihn glücklich an. Sie freute sich sehr für ihn. Genauso wie wir alle. Und da waren die Bedenken der anderen schnell zurück geschraubt. Jedoch musste ich auch verlauten lassen, dass es mir wie so immer ein Rätsel war, wie man so gut abschneiden konnte. In meinen Augen waren das keine Menschen mehr. Das war unnormal. Wirklich.

„James Potter.", wurde nun auch der letzte Gryffindor aufgerufen. Lächelnd und mit einem letzten kurzen Kuss auf Lily's Wange, erhob er sich und schritt neben dem gerade wieder kehrenden Peter her. Auch dieser lächelte stolz, was auf einen für ihn positiven Abschluss deuten ließ. Doch hakten dort nur die Jungs nach. Seit einiger Zeit war er schon nicht mehr auffindbar gewesen. Mit uns Mädchen hatte er ja generell nie viel zu tun. Um ehrlich zu sein ging mir der auch am Allerwertesten vorbei. Ich war etwas sauer auf ihn, dass er die Jungs so hängen ließ. Immerhin half er Remus in Vollmondnächten noch. Doch sonst konnte der mir gestohlen bleiben.

James nahm gerade vornehm wie eh und je, jedoch lächelnd, sein Abschluss-Pergament entgegen. Und wie sollte es auch anders sein? Lily blickte verliebt wie sonst was zu ihm hinauf. Naja, immerhin war für eine Minute ihre Sorge um ihren eigenen Abschluss verschwunden.
Wie auch alle anderen zuvor schüttelte er die Hände aller Professoren, was unnormal anstrengend ist, glaubt mir, ehe er bei Professor Dumbledore ankam. Zufrieden schaute dieser den jungen Potter an und sprach ihm gut zu. So wie es mir bisher schien, war er sowas wie ein zweiter Vater der Rumtreiber gewesen. Das sah man hier ganz besonders.
„Auch Siw beglückwünsche ich herzlich Mister Potter! Drittbester Ihres Jahrgangs. Da schien Ihnen das Amt als Schülersprecher gut getan zu haben.", erhob der Schulleiter abermals die Stimme, wo jedoch der letzte Satz und James Erwiderung darauf, im Applaus unter ging. Kopfschüttelnd und ebenso wie Lily amüsiert lachend, applaudierte ich ihm, ehe auch dieser wieder die Treppen hinunter kam. Stolz wie Bolle schaute er uns an, als er sich lässig auf die Bank fallen ließ, sein Pergament vor sich fallend und durchaus zufrieden mit sich.

Sirius schlug brüderlich mit ihm ein, ehe beide kurz ins Lachen verfielen. Diese Typen musste man mal verstehen. Aber gut, solang keiner der beiden mich nervte, war alles in Ordnung.
„Danke meine Lilyflower. Ohne dich hätt ich das nicht geschafft.", wandte sich der schwarzhaarige zu seiner Freundin und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen. Doch diese verzogen sich zu Unzufriedenheit. Kein Wunder. Bei Lilyflower war das keine Überraschung.
„Ich hab dir schon mal gesagt du sollst mich so nicht nennen.", grummelte sie, musste jedoch auch lächeln. Grinsend und wissend, dass er in gewisser Weise gesiegt hatte, gab er ihr nochmals einen kurzen Kuss. Also wenn die irgendwann irgendwas auseinander bringt, dann Zweifel ich echt an dem Ausdruck Liebe.
„Aber ich bin stolz auf dich. Immerhin sieht Zaubertränke besser aus, als die letzten Jahre.", bemerkte meine beste Freundin kurz darauf grinsend, was den Quidditch-Kapitän Lily-like die Augen verdrehen ließ. Lachend nahm unsere Gruppe auch dies wahr, ehe wir wohl oder übel die letzten Schüler beklatschten, welche ihren Abschluss erhielten. Glücklicher Weise blieb Lily mit ihren Bedenken nun still und ließ sich lediglich von James gut zureden. Was auch immer dieser jedenfalls sagte, es half. Denn Lily lächelte sogar. Und das schaffte man in solchen Situationen wirklich selten.

„So. Und nun würde ich gern Lily Evans nach vorn bitten.", durchbrach Professor Dumbledore mit einem milden Lächeln auf den Lippen die Lautstärke im Saal. Sofort verstummten die Schüler. Alle unterbrachen ihre Gespräche und das Gelächter, schauten gespannt nach vorn.
Unsere Gruppe jedoch blickte starr auf Lily, welcher man schon die Ängstlichkeit ansehen konnte. Verunsichert schaute sie in die Runde, ehe James sie schließlich dazu brachte aufzustehen und nach vorn zu schreiten. Und so wie auch das letzte mal, war ich diejenige, die sich selbst feierte. Lily sah einfach unglaublich in diesem Kleid aus. Und mit dieser Jacke kam sie sogar noch seriöser rüber. Sie war wunderschön. Und es erfüllte mich selbst mit stolz sie als meine beste Freundin bezeichnen zu dürfen. Ihr gezeigt zu haben, was in ihr steckte. Gezeigt zu haben, dass sie die Person sein konnte, die sie immer sein wollte. Dass sie diese Person schon immer war.
„Pass auf das dir nicht die Augen rausfallen.", bemerkte mein Freund spöttisch. Panisch schaute ich zur Seite. Doch er hatte nicht mich gemeint. Er meinte seinen besten Freund. Leise lachend betitelte ich meine Reaktion und den Blick von James, welcher noch immer auf Lils gehaftet war. Entweder er hatte Sirius gekonnt ignoriert oder seinen Kommentar regelrecht nicht wahrgenommen. Schon als die beiden vorhin ihre durchaus wunderbare Rede gehalten hatten, konnte James den Blick nicht von seiner Freundin wenden. So sollte es ja auch sein. War in gewisser Hinsicht ja auch mein Plan. Nur kam das gerade schon etwas besessen rüber.
„Alter Krone jetzt komm mal wieder ins hier und jetzt. Wenn du keine Augen mehr hast, ist der Anblick heute Abend nicht mehr vorhanden.", trat Sirius seinem Kumpel gegens Schienbein, was uns allen ein Lachen entlockte. Vor Schmerz aufzischend, aber so wirklich in die Realität zurückzukehrend, verzog er das Gesicht und schenkte seinem besten Freund einen vorwurfsvollen Blick. Die beiden waren echt genial. Das musste man ihnen lassen.

„So, und nun auch Ihnen einen herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Abschluss Miss Evans. Der Grund weshalb Sie erst jetzt nach vorn gebeten wurden ist jener, dass Sie die Jahrgangsbeste sind. Im Namen aller Professoren beglückwünsche ich Sie zu einem fabelhaften Zeugnis, welches, und ja da kann man durchaus applaudieren, nur aus Ohnegleichen besteht. Sehr bemerkenswerte Leistung Miss Evans.", ließ Dumbledore die Halle mit ohrenbetäubendem Applaus erfüllen. Kräftig applaudieren wir. Und wie sollte es anders sein? Die Rumtreiber ließen es sich nicht nehmen zu johlen. Lily dort vorn, komplett überrascht und wirklich überfordert mit der Situation, nahm ihren Abschluss entgegen. Doch dachte sie trotz ihrer Verlegenheit daran, den Jungs einen strafenden Blick zu schenken. Nur wirklich bringen tat dies nichts. Lachend betrachteten wir Lily's rötliche Wangen, wie sie sich von Gratulation zu Gratulation der Professoren dunkler verfärbten.

Der Applaus ebbte ab und Lily beeilte sich nach einer durchaus langen Gratulation von Professor Slughorn wieder nach unten zu uns zu kommen. Ohne das man ihr breites Grinsen sah, konnte man schon das strahlen ihrerseits erkennen. Wir wussten alle, dass es für sie immer ein Traum war, solch einen Abschluss zu erhalten. Wirklich dran geglaubt, dass sie es schaffen würde, hatte sie nie. Doch der Wunsch war da. Der Anspruch war da. Und in diesem einen Jahr hatte sie das erste mal nichts an ihrem Zeugnis auszusetzen. Eine Erleichterung für uns, aber vor allem ein Erfolg für Lily selbst. Und somit auch ein Erfolg für uns alle.

Kaum war Lily in unserer Nähe, sprang James geradezu auf und schloss sie stürmisch in die Arme. Überrascht lachte Lily auf. Nun waren beide Mittelpunkt der Aufmerksamkeit in der großen Halle. Etwas, was sie eigentlich vermeiden wollten. Was ihnen nun jedoch ziemlich egal schien. Lily wurde herumgewirbelt, glücklich und voll gequasselt von dem euphorischen James, welcher sich mehr zu freuen schien, als Lily selbst. Und auch wenn man die beiden nicht gut kannte, konnte man nicht anders als fröhlich darüber zu grinsen. Im Arm Sirius' ‚gefangen' lachten wir schon fast glücklich über unsere Freunde. Sie passten einfach perfekt zusammen. Und irgendwo waren wir ja auch beide stolz, dass wir die beiden sowas wie zusammengebracht hatten.

„Nun denn. Wie ich hörte solle draußen am See eine kleine Party stattfinden. Unsere Schülersprecher haben alles organisiert. Essen, Trinken, Musik. Viel Spaß!", löste Dumbledore schließlich die Zeremonie in der großen Halle auf, als auch Lily und James wieder zu sich gekommen waren. Beide nickten bedächtig, nun wegen ihres Amtes der Schülersprecher die Aufmerksamkeit aller habend. Und kaum das diese Geste angesetzt wurde, kam wieder leben in die große Halle. Mit der gewohnten Lautstärke wurde die Halle erfüllt, was gleich wieder etwas Normalität in die ganze Angelegenheit brachte. Die Schüler unseres Jahrgangs erhoben sich, begaben sich aus der großen Halle. Machten Platz für die anderen. So, wie Lily und James es gesagt hatten. Wir machten Platz für die Zukunft Hogwarts. Gingen glücklich, lachend und redend aus der großen Halle, aus dem Schloss, hinunter zum See. Machten Platz. Gaben anderen die Aufgabe Hogwarts unsicher zu machen. Wenn wir auch erst morgen Hogwarts richtig verließen, war dieser fröhliche Weg aus der großen Halle, hinunter zum See, ein Sinnbild für das, was nach dem Abschluss geschah. Das nach vorn sehen. Weiter machen. Und dazu gehörte der erste Schritt. Der erste Schritt in die entgegengesetzte Richtung. So wie wir nun aus der großen Halle hinaus traten. Entgegengesetzt zum Abendessen in der großen Halle.

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