23. Beschützt und Geborgen

Lily

„Ok, und das dort? Wie alt war ich denn da bitte?! Bei Merlin, so bin ich damals rumgelaufen?", sprach ich sogleich weiter und deutete auf eines der Bilder über uns. Kopfschüttelnd haute ich mir die Hand auf die Stirn. Bei Merlin, sahen meine Haare schrecklich aus. Das machte mein Gesicht viel fetter als es so schon war.
Ich spürte das amüsierte lachen meines Freundes unter mir, als seine Brust wieder so vertraut zu vibrieren begann. Doch ich konnte noch immer nur noch den Kopf über mich schüttelnd. Wieso hatte Hestia mich darauf nie hingewiesen? Das sah schrecklich aus!
„Also ich find das du dort total süß aussiehst. Ich glaub das war im dritten Jahr. Damals hast du immer so gelächelt, wenn Anna so fröhlich und verrückt rumgehüpft ist. Das Bild ist sogar in solch einem Moment entstanden. Glaube vor den Gewächshäusern.", erklärte mir James, während er durch mein Haar strich. Lächelnd lauscht ich seinen Ausführungen und erinnerte mich nur zu gern an diese Glückattacken von An zurück. Das James davon ein Foto hatte? Wir unterhielten uns schon mindestens eine halbe Stunde über die einzelnen Bilder über seinem Bett. Hauptsächlich immer über die Bilder von mir, weil ich irgendwie fand, dass ich auf gewissen Fotos schrecklich aussah. Ob ich das auch in ein paar Jahren über mein jetziges Aussehen denken würde?

„Also ich finde ja das hier am schönsten. Da strahlst du so verträumt.", meinte James und ich konnte schon seinen verträumten Ausdruck in den Augen erahnen, als ich meinen Blick leicht zu seinem Gesicht wandte. Er deutete auf eines der Bilder, welches ich kurzzeitig mit meinen Augen suchte. Bis meine Augen genau dieses Bild fanden. Ich hatte es mir schon einmal angeschaut. Es war das Bild, welches er das letzte Mal im Bilderrahmen hatte. Ich stand vor einem Hippogreif und streichelte das anmutige Tier ehrfürchtig. Der Moment in dem das Bild damals entstanden war, war aber genauso wie es auf dem Bild aussah. Ich war so überwältigt gewesen, dass ich es erst bemerkt hatte, was gerade passierte, als ich auf einmal auf dem Tier saß.
„Ich hab gar nicht mitbekommen gehabt, dass du ein Foto gemacht hattest.", flüsterte ich schon fast, jedes Detail dessen aufsaugend. James strich nun langsam an meiner Wange entlang, was wieder brennende Spuren hinterließ.
„Du warst damals die erste, die sie angefasst hatte. Sie waren total auf dich fokussiert. Du sahst so geflasht aus, dass ich es sogar riskiert hatte, meine Kamera während des Unterrichts rauszuholen. Am Ende war's ganz gut das du auf nichts anderes geachtet hattest. Sonst hätte ich hier ein Bild weniger zu hängen.", meinte er sanft. Interessiert schaute ich wieder zu James auf, welcher breit lächelnd das Bild musterte. Sein verträumter Ausdruck war lediglich von dem liebenden erfüllt und bescherte mir eine gewaltige Gänsehaut. Und das, obwohl er lediglich ein Bild anschaute.
„Ich frag mich bis heute, weshalb sie gerade mir gegenüber so offen waren, während ihr alle fast verletzt worden wärt.", murmelte ich und umarmte James nun. Meine Arme um ihn geschlungen, meinen Kopf seitlich auf seiner Brust bettend. Für solche Momente lebte ich. Für Momente des Unterhaltens, Lachens und Nähe zeigens. James legte seine Hand nun auf meinen Rücken, wo er leicht auf und ab streichte, was wiedermal ein starkes Kribbeln hinterließ.

„Weil der erst Menschen, der auf sie getreten war, eine rothaarige Frau mit grünen Augen war. Wissenschaftler meinen, dass sie deswegen überhaupt ein Vertrauen zu den Menschen aufgebaut hatten, weil diese Frau sich um sie gesorgt hatte. Deswegen sollen sie wohl von Generation zu Generation weitergeben, dass solche Menschen vertrauenswürdig seien.", erklärte er mir leis, während ich ihm interessiert und gebannt zuhörte. Er überraschte mich. Aufs neue. Jedes Mal aufs Neue. Ich hatte davon keine Ahnung. Und das James es wusste, verblüffte mich irgendwie. Nicht, dass er nicht schlau wäre, aber dieser Fakt stand in keinem unserer Schulbücher.
„Wow. Das wusste ich nicht. Wo hast du das her?", fragte ich sein Lächeln genau musternd. Noch immer blickte er verträumt auf das Bild und hatte ein breites Lächeln auf den Lippen. Wieder erkannte ich seine kleinen Grübchen, welche sich immer bildeten, wenn er wirklich ehrlich lächelte und konnte nicht anders als mich erneut in dieses Gesicht zu verlieben. Womit hatte ich ihn nur verdient?
„Ich hab's damals bei uns zu Hause nachgeschlagen. Der Moment damals war nämlich nicht gewöhnlich. So schien es mir. Der Hippofreif hat dich ganz anders angeschaut. Mich hat dieser magische Moment nicht losgelassen. Umso mehr hatte ich mich gewundert, als du Pflege magischer Geschöpfe abgewählt hattest. Du bist dort immer so aufgeblüht. Nicht so wie in Zaubertränke. Eben anders. Aber der Moment damals hatte mir die Sprache verschlagen.", sinnierte er ruhig lächelnd und bescherte mir ein großes Kribbeln in meiner Bauchregion. Er hatte es wirklich gemerkt. Und ich dachte nur mir wäre das aufgefallen. Damals hatte ich meine Freundinnen gefragt, ob sie das auch gesehen hätten, doch sie verneinten. Sogar Remus schien es nicht mitbekommen zu haben. Doch James hatte es gemerkt. Und irgendwie ließ es mein Herz schneller schlagen.
„Es hatte damals nicht mehr mit Alte Runen funktioniert. Und ich fand es persönlich interessanter, Bücher in einer alten Sprache lesen zu können. Wobei es nicht die leichteste Entscheidung gewesen war.", erklärte ich mich leis. Die Stimmung war nun irgendwie geheimnisvoll, total intim. Kaum zu glauben, wie sich die Stimmung so schnell ändern konnte. Von Lustig und amüsiert zu geheimnisvoll und intim.
Darauf nickte er nur und blickte mich nun lächelnd an. Ich erwiderte seinen glücklichen Gesichtsausdruck, den er mir schenkte und verlor mich erneut in seinen Augen. Es war unglaublich welch eine Wirkung er auf mich hatte. So schön, doch durchaus kraftvoll. Kribbelnd spürte ich seine Lippen auf meinem Haaransatz. Es war solch eine harmlose Geste, doch mit einer riesigen Bedeutung dahinter. Ich fühlte mich so geborgen und sicher.

„Wir sollten schlafen gehen. Morgen ist die Apparierprüfung. Und da sollten wir fit sein.", lächelte mich mein Freund sanft an und strich mir nochmals sachte über die Wange. Lächelnd blickte ich in seine fürsorglichen Augen, welche überzeugt strahlten. Einverstanden nickte ich und löste mich kurz darauf jedoch nur widerwillig von ihm.

„Ich hasse diesen Trick!", meckerte James auf einmal, als er sich schon Bettfertig auf sein Bett schmiss. Fragend hob ich die Augenbraue. Was war denn jetzt los? Ich zog mich doch nur um.
„Was meinst du?", fragte ich sichtlich verwirrt und legte meinen BH über seine Stuhllehne. Ich war einfach zu faul, so wie auch die letzten Wochen, meine Sachen rüber in mein Zimmer zu schleppen. Wozu auch? James Zimmer war schon fast mein Zimmer und mein Zimmer war schon fast James Zimmer. Da war es dann auch egal, wo ich meine Kleidung hinlegte.
„Na das BH-Ausziehen unter dem Shirt! Das ist einfach nur fies!", erklärte er gestikulierend, konnte sich jedoch kein Lächeln verkneifen. Auf diese Erklärung hin brach ich in schallendes Gelächter aus, und legte mich neben ihm. So lief es also. Noch immer grinsend rutschte ich ein Stückchen höher, um nun auch auf der selben Höhe meinen Kopf liegen zu haben wie er und grinste ihn schelmisch an.
„Du hattest doch schon zweimal das Vergnügen. Wieso so schlecht gelaunt?", fragte ich ihn frech grinsend. Irgendwie war es ja schon süß, wie er sich darüber aufregte. Natürlich war mir schon klar, dass er es teilweise nur zum Spaß gesagt hatte, doch merkte ich auch, dass ihn das wirklich etwas ärgerte. Und genau deswegen musterte ich meinen Freund breit grinsend, als er mich etwas beleidigt ansah.
„Ja und? Bedeutet ja nicht, dass ich das nicht gern öfter machen würde, oder das es mich nicht trotzdem stört.", erwiderte er etwas bedient und verschränkte etwas bockig die Arme vor der Brust, was ihn noch witziger aussehen ließ. Grinsend gab ich ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze, und blickte ihm mit meinem besten süßen Blick an. Ich wusste, dass er mir nicht böse war, sondern das alles nur spielte. Und genau deswegen verdrehte er kurz die Augen, ehe er seine Arme nun um mich schlang und zu sich zog. Leicht darüber lachend kuschelte ich mich näher an ihn, als er sich zum Nachttisch streckte, um die letzte Lampe auszuschalten.

„Dir kann man nicht lang böse sein.", grummelte er schließlich an mein Ohr, was mich einerseits lachen ließ und mir andererseits mal wieder eine Gänsehaut bescherte.
„Du warst doch gar nicht richtig böse. Vielleicht eingeschnappt.", erwiderte ich und schaute kurz grinsend zu ihm hinauf. Keine Ahnung, ob er dieses durch die Dunkelheit sah, doch fühlte ich mich so unglaublich wohl in seiner Nähe, das es mir komplett egal war.
„Hm, vielleicht. Aber wenn wir erstmal zusammenziehen, kannst du vergessen, dass du das jeden Abend allein, geschweige denn überhaupt unter einem T-Shirt machst!", warnte er mich schon fast vor, was mich herzlich lachen ließ. Mir aber auch irgendwie ein wohliges Gefühl bei dem Gedanken, dass wir bald wirklich richtig zusammenziehen würden, bescherte. James grinste mich nochmals breit an, was man jedoch nur durch die Dunkelheit erahnen konnte, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Stirn drückte.
„Gute Nacht mein Engel.", flüsterte er schließlich in mein Ohr und zog mich fester an sich. Grinsend erwiderte ich es und kuschelte mich enger an ihn, bevor ich mir einen Kommentar jedoch nicht verkneifen konnte.
„Wir werden ja sehen.", murmelte ich und spürte ein leichtes vibrieren der Brust meines Freundes, ehe ich auch schon ins Land der Träume abdriftete. Beschützt und geborgen in den Armen meines Freundes. In den Armen James'.

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